Review: Inglourious Basterds (UK)

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6. Dezember 2009



Story:



Storytechnisch sicher nicht jedermanns Geschmack, kommt dieser Streifen hier in Tarantino-typischer Manier ins heimische Kino. Wie von Quentin Tarantino bereits gewohnt, lebt auch dieser Film in erster Linie von einzelnen, langatmigen aber absolut ausgefeilten Dialogszenen. Persönlich empfand ich es als erfrischend, die Ganze "Nazi-Thematik" einmal aus einem anderen, surrealen Blickwinkel und sicher auch mit dem einen oder anderen Augenzwinkern zu begutachten. Denn eines sollte von Anfang an klar sein: den Film sollte man nicht allzu ernst nehmen. Der gesamte Handlungsverlauf und insbesondere das überzogene Finale sind natürlich unterm Strich völliger Nonsens und fernab jeglicher Realität. Inglorius Basterds ist wahrlich kein Kriegsfilm im herkömmlichen Sinn. Der Film lässt sich - wie alle anderen Tarantinos auch - nur schwer einem Genre direkt zuordnen, was wohl größtenteils daran liegen mag, das der Regisseur sich selbst nur ungern in eine Schublade gepresst sieht. Die komplette Geschichte lässt sich im Prinzip in ein, zwei Sätzen zusammenfassen. Zurecht fragt man sich, wie es unter solchen Umständen zu einer Laufzeit von immerhin beachtlichen 155 Minuten kommen konnte. Nun, das liegt nicht zuletzt an den erwähnt ausgedehnten Dialogen, welche aber zu jeder Zeit hochinteressant erscheinen. Tarantino versteht es wie kein anderer Regisseur die Zuschauer alleine durch seine ausgeklügelten und spitzfindigen Dialoge in seinen Bann zu ziehen, so das man es ihm leicht verzeihen kann, das die eigentliche Handlung dadurch sehr oft ins Hintertreffen gerät. Wer schon mit anderen Tarantino-Streifen so seine Probleme hatte, der sollte aufjedenfall um dieses Machwerk einen großen Bogen machen. Denn ungeachtet der ohnehin endlos langen Dialogszenen hat der Film durchaus auch die eine oder andere Durststrecke zu überwinden, was für einige Zuschauer definitiv zuviel des "Guten" sein könnte. Mit Quentin Tarantino verhält es sich meiner Meinung nach genau wie mit David Lynch - entweder man findet Zugang zu dieser Art Film und liebt sie oder man hasst sie. Hier kann es eigentlich nur "gut" oder "schlecht" geben. Deswegen ist diese Bewertung hier wirklich sehr subjektiv und misst sich eigentlich eher an anderen Tarantino-Filmen als an herkömmlicher "Filmkunst".

Bild:



Die technische Umsetzung der mittels VC-1 codierten Blu-ray kann insgesamt als gelungen bezeichnet werden. Die allgemeine Bildschärfe liegt auf einem guten Niveau, könnte aber - insbesondere auch in Close-Ups - durchaus besser sein. Die Kontraste sind eher hart und neigen desöfteren zum überstrahlen. Beim Schwarzwert hingegen ist jede Kritik überflüssig und fehl am Platz - sattes, tiefes und gut differenziertes Schwarz prägen fast den gesamten Film. Feines bis mittelgrobes Filmkorn ist in einigen Szenen vorhanden, trübt aber zu keinem Zeitpunkt den Sehgenuß. Der Film bedient sich im Gegensatz zu manch anderem Tarantino nur weniger Stilmittel, wodurch - außer einer etwas unnatürlichen und leicht rotstichigen Farbgebung  - recht wenige Einflüsse das Bild verfremden. Insgesamt eine gute Umsetzung, der es aber leider an Deteilschärfe fehlt, wodurch sich auch nur äußerst selten so etwas wie Plastizität ergibt. Von einem richtigen HD-WOW-Effekt (ich hasse dieses Wort!) kann man hier leider nicht sprechen. Solider aber nicht überragender Transfer, der doch recht weit davon entfernt ist als Referenz zu gelten.

Ton:



Die englische Tonspur liegt erfreulicherweise in DTS-HD-MA 5.1 vor und begeistert durch gute Abmischung und äußerst saubere, glasklare Dialoge, was bei diesem Film schon die halbe Miete ist.  Inglourious Basterds ist aufgrund seiner vielen Dialogszenen verständlicherweise sehr frontlastig, doch die hinteren Lautsprecher kommen immer wieder auch für die Filmmusik zum Einsatz und erzeugen ein ausgewogenes Klangbild. Der Subwoofer werkelte für meinen Geschmack - trotz der wenigen Action im Film - etwas zu euphorisch, weswegen ich unweigerlich gezwungen war hier manuell einen Dämpfer zu setzen. Die Effekte sind recht spärlich gesäht, wenn vorhanden aber eindrucksvoll und präzise in Szene gesetzt. Alles in allem ein sehr sauberer Ton, der aber filmbedingt etwas die Effektkanäle vermissen lässt.

Fazit:



Solide Umsetzung, welche aber mit einigen Schwächen wie z.B. geringer Deteilschärfe und weitestgehend fehlender Plastizität zu kämpfen hat. Filmisch gesehen für mich persönlich ein Meisterwerk, für "nicht-Tarantino-Fans" jedoch sehr mit Vorsicht zu genießen. Ausufernde Dialogszenen sind nicht für jeden die Erfüllung und wer hier viel Action oder gar ein übertriebenes "Nazi-Abschlachten" in Übermaßen erwartet wird enttäuscht sein, wie wenig der Film doch den Erwartungen gerecht wird. Dann doch lieber erstmal ausleihen.


------------------------------------Verwendetes Eqipment------------------------------------
TV................... Panasonic TH-PZ800E 50" (Plasma)
BD-Player........... Pioneer BDP-320
AV-Reciever........ Pioneer VSX 919-AK
Soundsystem....... Teufel System 4 - Cinema 5.1


Kommentare

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Klasse Review
Für mich der Film schlecht hin,einfach nur g..l!!!!
Aber wie Schnitzi76 schon sagt nicht jederman`s Sache.
CAYENNE-FAHRER
06.12.2009 um 15:04
#3
Sehr schöne und detaillierte Review - kenne keine Bessere hier im Blogbereich und das meine ich so!!!
Chrisor
06.12.2009 um 10:24
#2
Auch diesmal wieder ein SpitzenReview mein lieber Starbugs - ziemlich ehrlich treffend auch - für mich war der Film streckenweise eine Qual, ich persönlich finde auch das Tarantino immer schlechter wird, aber - MEINE MEINUNG - nich das sich gleich irgendwer auf den Schlips getreten vorkommt...
Schnitzi76
06.12.2009 um 07:46
#1

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