Ich sag mal so: Snyder hat seine Fans, aber ich gehöre absolut
nicht dazu. Wenn du z. B. mal bei MetaCritic oder Rotten Tomatoes
so die Mittelwerte der Rezensionen durchgehst, siehst du ja auch,
dass er bei den Kritiken meistens im Mittelmaß rumdümpelt – mit
Ausreißern nach oben (Dawn of the Dead) aber auch nach unten
(Sucker Punch).
Die von dir genannten Legende der Wächter und 300 fand ich z.B.
beide "okay", aber mehr halt auch nicht. Dawn of the Dead fand ich
zusammen mit Watchmen von Snyders Filmen bisher beide am besten –
aber die richtige Begeisterung hat bei mir eigentlich nur Watchmen
im Ansatz entfacht. Zu MOS kann ich halt leider noch nix konkretes
sagen und nur rumspekulieren – da ich wie gesagt auf die Blu-ray
warte. Was ich in den Kritiken gelesen habe, lässt zwar zum Teil
bei mir die Alarmglocken schrillen, aber ein Urteil kann ich mir
natürlich nur bilden, wenn ich den Film wirklich selbst gesehen
habe. Das dauert halt noch bis die Blu-ray erscheint-
Dass Comics übrigens immer viel Action und wenig Handlung hätten,
ist komplett falsch. Es gibt schließlich auch Comics, die überhaupt
keine "Action" im klassischen Sinne haben. Viele Batman-Comics z.B.
Zeigen ihn eher als Detekiv oder konzentrieren sich auf die düstere
Atmosphäre. Ein Beispiel wäre z.B. "Joker" von Brian Azzarello oder
"The Killing Joke" von Moore. Beides Comics mit wenig rasanten
Szenen. Es gibt aber ja auch ganze Bereiche für eher künsterlische
Comics oder welche, die eher Dramen ähneln.
Außerdem gibt es bei Action ja auch Qualitätsunterschiede:
Regisseure wie James Cameron oder Michael Bay sind z. B. in dem
Bereich Meister ihres Fachs. Michael Mann ebenso: Was er in Heat
für eine Energie in kleinen Szenen aufgebaut hat, ist schon wahre
Kunst. Andere Regisseure kleistern die Leinwand mit CGI und ewig
gleichen Kameraperspektiven und 08/15 Schnitten zu.
Snyder sehe ich jetzt eher irgendwo dazwischen: Er ist für mich ein
solider Handwerker. Für einen Film mit meinen beiden
Lieblings-Comichelden hätte ich mir aber jemand mit viel Energie
oder einer großen Vision gewünscht – beides trifft auf Snyder für
mich nicht zu.
Dass er mich vielleicht doch positiv überrascht, will ich gar nicht
mal ausschließen. Aber erstmal ist das für mich eher schade. Gerade
weil ich z. B. Petersen eine sehr gute Verfilmung von Batman /
Superman zugetraut hätte...Aber das Projekt versumpfte damals in
der Development Hell :-(.
@ ZiZu
Ich lese generell gerne Kritiken. Weniger um mich mit der Meinung
des Kritikers zu identifizieren, als zu sehen wie der Film so mit
seinen Schwächen und Stärken beschrieben wird. Dafür lese ich immer
mehrere Kritiken. Oft kann ich daraus z.B. schon sehen, gerade wenn
ich mir dann natürlich Trailer ansehe, ob mir ein Film zusagen
könnte. Ich weiß halt sehr genau, was mich an einem Film stört oder
was mir generell zusagt.
Beispielsweise mag ich gerne Regisseure, die visuell verspielt sind
und eine eigene Ästhetik mitbringen. Deswegen wusste ich gleich ab
der ersten Rezension, die ich zu einem Wes Anderson Film gelesen
habe, dass ich mir von dem unbedingt mal was ansehen sollte. Und
was war? Finde bisher alle Filme, die ich von ihm gesehen habe
total klasse. Umgekehrt weiß ich: Wenn in vielen Kritiken von
CGI-Überfluss, flachen Onelinern und widersprüchlichen Charakteren
zu lesen ist, ist die Chance eher gering, dass das was für mich
ist. Ausnahmen gibt es natürlich immer und im Zweifelsfall guck ich
mir den Film trotzdem an. So werde ich es z.B. auch bei MOS
machen.
Übrigens habe ich genau den umgekehrten Eindruck: Ich finde die
meisten Rezensionen haben eher entweder die berühmte "Tendenz zur
Mitte" oder aber eine Tendenz nach oben. Meiner Ansicht nach kommen
die meisten Filme generell in Kritiken eher zu gut als zu schlecht
weg :-).