Nachdem 2011 Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Til
Schweiger (
Keinohrhasen) mit
Kokowääh ein weiteres Erfolgsformat in
die Kinos brachte und damit über 4,3 Millionen Zuschauer anlockte,
war klar, dass bald eine Fortsetzung folgen würde. Die kam dann
auch bereits zwei Jahre später in dem lapidar
Kokowääh
2 betitelten Sequel, das aber nur etwas mehr als 2,7
Millionen Zuschauer in den Lichtspielhäusern anschauen wollten. Die
Blu-ray dazu wird nun über Warner Home Video auf Blu-ray
veröffentlicht.
Story
Henry (T. Schweiger), seine Freundin Katharina (J. Gerat), ihr
gemeinsamer Sohn Louis, Stiefvater Tristan (S. Finzi) und Tochter
Magdalena (E. Schweiger) bilden zusammen nach der Trennung von
Mutter Charlotte eine liebevolle Patchwork-Familie, bei der nicht
immer alles glatt läuft. Magdalena lernt die Liebe kennen, während
Tristan mit einer viel jüngeren Frau anbandelt. Henry hat indessen
mit den Starallüren von Schauspieler Matthias Schweighöfer (M.
Schweighöfer), der aus seiner heiteren Familien Komödie ein Arthaus
Drama machen möchte. Doch auch bei Katharina stapeln sich die
Probleme, da sie mit der Doppelrolle als Hausfrau und
Schriftstellerin nicht klar kommt.
Kokowääh 2 ist zum einen eine konsequente
Fortsetzung zum Vorgänger, geht aber letztendlich doch seinen
eigenen Weg. Selbstverständlich dürfen die bekannten
Hauptcharaktere aus dem ersten Teil nicht fehlen, wobei auch einige
lustige, neue Figuren, wie vor allem der kleine Nick, integriert
werden. Schweiger erfindet sich dabei gewiss nicht neu. Er macht
aber auch keinen Hehl daraus und liefert seinen schärfsten
Kritikern offensichtlich die Antwort direkt in seiner Handlung,
weswegen er genau diese Art von Filme dreht. Nicht nur, dass er im
Dialog mit dem Arthaus Regisseur Fichtlhuber zugibt, dass er Filme
für die Massen dreht und dabei in Kauf nimmt, Ecken und Kanten
einzubüßen, stellt er ebenso unabdingbar fest: „Geschichten ohne
Happy End sind aber scheiße!“. Punkt! Wer den Vorgänger Film sowie
die vorigen weiteren Werke wie
Wo ist Fred? oder
Keinohrhasen gesehen hat, wird sich
mittlerweile ausmalen können, dass authentische Fälle aus dem Leben
ebenso wenig auf dem Programm stehen wie oscarreifes
Charakterschauspiel. Wobei: Jasmin Gerat (
Mann tut was Mann kann) und Samuel
Finzi (
Männerherzen … und die ganz ganz große
Liebe) zeigen erneut, dass auch etwas ernsteres
Schauspiel nicht nur die Gesamtsituation auflockert sondern auch in
einem Schweiger Film möglich ist.
So gibt es erneut zahlreiche Slapstick Einlagen und erstklassigen
Humor, der nur sehr selten sein Ziel verfehlt. Ein wenig Drama,
viel Herz und zahlreiche Gags, die den Lachmuskel schier
explodieren lassen. Die Handlung ist dabei erneut konstruiert und
gerade gebogen. Wieder einmal zeigt der Filmemacher ein
idealisiertes Weltbild, bei der die kleinsten Gewitterwolken nach
fünf Minuten verfliegen. Ob das glaubwürdig ist? Nein, gewiss
nicht. Ist die Geschichte vorhersehbar? Sicherlich! Spielt
Schweiger seit gefühlt 20 Filmen immer wieder die gleiche Rolle?
Natürlich! Aber das erwarten die Massen letztendlich auch, wie bei
einem guten Walt Disney Film, bei dem das Ende ebenfalls
vorprogrammiert ist und dem Zuschauer nach 15 Minuten klar wird,
wie der Film endet. Wobei: die ein oder andere Überraschung hat Til
Schweiger dann doch parat, die aber die bösen Stimmen wohl kaum zum
Verstummen bringen werden.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Kokowääh 2 liegt im Original Kinoformat 2,35:1
vor. Wie bei Schweiger gewohnt gibt es einige Stilmittel, die
unterm Strich einige technische Beeinträchtigungen mit sich
bringen. Der steile Kontrast verspricht zwar kräftige Farben, führt
aber in dunklen Szenen dazu, dass das Schwarz Details verschluckt.
Immerhin fallen vereinzelte Überstrahlungen nicht sonderlich
negativ auf. Bei wenig Belichtung fällt ohnehin hin und wieder ein
weicheres Bild auf, wobei sich zusätzlich ein etwas stärkeres
Filmkorn bemerkbar macht. Abgesehen davon ist die Schärfe tadellos
und bietet auch in der Feinzeichnung eine detailreiche Darstellung.
Die Farben sind wie gesagt kräftig, aber aufgrund zahlreicher
Stilmittel wie Farbfilter zwar nicht natürlich, aber dennoch
stimmig. Kompressionsspuren sind zu keinem Zeitpunkt
aufgefallen.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Der deutsche Ton wurde wie auch beim letzten Mal verlustfrei
komprimiert in DTS-HD Master Audio 5.1 auf die Blu-ray gepackt.
Obendrein gibt es noch Untertitel in Deutsch für Hörgeschädigte
sowie in Englisch. Da der Film sehr dialoglastig ist, konzentriert
sich das meiste auf die Front. Dennoch werden hin und wieder einige
gute Surroundeffekte wie etwa bei Tristans Geburtstagsfeier oder
auf dem Schulhof geboten, die für solide Räumlichkeit sorgen. Die
Musik, die erneut eine wichtige Rolle spielt und die jeweiligen
Szenen entsprechend emotional untermalt, verteilt sich über
sämtliche Kanäle. Die Abmischung ist natürlich und klar, bei guter
Dynamik. Der Subwoofer muss zwar nicht denselben Einsatz wie bei
einem Actionfilm erbringen, zaubert aber einige prägnante und satte
Bässe aus der Membran. Die Dialoge sind nahezu überwiegend klar
verständlich und gehen nur in einigen Musikszenen leicht
unter.
Ausstattung
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Behind the Scenes (HD; 14:22 min.)
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Making-of (HD; 20:08 min.)
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Teamfilm (HD; 8:47 min.)
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Outtake Til und Emma Schweiger (SD; 1:07 min.)
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Musikvideo: Disco Ensemble „Second Soul“ (HD; 3:38
min.)
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Musikvideo: The Script „Hall of Fame“ (HD; 3:21 min.)
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Remake Thomas Hempel (SD; 6:22 min.)
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Kinotrailer 1 (HD; 2:39 min.)
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Kinotrailer 2 (HD; 2:49 min.)
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Digital Copy
Wem der Film alleine nicht reichen sollte und noch
Zusatzinformationen dazu sucht, wird beim Bonusmaterial fündig.
Neben solchen obligatorischen Extras wie Kinotrailer oder Musik
Videoclips gibt es ein ausführliches Making Of, das zwar sehr
klassisch aufgebaut ist, aber doch gute Einblicke in die Produktion
gewährt. Das Behind the Scenes Feature bietet ergänzend dazu die
Möglichkeit, der kompletten Mannschaft bei der Arbeit zuzuschauen
und liefert dabei nicht Alltägliches. Neben einem Teamfilm gibt es
darüber hinaus noch ein Featurette „Remake Thomas Hempel“, das
nicht so recht in das Gesamtbild passt. Eine Digital Copy ist
vorhanden, dafür fehlt aber ein Wendecover.
Fazit
Technisch gibt es für Fans des Hamburger Filmemachers keine
Überraschungen. Das Bild büßt wegen den bekannten Stilmitteln ein
wenig Qualität ein, bietet aber unterm Strich eine sehr gute
Bildschärfe sowie kräftige Farben. Der Ton ist zumeist frontlastig,
aber immerhin sehr natürlich und kräftig. Das Bonusmaterial hätte
zwar etwas umfangreicher sein können, liefert aber gute
Zusatzinformationen zum Film. Til Schweiger hat mit Kokowääh 2
gewiss das Rad nicht neu erfunden und bietet das allseits bekannte
Strickmuster, das in seinen vorigen Familienkomödien bereits sehr
gut funktioniert hat. Das verspricht aber immerhin durchgehend
kurzweilige Unterhaltung und eine satte Portion Humor, der
seinesgleichen sucht. Wer bisher mit seinen Filmen nicht warm
geworden ist, sollte weiterhin einen großen Bogen darum machen,
während Fans blind zugreifen dürfen. (sah)
Story 8
Bildqualität 8
Tonqualität 8
Ausstattung 6
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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