Filmbewertungen von DrStrangelove

Die perverse Logik der Abschreckung im kalten Krieg ist niemals eindrücklicher entlarvt worden als in dieser genialen Satire Stanley Kubricks. Während die zum Teil aberwitzigen Dialoge im War Room des Pentagon immer wieder zum Lachen reizen (z.B. das Telefonat zwischen dem US Präsidenten und dem Parteivorsitzenden der UdSSR), bleibt einem dieses dann in Anbetracht der mörderischen Konsequenzen im Halse stecken. Genial sind auch die Szenen in der B52, die ihre Spannung aus der Umkehrung des üblichen Thriller-Spannungsbogens beziehen (mehr sei hier nicht verraten für diejenigen, die den Film noch nicht kennen). Der Cast ist hervorragend besetzt, insbesondere Peter Sellers brilliert in seiner dreifach-Rolle als britischer Austauschoffizier, US-Präsident und dessen sinistrem (ex-Nazi) Berater Dr. Seltsam. Für mich ist dieser Film jedenfalls ein Meilenstein der Filmgeschichte, weswegen ich auch meinen Namen in diesem Forum dem Film entlehnt habe.

Zur Blu Ray Umsetzung: Das Bild ist für das Alter des Films gut, obwohl ständig Rauschen zu sehen ist, das aber selten wirklich stört (interessanter Weise stört es am meisten in den wenigen hellen Tageslichtszenen: Schlacht um die Luftwaffenbasis). Insbesondere Nahaufnahmen von Gesichtern sind gut, und auch der Kontrast und die Ausleuchtung dunkler Szenen sind gut umgesetzt. Der Film hat jedenfalls nie besser ausgesehen. In Anbetracht des Alters vergebe ich hier 4 Punkte.
Der Ton ist für das Alter des Films gut, aber natürlich nicht mit modernen Filmen vergleichbar. Hier kommt es aber ohnehin im wesentlichen auf die Dialoge an, und die sind gut verständlich.
Eine ganze Reihe sehenswerter Extras ergänzen den Film. 

Nach den zwiespältigen Kritiken hat mich der Film sehr positiv überrascht. Erfrischend anders als bisherige Verfilmungen. Es ist für mich vollkommen logisch, dass Ridley Scott nach der hervorragenden Verfilmung mit Kevin Costner nicht einfach die gleiche Story nochmal bringen konnte, sondern einen anderen Aspekt der Geschichte zeigen musste. Dies hat er großteils hervorragend gelöst. Mit Ausnahme des etwas zu eindimensionalen mittleren Teils (der aber auch nie langweilig wird) ist der Film und seine Handlung sehr originell und insgesamt äußerst sehenswert. Insbesondere in den Anfangs- und Schlussszenen wird Ridley Scott hier dem Ruf seiner bildgewaltigen historischen Szenen absolut gerecht.

Eine Anmerkung zu dem hier öfter gefundenen Vorwurf, die Invasion der Franzosen gegen Ende des Films sei eine historisch unrealistische Kopie der Invasion in der Normandie: Ich finde gerade diese Szene hervorragend. Es fällt ja auf, dass hier manche Szenen exakt, bis ins Detail, entsprechenden Szenen aus Spielbergs „Saving Private Ryan“ nachempfunden sind, nur eben mit alten Waffen statt modernen. Für mich ist das eine geniale Metapher dafür, dass sich vielleicht Details wie Waffen etc. geändert haben, aber die Natur der Menschen und Ihrer Kriege über die Jahrhunderte unverändert geblieben sind. Zudem ist diese Sequenz eine Hommage an Spielberg, der im Private Ryan wohl die bisher schonungsloseste und authentischste Kriegsszene gezeigt hat.

Das Bild ist hervorragend, knackscharf, einer Blu Ray absolut würdig.

P.S.: Sollte es jemals einen Oscar für den besten Abspann geben, dieser Film hat ihn verdient. Ein grafisches Kunstwerk und Augenschmaus! 

Ein sehenswerter Film über die Probleme Südafrikas nach dem Ende der Apartheid und über den Ausnahmepolitiker Nelson Mandela. Morgan Freeman schafft es hervorragend, diese Person glaubwürdig darzustellen. Nebenbei bringt einen der Film zum Nachdenken, z.B. über die Frage, warum solch überragende Menschen wie Mandela es nur sehr selten, typischerweise direkt nach einem politischen Umsturz, an die Spitze eines Staates schaffen.
Clint Eastwood hat den Film auch sehr gut in Szene gesetzt, mit leisen aber eindrucksvollen Zwischentönen. Der Grund, warum ich der Story dennoch nur 4 Punkte gebe, liegt im Drehbuch: die Handlung ist doch etwas zu linear und vorhersehbar, die immer noch vorhandenen Probleme in Südafrika (Armut, Gewalt, etc.) werden doch ziemlich ausklammert.
Das Bild würde ich zwischen 4 und 5 einstufen (gelegentliche Unschärfen), aber ich runde hier mal auf 5 auf. 

Ich kannte den Film nicht, habe ihn im Regal gesehen und gedacht, mit De Niro und Ed Harris kann man nicht viel verkehrt machen. Ich habe mich geirrt. Leider habe ich vorher nicht hier reingesehen. Das Bild ist unter jeder Kritik, sieht aus wie von VHS kopiert: unscharf, verschmutzt, stark übersteilte Kontraste, sodass Schatten regelmäßig zulaufen, die Gesichter im Schatten oft überhaupt nicht mehr zu erkennen sind. Die Story habe ich durchschnittlich bewertet, ist möglicherweise ganz gut gespielt, das kann man aber wegen der oft kaum erkennbaren Mimik (siehe oben) kaum beurteilen. Extras: ein unscharfer Trailer. 

Das Bild ist top, die Optik großartig. Die Story in der Parallelwelt der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts interessant, aber doch auch etwas langatmig. Einige Szenen hervorragend, die häufigen Rückblenden aber doch auch etwas mühsam. Insgesamt jedenfalls sehenswert. 

Dem Film wird des öftern vorgeworfen, Kitsch zu sein. Obwohl eine Tendenz dazu durchaus vorhanden ist, geht David Lean's Epos um Dr. Schiwago, der in den Wirren der Russischen Revolution zwischen zwei Frauen hin- und hergerissen wird, weit über übliche sentimentale Liebesgeschichten hinaus. Dafür sorgt vor allem die Kameraführung mit großartigen Bildern sowie der weltbekannte Score von Maurice Jarre. Alles in allem ein immer noch sehenswerter Klassiker.
Die Bildqualität kann für das Alter des Films als sehr gut bezeichnet werden, obwohl sie sicher nicht Referenzniveau hat. In manchen Szenen sind leichte Unschärfen zu sehen, stellenweise auch Rauschen, z.B. manchmal im Himmel über weiten Landschaften. Dennoch ist der Gewinn gegenüber der DVD deutlich zu sehen. Der Ton ist nicht schlecht, aber natürlich mit heutigen Produktionen nicht zu vergleichen.
Für den Preis von ~ 15 € (in Wien beim Saturn) jedenfalls eine klare Empfehlung. 

Dieses – leider weitgehend unbekannte - Frühwerk von Oliver Stone ist gleichzeitig einer seiner besten Filme, meiner Meinung nach um einiges besser als der kurz darauf erschienene Film Platoon. In unglaublich eindringlichen Bildern wird eines der schwärzesten Kapitel der jüngeren Geschichte Mittelamerikas gezeigt. Ein schonungsloser Politthriller, grandios gespielt von James Woods. Die Bildqualität ist für das Alter des Films gut, schwankt aber von eher mäßig in dunklen Szenen bis sehr gut – ich würde 3.5 vergeben, runde aber auf 4 auf. Der Ton ist nicht besonders, da war wohl nicht mehr herauszuholen. Von den Extras ist „Into the valley of death“ sehenswert, ein Making Of, das die fast unglaublichen Umstände der Entstehung des Films zeigt. Insgesamt absolut empfehlenswert.