Der Staat gegen Fritz Bauer (Kino)
Ein wichtiger Film, der thematisch natürlich eng mit
Im
Labyrinth des Schweigens (2014) verwandt ist. Anhand der Causa
Eichmann demonstriert
Der Staat gegen Fritz Bauer, gegen
welche Widerstände die justizielle Aufarbeitung des Holocausts in
den späten 1950er Jahren und danach durchgesetzt werden musste. Der
Film zeichnet ein genaues Bild Westdeutschlands, das damals durch
die Verdrängung der Nazi-Vergangenheit und fortgesetzte Karrieren
ehemaliger NS-Funktionäre geprägt war.
Die Darstellung des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer
durch Burghart Klaußner ist schlicht grandios. Unwillen, alte
Seilschaften zu kappen, und die - man muss es so deutlich sagen -
Sabotage bei dem Versuch die Täter zu verfolgen und zu bestrafen,
bilden den thematischen Schwerpunkt. Dreh- und Angelpunkt ist die
Suche nach dem Organisator der "Endlösung der Judenfrage", Adolf
Eichmann, in Argentinien.
Da die wahre Geschichte jedem halbwegs (zeitgeschichtlich)
Interessierten bekannt ist, wird der Hauptplot um einen
Staatsanwalt ergänzt, der mit einem ganz anderen Problem der
bundesdeutschen Rechtssprechung zu dieser Zeit zu kämpfen
hat...
Leider ist es gerade dieser Subplot, der dem Film ein wenig zu viel
aufbürdert. Wie schon bei
Im Labyrinth des Schweigens lädt
die - im übrigen frei erfundene - Nebengeschichte m.E. unnötigen
Ballast auf die Geschichte. Dieses hätte es wahrlich nicht bedurft,
denn dadurch entstehen so manche Längen, die auch durch den Witz
Bauers/Klaußners nicht mehr voll überspielt werden können.
Deshalb vergebe ich nach einem strengen Maßstab
7,5/10
Punkte.