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Comedown

Gestartet: 23 Juli 2013 14:59 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 23 Juli 2013 14:59

Michael Speier

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Film: 7/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 5/10



Man nehme einen verlassenen Wohnblock, ein paar sozial auffällige Ghetto-Kids, einen mordlüsternen Irren und fertig ist der Slasher-Movie.
Das dachte sich offenbar auch der englische Regisseur Manhaj Huda, nahm all diese Zutaten und kredenzt dem willigen Gorehound einen modernen Slasher im Old-School-Gewand.
Die FSK verweigerte dem Film beim ersten Durchlauf die Freigabe, doch glücklicherweise lies Capelight nicht locker und ging in Revision. Kürzungen wollte man keineswegs hinnehmen. Und im zweiten Durchlauf bekam der Streifen dann tatsächlich das rote Siegel – zur Freude aller Gorehounds ungekürzt.


Film:

Gerade aus dem Gefängnis entlassen macht sich Lloyd (Jacob Anderson) mit seinen Kumpels auf, um für einen Freund eine Piratensenderantenne in dem Gebäude anzubringen, in dem sie als Jugendliche gewohnt haben.
Selbiges steht nun schon seit längerem leer und ist in einem äußerst desolaten Zustand.
Die perfekte Location also, um sich ein paar Drogen reinzuschmeißen und Party zu machen.
Was als Spaß beginnt wird jedoch schnell blutiger Ernst, denn das Gebäude ist nicht so leer, wie die Kids glauben. Ein wahnsinniger Serienmörder hat dort sein Revier abgesteckt, und da er Ruhestörer überhaupt nicht mag, beginnt dieser nun, die Gruppe auszudünnen. Womit der Mordbube allerdings nicht gerechnet hat ist, dass die Kids sich in dem Gebäude genauso gut auskennen wie er, wenn nicht sogar besser.

Das Cover erinnert ein wenig an den Genrehit The Raid, und die Ghettokids scheinen allesamt aus dem britischen Überraschungshit Attack the Block entsprungen zu sein.
Dennoch handelt es sich bei Comedown weder um einen brutalen Actioner, noch um Sci-Fi oder Mysterie. Ganz im Gegenteil: Mit Comedown präsentiert Regisseur Manhaj Huda einen waschechten Old-School Slasher mit einer realen Bedrohung und haufenweise Schockeffekten und ausgesprochen explizit dargestellten Hinrichtungen.
Zwar bewegt sich das Level weit unter dem, was die SAW-Reihe zu bieten hat, geht aber dennoch ein ums andere Mal unter die Haut. Ausgeklügelte Fallen oder Hinrichtungsmaschinen gibt es nicht, stattdessen ist der Killer ein Fan von Heimwerkermarktutensilien und nutzt diese gerne und zweckentfremdend.

Die Darsteller sind für einen solchen Film überraschend gut, wenn auch nicht besonders sympathisch. Das liegt allerdings an ihren Rollen, die sie überzeugend spielen. Die Angst und den Hass bringt jeder Einzelne von ihnen glaubhaft rüber und der Killer, sofern man ihn mal sieht, spielt seine Rolle ebenfalls diabolisch überzeugend.

Leider hat der Film ein paar Logiklöcher, aber das ist bei Slashern eher weniger ein Kritikpunkt. Auch das typische Ende des Films ist ein Fall für sich, aber wer seinen Verstand ausschalten und stattdessen einen gemeinen Metzelfilm genießen will, der kommt dabei voll auf seine Kosten.
Schlussendlich leben solche Filme von den Dummheiten ihrer Protagonisten, die sich – würden sie nachdenken – wohl kaum in die Gefahren begeben würden, die Filme dieser Art bereithalten, vermutlich nicht einmal die Location des Filmes betreten.
Die ist allerdings prima gewählt: düster, dreckig, voller natürlicher Stolpersteine und Fallen, ist das Gebäude an sich schon gruselig genug, und als schlitzender Irrer könnte man sich wohl kaum einen besseren Platz wünschen, um seinem Blutdurst zu frönen.
Natürlich ist der Film voller Klischees, aber auch das macht solche Filme im Grunde aus.
Und so betreten die Problemkids dann eben doch das Hochhaus, und da keiner von ihnen besonders sympathisch ist, spielt es im Prinzip auch keine Rolle, wer denn nun zuerst dahingerafft wird, Hauptsache, sie kommen alle an die Reihe.



Bild:


- Bildformat: 1,85:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p/24 Auflösung
- Überwiegend dunkle Szenen
- Zu dominanter Schwarzwert

Der Film spielt überwiegend in sehr dunklen Räumen. Die wenigen „lichten“ Momente präsentieren sich in kalten, tristen Farben, wie man es von englischen Produktionen gewohnt ist.
Der Schwarzwert ist hervorragend, allerdings zu dominant, so dass man manches eher erahnen als sehen kann. Details werden hemmungslos verschluckt.
Überhaupt ist die Schärfe leider nur selten gut, und erreicht nie das Niveau, das möglich wäre.
Alles in allem kann sich das Bild sehen lassen und passt, trotz einiger Unpässlichkeiten, gut zum Film. Filmfehler und Störungen gibt es keine.


Ton:

- Deutsch DTS-HDM 7.1
- Englisch DTS-HDM 5.1
- Gute Signalortung mit atmosphärischem Raumklang
- Klare Dialoge
- Haufenweise Soundeffekte

Der Ton besticht von Anfang an durch seinen atmosphärischen Raumklang, der einen sofort mitten in die Handlung versetzt. Regen, Schritte, Verkehrsgeräusche – alles in einem tollen Mix und mit schöner Signalortung.
Genretypisch gibt es haufenweise Soundeffekte, die in erster Linie dazu dienen, den Zuschauer zu erschrecken. Das funktioniert auch ganz wunderbar.
Rears und der Subwoofer leisten gute Arbeit, tiefe Basstöne, klare Höhen und stets verständliche Dialoge runden das Klangpaket ab, in das der stimmige Score wunderbar hineinpasst und die Atmosphäre zusätzlich verdichtet.
Für eine solche Produktion ist der Ton absolut überzeugend und leistet sich keine hörbaren Fehler. Zur Höchstnote fehlt dann aber doch das gewisse Etwas.


Extras:

- Making of (22:55 Minuten)
- Interviews (26:58 Minuten)
- Kinotrailer
- Filmtipps

Neben einem halbwegs interessanten Making Of gibt es noch einige Interviews mit den beteiligten Personen, die über ihre Rollen und deren Bedeutung sprechen.
Das Bonusmaterial sollte erst nach dem Film gesichtet werden, da es einige Spoiler enthält.
An sich ist das Bonusmaterial ausreichend, auch wenn etwas mehr sicherlich nicht geschadet hätte.
Alle Extras sind deutsch untertitelt.


Fazit:

Bild und Ton der blauen Scheibe gehen für eine Low-Budget Produktion in Ordnung.
Dem Bild ist ein sehr guter Schwarzwert vergönnt, der sich in den überwiegend dunklen Szenen ausbreitet und alles verschluckt, was ihm in den Weg kommt. Etwas mehr Schärfe wäre schön gewesen.
Der Ton macht eine sehr gute Figur, trumpft gerade am Anfang mit einem tollen Raumklang auf und bringt allerlei Highlights zur Unterstützung der Schockszenen mit.
Die Extras sind spartanisch und informativ, sollten allerdings erst nach dem Film in Augenschein genommen werden.

Der Film selbst ist ein atmosphärisch guter Slasher ohne große Überraschungen, dafür aber mit einem fiesen Killer, der sich an seinen Opfern in expliziten Szenen austoben darf.
Wer auf Logik verzichten kann, der wird mit einem überraschend guten Gorestreifen belohnt, der zwar nicht an die großen Vertreter des Genres herankommt, sich aber auch nicht zu verstecken braucht.


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