Song to Song (2017, Terrence Malick)
Schafft es teilweise meine Liebe für frühere Terrence Malick Filme
wieder aufleben zu lassen, ist im Grunde aber nur ein weiterer
esoterischer Trip durch Malicks Gedankenwelt. Im Vergleich zu
seinen letzten 3 Filmen ist
Song to Song vielleicht sogar
der zugänglichste seiner Art. Die hier dargestellten Themen von
Liebe, Sehnsucht & Verrat sind vergleichsweise schon
konventionell und für jeden zumindest ansatzweise erkennbar. Es
macht auch teilweise immer noch Spaß seinen Gedankengängen zu
folgen: Wieso er eine bestimmte Szene direkt in die Folgende münden
lässt, ständig die chronologische Reihenfolge aufbricht,
Naturaufnahmen unter den Bilderrausch mischt und darunter genau
diesen Song und/oder Voice-Over legt. Dieser Stil hat sich nur
mittlerweile abgenutzt, wirkt fast schon generisch. So wie viele
Blockbuster immer derselben Formel folgen, tut Malick das in
gewisse auch, nur halt als Arthouse-Kino.
Was er und Emmanuel Lubezki aber wieder an Bildern abliefern, ist
abermals der reine Wahnsinn. Die Beiden können einfach die Scheiße
aus allem herausfilmen. Aus irgendeinem Grund kriegen sie es hin,
dass ihre Sonnenuntergänge nochmal ein Stück besser aussehen als es
bei anderen bereits hübschen Produktionen der Fall ist. Die
Charaktermomente werden nicht mit bekannter Schnitt und
Gegenschnitt Montage inszeniert, sondern werden durchgehend von
einer dynamischen Kamera eingefangen. Mal umkreist sie die Figuren,
nähert sich rasch von Weitem oder entfernt sich plötzlich wieder.
Optisch ist der Film wieder ein Fest für die Sinne.
Auf Schauspielerseite versammelt Malick ein weiteres Mal einen
All-Star Cast: Michael Fassbender, Ryan Gosling, Rooney Mara,
Natalie Portman, Cate Blanchett und Holly Hunter vereinen
gebündelte Oscar-Power (Val Kilmer ist auch dabei). Szenen mit
Christian Bale und Benicio del Toro wurden zwar gedreht, sind aber
der Schere zum Opfer gefallen. Dazukommen noch Musiker wie Patti
Smith, die Chili Peppers, Iggy Pop und Likke Li. Es gibt wohl
aktuell nur wenige Filmemacher, die nur mit dem Finger schnipsen
müssen und schon stehen die Stars Schlange (an der Gage wird es
jedenfalls nicht gelegen haben).
Für seinen nächsten Film würde ich mir wünschen, dass auch der
Inhalt wieder mit Optik und schauspielerischen Potential mithalten
kann. Vielleicht sollte er sich wieder mehr Zeit zwischen den
Werken lassen, so wie er es früher getan hat als noch Meisterwerke
am Fließband produzierte (und ich meine damit nicht die 3 Jahre,
die er im Schnitt verbringt). So wie es aktuell läuft, hab ich mich
aber mittlerweile satt gesehen.
(6/10)