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Movie Spotlight Review # 6: Batman v Superman
26. März 2016[Movie Spotlight Review # 6: Batman v Superman - Dawn of Justice]
In dieser neuen Ausgabe der Movie Spotlight Review werfen einen detaillierten Blick auf den Blockbuster "Batman v Superman".
~ Eine Frage des Auftritts ~
Bevor ich mich daran mache, den Film selber zu bewerten, werfe ich noch einmal kurz einen Blick zurück, verbunden mit einem kleinen Hinweis: Wer sich nicht spoilern lassen möchte, sollte die hier vorliegende 6. Movie Spotlight Review Ausgabe vielleicht erst NACH dem Kinobesuch lesen. Ich schaue grundsätzlich keine Trailer vor dem Filmgenuss, versuche mir noch immer im Kino Augen und (!) Ohren zuzuhalten (schon mal versucht ?) und versuche auch sonst Zwangstrailern/Zwangs-3D aus dem Weg zu gehen, was sich immer schwieriger gestaltet. Naürlich muss jeder selber wissen, welches Verhalten er/sie an den Tag legt. Auch hier werde ich erneut kein "Blatt vor den Mund" nehmen und meine Kino-Eindrücke von "Batman v Superman" zum Besten geben. Im Heimkinobereich wird Zack Snyder`s ("Watchmen") Film zum Ende des Jahres im Heimkinobereich als "Batman v Superman: Ultimate Edition" veröffentlicht werden, inkl. mindestens 30 Minuten mehr Laufzeit und einigen härteren Szenen.
Mit Bryan Singer's "Superman Returns" hatte Warner im Jahre 2006 zwar keinen Flop produziert, aber das immens hohe Budget (Insider sprechen von 200 Mio. $) des Blockbusters schmerzte und der Film konnte insbesondere auf dem amerikanischen Markt nicht in die schwarzen Zahlen kommen. Trotzdem wird leider verstärkt in den letzten Jahren bei "Superman Returns" von einem Flop gesprochen, was definitiv nicht der Wahrheit entspricht. Singer's Neuinterpretation war zugleich auch Sequel der beiden Filme "Superman" (1978) und "Superman 2" (Jahreszahl) und ignorierte wohl wissentlich den eher zwiespältig aufgenommenen Supi-Abenteuer "Superman 3-Der Stählerne Blitz" (1983) sowie den Totalausfall "Superman 4-Die Welt am Abgrund" (1987). Dann sollte es die Comicverfilmung "Green Lantern" (2011) richten. Aber zumindest in finanzieller Hinsicht konnte Warner auch hier nicht zufrieden sein: Ein sehr hohes Budget, aber unbefriedigende Zahlen beim Box Office waren alles andere als sowas wie ein Neustart für Warner's sämtliche, hauseigene DC-Comichelden, worauf das Studio abzielte. Nachdem das Studio schon in den 1990ern erfolglos versucht hatte, eine Rückkehr von Superman zu realisieren (mit Tim Burton als Regisseur und Nicolas Cage als Mann aus Stahl), musste noch einmal von vorne begonnnen werden. In den letzten Jahrzehnten hatten sich der Comicmarkt und Hollywoods Umgang mit seinen bebilderten Helden stark verändert. Wobei die Filmmetropole zu oft die Comicvorlagen lediglich benutzte ohne die Bedürfnisse der Fans zu befriedigen oder gar ein Verständnis für die Vorlagen selbst mitzubringen. Ein letztes mal zeigte sich das in hohen Maße in den 1990ern, als Hollywood verschiedene Comicvorlagen zumeist lieblos umsetzte ("Judge Dredd", " Tank Girl") und oftmals in den Sand setzte. Als sich die MARVEL STUDIOS zu Anfang des neuen Jahrtausends neu gründeten und die Ausrichtung ihrer hauseigenen Comichelden selber in die Hand nahmen, wurde das Mini-Studio nicht sonderlich ernst genommen. Erst als sich mit Paramount ein großer Verleiher fand und der Mini-Major mit "Iron Man" erfolgreich die Kinos stürmte, begann ein Umdenken. Wurden bei den Majors bisher Comicverfilmungen ohne Betreuung angegangen, zeigte die Comicschmiede ein anderes Bild: Mit Kevin Feige und einem Konsortium an Beteiligten fokussierte man sich liebevoll und vollständig auf die Ausrichtung der Filme, was aus einem Mix aus Solo-/Prequel-Filmen ("Iron Man", "Der unglaubliche Hulk", "Iron Man 2", "Thor", "Captain America") und sich dem anschliessenden Gruppenfilmen ("The Avengers", " Guardians of the Galaxy", "The Avengers 2") bestand. So konnte sich das Publikum zuvor mit den Figuren in Solo-Filmen vertraut machen und sie später beim großen Zusammentreffen aller Helden in den Gruppenfilmen besser einordnen. Besonders "Iron Man" (2008) war hier quasi der Startschuss für ein neues, erfolgreiches Verständnis von Comicverfilmungen. Nicht nur für die MARVEL STUDIOS, sondern generell für den Umgang mit solchen.
Nicht alle Majors besitzen Rechte an Comicstoffen. Die "Big 4" sind hier in Hollywood sicherlich Warner (mit einem quasi unerschöpflichen Fundus an DC-Comicrechten), SONY (Rechte an Spider-Man sowie Nebenfiguren des Spider-Man Universums), 20th Century Fox (hier hält man MARVEL-Rechte an "The Fantastic Four" sowie dem lukrativen"X-Men"-Franchise) und natürlich die MARVEL STUDIOS selbst, welche durch das noch junge Filmstudio einen Großteil ihrer eigenen Comicvorlagen nun selber umsetzen können. Genau das stärkt dem Mini-Major im hart umkämpften Markt der (Sommer-)Blockbuster den Rücken, während viele andere Studios wie LIONSGATE hier das Nachsehen haben, besitzt man doch fast keinerlei kinotaugliche Comicrechte. Denn die MARVEL STUDIOS haben mit ihren bisherigen 2 Wellen an Comicverfilmungen ganze Schichten an neuen Kinofans angesprochen. So setzte man bei LIONSGATE in den letzten Jahren als Gegenentwurf eher auf Young Adult-Buchumsetzungen. Comicverfilmungen, so meine Meinung, profitieren von einer über Jahrzehnte gepflegten und zumeist schon in Kindertagen durch Comichefte/-Bücher gelebte Fan-Liebe, welche nun im Kino ihre bildliche Vollendung erfahren.
~ DC vs. MARVEL ~
Aber auch ein Mega-Studio wie DISNEY war gefordert. Sicher, der Mäusekonzern verfügt über die Rechte an Animationsfilmen/-figuren und diese bilden auch weiter das Aushängeschild für das Studio, die wenig vorhandenen Comicrechte wurden zumeist aber schon zu Filmen verarbeitet (Beispiel: "The Rocketeer") und floppten in der Regel stark. Das Mäusestudio entschloss sich daher zu einem teuren und radikalen Schritt: Da Comicverfilmungen längst vom Publikum angenommen und akzeptiert werden, kaufte der Disney-Konzern für eine unvorstellbar hohe Summe die MARVEL STUDIOS auf. Gab es zuvor viel anerkennendes Lob für das Comicstudio, regten sich nun Zweifel, ob der Mäusekonzern nicht zukünftig zu sehr Einfluß in die Produktion der beliebten Comicstoffe haben könnte. Aber anstatt MARVEL-Boss Kevin Feige mehr Steine in den Weg zu legen, erleichterte man seine Arbeit und stärkte Feige's Rechte. Zuvor musste der MARVEL-Verantwortliche Entscheidungen (auch beim Cast) mit einem internen Konsortium absprechen. Durch den Disney-Deal wurden die Befugnisse nun neu geordnet: Kevin Feige muss nun nicht mehr Entscheidungen durch das Marvel-Konsortium boxen, sondern geniesst alleinige Rechte als Chef der MARCEL STUDIOS. Das bedeutet auch, dass er nun direkt nur noch Bob Iger, dem CEO von Disney, untersteht.
Für Warner geht es um viel. "Batman v Superman" wird darüber entscheiden, wie sich das Studio zukünftig bei seinen DC-Comicverfilmungen ausrichten wird. Auch steht die Frage im Raum, ob das Publikum diesen Weg ebenfalls folgen wird. Denn mit den MARVEL STUDIOS und 20th Century Fox winkt harte Konkurrenz. Zwar hatte man 2013 mit "Man of Steel" einen Neuanfang gewagt, kritiklos ging aber auch die Rückkehr des Mannes aus Stahl nicht über die Bühne. Dabei wurde vor allem bemängelt, das Superman zum Ende des Films ein Chaos aus Zerstörung und Toten hinterlässt, was in meinen Augen absolut berechtigt erschien. Superman dient als göttliches Wesen (Er ist kein Mensch) der Menschheit - aber er zerstört sie nicht. In meinen Augen war Snyder's Film auch viel zu laut und wurde der Figur Superman kaum gerecht. Das Blockbuster wirkte wie ein Mash-up aus Richard Donner's "Superman" (1978) und dem Sequel "Superman 2", jedoch ohne das Herz der beiden Filme zu besitzen. Dazu kam die Filmmusik von Hans Zimmer, auf welche ich später in Zusammenhang mit "Batman v Superman" noch einmal gesondert eingehen werde. Das laute Schlachtengemälde hatte mit Henry Cavill, jeder Menge an Stars in Nebenrollen fast verschwenderisch viel zu bieten, aber erstaunlich wenig zu sagen. Sollte das die Rückkehr von Superman sein ? Während Richard Donner ("Superman") und der Donner's Inszenierungsstil geradezu nacheifernde "Superman Returns" von Bryan Singer -der mir sehr gefiel- das Wesen des Mannes von Krypton unterstrichen, dass sich in seinem Alter Ego Clark Kent und in einer ungeschickten, jedoch (menschen)freundlichen und liebevollen Art manifestiert, zeichnete Snyder den Helden Superman eher als den Menschen Clark Kent und reduzierte die heroischen Momente. Dabei ist Superman zwar ein ausserirdisches, göttliches Wesen, in seiner Persönlichkeit aber von Menschen stark beeinflusst (Smallville). Er wurde geschaffen um der Menschheit zu dienen. "Man of Steel" war jedoch, insbesondere gegen Ende, eine überlaute Zerstörungsorgie. "Batman v Superman" greift diese bemängelten Kritikpunkte auf, allerdings in einem anderen Kontext. Das "Man of Steel"-Ende wird geschickt eingebunden um die Figur Superman neu auszurichten bzw. um die Figur Bruce Wayne/Batman einzuführen. Der Film nimmt sich eine ganze Menge vor. Auf der einen Seite will (und muss) er Fans von Superman -insbesondere nach dem schlechten Ende von "Man of Steel"- zufrieden stellen und die Figur weiter entwickeln. Auf der anderen Seite soll der ursprünglich in Gotham City eingebundene Batman genug (neue) Eigenständigkeit mitbringen um neben Superman zu bestehen und auch weitere, zukünftige (Solo-)Filme alleine tragen zu können. Geschickt löst der Film zunächst die geographische Problematik und stellt Metropolis als Nachbarstadt von Gotham City da. Während Metropolis für ein helles, freundliches New York steht, verkörpert Gotham City -ebenso wie im Umkehrschluss seine Helden- die dunkle Seite von New York. Superman als mit Superkräften ausgestattetes, göttliches Wesen vom Planeten Krypton, im Gegenzug der "erdgebundene" dunkle Ritter Batman, der über keinerlei Superkräfte verfügt. "Batman v Superman" ist hier auf der Höhe der Zeit und Snyder legt beide Metropolen auch in der Kameraarbeit unterschiedlich aus.
Die ca. ersten 17-20 Minuten des Films waren in meinen Augen dann auch besonders schwierig: Mit wenigen Pinselstrichen wird von Zack Snyder noch einmal während des laufenden Vorspanns die Kindheit von Bruce Wayne, der Todesfall seiner Eltern und der Unfall eingeblendet, was in mir starke Assoziationen zu Christopher Nolan's noch garnicht so lange zurückliegender "Dark Knight"-Trilogie bei mir hervorrief. Man ist fast geneigt zu sagen: "Nicht schon wieder !", wenn man die Vorgesichte (erneut) sieht. Doch diese kurzen Abrisse sind wichtig um speziell die Figur Batman für den späteren Verlauf der Handlung abzurunden. Trotzdem drängt sich schon hier das Gefühl auf, als müsse sich der Film beeilen alles, was er sich vorgenommen hat, auch schnell abarbeiten zu müssen. Mit knapp 2 Stunden und 30 Minuten steht dem Film in seiner Kinoversion auch nicht soviel Zeit zu, wie man zunächst vielleicht glauben könnte. Da die Figur Clark Kent/Superman schon in "Man of Steel" eingeführt wurde, konzentriert sich Snyder daher goldrichtig zunächst auf Batman/Bruce Wayne. Die Wahl, die Figur Batman neu auszurichten, ist dabei eine der Stärken von "Batman v Superman". Snyder tut dies auch, um Vergleichen mit Nolan`s "Dark Knight"-Trilogie gleich entgegen zu wirken. Ben Affleck verkörpert einen gesetzteren Superhelden und einen in der Mitte des Lebens stehenden Multimillionär, der bereits einige Kämpfe hinter sich hat. Das schafft einen interessanten Gegenentwurf zu der erneut von Henry Cavill verkörperten Figur Kent/Superman, aber insbesondere zu Christopher Nolan's "The Dark Knight"-Batman, der in der Verkörperung durch Christian Bale eher jünger und auch technisch ausgelegter erschien. Erst im Abschluss der Trilogie ("The Dark Knight Rises") fügte Nolan seiner Figur seinerzeit körperliche Einschränkungen hinzu. Ben Affleck bringt diese zwar nicht mit, lässt aber die inneren Wunden als auch das Alter erkennen. Sein Batman ist gesetzter, das Batman-Kostüm schwer und von Gebrauchsspuren gezeichnet. Affleck`s dunkler Ritter ist erfahren und auch isoliert (wo ist Ltd. Gordon ?), was Affleck in einer langsamen und teilweise auch leicht müden Sprechweise noch kongenial unterstreicht. Auch der von Nolan angelegte "Vater-Ersatz" durch den Butler Alfred (zuvor Michael Caine, jetzt hier verkörpert durch Jeremy Irons) wird revidiert und Alfred bekommt eher das Wesen eines vertrauten Freundes und Partners. Auch Irons' Ausrichtung ist jederzeit anzumerken, dass er mit Bruce Wayne schon einen langen, gemeinsamen Weg gegangen ist. Erfahren bedient Alfred das Batmobile und kennt seinen "Ziehsohn" und "Partner" wie kein anderer.
Nach einer halben Stunde hat der Film dann auch tatsächlich seinen Erzählstrang gefunden und wurde mit zunehmender Laufzeit tatsächlich besser - so mein Eindruck. Der aus vielen MARVEL-Comicverfilmungen bekannte Buddy-Humor ist hier nicht anzutreffen. Das gefiel mir in diesem Fall sehr. Ich mag zwar auch gerne MARVEL-Filme und bewundere die Arbeit des Studios (In meinen Augen ist "Captain America 2" mein Lieblingsfilm des Majors und der bisher beste und ambitionierteste Film gewesen), aber "Batman v Superman" sieht man an, das er etwas aufbauen möchte. Der Film richtet sich gleich als Ensemble-Film aus und vereint Superman, Batman, Wonder Woman (wobei das Fehlen eines Hintergrunds besonders deutlich hervor tritt) sowie in coolen Comic-Cameos auch Aquaman und The Flash. Erst später, nach dem ebenfalls als Gruppenfilm ausgelegten "Suicide Squad" (Kinostart: Sommer 2016), sollen sich Einzelfilme anschliessen. Ob Warner/DC mit dieser Methode Erfolg beim Publikum haben kann, wird die Zukunft zeigen. Die Zeit, aber auch Konkurrent MARVEL, sitzen Warner/DC zumindest jetzt schon im Nacken. Gleichwohl geht es in "Batman v Superman" aber nicht nur um Konkurrenzdenken, sondern viel mehr um die gesamte Neuausrichtung der hauseigenen DC-Comicverfilmungen. Als wenn das nicht schon schwer genug wäre, kommen in diesem verfrühten Blockbuster-Sommer 2016 auch noch zwei weitere, gefährliche Konkurrenz-Projekte in die Kinos: Zun einen mit "Captain America 3: Civil War" der wohl gefährlichste Gegner aus den MARVEL Schmiede, zum anderen der von Fox' releaste Abschluss der "X-Men"-Prequel-Trilogie mit "X-Men: Apocalypse", der sich im Mai 2016 auch noch ein dickes Stück vom Comic-Kuchen sichern will und quasi den Kino-Sommer 2016 eröffnet. "Batman v Superman" sowie "Captain America: Civil War" versuchen den "X-Men" zu entkommen und die in den letzten Jahren durch "Captain America 2" sowie "Fifty Shades of Grey" immer weiter vorgezogenen Sommer-Monate zu umgehen.
Einzelfilme wie "Wonder Woman" (Kinostart: Sommer 2017), "Aquaman" (Kinostart: Herbst 2017), der als Zweiteiler ausgelegte "Justice League" (2018/2019) sowie der erste Teil einer neuen "The Batman"-Trilogie sollen es richten. Ich bin sehr gespannt. Gleichzeitig bedienen DC/Warner ("Arrow", "Gotham") und MARVEL ("Marvel`s Daredevil") auch noch den Markt mit eigenen Comic-TV- bzw. Comic-Streaming-Serien. Mir hat "Batman v Superman" gut gefallen und Snyder bei mir nach dem enttäuschenden "Man of Steel" wieder Boden gut gemacht. Allerdings konnte ich im Kino immer wieder Sätze wie "Ist ja wie bei MARVEL !" hören. Diesen Eindruck kann ich so garnicht teilen - im Gegenteil. Es fehlen typische MARVEL-Trademarks wie eine Post-Credit-Sequence ebenso wie der bereits oben angesprochene Humor oder der insbesondere von MARVEL genutzte Buddy-Charme der "Avengers"-Filme. Natürlich hat "Batman v Superman" auch Schwächen. Aber er ist deutlich ernsthafter und bemühter als "Man of Steel" ausgelegt und legt bereits alle Pfade für die zukünftigen DC-Filme aus. Snyder und Warner haben definitiv die "Man of Steel"-Kritikpunkte ernst genommen.
Einen Kritikpunkt kann ich jedoch nicht aussparen. Er betrifft den Score von Hans Zimmer und Junkie XL. Letztgenannter hatte erst vor kurzem den Score für George Miller's überragenden "Mad Max: Fury Road" (2015) komponiert und ist derzeit in Hollywood "heiss". So heiss, das er dem hollywood`schen Grundsatz folgend nun mit "Man of Steel"-Filmkomponist Hans Zimmer zusammen den Score verfasste. Es klingt aber wie ein reinrassiger Zimmer-Score - und ist es wohl auch. Wer sich etwas mit Zimmer's Vergangenheit auskennt, weiss natürlich, wie sehr sich der Filmkomponist im Laufe der Zeit verändert hat. Ich bemängele aber nicht nur Zimmer's Ausrichtung zum Haus-und-Hof-Komponist sämtlicher, teurer Hollywood-Blockbuster, sondern auch seine Arbeiten. Hatte sich Zimmer mit ersten US-Arbeiten ("Rain Man", "Black Rain", "Codename: Nina") einen Namen gemacht, fokussierte er sich zu Anfang des neuen Jahrtausends in meinen Augen zu stark auf seine 1990er-Actionfilm-Scores wie "The Rock" und schaltete oftmals gelangweilt auf Auto-Pilot. Das heisst: Zimmer kopiert Zimmer. Wenn du gut bist, so meine Meinung, ist es cool zumindest einige Zeit von sich selber zu "klauen". So auch bei "Batman v Superman". Zimmer MIT Junkie XL liest sich in den Pre-Title-Sequenzen toll, ist aber nichts weiter als "Ärsche küssen". Auch der James Newton Howard-Einfluss in der "The Dark Knight"-Trilogie wurde geradezu von Zimmer`scher Musik erdrückt und war letztendlich eine reine Mogelpackung. Kurz: Ich bemängele, das Hans Zimmer seit der "Fluch der Karibik"-Quadrilogie nicht mehr der Selbe ist. Ebenfalls sehr grenzwertig finde ich die Tatsache, dass Hans Zimmer's Scores in den letzten Jahren keine Ausbremsung erfahren: Nicht nur, das der/die Score(s) fast pausenlos zu hören ist/sind und (zumindest bei mir) Ermüdungserscheinungen hervorruft. Nein, Zimmer`s Filmmusiken dringen auch ständig in das Filmgeschehen ein. Hier würde ich erwarten, das sich mal ein Regisseur mit Eiern findet, der Hans Zimmer's Score ausbremst oder zumindest von Zeit zu Zeit mal pausiert. Stattdessen greift die Musik selbstständig und immer mutwilliger in Szenen ein. Selbst Christopher Nolan gelang es nicht, Zimmer bei "The Dark Knight Rises" wenigstens ein paar Minuten zu stoppen. In fast jeder Szene schwingt sich der Score zu noch höheren, noch bombastiascheren Höhen hoch ohne dem Zuschauer Ruhepausen zu gönnen.
Meine Meinung dazu ist: Immer weniger Regisseure kennen sich (scheinbar) mit Musik (Scores/Songs) aus und überlassen manchen Filmkomponisten fast gänzlich die musikalische Auslegung vieler, mancher sogar aller (!) Szenen. Das geht mir persönlich einfach zu weit. Musik, insbesondere Scores, sollten die Handlung unterstützen durch musikalische Unterstreichung wichtiger (hauptsächlich emotionaler) Augenblicke. Zimmer jedoch greift nach meinem Verständnis nach der Regie und überlagert zu viele Szenen mit seinem pompösen, natürlich keine Sekunde verschnaufenden Action-Score-Bombast, das einem neben dem Hören auch bald fast das Sehen vergeht. Das war super, goldrichtig und auch noch frisch bei "The Rock". Heute aber Zimmer ohne Auflagen einfach herumtoben zu lassen, ist geradezu 90er und einfach nicht im Sinne der Filme. So verklebt Hans Zimmer weiterhin manche gute Szene mit Action-Scores ohne auch nur einmal Momente der schönsten Filmmusik -der Stille- zu schaffen. Grauenhaft ! "Batman v Superman" ist kein perfekter Film, aber er gefiel mir sehr gut. Etwas befremdlich war für mich lediglich Gal Gadot`s Part als Wonder Woman. Auch wenn die Vorgeschichte der Amazone mit dem goldenen Lasso erst im nächsten Jahr durch Regisseurin Patty Jenkins ("Monster") in einem eigenen Solo-Abenteuer erfolgt, wirkt sie neben den beiden männlichen Superhelden-Kollegen etwas....verloren.
Wie hat euch "Batman v Superman" gefallen ? Was kritisiert ihr an dem Film ? Über eure Kommentare würde ich mich sehr freuen, natürlich auch bezüglich der Review. Da ich, wie bereit oben erwähnt, kein Frreund von modernen Trailern bin, habe ich es unterlassen die hier vorliegende Review mit YouTube-Trailern und anderen Extras "auszuschmücken". :-)
~ Pressestimmen ~
"Besser als "Man Of Steel", aber unter der Bestmarke, die Christopher Nolans "The Dark Knight" gesetzt hat. "Dawn Of Justice" ist immer noch ein Koloss, der Stoff, aus dem DC-Comic-Träume sind [...]"
(Peter Travers, ROLLING STONE)
"[...] Zack Synder hat sich selbst eine Sisyphos-Arbeit auferlegt: Dass dieses sehr lange, sehr grüblerische, oft aufregende und manchmal unrunde Epos überzeugt, muss als Leistung anerkannt werden.
(Andrew Barker, VARIETY)
Quellverweis des Bildes:
Warner Bros. Germany
In dieser neuen Ausgabe der Movie Spotlight Review werfen einen detaillierten Blick auf den Blockbuster "Batman v Superman".
~ Eine Frage des Auftritts ~
Bevor ich mich daran mache, den Film selber zu bewerten, werfe ich noch einmal kurz einen Blick zurück, verbunden mit einem kleinen Hinweis: Wer sich nicht spoilern lassen möchte, sollte die hier vorliegende 6. Movie Spotlight Review Ausgabe vielleicht erst NACH dem Kinobesuch lesen. Ich schaue grundsätzlich keine Trailer vor dem Filmgenuss, versuche mir noch immer im Kino Augen und (!) Ohren zuzuhalten (schon mal versucht ?) und versuche auch sonst Zwangstrailern/Zwangs-3D aus dem Weg zu gehen, was sich immer schwieriger gestaltet. Naürlich muss jeder selber wissen, welches Verhalten er/sie an den Tag legt. Auch hier werde ich erneut kein "Blatt vor den Mund" nehmen und meine Kino-Eindrücke von "Batman v Superman" zum Besten geben. Im Heimkinobereich wird Zack Snyder`s ("Watchmen") Film zum Ende des Jahres im Heimkinobereich als "Batman v Superman: Ultimate Edition" veröffentlicht werden, inkl. mindestens 30 Minuten mehr Laufzeit und einigen härteren Szenen.
Mit Bryan Singer's "Superman Returns" hatte Warner im Jahre 2006 zwar keinen Flop produziert, aber das immens hohe Budget (Insider sprechen von 200 Mio. $) des Blockbusters schmerzte und der Film konnte insbesondere auf dem amerikanischen Markt nicht in die schwarzen Zahlen kommen. Trotzdem wird leider verstärkt in den letzten Jahren bei "Superman Returns" von einem Flop gesprochen, was definitiv nicht der Wahrheit entspricht. Singer's Neuinterpretation war zugleich auch Sequel der beiden Filme "Superman" (1978) und "Superman 2" (Jahreszahl) und ignorierte wohl wissentlich den eher zwiespältig aufgenommenen Supi-Abenteuer "Superman 3-Der Stählerne Blitz" (1983) sowie den Totalausfall "Superman 4-Die Welt am Abgrund" (1987). Dann sollte es die Comicverfilmung "Green Lantern" (2011) richten. Aber zumindest in finanzieller Hinsicht konnte Warner auch hier nicht zufrieden sein: Ein sehr hohes Budget, aber unbefriedigende Zahlen beim Box Office waren alles andere als sowas wie ein Neustart für Warner's sämtliche, hauseigene DC-Comichelden, worauf das Studio abzielte. Nachdem das Studio schon in den 1990ern erfolglos versucht hatte, eine Rückkehr von Superman zu realisieren (mit Tim Burton als Regisseur und Nicolas Cage als Mann aus Stahl), musste noch einmal von vorne begonnnen werden. In den letzten Jahrzehnten hatten sich der Comicmarkt und Hollywoods Umgang mit seinen bebilderten Helden stark verändert. Wobei die Filmmetropole zu oft die Comicvorlagen lediglich benutzte ohne die Bedürfnisse der Fans zu befriedigen oder gar ein Verständnis für die Vorlagen selbst mitzubringen. Ein letztes mal zeigte sich das in hohen Maße in den 1990ern, als Hollywood verschiedene Comicvorlagen zumeist lieblos umsetzte ("Judge Dredd", " Tank Girl") und oftmals in den Sand setzte. Als sich die MARVEL STUDIOS zu Anfang des neuen Jahrtausends neu gründeten und die Ausrichtung ihrer hauseigenen Comichelden selber in die Hand nahmen, wurde das Mini-Studio nicht sonderlich ernst genommen. Erst als sich mit Paramount ein großer Verleiher fand und der Mini-Major mit "Iron Man" erfolgreich die Kinos stürmte, begann ein Umdenken. Wurden bei den Majors bisher Comicverfilmungen ohne Betreuung angegangen, zeigte die Comicschmiede ein anderes Bild: Mit Kevin Feige und einem Konsortium an Beteiligten fokussierte man sich liebevoll und vollständig auf die Ausrichtung der Filme, was aus einem Mix aus Solo-/Prequel-Filmen ("Iron Man", "Der unglaubliche Hulk", "Iron Man 2", "Thor", "Captain America") und sich dem anschliessenden Gruppenfilmen ("The Avengers", " Guardians of the Galaxy", "The Avengers 2") bestand. So konnte sich das Publikum zuvor mit den Figuren in Solo-Filmen vertraut machen und sie später beim großen Zusammentreffen aller Helden in den Gruppenfilmen besser einordnen. Besonders "Iron Man" (2008) war hier quasi der Startschuss für ein neues, erfolgreiches Verständnis von Comicverfilmungen. Nicht nur für die MARVEL STUDIOS, sondern generell für den Umgang mit solchen.
Nicht alle Majors besitzen Rechte an Comicstoffen. Die "Big 4" sind hier in Hollywood sicherlich Warner (mit einem quasi unerschöpflichen Fundus an DC-Comicrechten), SONY (Rechte an Spider-Man sowie Nebenfiguren des Spider-Man Universums), 20th Century Fox (hier hält man MARVEL-Rechte an "The Fantastic Four" sowie dem lukrativen"X-Men"-Franchise) und natürlich die MARVEL STUDIOS selbst, welche durch das noch junge Filmstudio einen Großteil ihrer eigenen Comicvorlagen nun selber umsetzen können. Genau das stärkt dem Mini-Major im hart umkämpften Markt der (Sommer-)Blockbuster den Rücken, während viele andere Studios wie LIONSGATE hier das Nachsehen haben, besitzt man doch fast keinerlei kinotaugliche Comicrechte. Denn die MARVEL STUDIOS haben mit ihren bisherigen 2 Wellen an Comicverfilmungen ganze Schichten an neuen Kinofans angesprochen. So setzte man bei LIONSGATE in den letzten Jahren als Gegenentwurf eher auf Young Adult-Buchumsetzungen. Comicverfilmungen, so meine Meinung, profitieren von einer über Jahrzehnte gepflegten und zumeist schon in Kindertagen durch Comichefte/-Bücher gelebte Fan-Liebe, welche nun im Kino ihre bildliche Vollendung erfahren.
~ DC vs. MARVEL ~
Aber auch ein Mega-Studio wie DISNEY war gefordert. Sicher, der Mäusekonzern verfügt über die Rechte an Animationsfilmen/-figuren und diese bilden auch weiter das Aushängeschild für das Studio, die wenig vorhandenen Comicrechte wurden zumeist aber schon zu Filmen verarbeitet (Beispiel: "The Rocketeer") und floppten in der Regel stark. Das Mäusestudio entschloss sich daher zu einem teuren und radikalen Schritt: Da Comicverfilmungen längst vom Publikum angenommen und akzeptiert werden, kaufte der Disney-Konzern für eine unvorstellbar hohe Summe die MARVEL STUDIOS auf. Gab es zuvor viel anerkennendes Lob für das Comicstudio, regten sich nun Zweifel, ob der Mäusekonzern nicht zukünftig zu sehr Einfluß in die Produktion der beliebten Comicstoffe haben könnte. Aber anstatt MARVEL-Boss Kevin Feige mehr Steine in den Weg zu legen, erleichterte man seine Arbeit und stärkte Feige's Rechte. Zuvor musste der MARVEL-Verantwortliche Entscheidungen (auch beim Cast) mit einem internen Konsortium absprechen. Durch den Disney-Deal wurden die Befugnisse nun neu geordnet: Kevin Feige muss nun nicht mehr Entscheidungen durch das Marvel-Konsortium boxen, sondern geniesst alleinige Rechte als Chef der MARCEL STUDIOS. Das bedeutet auch, dass er nun direkt nur noch Bob Iger, dem CEO von Disney, untersteht.
Für Warner geht es um viel. "Batman v Superman" wird darüber entscheiden, wie sich das Studio zukünftig bei seinen DC-Comicverfilmungen ausrichten wird. Auch steht die Frage im Raum, ob das Publikum diesen Weg ebenfalls folgen wird. Denn mit den MARVEL STUDIOS und 20th Century Fox winkt harte Konkurrenz. Zwar hatte man 2013 mit "Man of Steel" einen Neuanfang gewagt, kritiklos ging aber auch die Rückkehr des Mannes aus Stahl nicht über die Bühne. Dabei wurde vor allem bemängelt, das Superman zum Ende des Films ein Chaos aus Zerstörung und Toten hinterlässt, was in meinen Augen absolut berechtigt erschien. Superman dient als göttliches Wesen (Er ist kein Mensch) der Menschheit - aber er zerstört sie nicht. In meinen Augen war Snyder's Film auch viel zu laut und wurde der Figur Superman kaum gerecht. Das Blockbuster wirkte wie ein Mash-up aus Richard Donner's "Superman" (1978) und dem Sequel "Superman 2", jedoch ohne das Herz der beiden Filme zu besitzen. Dazu kam die Filmmusik von Hans Zimmer, auf welche ich später in Zusammenhang mit "Batman v Superman" noch einmal gesondert eingehen werde. Das laute Schlachtengemälde hatte mit Henry Cavill, jeder Menge an Stars in Nebenrollen fast verschwenderisch viel zu bieten, aber erstaunlich wenig zu sagen. Sollte das die Rückkehr von Superman sein ? Während Richard Donner ("Superman") und der Donner's Inszenierungsstil geradezu nacheifernde "Superman Returns" von Bryan Singer -der mir sehr gefiel- das Wesen des Mannes von Krypton unterstrichen, dass sich in seinem Alter Ego Clark Kent und in einer ungeschickten, jedoch (menschen)freundlichen und liebevollen Art manifestiert, zeichnete Snyder den Helden Superman eher als den Menschen Clark Kent und reduzierte die heroischen Momente. Dabei ist Superman zwar ein ausserirdisches, göttliches Wesen, in seiner Persönlichkeit aber von Menschen stark beeinflusst (Smallville). Er wurde geschaffen um der Menschheit zu dienen. "Man of Steel" war jedoch, insbesondere gegen Ende, eine überlaute Zerstörungsorgie. "Batman v Superman" greift diese bemängelten Kritikpunkte auf, allerdings in einem anderen Kontext. Das "Man of Steel"-Ende wird geschickt eingebunden um die Figur Superman neu auszurichten bzw. um die Figur Bruce Wayne/Batman einzuführen. Der Film nimmt sich eine ganze Menge vor. Auf der einen Seite will (und muss) er Fans von Superman -insbesondere nach dem schlechten Ende von "Man of Steel"- zufrieden stellen und die Figur weiter entwickeln. Auf der anderen Seite soll der ursprünglich in Gotham City eingebundene Batman genug (neue) Eigenständigkeit mitbringen um neben Superman zu bestehen und auch weitere, zukünftige (Solo-)Filme alleine tragen zu können. Geschickt löst der Film zunächst die geographische Problematik und stellt Metropolis als Nachbarstadt von Gotham City da. Während Metropolis für ein helles, freundliches New York steht, verkörpert Gotham City -ebenso wie im Umkehrschluss seine Helden- die dunkle Seite von New York. Superman als mit Superkräften ausgestattetes, göttliches Wesen vom Planeten Krypton, im Gegenzug der "erdgebundene" dunkle Ritter Batman, der über keinerlei Superkräfte verfügt. "Batman v Superman" ist hier auf der Höhe der Zeit und Snyder legt beide Metropolen auch in der Kameraarbeit unterschiedlich aus.
Die ca. ersten 17-20 Minuten des Films waren in meinen Augen dann auch besonders schwierig: Mit wenigen Pinselstrichen wird von Zack Snyder noch einmal während des laufenden Vorspanns die Kindheit von Bruce Wayne, der Todesfall seiner Eltern und der Unfall eingeblendet, was in mir starke Assoziationen zu Christopher Nolan's noch garnicht so lange zurückliegender "Dark Knight"-Trilogie bei mir hervorrief. Man ist fast geneigt zu sagen: "Nicht schon wieder !", wenn man die Vorgesichte (erneut) sieht. Doch diese kurzen Abrisse sind wichtig um speziell die Figur Batman für den späteren Verlauf der Handlung abzurunden. Trotzdem drängt sich schon hier das Gefühl auf, als müsse sich der Film beeilen alles, was er sich vorgenommen hat, auch schnell abarbeiten zu müssen. Mit knapp 2 Stunden und 30 Minuten steht dem Film in seiner Kinoversion auch nicht soviel Zeit zu, wie man zunächst vielleicht glauben könnte. Da die Figur Clark Kent/Superman schon in "Man of Steel" eingeführt wurde, konzentriert sich Snyder daher goldrichtig zunächst auf Batman/Bruce Wayne. Die Wahl, die Figur Batman neu auszurichten, ist dabei eine der Stärken von "Batman v Superman". Snyder tut dies auch, um Vergleichen mit Nolan`s "Dark Knight"-Trilogie gleich entgegen zu wirken. Ben Affleck verkörpert einen gesetzteren Superhelden und einen in der Mitte des Lebens stehenden Multimillionär, der bereits einige Kämpfe hinter sich hat. Das schafft einen interessanten Gegenentwurf zu der erneut von Henry Cavill verkörperten Figur Kent/Superman, aber insbesondere zu Christopher Nolan's "The Dark Knight"-Batman, der in der Verkörperung durch Christian Bale eher jünger und auch technisch ausgelegter erschien. Erst im Abschluss der Trilogie ("The Dark Knight Rises") fügte Nolan seiner Figur seinerzeit körperliche Einschränkungen hinzu. Ben Affleck bringt diese zwar nicht mit, lässt aber die inneren Wunden als auch das Alter erkennen. Sein Batman ist gesetzter, das Batman-Kostüm schwer und von Gebrauchsspuren gezeichnet. Affleck`s dunkler Ritter ist erfahren und auch isoliert (wo ist Ltd. Gordon ?), was Affleck in einer langsamen und teilweise auch leicht müden Sprechweise noch kongenial unterstreicht. Auch der von Nolan angelegte "Vater-Ersatz" durch den Butler Alfred (zuvor Michael Caine, jetzt hier verkörpert durch Jeremy Irons) wird revidiert und Alfred bekommt eher das Wesen eines vertrauten Freundes und Partners. Auch Irons' Ausrichtung ist jederzeit anzumerken, dass er mit Bruce Wayne schon einen langen, gemeinsamen Weg gegangen ist. Erfahren bedient Alfred das Batmobile und kennt seinen "Ziehsohn" und "Partner" wie kein anderer.
Nach einer halben Stunde hat der Film dann auch tatsächlich seinen Erzählstrang gefunden und wurde mit zunehmender Laufzeit tatsächlich besser - so mein Eindruck. Der aus vielen MARVEL-Comicverfilmungen bekannte Buddy-Humor ist hier nicht anzutreffen. Das gefiel mir in diesem Fall sehr. Ich mag zwar auch gerne MARVEL-Filme und bewundere die Arbeit des Studios (In meinen Augen ist "Captain America 2" mein Lieblingsfilm des Majors und der bisher beste und ambitionierteste Film gewesen), aber "Batman v Superman" sieht man an, das er etwas aufbauen möchte. Der Film richtet sich gleich als Ensemble-Film aus und vereint Superman, Batman, Wonder Woman (wobei das Fehlen eines Hintergrunds besonders deutlich hervor tritt) sowie in coolen Comic-Cameos auch Aquaman und The Flash. Erst später, nach dem ebenfalls als Gruppenfilm ausgelegten "Suicide Squad" (Kinostart: Sommer 2016), sollen sich Einzelfilme anschliessen. Ob Warner/DC mit dieser Methode Erfolg beim Publikum haben kann, wird die Zukunft zeigen. Die Zeit, aber auch Konkurrent MARVEL, sitzen Warner/DC zumindest jetzt schon im Nacken. Gleichwohl geht es in "Batman v Superman" aber nicht nur um Konkurrenzdenken, sondern viel mehr um die gesamte Neuausrichtung der hauseigenen DC-Comicverfilmungen. Als wenn das nicht schon schwer genug wäre, kommen in diesem verfrühten Blockbuster-Sommer 2016 auch noch zwei weitere, gefährliche Konkurrenz-Projekte in die Kinos: Zun einen mit "Captain America 3: Civil War" der wohl gefährlichste Gegner aus den MARVEL Schmiede, zum anderen der von Fox' releaste Abschluss der "X-Men"-Prequel-Trilogie mit "X-Men: Apocalypse", der sich im Mai 2016 auch noch ein dickes Stück vom Comic-Kuchen sichern will und quasi den Kino-Sommer 2016 eröffnet. "Batman v Superman" sowie "Captain America: Civil War" versuchen den "X-Men" zu entkommen und die in den letzten Jahren durch "Captain America 2" sowie "Fifty Shades of Grey" immer weiter vorgezogenen Sommer-Monate zu umgehen.
Einzelfilme wie "Wonder Woman" (Kinostart: Sommer 2017), "Aquaman" (Kinostart: Herbst 2017), der als Zweiteiler ausgelegte "Justice League" (2018/2019) sowie der erste Teil einer neuen "The Batman"-Trilogie sollen es richten. Ich bin sehr gespannt. Gleichzeitig bedienen DC/Warner ("Arrow", "Gotham") und MARVEL ("Marvel`s Daredevil") auch noch den Markt mit eigenen Comic-TV- bzw. Comic-Streaming-Serien. Mir hat "Batman v Superman" gut gefallen und Snyder bei mir nach dem enttäuschenden "Man of Steel" wieder Boden gut gemacht. Allerdings konnte ich im Kino immer wieder Sätze wie "Ist ja wie bei MARVEL !" hören. Diesen Eindruck kann ich so garnicht teilen - im Gegenteil. Es fehlen typische MARVEL-Trademarks wie eine Post-Credit-Sequence ebenso wie der bereits oben angesprochene Humor oder der insbesondere von MARVEL genutzte Buddy-Charme der "Avengers"-Filme. Natürlich hat "Batman v Superman" auch Schwächen. Aber er ist deutlich ernsthafter und bemühter als "Man of Steel" ausgelegt und legt bereits alle Pfade für die zukünftigen DC-Filme aus. Snyder und Warner haben definitiv die "Man of Steel"-Kritikpunkte ernst genommen.
Einen Kritikpunkt kann ich jedoch nicht aussparen. Er betrifft den Score von Hans Zimmer und Junkie XL. Letztgenannter hatte erst vor kurzem den Score für George Miller's überragenden "Mad Max: Fury Road" (2015) komponiert und ist derzeit in Hollywood "heiss". So heiss, das er dem hollywood`schen Grundsatz folgend nun mit "Man of Steel"-Filmkomponist Hans Zimmer zusammen den Score verfasste. Es klingt aber wie ein reinrassiger Zimmer-Score - und ist es wohl auch. Wer sich etwas mit Zimmer's Vergangenheit auskennt, weiss natürlich, wie sehr sich der Filmkomponist im Laufe der Zeit verändert hat. Ich bemängele aber nicht nur Zimmer's Ausrichtung zum Haus-und-Hof-Komponist sämtlicher, teurer Hollywood-Blockbuster, sondern auch seine Arbeiten. Hatte sich Zimmer mit ersten US-Arbeiten ("Rain Man", "Black Rain", "Codename: Nina") einen Namen gemacht, fokussierte er sich zu Anfang des neuen Jahrtausends in meinen Augen zu stark auf seine 1990er-Actionfilm-Scores wie "The Rock" und schaltete oftmals gelangweilt auf Auto-Pilot. Das heisst: Zimmer kopiert Zimmer. Wenn du gut bist, so meine Meinung, ist es cool zumindest einige Zeit von sich selber zu "klauen". So auch bei "Batman v Superman". Zimmer MIT Junkie XL liest sich in den Pre-Title-Sequenzen toll, ist aber nichts weiter als "Ärsche küssen". Auch der James Newton Howard-Einfluss in der "The Dark Knight"-Trilogie wurde geradezu von Zimmer`scher Musik erdrückt und war letztendlich eine reine Mogelpackung. Kurz: Ich bemängele, das Hans Zimmer seit der "Fluch der Karibik"-Quadrilogie nicht mehr der Selbe ist. Ebenfalls sehr grenzwertig finde ich die Tatsache, dass Hans Zimmer's Scores in den letzten Jahren keine Ausbremsung erfahren: Nicht nur, das der/die Score(s) fast pausenlos zu hören ist/sind und (zumindest bei mir) Ermüdungserscheinungen hervorruft. Nein, Zimmer`s Filmmusiken dringen auch ständig in das Filmgeschehen ein. Hier würde ich erwarten, das sich mal ein Regisseur mit Eiern findet, der Hans Zimmer's Score ausbremst oder zumindest von Zeit zu Zeit mal pausiert. Stattdessen greift die Musik selbstständig und immer mutwilliger in Szenen ein. Selbst Christopher Nolan gelang es nicht, Zimmer bei "The Dark Knight Rises" wenigstens ein paar Minuten zu stoppen. In fast jeder Szene schwingt sich der Score zu noch höheren, noch bombastiascheren Höhen hoch ohne dem Zuschauer Ruhepausen zu gönnen.
Meine Meinung dazu ist: Immer weniger Regisseure kennen sich (scheinbar) mit Musik (Scores/Songs) aus und überlassen manchen Filmkomponisten fast gänzlich die musikalische Auslegung vieler, mancher sogar aller (!) Szenen. Das geht mir persönlich einfach zu weit. Musik, insbesondere Scores, sollten die Handlung unterstützen durch musikalische Unterstreichung wichtiger (hauptsächlich emotionaler) Augenblicke. Zimmer jedoch greift nach meinem Verständnis nach der Regie und überlagert zu viele Szenen mit seinem pompösen, natürlich keine Sekunde verschnaufenden Action-Score-Bombast, das einem neben dem Hören auch bald fast das Sehen vergeht. Das war super, goldrichtig und auch noch frisch bei "The Rock". Heute aber Zimmer ohne Auflagen einfach herumtoben zu lassen, ist geradezu 90er und einfach nicht im Sinne der Filme. So verklebt Hans Zimmer weiterhin manche gute Szene mit Action-Scores ohne auch nur einmal Momente der schönsten Filmmusik -der Stille- zu schaffen. Grauenhaft ! "Batman v Superman" ist kein perfekter Film, aber er gefiel mir sehr gut. Etwas befremdlich war für mich lediglich Gal Gadot`s Part als Wonder Woman. Auch wenn die Vorgeschichte der Amazone mit dem goldenen Lasso erst im nächsten Jahr durch Regisseurin Patty Jenkins ("Monster") in einem eigenen Solo-Abenteuer erfolgt, wirkt sie neben den beiden männlichen Superhelden-Kollegen etwas....verloren.
Wie hat euch "Batman v Superman" gefallen ? Was kritisiert ihr an dem Film ? Über eure Kommentare würde ich mich sehr freuen, natürlich auch bezüglich der Review. Da ich, wie bereit oben erwähnt, kein Frreund von modernen Trailern bin, habe ich es unterlassen die hier vorliegende Review mit YouTube-Trailern und anderen Extras "auszuschmücken". :-)
~ Pressestimmen ~
"Besser als "Man Of Steel", aber unter der Bestmarke, die Christopher Nolans "The Dark Knight" gesetzt hat. "Dawn Of Justice" ist immer noch ein Koloss, der Stoff, aus dem DC-Comic-Träume sind [...]"
(Peter Travers, ROLLING STONE)
"[...] Zack Synder hat sich selbst eine Sisyphos-Arbeit auferlegt: Dass dieses sehr lange, sehr grüblerische, oft aufregende und manchmal unrunde Epos überzeugt, muss als Leistung anerkannt werden.
(Andrew Barker, VARIETY)
Quellverweis des Bildes:
Warner Bros. Germany
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