Geschrieben: 20 Juni 2013 07:56
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Michael Speier youtube.com/MichaelSpeier
Story: 2/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 6/10
Ausstattung: 1/10
Eines gleich vorneweg: College Animals 4 hat außer dem Titel nicht
mehr viel mit den beiden ersten Teilen der Reihe zu tun, die
immerhin unter der Schirmherrschaft von National Lampoon entstanden
sind – jener Talentschmiede, die auch schon für die Kultfilme Ich
glaub’, mich tritt ein Pferd und den Abenteuern um die verrückte
Familie Griswold (Die schrillen Vier auf Achse, Schöne Bescherung)
verantwortlich waren.
Frat Party, so der Originaltitel dieser bereits 2009 produzierten
Komödie, kommt gleich ohne den Umweg übers Kino zu nehmen auf
Blu-Ray auf den Markt und verspricht Klamauk und Kurzweil im Stile
der namhaften Vorgänger.
Story:
Der Highschool-Aufreißer Duffy (Randy Wayne) will Heiraten. Und die
reichen Eltern seiner zukünftigen Frau legen den Hochzeitstermin
ausgerechnet auf den Abend des Abschlussballs. Doch bevor es soweit
ist, wollen Duffys Freunde es mit ihm noch mal so richtig krachen
lassen. Da Duffys Schwiegervater in Spe aber viel lieber den
Schnösel Stefano an der Seite seiner Tochter sehen würde, heckt er
einen Plan aus, um die beiden Turteltauben zu entzweien.
Zugegeben, die Storybeschreibung klingt nicht sonderlich
verlockend, aber mehr gibt dieses standarisierte Machwerk
amerikanischer College-Komödien einfach nicht her.
Der Film reiht haufenweise nackte Frauen und dämliche Witze
aneinander, ohne dabei einer auch nur annähernd als Story zu
bezeichnenden Handlung zu folgen. Immerhin sind die unbekleideten
Damen einigermaßen nett anzusehen, aber damit hat es sich dann auch
schon.
Alles, was man hier geboten bekommt, sind dumme Sprüche, nackte
Frauen und Sex, Sex, Sex. Oh, und natürlich Sex.
Da spielt es auch keine große Rolle, dass die einzelnen Figuren
dabei weder eine Charakterentwicklung oder gar Tiefgang verpasst
bekommen, was bei dieser Art von Unterhaltung, vielleicht auch gar
nicht so sehr gewünscht wird.
Allerdings gerät bei all den Banalitäten selbst die Beziehung
zwischen Duffy und seiner zukünftigen Braut zu einer derart
belanglose Nebensache, dass es einen völlig kalt lässt, ob er sie
nun zum Schluss bekommt oder nicht.
Gleich am Anfang erklärt Duffy dem Zuschauer, was er doch für ein
cooler Typ ist, und zählt seine zahlreichen Sexabenteuer auf. Wer
hier noch nicht genug hat, bekommt in der Folge weitergehende
Eskapaden geboten, wobei abermals haufenweise nackte Haut gezeigt
wird.
Richtig witzig wird der Film eigentlich nie, es gibt bestenfalls
spätpubertäre Witzchen zu sehen, die dem Durchschnittszuschauer
schnell auf die Nerven gehen und den Film für denkende Zuschauer zu
einer Tortur machen.
Daran ändert auch der Gastauftritt der Pornoqueen Jesse Jane nicht
viel – und dabei handelt es sich bei ihr ausgerechnet um eine der
wenigen echten Schauspielerinnen.
Laienhafte Darsteller, mangelhafte Kameraarbeit die immer wieder
unscharf wird und den Fokus verliert und ein Soundtrack, der völlig
an einem vorbei geht.
Dazu kommen haufenweise Logiklöcher, was allerdings kaum auffällt,
da die Story selbst so löchrig und lächerlich konstruiert
ist.
Das völlig unglaubwürdige Ende, wenn man überhaupt so weit kommt,
schlägt dem Fass dann vollends den Boden aus.
Bild:
- Bildformat: 1.85:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p/24
Auflösung
- Satte, kunterbunte Farbgebung
Das Bild macht für einen Film mit einem Budget von gerade einmal
einer Million Dollar eine erstaunlich gute Figur.
Saubere, satte Farben, überwiegend gute Schärfe, aber nichts
Weltbewegendes.
Zudem schleichen sich immer wieder Unschärfen ein, was allerdings
an falscher Kamerafokussierung liegen dürfte. Das ist zwar kein
Fehler, den man der Scheibe ankreiden sollte, stört aber erheblich
das Seherlebnis.
Unterm Strich ist das Bild dem Film angemessen.
Ton:
- Deutsch DTS-HDM 7.1
- Englisch DTS-HDM 7.1
- Laute Musik überlagert die Dialoge
- Kaum Umgebungsgeräusche oder Soundeffekte
Der Ton ist alles andere als gut abgemischt. Der überlaute
Soundtrack überlagert häufig die Dialoge, Hintergrundgeräusche
kommen nur selten aus den Rearboxen, wodurch der Ton sehr
frontlastig bleibt. Der Subwoofer kommt fast überhaupt nicht zum
Einsatz. Es ist schwer zu glauben, dass es sich hierbei tatsächlich
um eine 7.1 DTS-HD Master Tonspur handelt.
Extras:
- Kinotrailer
- Trailershow
Sunfilm spendiert dem Film lediglich den eigenen Trailer und die
seiner Vorgänger.
Fazit:
Technisch gibt es an der Scheibe kaum etwas auszusetzen,
andererseits aber auch nichts sonderlich Lobenswertes. Man bekommt
saubere Bilder, satte Farben, anständige Schärfe zu sehen,
zumindest solange der Kameramann seinen Fokus richtig eingestellt
hat, was leider häufig nicht der Fall ist. Das ist zwar kein
technischer Makel der Scheibe, stört das Sehgefühl aber dennoch
erheblich.
Soundtechnisch bewegt der Film sich ebenfalls im guten Mittelfeld.
Der Soundtrack überlagert aus den Rearboxen die Dialoge die
ausschließlich von vorne kommen. Nebengeräusche und Signalortung
gibt es kaum, großartige Soundeffekte noch weniger. Und das, obwohl
es sich bei den Tonspuren um 7.1 DTS-HD Masterspuren handelt.
Der Film hingegen ist eine belanglose Aneinanderreihung von
entbehrlichen Sexwitzchen und einer absolut unwichtigen Story. Die
einzelnen Figuren haben keinen Tiefgang und keinen nennenswerten
Charakter. Der Film ist völlig überflüssig und bestenfalls für
Teenies interessant, die mal ein paar nackte Frauen sehen möchten
und Spaß an pubertärem Fäkalhumor finden. Mit den beiden ersten
Filmen der Reihe hat der Film lediglich noch den Titel gemein.