Seit ein paar Wochen spiele ich Rocksmith auf der PS3. Eine gute Sache gleich mal vorweg: In den letzten paar Wochen habe ich häufiger Gitarre gespielt, als in den vergangenen fünf Jahren zusammen. Das Spiel kann also durchaus dazu motivieren, mal wieder häufiger Gitarre zu spielen.
Allerdings muss ich sagen, dass der Schwierigkeitsgrad doch äußerst rasant ansteigt. Zu Anfang war es für mich viel zu leicht. Ich durfte nur hier und da mal ein paar Saiten zupfen... nicht wirklich spannend. Doch mittlerweile ist es so, dass ich nach Auftritten neue Songs spielen soll (= Zugabe), die ich vorher noch gar nicht geübt habe. Dabei ist der Schwierigkeitsgrad aber so hoch, wie in den vorher schon geprobten Songs. Es ist etwas frustrierend, wenn man versucht, irgendwie mitzuhalten, aber gar nicht genau weiß, was man nun eigentlich spielen soll. Es wäre wünschenswert, wenn man jeden Song bei "Können = 0%" anfängt, oder es zumindest in den Optionen einstellen könnte, bei welchem Level die Songs beginnen sollen.
Hinzu kommt, dass das "Laufband" teilweise doch etwas unübersichtlich ist. Es ist auch nicht gerade hilfreich, dass die Ansicht ständig hin und her zoomt.
Auch haben sich ein paar nervige Bugs eingeschlichen. Zweimal hatte ich es schon, dass ein Song nicht anfangen wollte zu spielen. Einmal während einer Probe, einmal während eines Auftritts. Beim Auftritt ist es natürlich ganz besonders ärgerlich, wenn man schon 4 Songs gespielt hat, dann nochmal von vorne anfangen zu müssen. Auch gibt es Abstürze beim Laden bestimmter Abschnitte. Wenn ich z.B. ein Technik-Training absolviert habe, dann darf ich nicht auf "nochmal spielen" gehen, denn sonst lädt das Spiel nicht mehr weiter. Stattdessen muss ich über das "Technik-Hauptmenü" gehen und muss so längere Ladezeiten in Kauf nehmen. Diese Abstürze sollen aber laut Ubi-Soft bald per patch gefixed werden.
So, genug gemeckert. Warum mache ich das Spiel immer wieder an? Weil es ungeheuer motivierend ist. Vor einem Auftritt kann man bestimmte Abschnitte eines Songs auf unterschiedliche Weisen proben. So fängt ein Song z.B. langsam an und wird dann immer schneller, oder man schraubt den Fähigkeitenlevel manuell herunter und steigert sich langsam. SO stelle ich mir vor, einen Song zu lernen.
Der Sound ist ebenfalls sehr gut. Die unterschiedlichen Sounds der unterschiedlichen Lieder wird hervorrangend getroffen. Manchmal habe ich beim Spielen den Eindruck, ich richte mich nach der Gitarre, die ich da aus den Boxen höre... und stelle dann fest, dass ich das ja selber spiele. Schon lustig. :)
Dazu kann man viele unterschiedliche Amps, Pedale, etc. freischalten und die in einem (leider etwas unpraktischen) Menü selbst kombinieren und so neue Sounds kreieren.
FAZIT:
- Kann man mit diesem Spiel das Gitarrespielen erlernen? NEIN! Dazu ist die Lernkurve viel zu steil. Ein Anfänger wird die Gitarre wohl eher frustriert wieder weglegen. Gut wäre, wenn man den Schwierigkeitsgrad jederzeit manuell anpassen würde. Auch wäre vielleicht ein "Lernplan" ganz sinnvoll, so nach dem Motto: "Übe diese und jene Technik im Laufe der nächsten Woche jeden Tag 1 Stunde lang". Auch wäre es sinnvoll, einem Anfänger erstmal ein paar grundlegende Sachen über eine Gitarre zu erklären. Was ist eine "Stimmung"? Wieso sind die Saiten so gestimmt, wie sie nunmal gestimmt sind, wie kann man sie ohne Stimmgerät stimmen, etc. Desweiter werden keine Grundlagen des Gitarren spielens vermittelt.
- Kann Rocksmith eine Motivationshilfe sein? Ganz sicher! Es macht Spaß, neue Songs zu proben und anschließend vor einem virtuellen Publikum vorzuführen. Anfänger sollten dabei vor allem beachten, dass es nicht weiter schlimm ist, wenn sie eine "neue Note", die aufgrund eines höheren Schwierigkeitsgrades hinzukommt, einfach ignorieren und nur das bisher bekannte spielen.
bewertet am 29.12.12 um 08:23