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Morgen ist Halloween und wer zur Abwechslung mal nicht den gleichnamigen John Carpenter-Film sehen will, dem empfehle ich in der Nacht zum Donnerstag, genauer gesagt um 00:10 Uhr auf ProSieben zu schalten.

Hier eine etwas ältere Kritik von mir, 8/10 Punkte:

„Trick ‘r Treat“: Ein kleiner Film, der in der Videothek irgendwo hinten, ganz unten in der Ecke des Regals neben sämtlichen Torture Porn-Filmen steht. Schade eigentlich. Denn Regisseur und Drehbuchautor Micheal Dougherty hätte mit seinem ersten Spielfilm wesentlich mehr Anerkennung verdient. Zuerst sollte der Film ins Kino kommen, dann wieder nicht, dann wieder doch und schließlich lief er nur auf Filmfestivals.

„Trick ‘r Treat“ beinhaltet wahnsinnig viel Detail- und Feinarbeit. Das wird vor allem in den atemberaubend tollen Kulissen deutlich. Jeder Quadratzentimeter wurde stimmig designt. Es gibt unendliche Kürbislaternen, wobei die eine kreativer als die andere aussieht. Es liegt während des Films ein spukiges und grandioses Halloween-Feeling in der Luft. Optisch hat Michael Dougherty eine Menge Herzblut hineininvestiert und das knappe und dürftige Budget merkt man dem Film nur selten an.

Aber das ist noch nicht einmal die größte Stärke des Films. Michael Dougherty hat die Episodenfilme, die alle in ein und derselben Nacht spielen, perfekt ineinander eingefedelt. So laufen zum Beispiel Figuren aus einer anderen Geschichte durch das Bild der jeweiligen Szene. Man kann sich gut orientieren, wann und wo man gerade ist. Seit Langem hat kein Episodenfilm seine Geschichten so spielerisch miteinander verknüpft. Kreativ sind auch die kleinen Einfälle wie etwa die Halloween-Regeln, die ganz einfach funktionieren: Hältst du dich nicht dran, bist du tot. Die lauten:
 

1) Trage ein Kostüm 
2) Verschenke Süßigkeiten 
3) Puste niemals eine Kürbislaterne aus 
4) Kontrolliere immer deine Süßigkeiten 
5) Gehe niemals allein
 

Es lässt sich leicht erahnen: Die Figuren halten sich nicht dran und so kommt auch schon der ein oder andere Kopf ins Rollen. Die Einzelgeschichten haben nicht nur das Regelbrechen gemeinsam, sondern auch ein wichtiges Detail: In jeder Geschichte taucht ein kleines Kind auf, dessen Kostüm lediglich ein oranger Strampler und ein zugebundener Sack auf dem Kopf ist. Es klingt paradox, aber das Kind (Sam) ist meines Erachtens der süßeste Mörder, den ich je in einem Film gesehen habe.

Abgerundet wird „Trick ‘r Treat“ von wunderbaren Comiceinlagen, die in die Handlung passend eingebaut wurden und einem tollen halloweenartigen Score, der die Stimmung des Films gelungen unterstreicht. Und die Opening Credits, in dem beides noch einmal deutlich wird, sind ein schickes Eye Candy.

Weshalb der Film nicht die Höchstpunktzahl erreicht, liegt ganz einfach an der viel zu kurzen Laufzeit von 79 Minuten und dass der Film (leider) kaum gruselt. Man sollte sich „Trick ‘r Treat“ eher mit dem Vorhaben ansehen, unterhalten und nicht erschreckt zu werden. Trotzdem hat Michael Dougherty hiermit eine schöne Indie-Perle erschaffen, die optisch und inhaltlich gut überzeugt und viele skurrile Ideen ins Genre bringt. 

Trailer:


Ansonsten lade ich vorher noch dazu ein um 22:15 Uhr (ebenfalls) auf ProSieben zu schalten. Dort läuft die Halloween-Episode von "Suburgatory" und die macht mal wieder ein frech-witzigen Eindruck. Hier der Plot von ProSieben:

George und Tessa freuen sich auf Halloween und wollen sich in diesem Jahr so richtig austoben. Doch schnell stoßen die beiden auf den Widerstand ihrer Nachbarn, die der exzessiven Gruseldekoration nichts abgewinnen können. Zudem findet Tessa heraus, dass in ihrem Zimmer früher ein Mädchen namens Misty gewohnt hat, das gestorben ist. Da Tessa Mistys Klamotten trägt, fürchtet Lisa, Tessa sei von dem toten Mädchen besessen. Da hilft nur ein Exorzismus ...


Viel Spaß,

Joone


„You know what's gonna be painful? When my mother remarries your father and I'm your new sister and Dad likes me best. And then we send you away to an all-girls boarding school where you find true love, and on visiting day, I come up and steal your new girlfriend. The following spring we marry in a civil ceremony which you are forced to cater. And everyone hates your catering. And you get a bad review on Yelp, which pretty much sinks your organic lesbian catering venture.“
 
Man darf von „Suburgatory“ enttäuscht sein. Zumindest wenn man eine durchgehend scharfzüngige Satire erwartet. Emily Kapnek, die schon die grandiose Trickserie Gingers Welt inszenierte, setzt anfangs noch auf das wilde Ankreiden der Vorstädter. Die Hauptprotagonistin ist sympathisch und herrlich frech und scheint den merkwürdigen Wesen hinter der Gartenhecke auch überlegen zu sein. Doch bereits nach den ersten beiden Folgen hat „Suburgatory“ ein Problem, das gleich eine Frage aufwirft: Wer ist die Zielgruppe hierfür? Teenager werden sich herzlich langweilen. Dafür ist die Serie einfach zu erwachsen. Für Erwachsene ist „Suburgatory“ wiederum zu jugendlich. Es ist daher eine wahre Sache des Glücks. Man muss die Serie für sich selbst entdecken. Mag man sie nicht, dann mag man sie eben nicht. Ich bin dennoch nach wie vor begeistert. Und zwar vor allem wegen Dalia, Tessas strunzblödem Gegenpart mit platten Haaren und einem Wortschatz von drei Ausdrücken: biotch, skank und hoe. Sie ist Grund genug, die Serie unter die Lupe zu nehmen. Dalia muss mit ihren angeklatschten Wimpern nur versuchen zu blinzeln und ich krieg mich vor Lachen nicht mehr ein. Überhaupt sind die Konversationen zwischen Tessa und Dalia Goldstaub. Und warum sie in der ersten Staffel so wenig Screentime abbekommt, bleibt mir unverständlich. Denn die besten Gags entstehen nun mal dann, wenn das Manhattan-Girl auf das Plastickpüppchen trifft. 
 
Ansonsten gefällt mir die Sitcom-Soap sehr. Jede der Episoden weiß zu unterhalten und die Folgen bauen auf einander auf, sodass mein Interesse stets wach bleibt. Die Witze werden eben etwas rar dosiert, das stört mich nicht. Denn „Suburgatory“ ist kurzweilig und frisch genug, um mir zu gefallen. Darüber hinaus ist die Serie mit guten Schauspielern sowie hervorragenden Newcomern (Jane Levy!) besetzt, sauber gefilmt und mit einem tollen Indie-Sound unterlegt.

Zum Einstimmen gibt's hier das grandiose Opening der Pilotfolge:

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