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Jesus Christ Superstar 2000

Gestartet: 17 Juni 2013 08:49 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
27.06.2013
Laufzeit:
111 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 17 Juni 2013 08:49

Michael Speier

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Story: 9/10
Bildqualität: 4/10
Tonqualität: 6/10
Ausstattung: 4/10




Die Rockoper von Musical-Legende Andrew Lloyd Webber (Cats, Phantom der Oper) und Disney-Texter Tim Rice (Evita, Aladdin) wurde seit ihrer Uraufführung im Jahre 1971 unzählige Male aufgeführt, sowohl im englischsprachigen, als auch im deutschen Raum.
1973 adaptierte Regisseur Norman Jewison das Stück fürs Kino, wobei er sich Ted Neeley und Carl Anderson für die Hauptrollen des Jesus und Judas an Bord holte.

Im Jahr 2000 wurde die damalige Bühnenversion mit Glenn Carter als Jesus und Jerome Pradon als Judas unter der Regie von Nick Morris und Gale Edwards eigens für eine Filmversion aufgeführt. Und nun, mit einiger Verspätung, bringt Universal diese kultige Rock-Oper auch auf Blu-Ray auf den Markt.


Story:

Jesus von Nazaret wird vom Volk verehrt und als Superstar gefeiert. Lediglich seinem Jünger Judas missfällt diese Verehrung, glaubt er doch, Jesus hätte die Kontrolle über sich und seinen Ruhm verloren. Ferner ist ihm die Beziehung zwischen seinem geliebter Anführer und der Prostituierten Maria Magdalena ein Dorn im Auge.
Und auch der Rat der Hohepriester sieht in dem jungen Mann eine Gefahr. Der beginnende Auffuhr der Volksmassen stellt eine ernste Gefahr für ihre Macht dar, und so wird der folgenschwere Entschluss gefasst: Jesus muss sterben!

Das Musical beschreibt die letzten Tage im Leben Jesu, von dem Verrat durch Judas über die Verhaftung über die Auspeitschung durch Pontius Pilatus bis hin zum Tod am Kreuz.
Dabei wird die ganze Geschichte in rockig-poppigen Songs erzählt und verzichtet völlig auf gesprochene Dialoge.

Auf Andrew Lloyd Webbers eigenen Wunsch wurde um die Jahrtausendwende die „größte Geschichte aller Zeiten“ erneut auf Film aufgezeichnet, um sie einem breiten Publikum präsentieren zu können. Dabei wurde kein traditioneller Film gedreht, wie knappe 30 Jahre zuvor, sondern das Musical wurde als inszeniertes Bühnenstück aufgezeichnet.
Dazu wurden die Musical-Kulissen in den berühmten Pinewood Studios aufgebaut und das Stück wurde ohne Publikum eigens für die Filmkameras aufgeführt. Dadurch bekommt der Zuschauer zahlreiche Nahaufnahmen und Details geboten, die ihm während einer regulären Vorstellung versagt bleiben. Die Steadycam bringt ihn direkt in das Geschehen, als wäre er selbst Teil des Ensembles.

Da das gesamte Stück ausschließlich aus Musicaleinlagen besteht, wurde – wie schon bei Jewisons Film – konsequenterweise auf eine deutsche Synchronisation verzichtet, obwohl es für sämtliche Songs ein deutschsprachiges Äquivalent gibt. Da eine Synchronisation bei einer solchen Inszenierung letztendlich zu asynchronen Lippenbewegungen geführt hätte, wie 2004 bei Das Phantom der Oper von Joel Schumacher mit Gerard Butler in der Titelrolle, ist diese Entscheidung durchaus zu begrüßen, zumal Kultfilme wie Die Rocky-Horror-Picture-Show bewiesen haben, dass das Publikum solche Entscheidungen im Ausnahmefall akzeptiert.
Natürlich gibt es für deutschsprachige Musicalfreunde deutsche Untertitel.

Der Broadwayerprobte Glenn Carter spielt die Titelrolle sehr überzeugend und kommt mit seinen blauen Augen unheimlich sympathisch über den Schirm, wird aber von weitaus stimmgewaltigeren Darstellern wie Fred Johanson als Pontius Pilatus und Frederick B. Owens als Caiaphas locker an die Wand gesungen.
Der Britische Komiker Rik Mayall (Blackadder, Mein böser Freund Fred), der eigentlich keine weitergehenden Musicalerfahrungen mitbringt, interpretiert seinen Song Try It And See als 1920er Jazzrevue, wodurch das bekannte Stück eine ganz neue Note bekommt.
Auch die Entscheidung, die Kostüme der modernen Zeit anzupassen passt da gut ins Bild. Darth Vader ähnliche Soldaten, Pontius Pilatus in einem langen Lederoffiziersmantel - das muss man einfach selbst gesehen haben.


Bild:

- Bildformat: 1.85:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p/24 Auflösung
- Video-Codec: MPEG-4/AVC
- Starkes Filmkorn
- Produktionsbedingt stark befremdliche Farbgebung
- Bild überwiegend unscharf, Farben bluten aus, Konturen ziehen nach


Gleich zu Anfang fällt das eingesetzte Filmkorn auf, das in manchen Szenen äußerst störend ins Auge sticht.
Die Farben sind satt und kräftig, wirken aber durch die Theaterbeleuchtung und das ausgeprägte Farbenspiel stark befremdlich.
Während This Jesus Must Die noch düster und bedrohlich in kalten Blautönen in Szene gesetzt wird, ist gleich der nächste Song Hosanna stark überbelichtet und lässt die Farben viel zu grell erscheinen. Hier macht sich auch das Filmkorn besonders stark bemerkbar.
Leider ziehen bei sämtlichen Bewegungen die Konturen und Farben nach und hinterlassen einen schmierigen Eindruck.
Überhaupt ist das Bild allgemein unscharf, gibt selbst bei Nahaufnahmen keinerlei Details preis und ist unterm Strich einfach dem Medium unwürdig.


Ton:

- Englisch DTS-HDM 5.1
- Englisch DD 2.0
- Ton liegt hinter den Erwartungen

Unglücklicherweise liegt der Ton der Scheibe ebenfalls weit hinter den Erwartungen zurück, die an eine solche Produktion gestellt werden.
Die Texte sind zwar gut verständlich, und auch die Musik kommt schön und klar aus sämtlichen Boxen, aber leider fehlen audiostarke Highlights. Das ist besonders schade, da der grandiose, orchestrale Sound, der extra der neuen, flotteren Inszenierung angepasst wurde, über mannigfaltige Highlights verfügte, die man schön hätte herausarbeiten können. Da wäre weitaus mehr machbar gewesen.


Extras:

- Making-Of (36:02 Minuten)
- Originaltrailer

Neben dem Trailer gibt es ein interessantes 36minütiges Making-Of in voller High-Definition-Auflösung. Hier werden die Hintergründe der Produktion beleuchtet und alle an der Produktion Beteiligten kommen zu Wort.



Fazit:

Technisch bewegt sich die kultige Rock-Oper von Musical Legende Andrew Lloyd Webber bestenfalls im mittleren Bereich. HD-Feeling kommt in dieser Produktion fast nie auf.
Auch der Ton bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, die eine Produktion wie diese weckt. Zwar kommen die Songs klar verständlich und gut abgemischt aus sämtlichen Boxen, lassen allerdings Highlights vermissen, über die das Musical zu Genüge verfügt hätte. Etwas mehr Dynamik hätte einem Titel wie diesem durchaus gut getan.

Das Stück selbst braucht natürlich nicht groß beschrieben zu werden. Etwas außergewöhnlich mag vielleicht die Entscheidung sein, die Kostüme der heutigen Zeit anzupassen, aber da der Großmeister Andrew Lloyd Webber selbst die Idee dazu hatte, und Schlaghosen – wie im Originalfilm von 1973 – wohl heutzutage auch nicht viel besser gewesen wären, sollte man dies künstlerische Entscheidung akzeptieren. An der grandiosen Geschichte und den Ohrwurm-Songs ändert das ohnehin nichts.
Ein zeitloser Klassiker in einer speziell produzierten Bühnenversion, der Musicalfans im Allgemeinen und Fans des Stücks im Besonderen einfach begeistern und mitreißen muss!


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