Film: 5/10
Bild: 8/10
3D: 2/10
Ton: 8/10
Extras: 2/10
Okay, okay, die Mayas hatten Unrecht – die Welt, wie wir sie
kennen, ist NICHT am 21. Dezember des Jahres 2012 untergegangen,
und wir müssen weiterhin unserer Erwerbstätigkeit nachgehen,
Steuern zahlen und schlechte Filme ansehen. Aber wenigstens kommen
viele schlechte Filme in 3D auf den Markt, wodurch sie für ein
Publikum interessant werden, die besagte Filme sonst links liegen
gelassen hätten. Hin und wieder kann es passieren, dass sich unter
all dem Ausschuss aber auch mal eine Perle verbirgt, die erst durch
die nachträglich künstliche Aufwertung durch die dritte Dimension
Aufmerksamkeit erhält, und so die Anerkennung bekommt, die sie
verdient. Wie gesagt, hin und wieder. Ausgesprochen selten, aber es
passiert. Ob es Regisseur Steven R. Monroe (I spit on your grave
von 2010) bei dem für den SyFy-Channel produzierten Fernsehfilm Das
Ende der Welt – Die 12 Prophezeiungen der Mayas gelungen ist, ein
solches Schmuckstück zu kreieren, versucht dieses Review in einem
aufopfernden Selbstversuch herauszubekommen.
Film
Es ist kurz vor Weihnachten 2012, und in der Kleinstadt Calvary
mehren sich merkwürdige Naturereignisse. Eisspeere fallen vom
Himmel, aus den Leitungen kommt rotes Wasser, und lediglich Jaceys
Großmutter erkennt darin die Vorzeichen der Apokalypse! Denn Oma
ist die Auserwählte, und ihre Enkelin Jacey (M. Apanowicz) ist ihre
Nachfolgerin, denn sie hat das Geburtsmal! Also übergibt sie ihr
den Ring, mit deren Hilfe Jacey den Weltuntergang aufhalten kann,
vorausgesetzt, sie findet noch die anderen vier goldenen Ringe aus
dem Weihnachtslied, das in Wirklichkeit eine überlieferte
Prophezeiung der Maya ist!
Zugegeben, die Story klingt sehr wirr und schon vom Prinzip her
eher lächerlich. Aber ehrlich gesagt ist sie sogar ziemlich gut.
Die 12 Katastrophen der Weihnacht (so lautet übrigens auch der
Originaltitel) erweckt das bekannte Weihnachtslied „12 Days of
Christmas“ zum Leben und interpretiert Weltuntergangsszenarien
hinein, dass sich die Balken biegen. Aber wenigsten ist diese Idee
– so verrückt sie auch klingt – ausgesprochen kreativ und bietet
mannigfaltige Möglichkeiten. Mystische Zeichen, mysteriöse Bücher
und ein Auserwählter, der den Weltuntergang aufhalten kann. Albern,
dämlich, aber hey, immerhin spannend! Leider neigen die Dialoge
stellenweise dazu, unfreiwillig komisch zu sein. Immerhin wird die
Weltuntergangsgeschichte geradlinig erzählt, kommt ohne größere
Umschweife zur Sache und versteht dabei zu unterhalten.
Religiöse Fanatiker, die den Tod der Protagonistin verlangen runden
die Sache ab, die dadurch zusätzlich an Spannung gewinnt. Auch
sonst bietet der Film zahlreiche Anspielungen auf die Bibel, was
sich schon in den Hauptrollen (Joseph, Marie und Jacey) bemerkbar
macht. Mit den Maya hat das alles nicht viel zu tun – aber da die
Weltuntergangsprophezeiung für den 21.12. von ihnen kommt, wurden
sie eben in die Story integriert, und zwar ausgesprochen
lächerlich. Wenigstens wissen wir jetzt, dass sie uns eines der
bekanntesten Weihnachtslieder der Welt spendiert haben, und was es
in Wirklichkeit bedeutet. Die Darsteller machen ihre Sache
erstaunlich gut. Vor allem die Kanadierin Magda Apanowicz aus dem
Battlestar Galactica Spin-Of Caprica spielt ihre Rolle überzeugend
und souverän.
Bildqualität
Bildformat: 16:9 Vollbild in 1920x1080p Auflösung
Das Bild wartet mit einer ganz hervorragenden Schärfe auf, die
besonders in den Totalen mit haufenweise kleinsten Details wie
Hautporen und kleinen Härchen punktet. Auch in den Halbtotalen und
in Panoramaaufnahmen sieht das Bild noch ganz ausgezeichnet aus.
Der Kontrast ist ideal, die Schwarzflächen ebenfalls. Lediglich die
etwas trübe Farbgebung und die zu flüssigen Bewegungen weisen auf
die Fernsehherkunft des Streifens hin, und können diese auch nicht
verbergen. So sieht der Film zu jedem Zeitpunkt nach
Fernsehproduktion aus, was nicht unbedingt schlecht sein muss, aber
eben keinerlei Kinofeeling aufkommen lässt.
Bild 3D
Ein 3D-Effekt ist quasi nicht vorhanden, und das Bild unterscheidet
sich im Prinzip nicht von der 2D Version. Nur ganz geringe
Tiefenwirkung, hin und wieder hebt sich mal ein Fahrzeug oder eine
Person aus der Menge ab, aber ansonsten kann man sich das Aufsetzen
der Brille sparen. Dabei fehlte es nicht an Möglichkeiten!
Umherfliegende Eisspeere, Tornados die alles durch die Gegend
schleudern – aber nicht ein Pop-Up-Effekt! Zumindest bleibt die
Schärfe auch in der 3D Version erhalten und Ghosting konnte auch
nicht festgestellt werden.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 7.1
Englisch DTS-HD Master Audio 7.1
Tontechnisch wurde wieder einmal, wie so häufig bei billigen
Titeln, das Beste aufgefahren, was es zu bieten gibt, ohne dabei
auch nur ansatzweise die Möglichkeiten zu nutzen. Rundumbeschallung
bietet nur die Musik, die Dialoge spielen sich fast ausschließlich
auf der Front ab und auch Nebengeräusche sind nur selten zu orten.
Dynamik lässt die Tonspur ebenfalls vermissen, und so bleibt der
Eindruck einer künstlich aufgeblasenen Tonspur leider negativ
haften.
Ausstattung
Behind the Scenes Feature (20:24 Minuten)
Trailer
Trailershow
Das einzige Extra ist ein 20 Minütiges Feature, das im Großteil aus
Interviews besteht und die Hintergründe des Films beleuchtet.
Deutsche Untertitel wären zwar schön gewesen, aber interessanter
würde das Feature dadurch auch nicht werden. Der Interessierte
B-Katastrophenfilm-Fan darf sich dann noch an weiteren Trailern zu
artverwandten Streifen erfreuen.
Fazit
Das Bild ist zwar schön scharf, bietet haufenweise Details, aber
von der Farbgebung und Beleuchtung her sieht man dem Film seine
Fernsehherkunft an, wodurch leider kein richtiges Kino-Feeling
entsteht. Der 3D Effekt ist quasi nicht vorhanden und bietet –
trotz zahlreicher potentieller Möglichkeiten – keinerlei Pop-Ups
oder andere Sehenswürdigkeiten. Der Ton, der immerhin in einer 7.1
HD-Tonspur daherkommt, klingt unglaublich undynamisch und bietet
leider kaum Highlights, andererseits aber auch keine Ausfälle. Auch
die Extras bieten keinen echten Mehrwert und liegen zudem nur in
Englisch und ohne Untertitel vor. Der Film wartet mit einer
interessanten Story auf, die zwar spannend ist, aber leider an
mangelndem Budget kränkelt. Einen Weltuntergang oder großartige
Katastrophen-Szenarien zeigt der Streifen zwar nicht, dafür aber
eine spannende Schatzsuche-Geschichte und haufenweise mysteriöse
Geheimnisse. Unterhaltsamer Sci-Fi-Abenteuer-Streifen, der
teilweise unfreiwillig komisch, aber durchaus unterhaltsam ist.
Kann man sich definitiv ansehen, vorausgesetzt man nimmt ihn nicht
zu ernst