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Es ist mal an der Zeit, dass ich einen Rundumschlag verteile, der DHL, amazon.com, den Zoll aber vor allem auch mich betrifft.

Ich kam heute ziemlich müde von der Arbeit und fand im Briefkasten eine Benachrichtigung des Zolls. Das konnte ja nur mein Walking Dead Schädel sein, der laut amazon.com ja erst am 26. September geliefert werden sollte. Unbändige Freude machte sich breit.
Ein Blick auf die Uhr verriet, dass ich noch ca.anderthalb Stunden Zeit habe, bevor meine Frau mein Auto benötigt, weil ihres bei der Inspektion ist.
Also zog ich mir schnell eine kurze Hose an, sagte meiner Frau kurz Bescheid, hörte mir von ihr dann "du hast sie doch nicht alle...schau mal auf die uhr...etc" an, überlegte kurz, ob ich noch eine Rechnung ausdrucken sollte, was ich aber verwarf, da bei amazon ja immer eine Rechnung dabei ist und sprang ins Auto.
Das Zollamt liegt ungefähr 25km entfernt. Nach ca. 20km fiel mir auf, dass ich mein Handy, mit dem ich zur Not ins Internet könnte, nicht dabei habe. Egal, denke ich mir, ist ja ne Rechnung drin. Ausserdem fällt mir ein, dass ich bei amazon den "import fee deposit" entrichtet habe und frage mich, warum die mich dann einbestellen.
Dort nach exakt 19 Minuten angekommen, hetze ich die Treppen hoch und bin auch sofort dran. Die Frage nach der Rechnung verneine ich und verweise auf das Paket. Ich öffne es und finde keine Rechnung...
Dafür ist die Zollbeamtin aufgrund des Schädels kreideweiss und quiekt wie ein Schwein."Iiihhh was ist das denn Abartiges? Das ist ja krank!"
"Das ist eine Special Edition einer Fernsehserie auf Bluray." erwidere ich.
"Ich seh nur das kranke Ding. wo sind die DVDs?"
"Das weiss ich nicht. Die Blurays sind aber hier!" ich halte ihr das Digipack hin.
"Sie schaut sich das Cover an und sagt:
"Was ist das denn? Das läuft doch nicht im Fernsehen, das ist doch pervers."
"Doch diese zweite Staffel lief schon mehrmals auf Sky und die erste Staffel lief auf Pro 7"
"kenne ich trotzdem nicht und will ich nicht kennen"
Ich erinnere sie daran, dass es sie - solange es keine Drogen, Waffen etc sind - einen feuchten Kehricht angeht, was ich mir bestelle und, dass es sicher nicht an ihr sei, meinen Filmgeschmack zu beurteilen. Daraufhin schweigendes Kopfschütteln.
Also führe ich an, dass ich einen import fee deposit bei amazon bezahlt habe und nicht verstehe warum ich hier stehe.
Daraufhin antwortet sie, dass es sich dabei sicher um die amerikanische Mehrwertseuer handle und nichts mit der Einfuhrumsatzsteuer zu tun habe, da das Händler gar nicht von mir einfordern dürfen.
Es folgt von mir der Hinweis, dass das Ding import fee und nicht export fee heisst und dass das absoluter usus ist.
Davon habe sie noch nie etwas gehört.
In Anbetracht meiner Zeitknappheit und der immer noch fehlenden Rechnung bemerkte ich kurz, dass es nicht meine Schuld sei, dass sie als Zollbeamtin nicht weiss, wie global agierende Unternehmen (nicht nur amazon) verfahren und bat sie, über ihren Rechner kurz in mein Amazonaccount gehen zu dürfen.
"Das ist leider nicht erlaubt! Gehen sie zum Bahnhof da gibts ein Internetcafe"
"kann ich da was ausdrucken?"
"nein! aber sie können die Bestellbestätigung hierher weiterleiten"
"Ich kann aber keine mails abrufen, da ich nicht bei hotmail oder so bin und für mein account kein Passwort habe oder es nicht kenne, da es reicht, wenn meine mails aufs Handy und auf den PC kommen."
"Wenn sie sich da nicht einloggen wollen, kann ich ihnen nicht helfen"
"haben sie oder ihr Kollege vielleicht ein internetfähiges Handy? Ich bezahle ihnen auch etwaige Unkosten"
"nein, leider nicht"
In meiner Verzweiflung drehte ich mich herum und bat zwei jüngere Kerle auf einer Bank im Flur nach einem Handy und Gott sei Dank holte der eine sein iphone aus dem Auto.
Ich loggte mich ein und präsentierte der Dame die Rechnung mit dem nochmaligem Hinweis auf den Import Fee Deposit. Das sagte ihr immer noch nichts und sie wollte auch diesen besteuern.
Nach sehr lautem Protest meinerseits und dem Einwirken des ihr zu Hilfe eilenden Kollegen sah sie jedoch davon ab.
Ich wartete mittlerweile komplett willenlos eine weitere Viertelstunde auf die Rechnung, bezahlte, dankte für die schnelle Abwicklung und verliess den Drachenhorst. Nach einer rasanten Fahrt nach Hause erwartete mich meine Frau bereits kopfschüttelnd und fuhr irgendetwas brummelnd davon.
Ich änderte sicherheitshalber das Amazonpasswort und setzte mich mit dem Kundenservice in Verbindung. Die sagten, sie hätten den import fee deposit an DHL (oder Deutsche Post?) weitergeleitet, bedauerten die Unannehmlichkeiten und versprachen eine Gutschrift.
Ende gut alles gut.




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