Master and Commander: The Far Side of the World 8.5/10
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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts segelt die HMS Surprise unter
Kapitän Jack Aubrey (Russel Crowe) auf Mission, um das französische
Kaperschiff Acheron aufzuspüren. Das feindliche Schiff stellt eine
Gefahr für die britische Vormacht dar und soll vor der
brasilianischen Küste abgefangen werden. Doch die Acheron greift
zuerst an und liefert sich mit der Surprise ein verlustreiches
Gefecht.
Als Master and Commander vor über 20 Jahren erschien, fand ich ihn
damals eher langatmig und habe ihn danach nie wieder gesehen. Heute
sehe ich den Film jedoch mit ganz anderen Augen. Zwar gibt es bei
einer Laufzeit von über zwei Stunden nicht übermässig viel Action,
doch die vorhandenen Szenen sind beeindruckend inszeniert und
werden von einem grossartigen Score sowie herausragendem
Sounddesign begleitet. Besonders gelungen ist, dass sich ein
grosser Teil der Handlung dem Leben an Bord und der Dynamik
innerhalb der Crew widmet. Diese ruhigeren Momente verleihen den
Figuren Tiefe und machen den Film insgesamt deutlich fesselnder,
als ich ihn früher empfand. Russell Crowe ist als Kapitän Jack
Aubrey die Idealbesetzung und überzeugt mit Autorität, Charisma und
Menschlichkeit. Auch die Nebenrollen sind stark besetzt und tragen
wesentlich zur Authentizität der Geschichte bei. Visuell hat der
Film nichts von seiner Wirkung verloren, er sieht auch heute noch
fantastisch aus und wirkt erstaunlich zeitlos. Die Kameraarbeit
fängt sowohl die Enge des Schiffs als auch die majestätische Weite
des Meeres perfekt ein. Interessant ist zudem die Entscheidung, den
Gegner nicht zu charakterisieren, was die Bedrohung abstrakter,
aber auch wirkungsvoller macht. Mit zunehmendem Alter weiss ich die
Detailverliebtheit und handwerkliche Präzision des Films immer mehr
zu schätzen. Master and Commander ist für mich heute ein ruhiger,
aber grandioser Abenteuerfilm, wie man ihn in dieser Form kaum noch
findet.

LG, Raffi
Letterboxd: VincentVega84