Wie der Wind sich hebt, von Hayao Miyazaki
Miyazaki ist im Anime-Geschäft einer der ganz großen. Mit seinem
Studio Ghibli hat er Anime-Meilensteine wie Mein Nachbar Totoro,
Kikis kleiner Lieferservice, das wandelnde Schloss oder Prinzessin
Mononoke. Es gibt noch einige großartige Filme die er gemacht hat
und das Genre wurde durch Ghibli so stark geprägt wie sonst von
fast keinem Studio. Kult, Populär, fantastisch sind Worte die man
gerne damit in Verbindung bringt.
Einige male hatte der Großmeister angekündigt aufzuhören, kam dann
aber doch wieder zurück. Dieses mal soll es aber nun wirklich sein
letztes Werk sein. Er verabschiedet sich im Alter von 72 Jahren mit
einem großartigen Film in einen absolut verdienten Ruhestand. Er
selbst sagte:
„Meine Arbeit besteht im Prinzip darin am Tisch zu sitzen und
zu zeichnen. In meinem Alter (72) erreicht man dann einen Punkt, wo
man den Stift jeden Tag ein wenig früher niederlegen muss und nach
Hause geht.“
In "Wie der Wind sich hebt" geht es um den jungen Flugzeugfan Jiro
Horikoshi, der aufgrund seiner Kurzsichtigkeit niemals Pilot werden
kann, sich dann aber dazu entscheidet Flugzeugkonstrukteur zu
werden. Der Film portraitiert teilweise das Leben vom echten Jiro
Horikoshi, bleibt in der Handlung aber weitestgehen fiktiv und
ermöglicht so eine schöne Geschichte voller Träume, Ziele und
Erlebnisse.
Die 1920er Jahre wurden wunderschön eingefangen und un bietet
einige sehr schöne Aufnahmen und Bilder. Was die Optik angeht, war
Studio Ghibli bzw. Miyazaki immer schon ein großer Künstler. Der
Wechsel in der Geschichte zwischen dem beinahe Biopic und der
Liebesgeschichte, die den ganzen Film immer wieder im Fokus ist,
gelingt großartig. So kommt keine Langeweile auf und der Film
gestaltet sich interessant und abwechslungsreich. Auch ist der
Inhalt sonst immer sehr interessant und gut umgesetzt. Der Film ist
keinesfalls für Kinder gedacht, das Thematik und Bilder eher an ein
Erwachsenes Publikum gerichtet sind. Der Krieg spielt nämlich eine
Rolle, ebenso wie das große Kantō-Erdbeben 1923.
Miyazaki weiß gut mit diesen Dingen umzugehen und schafft es auch
der Hauptfigur einige wundervolle Charakterzüge zu verleihen und
diese sehr Facettenreich zu gestalten. Ein junger, mutiger aber
auch intelligenter Mann mit Zielen, Träumen und Visionen und
Handlungen die alle stehts im glaubwürdigen bleiben. Eine Figur mit
der man sich identifizieren kann.
Der Film ist ein wundervoller Abschluss einer großen Karriere, die
das Genre maßgeblich beeinflusst hat und auch noch in etlichen
Jahren beeinflussen wird. Mit seinen Filmen hat Miyazaki sich
selbst ein Denkmal aufgestellt und großes geleistet. Wie der Wind
sich hebt ist ein schöner, dramatischer, trauiger aber auch
interessanter Film. Diese Eigenschaften kann man genauso gut mit
Miyazaki verbinden. Eine große Karriere, die schöne Filme
hervorgebracht hat, intelligente Filme die aber auch emotional und
spannend sind. Danke dafür.
Wie der Wind sich hebt - 8/10