Manchmal ist es wirklich erstaunlich, wie unterschiedlich die
Erfolge in manchen Ländern ausfallen. Während den Film
Die
Bestimmer - Kinder haften für ihre Eltern in Deutschland
nicht einmal 250.000 Zuschauer anschauen wollten, spielte er
weltweit beinahe 120 Millionen US-Dollar ein. Verkehrte Welt. Hat
das deutsche Publikum keinen Geschmack? Da nun die Blu-ray zu
diesem Titel veröffentlicht wird, besteht die Möglichkeit, der
heiteren Familien-Komödie eine zweite Chance zu geben.
Story
Alice (M. Tomei) möchte ihren Ehemann Phillip (T. E. Scott) auf
einer einwöchigen Geschäftsreise begleiten. Leider finden sie keine
geeigneten Babysitter. Aus diesem Grund bleibt ihnen nichts anderes
übrig, ihre Eltern Artie (B. Crystal) und Diane (B. Midler) zu
bitten, auf ihre drei Kinder aufzupassen. Allerdings haben sie
strikte Bedingungen, denn die Großeltern haben in der
Kindererziehung sehr antiquierte Ansichten. Da ist das Chaos
vorprogrammiert, wenn zwei verschiedene Generationen mit
unterschiedlichen Ansichten aufeinander prallen. Obendrein bereitet
ihnen das von Philip voll technologisierte Haus zusätzliche
Probleme und die Kinder wollen es ihren Großeltern ebenfalls nicht
zu leicht machen.
Regisseur Andy Fickman hat sich nach Filmen wie Du schon wieder
oder Daddy nach Plan mittlerweile fest im Genre der heiteren
Familienkomödie etabliert. Dementsprechend bewegt er sich bei
seiner aktuellen Produktion auf sicheren Füßen. Bei der
vielseitigen Geschichte ist das auch nicht weiter ein Problem, denn
es werden eine Menge humorvolle Situationen geboten, die den
Zuschauer zu einigen Lachanfällen animieren. Gründe dafür gibt es
einige. Sei es der Generationenkonflikt zwischen Kinder, Eltern und
Großeltern, die technologisierte Welt in der Artie nicht zurecht
kommt oder alleine die zahlreichen slapstikartigen Gags, die gerade
Billy Crystal (
Reine Nervensache 1 + 2) nach wie
vor sehr gut beherrscht. Zwar ist nicht jeder flotte Spruch ein
Volltreffer aber insgesamt fallen eine Handvoll missglückter Gags
nicht sonderlich negativ auf.
Vor allem die zahlreichen unterschiedlich charakterisierten Figuren
wie der altbackene Artie, die gutherzige Diane, die
überfürsorgliche Alice, der exzentrische Barker oder der
schüchterne Turner bieten einen wunderbaren Kontrast.
Schauspielerisch gibt es keinerlei Grund zur Kritik. Bette Midler
(
Der Club der Teufelinnen) beweist erneut, was für
eine tolle Darstellerin sie ist. Marisa Tomei (
The Wrestler – Ruhm, Liebe,
Schmerz) spielt ihre leicht überzeichnete aber nicht
übertriebene Rolle ebenfalls hervorragend. Tom Everett Scott
(
Die Jagd zum magischen Berg) gerät
da nicht nur aufgrund seiner kurzen Spielzeit ins Hintertreffen,
liefert aber ebenfalls eine solide Leistung ab. Mit Bailee Madison
(
Meine erfundene Frau)
kristallisiert sich langsam ein vielversprechender Nachwuchsstar
heraus, von dem man in Zukunft noch einiges hören wird.
Hervorragend: der junge Kyle Harrison Breitkopf in seiner Rolle als
Baker, für die er eine Nominierung als Best Supporting Young Actor
Age Ten and Under in a Feature Film bei den Young Artist Awards
einheimsen konnte.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 1,85:1
Der Film liegt im Original Kinoformat 1,85:1 vor. Zum Großteil
wurde mit 35mm Kameras gedreht, wobei vereinzelt auch digitale
Panavision Genesis HD Kameras zum Einsatz kamen. Der Transfer ist
grundlegend wirklich gut ausgefallen. Vor allem die Schärfe und der
hohe Detailgrad fallen sofort angenehm ins Auge und lassen sowohl
bei Nahaufnahmen aber auch in den Totalen kaum Feinheiten aus.
Weiche Passagen sind zwar hin und wieder nicht von der Hand zu
weisen, bleiben aber die Ausnahme. Filmkorn ist zwar zu erkennen,
fällt aber nicht erwähnenswert negativ auf. Das kleine Sorgenkind
sind tatsächlich die Farben. Diese sind zwar recht natürlich
ausgefallen, erscheinen aber manchmal übersättigt und sehr kräftig.
In manchen Szenen schaut dies mitunter etwas künstlich aus. Der
Kontrast ist meistens gut eingestellt, vereinzelt etwas erhöht. In
diesen Fällen ist die Durchzeichnung nicht immer optimal, wie
beispielsweise bei Billy Crystals dunklem Pullover. Abgesehen davon
ist der Schwarzwert außerordentlich satt.
Tonqualität
Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1, u.a.
Der Ton wurde in deutscher Sprache in DTS 5.1 auf die Blu-ray
gepackt, während das englische Original verlustfrei in DTS HD
Master Audio 5.1 codiert wurde. Bei einem dialoglastigen Filme ohne
großartige Action schmerzt das nicht sonderlich. Die Abmischung ist
natürlich und ausgewogen bei guter Dynamik. Ein Schrei ist auch als
solcher zu vernehmen und besitzt nicht die gleiche Lautstärke wie
bei einem leisen Gespräch. Die Musik von Marc Shaiman
(
Das Beste kommt zum Schluss) fügt
sich sehr gut in den Mix ein. Auf tief reichende Bässe wartet der
Zuschauer vergeblich, auch wenn ansatzweise einige tiefe Frequenzen
zu erkennen sind. Surroundeffekte sind ebenfalls die Seltenheit,
wobei beim Baseballspiel oder auf der Halfpipe einige
Hintergrundgeräusche für solide Räumlichkeit sorgen. Die Dialoge
sind jederzeit klar verständlich.
Ausstattung
-
Audiokommentar von Regisseur Andy Fickman und Darsteller Billy
Crystal
-
Entfallene Szenen – optional mit Kommentar von Regisseur Andy
Fickman (HD; 13:00 min.)
-
Spaß am Set (HD; 12:48 min.)
-
Original Kinotrailer in Englisch (HD; 2:10 min.)
Das Bonusmaterial erweist sich als sehr übersichtlich. Sämtliche
Extras befinden sich komplett in HD sowie deutsch untertitelt auf
der Blu-ray. Der Audiokommentar gewinnt insbesondere durch Billy
Crystal an Humor. Obendrein gibt es noch insgesamt 15 entfernte
oder erweiterte Szenen sowie einen lustigen Gag Reel. Leider fehlt
das Interview mit Billy Crystal, Bette Midler und Marisa Tomei von
der US-Fassung. Immerhin gibt es noch den Original Kinotrailer in
Englisch oben drauf. Ein Wendecover ist nicht vorhanden.
Fazit
In technischer Hinsicht wird dem Zuschauer bei dieser Blu-ray
solide Kost geboten. Das Bild besticht durch eine ausgezeichnete
Schärfe und kräftige Farben, die hin und wieder zur Übersättigung
neigen. Der Ton ist sehr frontlastig ausgefallen, überzeugt aber
mit einer natürlichen Klangwiedergabe. Das Bonusmaterial ist
bestenfalls minimaler Durchschnitt. Auch wenn
Die Bestimmer
- Kinder haften für ihre Eltern nicht besonders
herausragend ist, wurde der Film in Deutschland zu Unrecht mit
wenig Kinozuschauern abgestraft. Fans der Darsteller bekommen eine
kurzweilige und außerordentlich humorvolle Geschichte geboten,
welche den Generationenkonflikt ausgezeichnet karikiert und dabei
auch den ein oder anderen ernsten Ton anschlägt. Ein Blick kann
definitiv nicht schaden. (sah)
Story 7
Bildqualität 8
Tonqualität 7
Ausstattung 4
Gesamt * 6
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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