Ein Kriegsfilm, der mich unterhält, hat absolut alles falsch gemacht und besitzt daher keine Daseinsberechtigung in meinen Augen, sowas ist einfach scheusslich und gegenüber Menschen, welche ihr Leben lassen für diese scheiss sinnlosen Kriege, absolut herabwürdigend. Das ist sicherlich aber nur meine Meinung.

Und dass ich generell mit amerikanischen Kriegsfilmen nichts anfangen kann, stimmt nicht. Apocalypse Now zähle ich als zweitbesten (Anti)Kriegsfilm aller Zeiten.

In dem Moment, wo Krieg nüchtern betrachtet und inszeniert wird, ohne einen Ausschwung in emotionalisierte Exzesse und Figurenbilder, hat der Film bereits einen Stellenwert. Wenn Krieg dann aber mit absoluter Ruhe und Kraft aus seiner Darstellung einer parteilosen Betrachtung schöpft, dann ist es der Weg zu einem guten (Anti-)Kriegsfilm.

Was Elem Klimov in seinem brachialen und nervenzerfetzenden (Anti-)Kriegsfilm "Idi i Smotri" auf die Leinwand bannt, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Es eröffnet sich ein Abgrund und eine wahrhaftige Hölle, die kaum ertragbar ist. Ich war nie wieder so emotional mitgenommen worden, so fast schon dokumentarisch in den Krieg hineingezogen worden, wie in Klimov's Meisterwerk für die Ewigkeit. Zudem gibt es da fast am laufenden Band Szenen, welche man sein Leben lang nicht mehr vergisst. Hier vereint sich Reflexion, eine nie so dagewesene Darstellung des Krieges, das beste Schauspiel eines Teenagers aller Zeiten, die auf den Punkt perfekte Inszenierung und das quasi wie aus einem Tagebuch eines Soldaten geschriebene Drehbuch in einen Alptraum, aus dem man einfach nicht mehr aufwachen kann.

PS: Aber es liegt natürlich im Auge des Betrachters und der eigene Geschmack spielt da eine entscheidende Rolle.

viel interessanter als die Babypuppe ist der Anschlussfehler ;)

Also für mich haben die Trailer jetzt nicht so gewirkt als würde Eastwood uns einen vor Patriotismus strotzenden 0815-Kriegsfilm präsentieren. Chris Kyle wird dort in vielen Szenen als jemand gezeigt, dem der lange Kriegseinsatz offensichtlich sehr zugesetzt hat. Andererseits werden wir ihn natürlich als jemanden erleben, für den der Schutz (natürlich) amerikanischer Werte an erster Stelle steht. Der Junge ist schließlich Navy Seal!!!

Für mich ist es dementsprechend sehr spannend was Eastwood uns zwischen den Zeilen präsentiert!

Deshalb meine ich Unterhaltungswert auch eher in "". Mit dieser Meinung stehst du auch ganz sicher nicht alleine da und ich wollte damit Krieg auch nicht verherrlichen.

Allerdings ist nicht jeder Kriegsfilm nunmal ein Anti-Kriegsfilm und muss diese Message zwigend transportieren. Es muss auch gestattet sein passiv und nüchtern Kriegserlebnisse dazustellen, ohne das daraus eine Psychoanalyse wird. Sonst dürfte man auch keine Nachrichten schauen, schließlich werden auch dort Kriegsbilder gezeigt und nur selten ausreichend reflektiert. Sobald der Film aus den USA kommt und eine Stars&Stripes Flagge zu sehen ist, wird daraus natürlich sofort ein Propagandafilm... was natürlich Unsinn ist. Auch im Falle von Eastwoods American Sniper wird es mit Sicherheit etwas Patriotismus geben, wer was anderes erwartet hat, dem unterstelle ich schonmal eine falsche Erwartungshaltung.

Also ich stimme zwar auch nicht mit der Meinung von killzone überein
aber er hat mich neugierig gemacht was den russischen Film betrifft und ich habe ihn mir gerade mal bestellt . Leider gibs ihn nur auf DVD .

Genau meine Meinung. Der Soldat James Ryan ist in meinen Augen auch nicht ohne Patriotismus ausgekommen. Ich glaube, das ist einfach etwas was zum amerikanischen Grundverständnis dazugehört. Es steht doch jedem frei sich damit zu identifizieren oder aber es abzulehnen. Gerade wenn der Film in der Lage ist so eine Reaktion auszulösen (ob positiv oder negativ) ist es doch schon eine Auseinandersetzung mit dem Stoff!

Mach das. "Geh und Sieh" ist ein geeigneter Film für den Schulunterricht, ähnlich wie "Im Westen nichts Neues". Ob man einen solchen Film aber mehr als einmal sehen muss, na ich weiss ja nicht.

Auf keinen Fall die deutsche DVD kaufen! Die ist im Bild beschnitten und außerdem ohne russische Originaltonspur.

Kleine Randnotiz noch zu Idi i Smotri:

Der Regisseur Elem Klimov wurde während der Dreharbeiten psychisch betreut und war nach Fertigstellung seines Werkes ein Fall für die Psychatrie. Er hat teuer bezahlt für diesen Film. Auch die Schauspieler haben nach diesem Wahnsinn nie wieder richtig Fuß gefasst. Gesamter Cast und Stab war derart verankert in ihren Film, dass man irgendwann kaum noch von Dreharbeiten geredet hat.

Aber das reicht jetzt mit Off-Topic, nur sollten möglichst alle dieses Werk sehen.

Hab das schon gelesen mit dem Bild ... Der Film hat ja auch nur Deutsche Untertitel. Bloß ich muss ja die deutsche DVD nehmen eben wegen den untertiteln.

Und das sollte der Standard sein? Nur das zeichnet dann einen guten Film aus? Wenn ich mir die Grausamkeiten der Welt anschauen will, dann muss ich nur die Realität abzeichnen und fertig ist der Alptraum.
Nichts anderes ist American Sniper. Er ist ein Abbild dieser Welt. Mit all seiner Grausamkeit, Kaltblütigkeit und den Nationalstolz.

Ich hab vor kurzem Lone Survivor gesehen (welcher für Dich ja auch schlecht ist). Eben hier wird nüchtern erzählt, was war: das Scheitern von Seals aufgrund einer schlecht geplanten Operation.

Ich möchte Dir nicht zu nah treten, aber ich habe das Gefühl (und nicht nur bei Dir), dass Du Dich mehr mit diesen Themen beschäftigen müsstest, um die Psychologie hinter diesen Menschen zu verstehen. Ob diese nun negativ ist oder nicht, sei dahin gestellt. Das setzt aber voraus, dass man sich dafür interessiert.
Ich denke nur, dass die im Unterton recht aggressiv gestalteten Antworten zeigen, dass jene Sphären nicht Dein Gebiet sind.

Ich könnte hier auch noch einen längeren Absatz über das Dasein eines Scharfschützen schreiben. Denn gerade hier wird grundsätzlich der kaltblütige Killer dargestellt, der Feige ist. Ein Scharfschütze tötet präzise. Punkt. Was er dafür leistet liegt außerhalb der Denkweise der meistens Menschen. Und wer sich vormacht wir sollten alle in einer glücklich bunten Welt leben, der belügt sich selber. Dafür müssten erstmal ganz andere Schritte getan werden, die die Menschheit in ihren Grundfesten erschüttern würden.
Aber egal.