Geschrieben: 07 Juli 2013 12:53

Story: 9/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 4/10
Ausstattung: 0/10
Was das Rat-Pack für Las Vegas war, das war das „Triumvirat des
Schreckens“ für den klassischen Horrorfilm. Vincent Price, Boris
Karloff und Peter Lorre, drei Namen, an denen man als Fan des
Gruselfilms einfach nicht vorbei kommt.
Regisseur Jaques Tourneur vereinte diese drei Horrorlegenden, tat
noch Sherlock Holmes Darsteller Basil Rathbone als Gegenspieler mit
dazu, und Kultautor Richard Matheson schrieb das Drehbuch, in dem
er all das persiflierte, was die Filme dieser Darsteller
ausmachte.
Und nun, pünktlich zum 50 Jährigen Jubiläum, kommt diese
schwarzhumorige Meisterleistung endlich im HD-Zeitalter an.
Story:
Der Leichenbestatter Waldo Trumbull (Vincent Price) steckt in der
Krise. Seine Frau nervt ihn, sein Schwiegervater (Boris Karloff)
will einfach nicht sterben, und die Geschäfte laufen mehr als
schlecht.
Doch Not macht erfinderisch, und Leichen kann man notfalls ja auch
selbst produzieren.
Und so sorgen Trumbull und sein Assistent Gillie (Peter Lorre) eben
selbst für neue Kundschaft, während der „einzig gute Sarg“ durchaus
mehrfach verwendet werden kann.
Vor allem der Hausbesitzer (Basil Rathbone), bei dem Waldo hohe
Schulden hat, bietet sich als Kunde an, zudem mit dem vorzeitigen
Ableben des verhassten Menschen ja auch die Mietschulden getilgt
wären.
Nur stellt dieser sich allerdings als ausgesprochen widerborstig
heraus, und denkt gar nicht daran, das Zeitliche zu segnen, obwohl
er bereits im Sarg liegt.
Der Film ist ein Paradebeispiel des schwarzen Humors und
gleichzeitig eine Hommage an die berühmten Edgar-Allan-Poe-Filme
von Regisseur Roger Corman.
Gemalte Kulissen durch die der Nebel zieht... herrlich!
Zwar gibt es hier haufenweise Mord und Totschlag, jede Menge
Leichen und eine ausgesprochen düster-gruselige Atmosphäre, doch
gruselig, dass wird spätesten beim mit typischer Stummfilm-Musik
unterlegten Vorspann klar, ist dieser Film keineswegs.
Mord und Tod sind zwar die durchgängigen Themen des Films, aber die
Dialoge sind dabei so spitz und trocken, die Handlung so morbide
und skurril, wie es typisch für Richard Matheson war, der unter
anderem zahlreiche Romane und Kurzgeschichten verfasste, die selbst
nicht selten den Weg auf die Leinwand fanden.
Die Mörder sind ausgesprochen sympathisch und handeln quasi aus der
Not heraus, auch wenn man Trumbull den Spaß am Morden ansieht, und
er ständig das Giftfläschchen in Richtung Teetasse des nervigen
Schwiegervaters schwenkt, kann man ihm kaum böse deswegen
sein.
Das ist nicht zuletzt dem hervorragenden Vincent Price zu
verdanken, welcher den Leichenbestatter Waldo Trumbull so spielt,
wie er jede Rolle spielt: souverän übertrieben, mit einem Hang zur
Theatralik und voller Lust am Schauspiel. Wenn er die Augenbrauen
hochzieht oder sein diabolisches Grinsen über das Gesicht huschen
lässt, dann kann man nicht anders, als diesen Mann zu lieben.
Es macht einfach Spaß diesem hervorragenden Darsteller bei der
Arbeit zuzusehen, aber auch seine Kollegen machen ihre Arbeit gut.
Peter Lorres großen, ungläubigen Glubschaugen, Boris Karloff als
dementer Schwiegervater und allen voran Basil Rathbone, der
ausnahmsweise eine erfrischend alberne Performance zum Besten gibt,
womit er eine seine Paraderolle als Sherlock Holmes quasi
demontiert, das ist einfach nur Unterhaltung von allerhöchster
Güte.
Bild:
- Bildformat: 2,35:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p/24
Auflösung
- Video-Codec: MPEG-4/AVC
- Häufige Bildverunreinigungen und kleinere Filmfehler
- Mittelmäßige Schärfe
- Schwarze Flächen neigen zu Partikelbildung
Die Farben sind Genretypisch düster und erdig und passen wunderbar
zur allgemeinen Atmosphäre des Films.
Leider wurde der Restauration des Filmmaterials nicht die
Aufmerksamkeit beigemessen, die der Titel verdient hätte. Fast
permanent machen sich kleinere Bildstörungen bemerkbar, die das
Sehvergnügen erheblich schmälern.
Die Bildschärfe bleibt ebenfalls etwas hinter den Erwartungen
zurück, ist aber dennoch um Längen besser als die bisherige DVD
Veröffentlichung des Titels und trumpft gerade in den Totalen mit
einem sehenswerten Bild auf. Details kann man zwar nur selten
erkennen, aber dennoch entsteht ein recht angenehmer
Gesamteindruck.
Mit aktuellen Blu-Rays kann der Titel zwar nicht mithalten, aber
das war, in Anbetracht des Alters, auch nicht wirklich zu
erwarten.
Ton:
- Deutsch PCM 2.0
- Englisch PCM 2.0
- Ton ist sehr dumpf
- Lautstärkespitzen blechern
- Permanentes Hintergrundrauschen
Die deutsche Stereotonspur wirkt etwas zu tief und dumpf und wenn
es zu Lautstärkespitzen kommt rasselt der Ton unangenehm
blechern.
Zwar sind die Dialoge klar verständlich, und der Score kommt auch
einigermaßen gut rüber, aber trotz PCM klingt der Ton ein wenig,
als hätte man Watte in den Ohren stecken.
Ferner fällt ein permanentes Hintergrundrauschen auf, wie man es
häufig bei älteren Titeln findet.
Der englische Originalton, der im gleichen Format vorliegt, klingt
hingegen richtig schön frisch und dynamisch, trotz ausschließlicher
Frontansteuerung. Hier ist zwar auch ein dezentes Rauschen zu
hören, welches aber weitaus weniger unangenehm auffällt. Dafür gibt
es haufenweise Nebengeräusche zu erhorchen, welche in der deutschen
Version leider völlig untergehen.
Leider wurden dem Titel keine Untertitel spendiert, wodurch die
wirklich hörenswerte Originaltonspur nur für englischbegabte
Zuschauer geeignet ist.
Extras:
Die Blu-Ray verfügt über keinerlei Extras.
Fazit:
Bild- und Tonqualität des 50 Jahre alten Films sieht und hört man
das Alter leider allzu deutlich an.
Zwar ist die Qualität weit von dem entfernt, was eine Blu-Ray zu
leisten vermag, aber besser sah der Film bisher noch nie aus,
selbst wenn hin und wieder kleinere Bildstörungen negativ ins Auge
fallen. Die Schärfe ist leider nur mittelmäßig und zeigt kaum
Details.
Der deutsche Ton ist unglücklicherweise etwas zu dumpf. Das passt
zwar zum nostalgischen Charakter des Films, stört auf Dauer aber
schon ein wenig. Ein weiterer Wermuttropfen ist, dass MGM völlig
auf Extras verzichtet, und nicht einmal deutsche Untertitel
bereithält, damit man auch als fremdsprachlich Unbegabter den Film
im englischen Original genießen kann.
Der Film selbst ist ein skurriles Meisterwerk voller schwarzem
Humor, einer tollen Atmosphäre und wunderbaren Darstellern, die
sich und ihre Paraderollen auf die Schippe nehmen. Diese herrliche
Komödie ist für Fans des klassischen Horrorfilms ein Muss, und
diesen daher ebenso zu empfehlen, wie Freunden des schwarzen
Humors. (ms)