Geschrieben: 14 Aug 2013 07:32
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Michael Speier youtube.com/MichaelSpeier
Film: 7/10
Bild: 6/10
Tonqualität: 6/10
Extras: 0/10
Wenn man ein Fan von amerikanischen Komödien der 1980er Jahre ist,
dann kommt man an dem Namen John Hughes unmöglich vorbei. Der
Regisseur, Produzent und Drehbuchautor hatte so ziemlich bei allem
die Finger im Spiel, was die 80er-Jahre-Komödien definierte. Er
arbeitete bei National Lampoon, war für die Drehbücher der
Griswold-Filme verantwortlich und schenkte der Nachwelt
unvergessliche Filme wie Der Frühstücksclub, Ferris macht blau und
Ein Ticket für Zwei. Und natürlich LISA – Der helle Wahnsinn.
Und diese von Joel Silver produzierte Komödie, die auch unter dem
wahnsinnig dämlichen Titel „Cooler Zauber mit Lisa“ bekannt wurde,
erscheint nun endlich auch in High-Definition.
Film:
Gary (A.M.Hall) und Wyatt (I. Mitchell-Smith) sind zwei Versager,
wie sie im Buche stehen. Darüber hinaus sind sie Nerds, und so
beschließen sie, ihrem Dasein als Nullnummern ein Ende zu setzen,
und sich selbst eine Frau zu basteln. So wie Frankenstein, nur
hübscher. Aus Spaß wird schnell Ernst, denn die am Computer
generierte LISA (K. LeBrock) steht plötzlich in Fleisch und Blut
vor den Beiden – und LISA hat Lust auf Party. Und ganz nebenbei
verhilft sie den beiden auch noch, ihr Leben auf die Reihe zu
bekommen und sich aus dem Nicht-Dasein zu erheben.
Wie will man einen Film bewerten, der so abgedreht und voller
Nonsens ist, dass sich die Balken biegen? Zunächst einmal muss man
sich dafür in die 1980er Jahre zurückversetzen, und dabei leistet
der Streifen erstklassige Hilfestellung. Der Soundtrack, die
Kleidung, die ganze Lebenseinstellung dieser Zeit wurden in diesem
Film derart treffend eingefangen, dass er zu Recht über die Jahre
hinweg zum Kultfilm avancierte.
Die beiden Nerds werden vortrefflich von Anthony Michael Hall und
Ilan Mitchell-Smith dargestellt. Vor allem Hall gibt hier eine
erstklassig nerdige Vorstellung, die durch die deutsche
Synchronisation durch Santiago Zismar (Spongebob) noch
unterstrichen wird.
Das ehemalige Model Kelly LeBrock spielt Lisa, die Traumfrau aus
dem Computer – und damit spielt sie in vielerlei Hinsicht auf ihre
frühere Rolle in Gene Wilders Die Frau in Rot an. Obwohl sie als
Sex-Spielzeug konzipiert wurde, hält sich LeBrock züchtig zurück,
immerhin handelt es sich hier ja um eine Familienkomödie. Nichts
desto trotz strahlt sie so viel Erotik aus, dass man sich auch
heute noch wie ein verliebter Teenager fühlt, wenn man den Film
ansieht – XY-Chromosom vorausgesetzt.
In Nebenrollen spielen der damals gerade einmal 20jährige Iron Man
und Sherlock Holmes Star Robert Downey Jr. und Vernon Wells, der
hier eine 1A-Parodie auf seine Rolle in Mad Max 2 abliefert.
Nebenbei gibt ein herrlich bösartiger Bill Paxton Wyatts bösen
Bruder Chat zum Besten – und das macht er derart sehenswert, dass
alleine seine Performance die Anschaffung der Scheibe lohnt.
Bildqualität
- Bildformat: 1,85:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p
Leider sieht man dem Film sein Alter an. Natürlich ist die Blu-Ray
qualitativ deutlich besser als die DVD, aber verglichen mit anderen
Titeln aus dieser Zeit, werden die Erwartungen leider nicht erfüllt
– und an aktuelle Titel kommt dieser erwartungsgemäß erst recht
nicht heran. Immerhin wurde die Schärfe gut aufpoliert und
präsentiert vor allem in den Totalen und Halbtotalen einiges an
Details.
Allgemein ist das Bild aber eher etwas zu weich und der Schwarzwert
ist stark, aber viel zu dominant, was dazu führt, dass in den
dunklen Szenen teilweise nichts mehr zu erkennen ist.
Die Farben sind überwiegend matt, dafür aber stabil. Hin und wieder
gibt es farblich ein paar echte Highlights zu sehen (der rote
Himmel und das Gewitter am Anfang, Garys rotes Jackett), aber alles
in allem bleiben die Farben relativ unspektakulär. Auch Filmfehler
wurden gut retuschiert, und so machen sich weder Kratzer noch
Staubpartikel bemerkbar. Lediglich ein unangenehmes Bildrauschen
fällt mal mehr, mal weniger negativ auf.
Alles in allem kann man sagen, dass die Blu-Ray zwar nicht
misslungen ist, aber der Restauration auch keine große
Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Schade, denn diese – immerhin sehr
beliebte Komödie – hätte etwas Besseres verdient.
Tonqualität:
- Deutsch DTS 5.1
- Englisch DTS HD-Master Audio 5.1
Die deutsche Tonspur lässt leider ebenfalls zu wünschen übrig. Die
Dialoge sind zwar klar verständlich, schwanken allerdings teilweise
in der Lautstärke und lassen jede Dynamik vermissen. Die
Musikeinlagen klingen hingegen ganz gut und bringen auch den einen
oder anderen Subwoofer-Einsatz mit sich, aber von Rundumklang kann
hier nur selten die Rede sein.
Trotz der 5.1 Tonspur bleiben die Rearlautsprecher von
Nebengeräuschen weitestgehend unangetastet. Raumklang gibt es, mit
Ausnahme der Musikeinlagen, keine. Nicht einmal während der großen
Party gegen Ende, und auch das ist ausgesprochen schade.
Bonus:
Die Blu-Ray verfügt über kein Bonusmaterial.
Fazit:
Es ist jammerschade, dass diesem Komödienklassiker von einem der
besten Genreregisseure seiner Zeit keine bessere HD-Umsetzung
spendiert wurde. Das Bild ist stellenweise unscharf und weich,
verfällt häufig in ein unangenehmes Bildrauschen und die Farben
sind teilweise etwas zu matt. Dennoch ist die Blu-Ray deutlich
besser als die bereits seit längerem erhältliche DVD. Der Ton
überzeugt trotz Surroundtonspur nicht sonderlich und bietet fast
nie hörenswerten Raumklang. Die Dialoge sind zwar klar
verständlich, lassen aber jedwede Dynamik vermissen. Extras sucht
man auf der Scheibe vergeblich.
Der Film selbst ist ein wundervolles Zeitdokument der 80er Jahre –
eine Teenyklamotte mit Sexwitzchen, einem hohen Nostalgiebonus und
charmant schlecht spielenden Darstellern. Für John Huges Fans
allerdings unbedingt zu empfehlen, da der Film heute fast sogar
noch witziger ist als damals. Und außerdem kann man sich damit
nochmal so richtig in die 80er zurückversetzen.