Film: 7/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 4/10
Nachdem der Vampirmythos in der Twilight-Reihe nun endgültig zu
Ende romantisiert wurde, und auch die Zombies in Warm Bodies zu
ihrem Recht kamen, warten nun die Hexen in den Startlöchern, um zu
zeigen, dass auch in ihnen Liebe steckt.
Nach der Romanvorlage „Sixteen Moons“ von Kami Garcia und Margaret
Stohl schrieb Richard LaGravensese das Drehbuch und führte auch
gleich Regie.
Die Hauptrollen besetzte er mit den beiden Jungstars Alden
Ehrenreich (Stoker) und Alice Englert (Ginger & Rosa), und zur
Unterstützung holte er sich noch die Altstars Jeremy Irons und Emma
Thompson mit an Bord.
Ob es indessen etwas genützt hat, soll dieses Review klären.
Film:
Gatlin ist so ziemlich der langweiligste Ort den man sich
vorstellen kann. Hier lebt der junge Ethan und träumt von einem
Mädchen, dem er allerdings noch nie begegnet ist.
Eines Tages kommt die mysteriöse Lena in seine Klasse, der jüngste
Spross einer mysteriösen Familie, die von den überreligiösen
Familien in Gatlin gemieden wird.
Ethan erkennt in Lena das Mädchen seiner Träume und freundet sich
mit ihr an.
Doch Lena umgibt ein düsteres Geheimnis: sie ist eine Caster, eine
Hexe, und an ihrem 16. Geburtstag, der kurz bevor steht, wird sich
alles in ihrem Leben ändern, denn dann entscheidet sich, ob sie
eine gute oder eine dunkle Hexe sein wird. Und alles hängt von
einem Fluch ab, der auf ihr lastet, und der in direktem
Zusammenhang mit der Liebe steht.
Das dieser Film ausgerechnet am Valentinstag in die amerikanischen
Kinos kam, ist sicherlich eine clevere Marketingstrategie
gewesen.
Der Film erinnert in vielerlei Hinsicht an die Twilight-Reihe,
wobei die Erzählstruktur hier umgedreht ist: der normale Mensch,
der die Handlung erzählt, ist der Junge, und das übernatürliche
Wesen ist das Mädchen seiner Träume.
Dennoch geht für den „sterblichen“ eine Gefahr von der Beziehung
aus, doch die nimmt er liebend gerne für die große Liebe seines
Lebens hin. Schmacht!
Allerdings schafft Richard LaGravenese es, die Geschichte
geradlinig und weit weniger kitschig zu erzählen, als zu befürchten
war.
Mit seinen Drehbüchern zu Filmen wie Die Brücken am Fluss, Wasser
für die Elefanten und P.S. Ich liebe Dich, bewies er bereits, dass
er ein Händchen für solcherlei Kunststücke hat.
Allerdings wird hier auch nicht so übermäßig mit dem erhobenen
Zeigefinger und der Moralkelle gedroht, sondern die junge Liebe
darf durchaus ihren Lauf nehmen, mit allen damit verbundenen
Konsequenzen.
Ja, Beautiful Creatures ist durchaus gelungen, wenn sich auch
gewisse Längen nicht verleugnen lassen.
Die Story kommt sehr langsam in Gang und lässt sich massenhaft
Zeit, um die Charaktere einzuführen und einander näher zu bringen.
Das ist zwar der Zuschauerbindung zuträglich, lähmt im
Umkehrschluss den Erzählfluss allerdings massiv.
Den größten Vorteil gegenüber der berühmt-berüchtigten
Vampir-Schmonzette sind die Schauspieler. Trotz der
kitschig-romantischen Geschichte bleiben die beiden Hauptdarsteller
erfrischend kühl und realistisch, und zeigen weder so alberne
Gesten wie Pattinsons versteckte Zähne bei der ersten Begegnung mit
seiner Holden, noch die, an Gesichtslähmung erinnernde
Gefühlsstarre, die Ms. Stewart in nahezu jeder Szene der Vampirsaga
zum Besten gab.
Stattdessen liefern die beiden Jungstars eine erfrischend
realistische, romantische Liebesgeschichte ab, spielen äußerst
glaubhaft (wenn man einmal davon absieht, dass die Geschichte
selbst einige Logiklöcher aufweist) und bleiben relativ cool. Im
Fall von Alden Ehrenreich vielleicht sogar ein wenig zu cool, nimmt
er doch schließlich all das, was er da sieht, hört und erlebt, als
völlig normal hin. Aber das mag eher an der Rolle, denn an seiner
Schauspielkunst liegen.
Auch die Nebenrollen sind prominent und passend besetzt. Jeremy
Irons als Macon Ravenwood, Lenas Onkel, spielt das misanthropische
Familienoberhaupt herrlich übertrieben und sorgt damit für den
nötigen Witz in der ansonsten doch sehr ernst gehaltenen
Geschichte.
Emma Thompson spielt den Bösen Gegenpart ebenfalls derart
überbrodelnd und voller Inbrunst, dass es die reinste Freude ist
ihr dabei zuzusehen. Overacting-deluxe natürlich, aber durchaus
passend.
Bild:
- Bildformat: 2,40:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p/24
Auflösung
- Natürliche Farben mit Hang zur Blässe
- Bild zu weich und verrauscht
- Mittelmäßige Schärfe
Der Film spielt überwiegend im dunklen. Selbst helle Stellen wirken
oft zu düster und zu wenig ausgeleuchtet. Immerhin ist der
Schwarzwert ganz gut und offenbart haufenweise Details.
Leider sind die Bilder oftmals zu weich und der Hintergrund rauscht
unangenehm. Für einen aktuellen Titel ist die Bildqualität weit von
dem entfernt, was das Medium bieten kann.
Ton:
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Satte Bässe
Gerade im Tieftonbereich leistet die Scheibe erstaunliches. Satte
Musikeinlagen mit tiefen Bässen, Donner und Soundeffekte bei den
Zaubereien lassen das Heimkino beben.
Dazu gibt es noch einige Ambientgeräusche aus den Rears, die eine
schöne Stimmung nach Hause zaubern.
Dabei bleiben die Dialoge stets klar verständlich.
Extras:
- Behind the Scenes (19:20 Minuten)
- Die Kostüme (3:40 Minuten)
- Entfallene Szenen (7:40 Minuten)
- Trailer
- Trailershow
Unter dem Unterpunkt „Behind the Scenes“ finden sich 5 Features:
Vom Buch zum Film; Die Caster; Zwischen den Welten; Verbotene Liebe
und Eine Neue Welt. In diesen kurzen Beiträgen wird eben genau das
beleuchtet, was die Überschriften besagen.
Warum nun ausgerechnet die Kostüme einen separaten Menüpunkt
bekommen haben, obwohl dieses Kurzfeature sehr gut zu den übrigen
gepasst hätte, entzieht sich jeder Logik.
Ferner gibt es noch ein paar belanglose zusätzliche Szenen und den
Trailer.
Alles in allem eine gelungene Rundumschau über die Entwicklung des
Films, die einiges verrät, aber dann doch nur ganz dezent an der
Oberfläche kratzt.
Hier hätte man den Fans etwas mehr bieten müssen.
Fazit:
Das Bild der Scheibe bietet bestenfalls oberes Mittelmaß. Zwar gibt
es allerhand Details zu erblicken, aber insgesamt ist das Bild zu
weich und dazu noch verrauscht.
Die düster-blassen Farben passen hingegen gut zur Story.
Der Ton geht in Ordnung, bietet einige satte Bässe und einiges an
Umgebungsgeräuschen.
Der Bonussektor ist kurz und knapp, bietet aber einiges an
Hintergrundinformationen, auch wenn Fans der Bücher und der
Geschichte an sich sicherlich mehr erwartet hätten.
Der Film ist eine herzergreifende Liebesgschichte zwischen einem
normalen Menschen und einer Mystery-Gestalt, in diesem Fall einer
Hexe. Die Irrungen und Wirrungen ihrer Beziehung, vor dem
Hintergrund einer durch die Liebe aufkommenden Gefahr, weckt zwar
Erinnerungen an die Twilight-Reihe, aber der Film ist deutlich
erwachsener, weniger verkitscht und wartet darüber hinaus mit
begabteren Schauspielern auf.
Natürlich ist der Film für ein erwachsenes Publikum eher
uninteressant, aber Teenager und jung gebliebene Romantiker dürfen
durchaus einen Blick wagen, zumal der Film, trotz einiger Längen,
wirklich gut gemacht ist.