Lucy, 2014
Luc Besson, der für den Klassiker Léon der Profi verantwortlich
ist, dreht mit der Kampferprobten Avengers-Darstellerin Scarlett
Johannson den Sci-Fi Actioner Lucy, dessen Fassade großartig ist
aber letztendlich nicht viel darunter verbirgt. Ein Film der
unterhaltsam ist, aber viel weniger intelligent als er vorgibt zu
sein.
Als die in Taiwan lebende Lucy in einen Deal ihres Freundes Richard
verwickelt wird, geht alles schief. Sie soll für die Triaden ein
Päckchen mit einer neuartigen Droge, dem CPH4, nach Europa
schmuggeln. Als sie jedoch verprügelt wird, reißt das Päckchen,
welches man ihr in den Unterleibt transplantiert hat. Die Droge
wird freigesetzt und verändert Lucy. Nach und nach ist sie dazu in
der Lage immer mehr Prozent ihrer Hirnkapazität zu nutzen, welches
ihr komplett neue Möglichkeiten eröffnet.
Der Film bietet einige echt ordentliche Actioneinlagen. So ist
coole Nahkampfaction sehr stark inszeniert, genau wie
Verfolgungsjagten mit Fahrzeugen oder Schießerein. Der Film
unterhält auch beinahe die gesamte Laufzeit, ehe er sich im Finale
total aus den Augen verliert und versucht mehr zu sein, als er am
Ende ist. Die Geschichte plätschert etwas vor sich hin, bietet
einige Actionhöhepunkte und zwischendurch auch mal Fachbegriffe,
Erklärungen und sehr viele Science-Fiction Elemente. Am Ende nutzt
man das Potenzial welches der Film hat aber gar nicht. Alles wirkt
total belanglos und Neunmalklug ohne das es wirkliche Erklärungen
gibt.
Szenen die als Metaphern dienen wirken lieblos in den Film
integriert und vieles wirkt nur wie eine optische Spielerei.
Natürlich ist eine von Bessons Stärken die beeindruckende
Visualität seiner Filme, die auch hier wieder voll zu Geltung
kommt, aber leider auf Kosten der Geschichte selbst. So dienen
viele Dinge nur dem visuellen Erlebniss. Neben Johannson hat man
auch Morgan Freeman an Board geholt, der wie immer einen guten Job
macht, im Film selber aber etwas verloren wirkt. Sein Part ist
sicherlich gut dargestellt, doch spielt er im Film keine wirklich
tragende Rolle. Auch Choi Min-Sik wurde gnadenlos verschenkt. Der
koreanische Schauspieler der in Meisterwerken wie Oldboy oder I saw
the Devil fantastische Leistungen brachte, wird hier regelrecht
unterfordert und total lieblos in Szene gesetzt. Zu keiner Sekunde
im Film kann er sein ganzes Können präsentieren, was sehr schade
ist.
Lucy ist ein visueller Leckerbissen der auf inhaltlicher Ebene mit
zunehmender Spieldauer immer mehr versagt und mehr Schein als Sein
ist. Der Film versucht intelligent auszusehen, interessante Themen
anzureißen, schafft es aber nicht wirklich weiter in die Materie
selbst vorzudringen. Als Sci-Fi Actioner sorgt Lucy sicherlich für
gute Unterhaltung aber mehr ist, trotz 3 guter Darsteller wovon 2
aber total unterfordert waren, leider nicht drin. Sehr schade. Viel
Lärm um nichts.
6/10