Film: 7/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 8/10
Neben Til Schweiger ist Matthias Schweighöfer der strahlende Stern
an Deutschlands Filmhimmel. Sein Regiedebut What a Man, in dem
Schweighöfer ebenfalls die Hauptrolle spielte, war der
zweiterfolgreiche Deutsche Film des Jahres 2011.
Nun legt Schweighöfer seine zweite Regiearbeit vor, und erneut
spielt er die Hauptrolle.
Aber ob Schweighöfers neuer Film an den Erfolg seines Erstlings
herankommt, wird sich erst noch zeigen.
Film:
Paul (Matthias Schweighöfer) ist ein Schlussmacher. Das heißt, er
macht stellvertretend für andere Leute mit den Partnern Schluss und
überbringt die schlechte Botschaft. Und eine Happy-End-Box.
Darin ist er so gut, dass ihn nur noch wenige Trennungen von einer
Stelle als Partner in seiner Firma trennen.
Eines Tages muss er Toto (Milan Peschel) die Nachricht vom Aus
seiner Beziehung überbringen, doch der etwas hilflos wirkende
Frisch-Single lässt sich nicht so einfach abservieren.
Durch einen dummen Zufall verliert Paul seinen Führerschein, und
Toto bietet sich als sein Chauffeur an.
Das ungleiche Gespann macht sich also auf den Weg, die letzten
Trennungen zu vollziehen, um die ersehnte Beförderung Pauls
herbeizuführen. Allerdings stellt der schnoddrige Toto Pauls Beruf
und Berufung sehr in Frage.
Die Story ist, trotz der wirklich guten und neuen Grundidee,
typisch-deutsche Hausmannskost mit einer vorhersehbaren
Charakterentwicklung, ein paar ganz netten Gags und einem
erwartungsgemäßen Ende.
Hier ist zu sehr zu erkennen, dass Schweighöfer kein Risiko
eingehen möchte, sondern stattdessen lieber auf altbewährtes
setzt.
Und so bietet Schlussmacher auch nichts wirklich neues, keine
ausgefeilte Story oder gar tolle Plots, sondern ist von vorne bis
hinten durchkonstruierter Einheitsbrei.
Immerhin funktioniert die Diskrepanz der beiden Protagonisten, dem
arroganten Schönling Paul und dem heruntergekommenen,
liebenswürdigen Versager Toto, ganz gut, aber das hat man schon
hundertfach in ähnlicher Kombination gesehen.
Die Darsteller spielen teils ganz anständig, teils auf Soap-Niveau.
Mal kauft man Schweighöfer seine Rolle ab, und im nächsten Moment
wirkt alles wie ein improvisiertes Laientheater.
Auch Co-Star Milan Peschel, der den etwas weltfremden Sonderling
Toto ganz überzeugend melancholisch spielt, driftet teilweise in
hemmungsloses Overacting ab, und verkommt dadurch in einigen Szenen
zur Witzfigur.
Alles in allem sind die darstellerischen Leistungen aber in
Ordnung, und nach einer knappen halben Stunde hat man sich ohnehin
daran gewöhnt.
Die zahlreichen Cameoauftritte bekannter deutscher Gesichter,
darunter Detlev Buck und Badesalz, sind zwar ganz nett, aber wirken
ein wenig wie Selbstzweck.
Dazu kommt noch die vielkritisierte Schleichwerbung, die
Schweighöfer in den Film eingebaut hat, obwohl von Schleichen hier
keine Rede sein kann. Viel eher ziehen Red Bull und Pick-Up mit
lauten Fanfaren durchs Bild und hämmern sich förmlich ein.
Dennoch ist der Film unterhaltsam und kurzweilig, ringt den ein
oder anderen Schmunzler ab und bietet solide Unterhaltung für einen
verregneten Nachmittag.
Bild:
- Bildformat: 2,35:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p/24
Auflösung
- Satte, strahlende Farben
- Sehr gute Schärfe
Der Film verfügt über ein nahezu fehlerfreies Bild mit einer
unglaublichen Schärfe in fast allen Bereichen. In Nahaufnahmen
offenbaren sich Hautporen und feinste Härchen, während in
Panoramaaufnahmen haufenweise Details offenbart werden und fast
schon plastisch wirken.
Dazu kommt eine warme, bunte Farbgebung, die so richtig fröhlich
stimmt.
Schwarzwert und Kontrast sind ebenfalls hervorragend.
Ton:
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Untertitel in Deutsch und Englisch
- Klar verständliche Dialoge
- Gute Abmischung mit genrebedingt wenig Höhepunkten
Der Ton ist ebenfalls auf hohem Niveau. Die gut eingespielte Musik
vermischt sich mit allerhand Umgebungsgeräuschen und unterstreicht
die Handlung perfekt.
Ein paar Soundeffekte, die genrebedingt äußerst selten vorkommen,
dann aber ausgezeichnet sind, und klar verständliche Dialoge runden
das Klangerlebnis ab.
Extras:
- Kinotrailer
- Teaser Trailer
- Die Drehtagebücher (21:18 Minuten)
- Filmpremiere in Berlin (1:52 Minuten)
- Filmpremiere in Frankfurt (1:29 Minuten)
- Schlussmacher – Die Show (18:17 Minuten)
- Musikvideo “Hurt Lovers” von Blue (4:11 Minuten)
- Spass am Set (4:38 Minuten)
- Making Of (11:25 Minuten)
- 3 Promo Clips
- Storyboards (2:14 Minuten)
Die Drehtagebücher erlauben in 11 kurzen Features einen netten und
launigen Blick hinter die Kulissen. Dazu gibt es noch ein paar
Aufnahmen vom roten Teppich und die Schlussmacher-Show, wobei es
sich um eine Art Promotion-Veranstaltung mit Schweighöfer vor einer
Hundertschaft kreischender weiblicher Fans handelt, in der einige
Szenen mit Publikumsreaktion gezeigt werden. Für Schweighöfer-Fans
eine nette Zugabe, denn ebenso wie „Spaß am Set“ und das Making Of
wirkt das gesamte Zusatzmaterial so, als könne Schweighöfer nicht
genug von sich selbst bekommen.
Die Storyboards laufen automatisch ab und lassen kaum Zeit, sich
mit den Zeichnungen auseinanderzusetzen.
Fazit:
Bild und Ton der Scheibe sind auf ausgezeichnetem Niveau. Satte
Farben, hohe Schärfe und massenhaft Details sind zu erkennen. Auch
der Ton ist satt und gut ausbalanciert, und schafft eine schöne
Soundkulisse mit einigen Highlights.
Der Bonussektor ist gut gefüllt, bietet allerlei
Hintergrundinformationen und einige weitere Schmankerln, die
Schweighöfer-Fans begeistern werden.
Der Film bietet zwar eine innovative Idee, diese wurde aber leider
nur mittelmäßig umgesetzt und mutiert schnellt zur althergebrachten
Unterhaltung, wie man sie von einer deutschen Komödie erwartet.
Unterm Strich ist Schlussmacher nämlich genau das: eine typisch
deutsche Komödie mit all den Stärken und Schwächen, die man bei
einer solchen Produktion erwartet. Schweighöfer-Fans und Freunde
von Filmen wie Keinohrhasen oder What a Man können bedenkenlos
zugreifen.