Während die 80er und zum Teil die 90er Jahre die große Erfolgsära
von Sylvester Stallone darstellte, begann sein Stern um die
Jahrtausend-Wende zu sinken. Vergangen waren die glorreichen
Zeiten, in denen muskelbepackte Action Helden die Leinwand
stürmten. Diese mussten das Feld für eine neue Generation von
Darstellern wie Vin Diesel, Jason Statham oder Jet Li räumen.
Währenddessen floppten Produktionen von Stallone wie
Get
Carter oder Avenging Angelo immer stärker.
Driven gilt in der Fangemeinde überwiegend als
sein absoluter Tiefpunkt.
Story
Der vielversprechende Nachwuchsrennfahrer Jimmy Bly (K. Pardue)
entwickelt sich mit der Zeit in der Indy Car zur ernsthaften
Bedrohung für dessen Konkurrenten, den Favoriten Beau Brandenburg
(T. Schweiger). Durch den enormen Erfolgsdruck und die zunehmende
Vereinnahmung durch seinen Bruder und Promoter DeMille Bly (R.
S.Leonard) gelangt er jedoch an seine Grenzen und verliert wichtige
Rennen. Sein Teamchef Carl Henry (B. Reynolds) bittet aufgrund
dessen den ehemaligen Fahrer Joe Tanto (S. Stallone) um seine
Hilfe. Dieser hatte nach einer Karambolage vor Jahren seine
Karriere abrupt beendet. Nun soll er aber Jimmy helfen, mit sich
selbst ins Reine zu kommen, merkt aber, dass ihn seine
Vergangenheit wieder einholt.
Wie Sylvester Stallone im Audiokommentar bei den nicht verwendeten
Szenen verrät, war seine Intention zur Handlung von
Driven ursprünglich eine andere. Er wollte vor
allem stärker auf die unterschiedlichen Beziehungen der einzelnen
Figuren auf eine andere Art und Weise eingehen und diese auch mehr
in den Fokus stellen. Ob das den Film merklich verbessert hätte,
bleibt wohl auf ewig unbeantwortet. Wie dem auch sei, denn das
vorliegende Endprodukt lässt zwar die Idee erahnen, aber das ändert
nichts an der Tatsache, dass Regisseur Renny Harlin
(
Stirb langsam 2,
Cliffhanger) den Boliden so richtig
gegen die Wand gesetzt hat. Dabei ist die technische Umsetzung
nicht einmal so schlecht. Erzählgeschwindigkeit, Schnitte und die
Special Effects wurden wirklich toll eingesetzt. Obendrein werden
zwei Szenen geboten, die für ordentlich Spannung sorgen. Gerade die
Verfolgungsjagd mit den Indy Car Wagen durch die Innenstadt ist
wirklich hervorragend ausgefallen. Über den Rest der Handlung
sollte aber besser ein großer Mantel des Schweigens gebreitet
werden. So bleiben einige Fragen unbeantwortet. Der schlimmste
Fauxpas sind aber zahlreiche unlogische und platte Dialoge und
Handlungen, die einfach nur unrealistisch, nicht nachvollziehbar
und vor allem zu keinem Zeitpunkt überzeugend sind.
Bei der schauspielerischen Leistung schaut es nicht besser aus,
wobei das schwache Drehbuch ohnehin bessere Darbietungen
verhindert. Neben Stallone tummeln sich in der weiteren Besetzung
mehr oder minder bekannte Prominenz in Form von Burt Reynolds
(
Ein ausgekochtes Schlitzohr), Kip
Pardue (
Gegen jede Regel), Til Schweiger
(
Keinohrhasen) in seinem ersten
Abstecher nach Hollywood, Gina Gershon (
P.S. Ich liebe dich), Robert Sean
Leonard (
Der Club der toten Dichter),
Estella Warren (
Planet der Affen) oder Stacy
Edwards (
Superbad), die bis auf vereinzelte
Namen lediglich annehmbare darstellerische Leistungen abliefern.
Gerade Kip Pardue und Estella Warren agieren sehr hölzern und ohne
natürliche Ausstrahlung. Sympathie will da keine aufkommen.
Obendrein sind bei
Driven einige Original
Rennfahrer der damaligen Zeit wie etwa Jacques Villeneuve
(Weltmeister von 1997) und Jean Alesi zu sehen, die wenigstens auf
der Rennstrecke für ordentliche Authentizität sorgen.
Bildqualität
-
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
-
sehr sauberer Blu-ray Transfer
-
ausgezeichnete Gesamtschärfe mit umfangreichem
Detailgrad
-
viele schlecht fokussierte Shots
-
feines, kaum auffallendes Filmkorn
-
kein sichtbarer Schmutz auf der Mastervorlage
-
kräftige und natürliche Farben
-
sehr gut eingestellter Kontrast
-
kräftiger Schwarzwert mit guter Durchzeichnung
-
keine erkennbaren Kompressionsfehler
Die Bildbewertung hätte weitaus besser ausfallen können, wären da
nicht die zahlreichen schlecht fokussierten Aufnahmen. Denn
ansonsten dominiert ein sehr scharfes Bild mit kräftigen Farben und
sehr gut eingestelltem Kontrast. Mitunter macht sich eine sehr gute
Plastizität bemerkbar. Das Filmkorn ist ebenso wie die
Kompressionsspuren unauffällig. Wer sich an dem eingangs erwähnten
Manko nicht stört, darf sich an einem tollen Bild erfreuen.
Tonqualität
-
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1,
u.v.a.
-
kein deutscher HD-Sound
-
natürliche und klare Abmischung mit ordentlicher
Dynamik
-
Bitrate der Dolby Digital Spur 640 Kbps
-
zahlreiche und ausgezeichnete Surroundeffekte
-
sehr gute Direktionalität
-
englischer Sound wesentlich voluminöser und kräftiger
-
Dialoge sind jederzeit klar und deutlich zu verstehen
Wieder einmal muss sich eine Dolby Digital Spur aufgrund der
begrenzen Möglichkeiten dem englischen Original geschlagen geben.
Wo die englische DTS-HD Master Audio 5.1 mit viel Kraft,
hervorragender Durchzeichnung im Bassbereich und natürlichem sowie
voluminösem Klang dominiert, muss die komprimierte Synchronisation
die Segel streichen. Gerade im Tieftonbereich aber auch in der
Dynamik machen sich die Defizite am meisten bemerkbar. Wenigstens
ist die Dialogwiedergabe jederzeit sauber. Der Surroundbereich
bietet ebenfalls keinen Grund zur Klage und sorgt für eine solide
räumliche Klangkulisse.
Ausstattung
-
Audiokommentar von Regisseur Renny Harlin
-
The Making of Driven (SD; 15:04 min.)
-
Dokumentation über Live Action und Visuelle Effekte (SD; 9:56
min.)
-
nicht verwendete Szenen – optional mit Audiokommentar von
Sylvester Stallone (SD; 51:54 min.)
-
Original US-Kinotrailer (SD; 1:20 min.)
-
kein Wendecover
Neben einem äußerst informativen Audiokommentar mit Regisseur Renny
Harlin, bieten das Making of und ein Featurette zu den Effekten für
zusätzliche aufschlussreiche Daten und Fakten zum Film. Das Gros
bilden die nicht verwendeten Szenen, die optional mit einem
Audiokommentar von Darsteller Sylvester Stallone angeschaut werden
können. Der Original Kinotrailer zum Film rundet das Angebot
ab.
Fazit
Für einen Katalogtitel ist die technische Umsetzung gut und
vollkommen zufriedenstellend. Das Bild besitzt einige vermeidbare
Fehler, trumpft aber mit ansonsten hervorragender Schärfe und
kräftigen Farben auf. Dem deutschen Ton mangelt es deutlich an
Kraft, bietet aber wenigstens klare Dialoge und umfangreiche
Surroundeffekte. Das Bonusmaterial bietet einige aufschlussreiche
Informationen zum Film. Nur wenige Fans konnten Gefallen an
Driven finden. In Bezug auf schauspielerische
Leistung und die Handlung an sich sollte das nicht weiter
verwundern, denn Stallone hat bei dieser Produktion den absoluten
Tiefpunkt seiner Karriere erreicht, von der er sich lange nicht
erholen konnte. Von einem Blindkauf ist dringend abzuraten.
(sah)
Story 3
Bildqualität 8
Tonqualität 7
Ausstattung 7
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 5 von 10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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