Ich habe gestern im Flieger zurück aus dem Urlaub folgende zwei
Filme gesehen. Hier meine Bewertungen:
The Constable ( Hong Kong 2013 )
Das neuste Werk von Actionregisseur Dennis Law ( Fatal Move, Bad
Blood ) schlägt etwas ruhigere Töne an als seine letzten Werke.
Simon Yam spielt hier den pflichtbewussten Hong Konger
Streifenpoliziten Lam und ist zudem alleinerziehder Vater eines
behinderten Sohnes, da seine Frau nicht mit der Krankheit
zurechtgekommen ist. Um für seinen Sohn da sein zu können und
geregelte Arbeitszeiten von 9 bis 17 Uhr zu haben, gab er vor 12
Jahren seinen Posten beim Kriminaldezernat auf. Sein Gehalt reicht
allerdings nicht aus um auch in Hong Kong wohnen zu können und so
pendelt er täglich zwischen dem festlandchinesischen Shenzhen und
Hong Kong, was viel Zeit kostet. Eine junge Frau aus der
Nachbarschaft kümmert sich in der Zeit um seinen Sohn. Ihr Freund (
Sam Lee ), ein Choleriker der sie schlecht behandelt gibt sich
zudem mit zwielichtigen Unterweltgestalten ab und macht
Spielschulden. Um diese zu begleichen, muss er dem Gangster Dah Kim
( Ken Lo ) bei einem Raubzug helfen. Durch eine Verkettung
unglücklicher Umstände gelangt Lam, trotz seines fortgeschrittenen
Alters von 52 Jahren aufgrund seiner hervorragenden Reputation und
Leistungen im Dienst zurück in seinen alten Job als C.I.D.
Inspector und ermittelt nun gegen Dah Kim und seine Gang bis zum
Showdown.
Die Action ist top. Die Fights sind sehr gut von Jackie Chan's
Stuntteamleader und Veteran Nicky Li choreographiert und in Szene
gesetzt worden, so dass die immer mal wieder gut plazierten Kämpfe
der kampfunerfahrenen Darsteller sehr gut rübergebracht werden.
Selbst Lam Suet hat eine solide Kampfszene!
Die Shootouts, allen voran das Finale in der Fabrikhalle sind
ebenfalls sehr schön und vor allem hart und blutig in Szene
gesetzt. Neben Simon Yam, Sam Lee und Lam Suet sind noch einige
weitere bekannte Darsteller wie Ken Lo ( der allerdings leider
keine einzige Martial Arts Szene hat ) Eddie Cheung und Maggie Shiu
vertreten. Eine Zusammenstellung die man so auch recht häufig in
Johnnie To's Filmen wiederfindet. Der Dramaanteil nimmt insgesamt
etwas viel Zeit, ca. die Hälfte des Films ein und switcht dann
recht schnell und ruppig zum Actionthriller mit komplett anderer
Atmosphäre um. Das kommt einem als Zuschauer dann etwas merkwürdig
vor und passt nicht gaz so gut zusammen, wie es der Regisseur woh
geplant hat. Die Story ergibt zu jeder Zeit absolut Sinn und die
Handlungen der Charaktere, sowie deren Bezüge zueinander sind gut
nachvollziehbar, jedoch weiß der Film nicht zu 100 %, was er sein
will. Für ein reines Drama ist der Actionanteil viel zu hoch und
umgekehrt genauso. Der Film ist top und unterhält durchweg sehr
gut, nur ist die Mischung nicht so ganz gelungen. Früher oder
später wird The Constable auch in meiner Sammlug landen und ich
spreche hier eine Kaufempfehlung aus.
4 von 5 Punkten
From Vegas to Macau ( Hong Kong 2014 )
Benz ( Hui Siu Hung ), sein Sohn Cool ( Nicholas Tse ) und Neffe
Ngau Ngau ( Chapman To ) sind Trickbetrüger und sehen sich als
moderne Version von Robin Hood – mit dem Unterschied, dass das
ergaunerte Geld, welches sie von finsteren Gestalten, wie
Kredithaien etc. erbeuten, einzig für die Behandlung ihrer an Krebs
erkrankten Mutter verwendet wird. Unterdessen ermittelt Benz's
Stiefsohn Lionel ( PhilipNg ) als Undercoverpolizist gegen eine
scheinbar kriminelle Organisation namens DOA, welche vom
skrupellosen Mr. Ko geleitet wird. In der Zwischenzeit wird Benz
von seinem alten Kumpel Ken ( Chow Yun Fat ), dem God of Gamblers
zu dessen Geburtstagsfeier eingeladen. Durch diverse Ereignisse
werden Benz, Cool und Ngau Ngau in Lionel's Ermittlungen
hineingezogen. Führende Ermittler aus China, Hong Kong und Macau
bitten Benz und Ken um Hilfe, Mr. Ko in einem Gamblingduel das
Handwerk zu legen und seine Machenschaften aufzudecken.
Regieveteran Wong Jing liefert mit From Vegas to Macau einen
typischen Mix aus völlig abgedrehtem Humor und teils brachialer
Action – ein Mix der so wohl nur in Hong Kong Filmen funktioniert.
Chow Yun Fat wandelt hier in den Fußstapfen der in den 80ern und
90ern sehr erfolgreichen God of Gambler Filme, in denen er,
ebefalls unter Wong Jing's Regie die Hauptrolle spielte und welche
auch zahlreiche Sequels und Spin Offs ( ebenfalls mit ihm oder auch
Stephen Chow in der Hauptrolle ) nach sich zogen. Der neuste Film
um die Gamblerthematik ist also mindestens genauso verrückt, wie
seine "Vorgänger" und legt scheinbar noch einige Schüppen drauf.
Nicht nur Chow Yun Fat selbst spielt seine Rolle höchst überdreht,
sondern mit Chapman To ist zudem auch der richtige Mann für die
krassesten Albernheiten an Bord. So findet sich sogar die eine oder
andere Parodie von Hong Kong- und auch Hollywoodfilmen wieder,
inlusive einem Wiedersehen mit einem altbekannten Filmcharakter des
God of Gambleruniversums ;-). Nicholas Tse und vor allem der junge
und sehr erfahrene Martial Arts Darsteller Philip Ng sorgt hier für
die nötige Action, welche es, gut dosiert, reichlich gibt. Die
Kampfszenen sind gut choreographiert, hart und machen richtig
Laune. Für den nötigen Gegner ist mit Max Zhang ( The Grandmaster )
der richtige und fähige Mann am Start.
Hong Kong Veteran Michael Wong, den man in letzter Zeit wieder
öfter in kleinen Rollen sieht ( sogar in einem Cameo in Michael
Bay's Transformers 4 ), ist hier auch in einer eben solchen
vertreten. Ebenso sind wieder einige hübsche Mädels mit dabei,
allen voran Tian Jing, welche zuletzt in Special ID an der Seite
von Donnie Yen und in Police Story 2013 an Jackie Chan's Seite von
sich reden machte und gute Performances hinlegte. Der Film nimmt
sich zu keiner Zeit ernst und wenn man auf dieses Genre und Hong
Kong Filme generell steht, sollte man auf jeden Fall einen Blick
riskieren. Wie bereits gesagt, gibt es hier albernsten Humor auf
der einen Seite und brachiale Action auf der Anderen, was man in
dieser Art wohl nie in einem Hollywoodfilm zu sehen bekommen würde.
Mich als Fan hat der Film sehr gut unterhalten.
Fazit: Ansehen! 4 von 5 Punkten