Die Vampir-Drama-Serie geht in die fünfte Runde. Noch immer hat das
Format des Pay TV Senders HBO nicht an Fans eingebüßt und
begeistert mit weiteren 12 Folgen die Massen. Doch ist nicht alles
Gold, was glänzt und so waren bei der vierten Staffel, einige
negative Worte zu vernehmen. Nun ist fraglich, ob es ein böses Omen
darstellt, dass nach Beenden der fünften Staffel Showrunner Alan
Ball seinen Hut nahm, um seinen Platz für die Nachfolger Mark Hudis
und Brian Buckner zu räumen.
Story
In dem kleinen Städtchen Bon Temps im US-amerikanischen Bundesstaat
Louisiana geht es nach wie vor turbulent zu. Während es Sookie
Stackhouse (A. Paquin) und ihre Freunde in der vierten Staffel mit
einer mächtigen und rachsüchtigen Hexe zu tun hatten, die ihnen ihr
Leben schwer machte, tritt in der fünften Staffel die
geheimnisvolle Organisation Autorität auf. Diese besteht aus sechs
Kanzlern und einem Hüter, die den Bewohnern keine Ruhe
lassen.
In der heutigen Zeit grenzt es beinahe schon an ein Wunder, wenn
eine Serie in das fünfte Jahr geht und nicht bereits abgesetzt
wurde. Dabei hatte auch „True Blood“ mit sinkenden Zuschauerzahlen
zu kämpfen. Während in der vierten Staffel in den USA noch
durchschnittlich pro Folge mehr als fünf Millionen jede Woche
eingeschaltet haben, waren es bei der fünften Staffel ca.10%
weniger. Gründe dafür gibt es viele. Sei es das mittlerweile
abgenutzte Konzept der Serie an sich, der komplexe Verlauf der
einzelnen Episoden oder die zahlreichen Handlungsstränge, die
manchen Zuschauer verwirren oder zu sehr fordern. Dabei hat sich
die Truppe um Alan Ball dennoch ordentlich Mühe gegeben, um den
Zuschauern erneut zwölf spannende Geschichten in der Welt in und um
Bon Temps abzuliefern. Doch längst nicht jede Folge schafft es, ein
konstant hohes Niveau zu halten. So sind manche Szenen und
Handlungen wenig spannungsförderlich. Obgleich jede Episode mit
einem spannenden Cliffhanger endet, machen sich recht häufig
langweilige Momente auf, die der Serie ein wenig an Fahrt nehmen.
Wie bereits bei der letzten Staffel werden in der fünften ebenfalls
eine Menge an neuen Charakteren eingeführt. Da ist selbst so
mancher Stammgucker überfordert, da nicht nur die neuen Gesichter
eingeordnet, sondern obendrein auch die neuen Geschehnisse
verarbeitet werden müssen. Die viel zitierte Phrase „Weniger ist
mehr“ würde in diesem Zusammenhang auch auf dieses Format
zutreffen.
Gerade der Start der aktuellen Staffel ist noch ein wenig holprig
und weniger fulminant, wie mancher vielleicht erwarten würde.
Immerhin wird bekannt gegeben, dass ein alter Bekannter wieder auf
den Plan tritt, während Bill (S. Moyer) und Eric (A. Skarsgård)
Bekanntschaft mit der Organisation Autorität machen. Gerade die
Störung des friedlichen Verhältnisses von Menschen und Vampiren ist
letztendlich der nötige frische Wind, welche die Serie bereits seit
geraumer Zeit benötigt hätte. Zwar braucht es bis zur Episode „Sein
und Werden“, bis wieder das altbekannte hohe Niveau erreicht wird,
aber ab diesem Zeitpunkt ist der Zuschauer wieder gefangen in einer
Welt voller Vampire, Werwölfe, Feen und den weiteren
übernatürlichen Wesen, die in Bon Tempts ein- und ausgehen. Bis zum
Finale sind zwar noch einige Tiefen hinzunehmen, doch am Ende
werden die Fans ab der Folge „Verbraucht und verloren“ mit einem
außergewöhnlichen Showdown belohnt, der es in sich hat. Zugegeben,
sind in der Folge „Rette sich wer kann“ auch ein, zwei weniger
zufriedenstellende Elemente enthalten, doch der Schluss dürfte
darüber locker hinweg trösten. Nach der schwachen vierten Staffel
präsentiert sich True Blood erfreulicherweise wieder deutlich
stärker, auch wenn die eine oder andere Folge doch etwas blutarm
daherkommt. Immerhin sind die Weichen für eine kommende
vielversprechende sechste Staffel eingestellt.
Bildqualität
-
konstant ausgezeichnete Bildschärfe bei hohem
Detailgrad
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insbesondere Nahaufnahmen geben sämtliche Feinheiten
wieder
-
nur wenige schlecht fokussierte oder weiche Abschnitte
-
wie gewohnt düstere aber natürliche Farbgebung bei solide
eingestelltem Kontrast
-
außerordentlich kräftiger Schwarzwert bei sehr guter
Durchzeichnung
-
Filmkorn überwiegend unauffällig
-
nur wenige und schwache Kompressionsartefakte
Wie bei den vorigen Staffeln ist das Bild bei dieser ebenfalls
herausragend. Wer die Serie bereits auf Blu-ray kennt, weiß, was
ihn/sie erwartet. Erneut liegt ein HD Transfer der Spitzenklasse
vor. Insbesondere die ausgezeichnete Schärfe und der unglaublich
satte Schwarzwert liegen auf Referenzniveau. Wie gewohnt wird mit
den Farben als Stilmittel gespielt, so dass diese die entsprechende
Atmosphäre passend untermalen. Lediglich einige weichere
Abschnitte, die teils auffälligen CGI Effekte sowie vereinzeltes
Crushing verhindern die Höchstnote.
Tonqualität
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Deutsch DTS 2.0, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
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kein deutscher HD Ton
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deutsche Synchronisation leider nur in Stereo
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natürliche und klare Abmischung
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Defizite in Bezug auf Durchzeichnung und
Basswiedergabe
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gute Stereoseparation
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sehr gute Dialogverständlichkeit
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englischsprachiger Originalton ist zu bevorzugen
Der Ton ist im Vergleich zum herausragenden Bild ein Witz. Gerade
bei einer Serie wie
True Blood sind die
Surroundeffekte essentiell, da die düstere Atmosphäre durch
entsprechende Hintergrundgeräusche zusätzlich gewinnt. Der
deutsch-sprachige Zuschauer muss wieder einmal mit einer
komprimierten Stereo Spur vorlieb nehmen. Diese erfüllt zwar den
Zweck der natürlichen Dialogwiedergabe, weist aber deutliche
Defizite in puncto Räumlichkeit, Tiefton und Durchzeichnung auf.
Wer der englischen Sprache gut mächtig ist, sollte definitiv den
Originalton bevorzugen.
Ausstattung
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PiP Experience für alle zwölf Episoden
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Episode 6 – Eine Autopsie (HD, ca. 64 min.)
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Geständnisse der Authorität (HD, ca. 31 min.)
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True Blood Lines
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Hinter den Kulissen (HD, ca. 44 min.)
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fünf Audiokommentare mit Cast & Crew
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kein Wendecover
Wie zu erwarten, werden eine Menge an interessanten
Zusatzinformationen geboten, die kaum Wünsche offen lassen. Dabei
sind insbesondere das Bild-in-Bild Feature sowie die Hinter den
Kulissen Berichte zu jeder einzelnen Folge sehr interessant. Wer
sich einen genauen Überblick über die zahlreichen Figuren im True
Blood Universum verschaffen will, ist mit dem Featurette „True
Blood Lines“ sehr gut beraten.
Fazit
Von HBO produzierte Serien stehen grundsätzlich für hohe Qualität,
was sich auch bei der Blu-ray bemerkbar macht. Das Bild ist
wirklich wie gewohnt phänomenal und erlaubt sich nur sehr wenige
Patzer. Schade nur, dass der ebenfalls bärenstarke englische DTS HD
Master Audio 5.1 Ton von der deutschen Synchronisation nicht
gehalten wird. Wie bereits bei den vorigen Staffeln liegt diese
lediglich verlustbehaftet in Stereo vor und ist vergleichsweise ein
wahres Armutszeugnis, wenngleich zumindest der Zweck erfüllt wird.
Das Bonusmaterial verschafft Interessierten eine Menge an
aufschlussreichen Zusatzinformationen zur Serie. Quo Vadis True
Blood? Nachdem Showrunner Alan Ball das (sinkende?) Schiff
verlassen hat, ist die Frage offen, in welche Richtung sich die
Serie entwickeln wird. Nach dem Finale in der aktuellen Staffel ist
zumindest so einiges möglich, wobei eine Rückbesinnung zu den
Wurzeln dem Format gewiss nicht schlecht tun würde. Bis es so weit
ist können die Fans mit
True Blood – Die komplette Staffel
5 vorlieb nehmen und sich diese nun in kompletter Länge im
Heimkino ansehen. (sah)
Story 7
Bildqualität 9
Tonqualität 5
Ausstattung 8
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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