„Flucht ins 23.Jahrhundert“ (im Original „Logans Run“) ist ein postapokalyptischer Science Fiction-Film aus dem Jahr 1976, der von dem Versuch zweier Personen aus einem totalitären System auszubrechen handelt. Als Vorlage dient das durch William F. Nolan und George Clayton Johnson verfasste gleichnamige Buch in abgeänderter Form. Die Verfilmung des literarischen Werkes schlug mit Kosten in Höhe von fast neun Millionen US-Dollar zu Buche und wurde damit fast so teuer wie George Lucas‘ Kinohit „Krieg der Sterne“. Regie führte George Anderson, der sich bereits zwanzig Jahre zuvor mit „In 80 Tagen um die Welt“ in der Welt des Films einen Namen machen konnte. Der Soundtrack stammt von Jerry Goldsmith und damit aus der Feder eines der größten Komponisten der Filmgeschichte.
Story
Logans Run spielt in einer futuristischen Welt im Jahre 2274. Die Umwelt ist mittlerweile so verwüstet und schlecht bewohnbar, dass die Menschen auf engem Raum zusammengepfercht leben müssen. Darunter auch Sandmann Logan 5, der Hauptcharakter des Films. In der Welt von Logans Run dürfen die Bewohner lediglich bis zu ihrem 30. Lebensjahr leben, danach müssen sie zur Erneuerung, das bedeutet- so wird es den Menschen vermittelt - die Reise in die Ewigkeit anzutreten und wiedergeboren zu werden, Vorraussetzung dazu ist der verpflichtende Gang ins “Karussell”. Es gibt Einzelne, die der Versprechung der Wiedergeburt nicht glauben und versuchen dem Gang in das Karussell zu entkommen – die Läufer. Aufgabe der Sandmänner ist es solche Menschen, die das 30. Lebensjahr überschritten haben und vor dem Karussell flüchten, zu finden und aufzuhalten. Logan 5, verkörpert durch Michael York, wird als erfahrener Sandmann dazu auserwählt, das Versteck der Läufer zu finden und zu zerstören. Bald wird er jedoch selbst zum Gejagten…
Die Story des Filmes ist spannend inszeniert und wendungsreich. Es wird zu jeder Zeit bloß das Nötigste verraten, so dass man als Zuschauer gut in die von Geheimnissen durchzogene Welt abtauchen kann. Der Film wirkt trotz der spannungsgeladenen Geschichte nicht hektisch und lässt sich genügend Zeit zum Aufbau des Spannungsbogens, er bietet eine gute Balance aus ruhigen Szenen, die die dem Zuschauer die Hintergrundgeschichte näher bringen, und schnelleren Szenen, die die Brisanz des Konflikts zwischen Sandmännern und Läufern verdeutlichen. Die für die damalige Zeit guten Spezialeffekte unterstützen dies zusätzlich. Regisseur Anderson hat darauf verzichtet, sich strikt an die literarische Vorlage zu halten und umfangreiche inhaltliche Änderungen vorgenommen. So ist die Bedeutung der Erneuerung in der Buchvorlage zum Beispiel eine andere als in der Verfilmung. Michael York spielt seine Rolle als Logan 5 im gesamten Film glaubhaft und zeigt keine Schwächen. Hervorzuheben ist auch Schauspielerin Jenny Agutter in der Rolle der Läuferin Jessica 6, die für ihre Leistung im Film mit der Auszeichnung "beste Nebenschauspielerin" durch die britische Filmakademie honoriert wurde.
Bildqualität
Der Film verwendet den VC-1-Codec, wird mit einer Auflösung von 1080p, einem Seitenverhältnis von 2.4:1 und einem Ansichtsverhältnis von 16*9 ausgeliefert. Die Qualität des Bildes ist schwankend. Während einzelne Szenen sich nicht von der Qualität mittelmäßiger DVDs abheben, überzeugen andere Szenen, vorwiegend Nahaufnahmen, mit scharfem und detailliertem Bild. Gelegentlich fällt auch ein etwas körniges Bild auf, was allerdings kaum störend ist.
Der Kontrast des Filmes ist gut, der Schwarzwert mittelmäßig. Ein etwas besserer Schwarzwert hätte dem Bild sicher gut getan, auch wenn dies kein großes Manko ist. Im Gesamten wirkten die Farben gut getroffen und sehr natürlich.
Man sollte nicht vergessen, dass dieser Film immerhin schon über 30 Jahre alt ist. Daran gemessen, ist die Bildqualität mindestens zufriedenstellend und trotz einiger negativer Ausreißer auch einem High Definiton-Format angemessen.
Tonqualität
Die deutsche Tonspur wird wie die auch auf der Blu ray enthaltene Französische Sprachausgabe leider nur in Dolby Digital 1.0 angeboten. Der Ton wirkt in der deutschen Sprachausgabe zwar qualitativ grundsätzlich gut, ist aber oft etwas dumpf und hebt sich in keinster Weise von DVDs ab.
Bei der englischen Tonspur wurde da deutlich bessere Arbeit geleistet, weswegen zum Nutzen dieser Tonspur zu raten ist. Sie liegt in Dolby TrueHD 5.1 vor und bietet ein deutlich volleres Klangbild inklusive einiger Surround-Effekte.
Neben den beiden genannten Tonspuren wird auch noch die spanische Sprachausgabe im DD 5.1-Format mitgeliefert.
Ausstattung
Das Menü der Blu ray gestaltet sich ähnlich wie die Ausstattung an Extras übersichtlich. Die Bedienung ist leichtgängig und es gibt keine Menübäume, durch die man sich zum Ansehen des Films hangeln müsste. An Untertiteln werden unter anderem deutsche sowie englische Untertitel angeboten, als Specials liegen die Audiokommentare verschiedener Mitwirker am Film, darunter Regisseur Anderson, in englischer Sprache bei. Das leider ohne die Möglichkeit sie mit Untertiteln zu unterlegen, weshalb man um einen Nutzen davon zu haben englisch verstehen muss. Dafür wird aber zumindest klar und deutlich gesprochen. Die Kommentare erklären Hintergründe zu den einzelnen Szenen und sind alles in allem sehr interessant. Zusätzlich bietet die BD ein rund neunminütiges Making of, welches zwar ausschließlich in englischer Sprachausgabe, allerdings inklusive verschiedener Untertitel, darunter auch deutschsprachige, angeboten wird. Im Making Of werden Teiles des Bühnenbildes sowie einzelne Schauspieler vorgestellt. Zusätzlich wird dargestellt, wie bestimmte Szenen gedreht wurden und verdeutlicht, was die Intention des Filmes ist. Letztendlich wird aber alles leider nur kurz angeschnitten, so dass sich das Making Of in seiner Gesamtheit ziemlich oberflächlich gestaltet und ein wenig wie eine Promotion wirkt. Zusätzlich hat Warner eine dreiminütigen US-Trailer zum Film mit auf die BD gepackt.
Sämtliche Extras liegen in einer Auflösung von 480i beziehungsweise 480p vor.
Fazit
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Qualität des Bildes immer wieder von mittelmäßiger DVD- bis hin zu guter HD-Qualität schwankt, die technisch qualitativ hochwertigen Szenen überwiegen. Die Qualität der deutschen Tonspur dagegen ist leider deutlich angestaubt, hier hätten sich die WB-Mitarbeiter mehr Mühe geben können. Dass es auch anders geht, beweist die mitgelieferte vergleichsweise hochwertige englische Tonspur.
Logans Run spielte bereits in der ersten Woche 2,5 Millionen US-Dollar ein und wurde mit einem Oscar für die visuellen Effekte ausgezeichnet. Auch die Handlung muss sich nicht verstecken. Sie bewegt sich stetig auf hohem Niveau, kein Science Fiction-Fan sollte sich dieses filmische Schwergewicht entgehen lassen. Trotz seines Alters von über 30 Jahren – in der fiktiven Welt des Films würde das immerhin die Erneuerung, in der Realität gerne als Remake bezeichnet, bedeuten – muss sich dieses Werk nicht vor der neuzeitlichen Konkurrenz verstecken. Logans Run bietet eine spannende Geschichte mit sympathischen Charakteren vor dem Hintergrund einer atmosphärisch hervorragend inszenierten totalitären Zukunftswelt und ist in seiner Gesamtheit an Faktoren auch in der HD-Version einen Blick wert.
bewertet am 02.11.11 um 20:39