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Anleitung zum Unglücklichsein (2012)

Gestartet: 18 Juli 2013 08:27 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
04.07.2013
Laufzeit:
87 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 18 Juli 2013 08:27

Jason-X

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Anleitung zum Unglücklichsein (2012) Blu-ray Review

Buchverfilmungen gibt es wie Sand am Meer. Logisch, denn zum einen lässt sich anhand der Beliebtheit des Romans der etwaige Erfolg einer Verfilmung abschätzen und zum anderen müssen sich die Drehbuchautoren keine komplett neue Geschichte ausdenken, sondern lediglich die Handlung mehr oder weniger anpassen. Anders verhält es sich aber, wenn ein Sachbuch verfilmt wird, was bislang nur sehr selten in die Tat umgesetzt wurde, wie etwa bei Was passiert, wenn’s passiert, oder eben Anleitung zum Unglücklichsein, der nun auf Blu-ray veröffentlicht wird.

Story
Tiffany Blechschmid (J. Wokalek) ist mit ihrem Leben so weit zufrieden aber nicht wirklich glücklich. Die Besitzerin eines kleinen Feinkostladens im Herzen Berlins ist seit langer Zeit Single und würde das gerne ändern. Da sie sich aber selbst nur als durchschnittliche Person sieht, mit der niemand etwas zu tun haben will, isoliert sie sich von der Gesellschaft. Als plötzlich in Form von ihrem ehemaligem Klavierlehrer Hans (R. Müller), dem Fotografen Thomas (I. Tiran) und dem Polizisten Frank (B. Sadler) gleich drei Männer in ihr Leben treten, ist sie mit der Situation sichtlich überfordert. Als wäre das nicht genug, erscheint ihr plötzlich ihre tote Mutter (I. Berben), die ihr mal wieder das Leben zur Hölle machen möchte.

Regisseurin und Drehbuchautorin Sherry Hormann (Wüstenblume) hat sich mit Anleitung zum Unglücklichsein wahrlich kein einfaches Projekt aufgehalst. Denn bei der Buchvorlage handelt es sich eigentlich um ein Sachbuch. Ein Ratgeber in manchen Lebenslagen, welcher der Gesellschaft aufzeigen soll, dass viele eintretende negative Ereignisse einfach nur die Folge sich selbst erfüllender Prophezeiungen ist. Der Autor, der österreichische Psychologe Paul Watzlawick, sammelte diese Erkenntnis bei seiner Arbeit in der Palo Alto Gruppe, die Theorien über menschliche Kommunikation, Familien und Familientherapie, Systemtheorie sowie deren Umsetzung aufstellten. Wie soll das nun in einen abendfüllenden Film gepackt werden?

Hormann hat dies gut, aber nicht hervorragend gemeistert. Hin und wieder machen sich doch einige Längen bemerkbar und auch manche Teile des Buches wurden ein wenig gekünstelt im Drehbuch untergebracht. So finden sich viele Zitate aus der Vorlage in der Geschichte wieder (zum Beispiel den Hammer beim Nachbarn leihen). Ansonsten ist die Handlung zumeist schön schlüssig und mit viel Sinn für Humor ausgelegt. Gutes Stichwort: Durch den Trailer wird die Erwartung geweckt, dass es sich um eine reine Liebeskomödie handelt. Das ist aber falsch. Wie sagt Michael Gwisdek gleich zu Beginn „Wer immer Ihnen eine Komödie versprochen hat, ich muss Sie warnen: Das ist keine Komödie und da fängt das Drama schon an. “Was man der Geschichte aber nicht absprechen kann, ist ein einzigartiger, heiterer Humor, der nicht in Lachkrämpfen ausartet, sondern ein Gute-Laune-Gefühl erzeugt. Das ist letztendlich auch die Essenz dieses Filmes. Den meisten Zuschauern selbst geht es wie der Protagonistin Tiffany, die immer vom Schlechten ausgeht und sich dabei von der wesentlich positiveren Realität selbst ausschließt. Jeder wird sich wohl in dem einen oder anderen Kapitel selbst wieder finden.
Das Darsteller-Ensemble, das die Regisseurin um sich geschart hat, zeigt mitunter die Besten ihres Fachs aus der deutschen Heimat. Neben Hauptdarstellerin Johanna Wokalek (Barfuß, Nordwand), die ihre Figur Tiffany einfach nur herrlich süß und sympathisch verkörpert, glänzen Iris Berben (Frau Rettich, die Czerni und ich), Richy Müller (xXx - Triple X), David Kross (Der Vorleser), Benjamin Sadler (Wer wenn nicht wir), Itay Tiran (Gelobtes Land), Michael Gwisdek (Der Baader Meinhof Komplex) und Katharina Marie Schubert (Rubbeldiekatz) in weiteren Rollen. Schauspielerische Schwachstellen gibt es nicht einmal ansatzweise. Da ist es nur schade, dass dieses ganze Talent und Können nicht an die Qualität des nur „guten“ Drehbuchs heranreicht. Immerhin: Gute Laune und solide Unterhaltung werden bei Anleitung zum Unglücklichsein auf alle Fälle geboten.


Bildqualität
  • Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 1,85:1

  • nur feines Filmkorn

  • sehr gute Schärfe bei hohem Detailgrad

  • natürliche und kräftige Farben bei sehr gut eingestelltem Kontrast

  • satter Schwarzwert

  • keine Kompressionsspuren erkennbar

Das Bild liegt im Ansichtsverhältnis 1,85:1 vor. Gedreht wurde auf Zelluloid mit 35mm Kameras. Das daraus resultierende Filmkorn ist jedoch sehr fein und stört zu keinem Zeitpunkt. Vielmehr wird dadurch ein schön cineastischer Look erzeugt. Die Schärfe ist konsequent sehr gut. Vor allem bei Nahaufnahmen werden sämtliche Feinheiten ausgezeichnet wiedergegeben. Weiche Passagen oder schlechte Fokuseinstellungen sind nur sehr selten festzustellen. Die Farben sind natürlich und klar bei guter Sättigung. Dank des ausgezeichneten Kontrasts ist der Schwarzwert schön kräftig und hat bei der Durchzeichnung keine Probleme.


Tonqualität
  • Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Deutsch DTS-HD Master Audio 2.0

  • verlustfreier HD-Ton

  • stimmungsvoller Score

  • klare und natürliche Abmischung

  • recht häufig weiträumig abgemischte Surroundeffekte

  • schwache Bassarbeit

  • jederzeit klar verständliche Dialoge

An der Handlung lässt sich bereits erahnen, dass in akustischer Hinsicht vor allem die Dialoge im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Demzufolge ist die Abmischung zumeist frontlastig ausgefallen, ohne jedoch keinen Wert auf einige weiträumige Surroundeffekte zu legen. Im vollen Feinkostladen zur Mittagszeit sind die Gäste aus sämtlichen Kanälen hervorragend zu hören und vermitteln eine authentische Räumlichkeit. Bei der Basswiedergabe müssen aber Abstriche hingenommen werden, da diese bei Weitem nicht so kräftig ausgefallen sind, wie es möglich gewesen wäre.


Ausstattung
  • Interviews mit Johanna Wokalek (HD; 9:13 min.), Iris Berben (HD; 14:17 min.) und Regisseurin Sherry Hormann (HD; 16:20 min.)

  • Trailer (HD; 2:08 min.)

  • Trailershow (HD)

  • Wendecover

Das Bonusmaterial ist leider nur sehr knapp ausgefallen. So finden sich an filmbezogenen Extras lediglich drei sehr ausführliche Interviews mit den Darstellerinnen Johanna Wokalek, Iris Berben sowie der Regisseurin Sherry Hormann (immerhin in HD) und der Original Kinotrailer auf der Blu-ray wieder. Auf weitere zusätzliche Informationen in Form eines Making-Ofs, entfernten Szenen oder Ähnlichem wurde verzichtet. Ein Wendecover ist vorhanden.

Fazit
Für einen Film diesen Genres ist die technische Umsetzung mehr als nur zufriedenstellend. Das Bild ist bis auf wenige Ausnahmen sehr detailreich bei toller Farbgebung. Der dialoglastige Ton bietet dessen ungeachtet einige hervorragende Surroundeffekte, zeigt aber Schwächen bei der Basswiedergabe auf. Extras sind nur wenige vorhanden. Nach dem großen Erfolg ihrer letzten Arbeit Wüstenblume, hätte so manch ein Zuschauer von Regisseurin und Drehbuchautorin Sherry Hormann etwas anderes als Anleitung zum Unglücklichsein erwartet. Auch wenn die Umsetzung des Sachbuchs nicht ganz gelungen ist, gelingt es der Filmemacherin dennoch gemeinsam mit dem phänomenalen Schauspielensemble für gute und solide Unterhaltung zu sorgen. (sah)

Story 7
Bildqualität 9
Tonqualität 8
Ausstattung 5
Gesamt * 7

Kaufempfehlung 7 von 10

Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1


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