"Mulholland Drive", 2002 02/10
Das ist ein Film, bei dem folgender Spruch passt: "Ist das Kunst
oder kann das weg?" Und meiner Meinung nach "kann das weg". Der
Film war mit zweieinhalb Stunden absolut langatmig. Die Geschichte
sollte laut Internet auf mehreren Ebenen und auf Figuren, die
mehrere Personen porträtieren, beruhen. Das ist schön und gut, aber
wenn ich mir eine Erklärung aus dem Internet zusammensuchen muss,
sagt das schon viel aus. Manchmal werden Geschichten nämlich
hochtrabend als Kunst bezeichnet, dabei sind sie eher das
Gegenteil. Ich sah in "Mulholland Drive" keinen wirklichen roten
Faden, sondern nur Versatzstücke. Dass in so einem "großen" Film,
der unverständlicherweise als "Meisterwerk" gilt, eine andere Form
der Liebe gezeigt wurde - und das auch noch direkt nach der
Jahrtausendwende - war absolut richtig. Aber dass er gegen Ende zu
einem Softporno mutierte, lässt mich neben der nicht existenten
Handlung weitere Punkte abziehen. Zudem wurde er ab der Filmmitte
immer sexistischer, was beispielsweise an der Szene des
Vorsprechens überdeutlich sichtbar wurde. Sie war nicht nur eklig,
sondern absolut frauenfeindlich und natürlich hielt die Kamera
lange drauf, ebenso wie bei den erwähnten Softporno - Szenen, für
die der Film eine Altersfreigabe ab 18 Jahren verdient hätte. Hier
wurde wieder mal zu lasch bewertet. Und dass diese seltenen Rollen
an zwei heterosexuelle Darstellerinnen vergeben wurden, war ein
weiteres Problem. Falls diese Castingszene Kritik an Hollywood üben
sollte, hat der Film das nicht gut angestellt, sondern einen Grund
geliefert, um selbst kritisiert zu werden. Bei anderen Szenen
musste ich schmunzeln, weil sie unfreiwillig komisch und einfach
Quatsch waren.
Die Darsteller*innen waren okay, aber nicht herausragend. Laura
Harring hatte große Ähnlichkeit mit Catherine Zeta - Jones.
Abgesehen von der kruden Handlung war das Kinowelt - Bild unter
aller Kanone und ließ den Film noch billiger wirken, als er ohnehin
schon war. Statt HD sah ich ein unscharfes Bild, welches permanent
an eine DVD - Auflösung erinnerte. Aus welchem Jahr das Master
stammte und ob es inzwischen ein besseres gibt, kann ich an dieser
Stelle nicht sagen. Die Kamera war oftmals verwackelt, was
teilweise auf handwerkliche Mängel aufgrund der günstigen
Produktion zurückzuführen war. Bei der Restaurierung hätte der
störende wacklige Bildstand unbedingt digital beruhigt werden
müssen. Der deutsche Ton war sehr leise und musste ziemlich
aufgedreht werden. Musik war kaum vorhanden, da er seine Atmosphäre
hauptsächlich durch Stille zu erzeugen versuchte.
Ich gebe keine Empfehlung ab, sondern möchte vielmehr meine
verschwendete Lebenszeit zurück.