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Bronson (Blu-ray)

17. Januar 2011




Bronson


UK, 2008
Regie: Nicolas Winding Refn
Drehbuch: Brock Norman Brock,

Nicolas Winding Refn

Musik: v.a.
Kamera: Larry Smith
Darsteller: Tom Hardy, Kelly Adams,
Luing Andrews, u.a.

 



Mein erster wirklicher Kontakt mit Refn war wohl "Valhalla Rising", zu welchem ich mittlerweile eine innige und angenehme Hass-Liebe aufgebaut habe. Auf "Bronson" freute ich mich dementsprechend und kann nun nach mehrmaligem Sehen sagen, dass, wir Freunde der Kunst und alle die es werden wollen, wohl auf ewig dankbar für die kleine aber feine Szene der Independent-Filmer sein können und sollten.

A Clockwork Orange beisst Snatch, oder andersrum. Besser kann ich es wohl nicht beschreiben. "Bronson" geht direkt in die Fresse und wird, und da bin ich mir mehr als sicher, einen wohlwollenden Platz in der Reihe der Kultfilme einnehmen, die aus dem Nichts zu kommen schienen. Die "Fachpresse" schweigt wie immer in großen Zügen und entfaltet ihr zerknirschtes Antlitz nur in Gunst der Massentauglichkeit. Aber natürlich, damit war zu rechnen. Es wäre zu einfach, wenn Filme dieser Art auf Anhieb den verdienten Erfolg einfahren würden. Aber die Szene wächst und wer ein wenig Resonanz-Recherche betreibt, wird bald wissen wie es um der Beliebtheit willen bestellt ist. Der Film bringt die Leute zum Reden, Diskutieren und Streiten. Polarisationspotential ist also in vollem Umfang gegeben.

Filme über wahre Begebenheiten, oder real existierende Persönlichkeiten zu drehen, kann schnell zu einer Gradwanderung zwischen Volltreffer und Schuss in den Ofen werden. Besonders wenn sie sich weitab vom Maintream-Kino bewegen, siehe Haynes' "I’m Not There" oder eben Refn's "Bronson". Feinster Surrealismus, gepaart mit einem schwer zu fassenden Protagonisten, der uns die Geschichte von Englands gefährlichstem Gefängnisinsassen erzählt, "Charlie Bronson". Der Film schneided Glas, soviel steht fest. Drastisch, hart, schonungslos und teilweise zum Schreien komisch, sofern man aufnahmebereit für solche Art Humor ist. In Tom Hardy fand Refn auch einen exquisieten Hauptdarsteller, der diesen sympathischen Psychopathen sehr gekonnt umsetzen konnte und den Zuschauer dank seiner glaubhaften Darbietung 90 Minuten lang entsetzt an den Bildschirm fesselt.
Handwerklich gewohnt überdurchschnittlich werden einige tolle Szenen geboten, die stilistisch sogar ein wenig an Kubrick's Glanztage erinnern. Ein Beispiel wäre die tolle Kamerafahrt in der Klinik für Geisteskranke. Refn und Smith präsentieren perfekt und warten mit einer enormen Detailarbeit auf. Auch die Auswahl des Soundtracks verdient Lob, welcher sicherlich einen großen Anteil am Kultfaktor vieler Szenen haben wird.



Die Bildqualität der Blu-ray ist vermutlich zurecht umstritten und verpönt, aber als eingefleischter Fan feinster Grobkörnigkeiten zeichnete sich für mich ein recht angenehmes Bild ab, welches die raue Handlung gut unterstrich. Lediglich in den Schwarzwerten hätte viel mehr gehen müssen. Aber in Anbetracht, dass es sich um einen Independent-Film handelt und der Film definitiv nicht für die Zielgruppe der HD-Fetischisten gedreht wurde, muss man wohl Abstriche machen.

Die deutsche Tonspur kommt, wie auch die englische im feinen DTS-HD MA 5.1, jedoch hat man nicht allzuviel davon, da der Film nicht sonderlich viele Toneffekte bietet, dass sich ein Nutzen gewinnen lassen würde. Der Ton ist klar und stimmenlastig und bildet ein angenehmes Gesamtvolumen. Zu erwähnen wäre an dieser Stelle, dass man unbedingt einmal versuchen sollte den Film in Originalsprache zu sehen. Die deutsche Synchronisation wird dem englischen Originalton leider nicht gerecht und verpatzt einige linguale Leckerbissen.

Die Extras sind angenehm übersichtlich und runden den Film gut ab. Making of, Interview und einige extra Gimmicks wie "Fitnesstraining für die Rolle als Charles Bronson" geben zumindest einen guten Grund den Player nach dem Film nicht gleich auszuschalten.

Nicolas Refn legte sich mit "Bronson" ein wirkliches Highlight in die eigene Filmographie, welches wohl noch auf vielen Filmpostern seiner folgenden Filme Erwähnung finden wird. Er zeigt deutlich, dass er seinen eigenen Weg gefunden hat und wagt diesen auch zu beschreiten, so kompromisslos es für das gemeine Publikum auch scheinen mag. Gut so, wie ich finde, denn ich glaube in Refn Potential für noch viele weitere solcher Highlights zu sehen, was er mir mit seinem Nachfolger "Valhalla Rising" auch aussergewöhnlich gut bestätigen konnte.



Filmbewertung: 9/10

Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 7/10
Extras: 6/10


Absolute Kaufempfehlung!

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am Sehr gut geschriebene …
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am Mööp Kannte den Film …

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