Geschrieben: 07 Juli 2013 12:55

Story: 6/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 6/10
Ausstattung: 1/10
Seit 1978 ist das US-Satiremagazin National Lampoon für zahlreiche
Filmkomödien verantwortlich, die in die Filmgeschichte eingegangen
sind und zahlreichen namhaften Komikern den Weg geebnet
haben.
Auch die erfolgreiche Filmserie um Clark W. Griswold und seine
Familie, die immer, wenn sie in Urlaub fahren, eine Spur des Chaos
hinter sich herzieht, gehört zu den erfolgreichen
Produktionen.
Nach Die Schrillen Vier auf Achse, Hilfe die Amis kommen und dem
Weihnachts-Spaß Schöne Bescherung verschlägt es die Sippe, die von
Regisseur Harold Ramis (Ghostbusters) erdacht wurde, nach Las
Vegas.
Warner Brothers bringt nun, nachdem bereits eine Komplettbox mit
allen vier Filmen seit einiger Zeit im Handel ist, auch den vierten
Teil der Reihe als Einzelveröffentlichung auf den Markt.
Story:
Clark W. Griswold (Chevy Chase) macht wieder Urlaub! Diesmal fährt
er mit seiner Frau Ellen (Beverly D’Angelo) und den Kindern Rusty
und Audrey nach Las Vegas, um Ellen nach zwanzig Ehejahren erneut
das Ja-Wort zu geben.
Natürlich läuft dabei nicht alles glatt, und schon bald hat Clark
das gesamte Geld der Familie verspielt, während sein Sohn Rusty mit
einem gefälschten Ausweis einen Jackpot nach dem anderen abräumt
und seine Frau Ellen mit dem Sänger Wayne Newton anbändelt.
Natürlich ist auch sein Cousin Eddie (Randy Quaid) mit an Bord, der
mitten in einem Atomtestgelände Wurzeln geschlagen hat, während
sich seine Tochter als Striptease-Tänzerin verdient macht.
Der vierte Ableger der erfolgreichen Serie führt die
Griswold-Familie diesmal direkt in das Glücksspiel-El-Dorado Las
Vegas. Großartige Kulissen, ein mitreißender Soundtrack und das
typische Chaos, das die Familie überall dort veranstaltet, wo sie
Urlaub macht, verspricht einen anderthalbstündigen Chaostrip.
Allerdings kann der vierte Aufguss bei weitem nicht mehr mit seinen
Vorgängern Schritt halten. An den Witz und Einfallsreichtum reicht
er bei weitem nicht heran und zeigt auch ansonsten deutliche
Ermüdungserscheinungen, und man merkt sofort, dass
Kult-Drehbuchautor John Hughes bei diesem Ausflug nicht mehr mit an
Bord ist.
So fehlt es an einer durchgängigen Story, die Gags kommen zwar mit
einer hohen Dichte, treffen aber nur selten ins Schwarze und auch
sonst vermisst man den Charme der Vorgänger schmerzlich.
Darüber hinaus bekommt die ohnehin schon sprunghafte Story ein zu
konstruiert wirkendes Ende, wodurch zusätzlich der Eindruck
entsteht, man hätte etwas irgendwie Unfertiges angesehen.
Natürlich springt Chevy Chase weiterhin munter von einem
Fettnäpfchen in das Nächste und lässt dabei keine Peinlichkeit und
keinen Kalauer aus.
Wäre Chase dabei nicht so unglaublich sympathisch, würde man ihm
das sicherlich auch übel nehmen, aber es fällt schwer, dem
Hundeblick des Mannes zu widerstehen, der alles tut, um seiner
Familie einen schönen Urlaub zu bescheren.
Randy Quaid als Cousin Eddie ist hingegen ausgesprochen penetrant
und fällt dem Zuschauer zusehends auf die Nerven.
Die Griswold-Sprösslinge Rusty und Audrey werden in diesem Teil von
Ethan Embry und Marisol Nichols gespielt, die ebenfalls nicht die
Fußstapfen ihrer Vorgänger, darunter Anthony Michael Hall und
Johnny Galecki (The Big Bang Theory), herankommen. Vor allem Embry
wirkt unglaubwürdig und kann die Sympathien der Zuschauer nicht
wirklich für sich gewinnen.
Bild:
- Bildformat: 1,78:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p/24
Auflösung
- Video-Codec: MPEG-4/AVC
- Schärfe nicht optimal
- Satte, strahlende Farben
- Guter Schwarzwert
Wie schon bei den drei Vorgängerfilmen ist das Bild bestenfalls im
oberen Mittelfeld einzustufen.
Vor allem in den Totalen verfügt das Bild über eine akzeptabler
Schärfe, und gerade die Landschaftsaufnamen der Mojave und die
strahlenden Farben von Las Vegas verstehen durchaus zu gefallen. In
Nahaufnahmen wirkt alles ein wenig verwaschen und unscharf,
allerdings weit über DVD Niveau.
Auch der Schwarzwert ist zuweilen richtig satt und es gibt keine
sichtbaren Störungen oder Filmfehler.
Das überwiegend dezente Filmkorn verfällt in einigen, vor allem
dunklen Szenen leider in ein unangenehmes Rauschen, was dem Genuss
nicht gerade zuträglich ist.
Allgemein kann man von einem anständigen, wenn auch nicht optimalen
Transfer reden.
Ton:
- Deutsch DD 2.0
- Englisch DTS-HDM 5.1
Der deutsche Ton kommt lediglich in einer Stereotonspur daher, die
nicht viele Highlights bereithält. Zwar kommen die Musikeinlagen
mit schönen Bässen aus den Frontboxen und die Dialoge bleiben stets
klar verständlich, aber das nach oben viel Spielraum ist, zeigt die
englische Originaltonspur.
Die ist nämlich absolut großartig. Besonders die peppigen
Musikeinlagen des Soundtracks kommen wuchtig und voluminös aus
allen Boxen, während haufenweise Hintergrund- und
Umgebungsgeräusche für einen tollen Raumklang sorgen.
Extras:
- Original Kinotrailer
Außer dem obligatorischen US-Kinotrailer gibt es keinerlei Extras.
Das ist besonders schade, da die drei Vorgänger allesamt mit
Audiokommentaren ausgestattet waren.
Fazit:
Die Blu-Ray-Qualität des vierten und letzten Teils der
Griswold-Familiensaga ist nur wenig besser als die seiner
Vorgänger. Satte Farben und teilweise ganz akzeptable Schärfe
lassen die tolle Location in dem richtigen Licht erscheinen.
Leichtes Filmkorn und nur mäßig scharfe Nahaufnahmen trüben den
Genuss ein wenig.
Der deutsche Ton liegt zudem lediglich in einem zwar brauchbaren,
aber alles in allem enttäuschenden Stereomix vor, der lediglich in
den Musikeinlagen ein wenig auftrumpft.
Im Gegensatz zu den Vorgängern gibt es hier lediglich den Trailer
als Bonus.
Der Film selbst reicht zwar nicht an seine Vorgänger heran, was
unter anderem an dem Fehlen des genialen Drehbuchautoren John Huges
liegen mag. Dennoch gibt es einige gute Lacher zu verzeichnen, wenn
auch ein Großteil der Gags wirkungslos verpufft. Obendrein wirkt
die Story sprunghaft und das Ende ist zu konstruiert, wodurch ein
fader Beigeschmack entsteht. Fans der Reihe können natürlich
dennoch bedenkenlos zugreifen, sofern sie nicht bereits die
Komplettbox besitzen. (ms)