Viele Anhänger von 80er Jahre Filmen verbinden diese Ära mit
Produktionen bestimmter Schauspieler. Neben Action Helden wie
Arnold Schwarzenegger, Jean Claude van Damme oder Mel Gibson konnte
gerade Sylvester Stallone in dieser Zeit seine größten Erfolge
feiern. Einer seiner bekanntesten Titel aus der damaligen Dekade
ist
Over the Top. Darin hat es der Italian
Stallion mal nicht mit Boxhandschuhen oder Maschinengewehren zu
tun, sondern sitzt hinter dem Lenkrad eines Trucks. Dennoch mangelt
es nicht an martialischer Gewalt.
Story
Lincoln Hawk (S. Stallone) ist ein Trucker mit Leib und Seele.
Nebenher verdient er sich mit Armdrücken noch etwas dazu und will
an der großen Weltmeisterschaft in Las Vegas teilnehmen. Als seine
von ihm getrennt lebende Frau Christina (S. Blakely) schwerkrank
wird, bittet sie ihn, ihren gemeinsamen Sohn Michael (D.
Mendenhall) von der Militärakademie abzuholen und zu ihr zu
bringen. Ihr reicher Vater Jason Cutler (R. Loggia) will dies aber
mit allen Mitteln verhindern, so dass er ständig einen Keil
zwischen Lincoln und Michael treibt. Auf der langen Fahrt freunden
sich der Trucker und sein Filius an und versuchen ihre Beziehung zu
verbessern, bis sie eine traurige Nachricht ereilt.
Nach seinem Triple Erfolg mit
Rambo 2,
Rocky 4 und
Die City Cobra war
Over the
Top der erste Film, der an den Kinokassen nicht für
Begeisterungsstürme sorgte. So konnten bei einem geschätzten Budget
von circa 25 Millionen US-Dollar in den US-Kinos lediglich etwas
mehr als 16 Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden. Bei den
Kritiken gab es ebenfalls überwiegend negative Urteile, wobei nur
die zahlreichen HardCore Stallone Fans da zum Großteil anderer
Meinung sind.
Over the Top ist keineswegs
schlecht, auch wenn das Drehbuch sich nicht wirklich nach großem
Kino anhört. Ein LKW Fahrer möchte an einer Weltmeisterschaft im
Armdrücken teilnehmen, nebenher seinen entfremdeten Sohn
zurückgewinnen und aus den Klauen seines egozentrischen Großvaters
befreien. Doch so waren sie, die 80er Jahre. Da ergaben etliche
Handlungsstränge keinen Sinn, aber dennoch wurde der Zuschauer
ausgezeichnet unterhalten. So ebenfalls bei dem 87er Werk, bei dem
Sly nebenbei noch am Drehbuch mitgeschrieben hat. Regie führte der
überwiegend als Produzent bekannte Menahem Golan (
Delta Force). Langeweile kommt
keine auf, da der Filmemacher sich nicht mit tiefen
Charakterzeichnungen aufhält, sondern mit annehmbar schnellen
Szenenwechseln einen guten Mix aus Action und leichter Dramatik
bietet. Auch wenn nahezu die komplette Handlung vorhersehbar ist,
gibt es dennoch genug Spannung und viel Kurzweile.
Sylvester Stallone ist wohl der bekannteste Akteur in der
Besetzung. Im weiteren Cast dürfte Robert Loggia (
Independence Day,
Scarface) noch am geläufigsten
sein. Ansonsten liefern die übrigen Schauspieler wie Susan Blakely
(
Flammendes Inferno), Rick Zumwalt
(
Presidio, wunderbar als Klischee beladener
Erzfeind Bull Hurley), David Mendenhall (
General
Hospital) und dem Wrestler Terry Funk (
Road
House) mehr oder minder gute schauspielerische Leistungen
ab, die am besten als zweckdienlich zu bezeichnen sind. Im
Mittelpunkt steht ohnehin Sylvester Stallone. Wenn dieser in
gewohnter Manier seine Muskeln spielen lässt, sind seine Fans
ohnehin zufrieden. Aus heutiger Sicht gewiss anspruchslos, aber vor
25 Jahren reichten einige schmalzige Soft Rock Songs, aufgepumpte
Muskeln, hin und wieder rohe Gewalt und dazu noch eine Menge Pathos
aus, um das Publikum zufrieden zu stellen. Nostalgiker werden ihre
wahre Freude haben.
Bildqualität
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Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
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Original Kinoformat
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sauberer Blu-ray Transfer
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nur sehr selten schwache Staubspuren von der Master
Vorlage
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kräftige und natürliche Farben bei solidem Kontrast
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gute Gesamtschärfe mit hohem Detailgrad
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bei Nahaufnahmen mitunter sehr gute Schärfe die viele Feinheiten
wiedergibt.
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angenehm zurückhaltendes und feines Filmkorn, dass nicht negativ
auffällt
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mäßiger Schwarzwert, der kräftiger sein könnte
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keine Kompressionsspuren zu erkennen
Für einen über 25 Jahre alten Film ist der Blu-ray Transfer sehr
sauber und nahezu frei von jeglichem Schmutz. Die Schärfe wechselt
von gut bis vereinzelt bei Nahaufnahmen sehr gut mit solidem
Detailgrad. Einige weiche Passagen müssen zwar hingenommen werden,
bleiben aber in der Minderheit. Die Farben sind strahlend und
natürlich bei solidem Kontrast. Der Schwarzwert ist die
Schwachstelle des Bildes und häufig zu schwach, so dass in dunklen
Szenen kein sattes Schwarz abgebildet wird, sondern bestenfalls ein
dunkles Grau.
Tonqualität
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Deutsch DTS 2.0, Englisch DTS-HD Master Audio 2.0,
u.a.
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kein Deutscher HD Ton
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solide Stereo Front
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kraftlose Abmischung mit mangelhafter Dynamik
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Bass nicht vorhanden
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stimmungsvolle Soft Rock Songs unterstreichen die nostalgische
80er Jahre Atmosphäre
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jederzeit klar verständliche Dialoge
Der Ton liegt in der deutschen Synchronisation lediglich in DTS 2.0
vor. Die englische DTS-HD Master Audio Spur klingt im
Direktvergleich wesentlich dynamischer und lebendiger. Im
Bassbereiche haben aber beide Abmischungen ihre Probleme. Zumindest
klingt der deutsche Mix ganz natürlich und klar. Gerade die Stimmen
sind jederzeit deutlich zu verstehen. Leider ist die
Synchronisation nicht frei von Fehlern. Zwar sind kein Rauschen
oder Fremdgeräusche zu hören, aber das bekannte Leiern der Spur
wurde auch bei dieser Fassung nicht behoben, was zwar nur selten zu
hören ist, aber dennoch einen faden Beigeschmack hinterlässt.
Ausstattung
Als Bonusmaterial findet sich lediglich der Original Kinotrailer
auf der Blu-ray wieder. Auf das Sylvester Stallone Special von der
Kinowelt DVD wurde leider verzichtet. Allerdings dürfte es eine
Menge Nostalgie Fans freuen, dass dieser Titel, wie übrigens in der
kompletten aktuellen Action Cult uncut Reihe, mit einem Wendecover
daherkommt, welches ein Original Retro Motiv bietet.
Fazit
Leider war bei einem Katalogtitel wie diesem, nicht mit einem
besseren Blu-ray Transfer zu rechnen. Das Bild schlägt sich noch
ganz wacker und erfreut sich einer guten Gesamtschärfe und
natürlichen Farben. Die Schwachstelle zeigt sich beim komprimierten
Stereoton, dem es sowohl an Dynamik als auch an Kraft mangelt und
obendrein noch altbekannte Fehler weiterhin enthält. Bis auf einen
Trailer gibt es keine weiteren filmbezogenen Extras. 20th Century
Fox veröffentlicht die ersten sechs Titel der Action Cult Reihe nun
ebenfalls auf Blu-ray. Darunter befindet sich u.a. der Sylvester
Stallone Klassiker
Over the Top. Dieser gehört
zwar nicht zu seinen größten Erfolgen, besitzt bei Fans des
amerikanischen Action Helden dennoch einen hohen Stellenwert. Wer
gerne in der Nostalgie des 80er Jahre Filme schwelgt und dieser
Streifen noch nicht bekannt ist, sollte schleunigst einen Blick
riskieren. (sah)
Story 8
Bildqualität 8
Tonqualität 4
Ausstattung 1
Gesamt * 4
Kaufempfehlung 6 von 10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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