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Die Dynamik (m)eines Lebens
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"Sehet, was nicht gesehen werden kann. Denn die Augen sind das Tor zur Seele, doch ein Tor allein reicht nicht. "
Wir schreiben den 23.12.11.
3 Uhr Morgens in Wilna. Tränenreicher Abschied. Ich nehme meinen Koffer in die Hand und schultere den Rucksack. Security und Polizei steht im Vorraum. Junge Menschen laufen hastig umher. Glasscherben, Schwarzpulver, Flaschenweise Alkohol wird weggeräumt.
Das Resultat einer letzten großen Party, in der wir alle Register gezogen haben.
Ich verabschiede mich von den letzten Übriggebliebenen Studenten aus aller Welt. Ich verspreche, ich komme am 29.12. zurück. Silvester ist geplant. Vorfreude, Umarmungen, Gelächter. Und hier und da ein paar Tränen.
Die Zeit hat uns zusammengeschweisst. 4 Monate auf den Tag genau habe ich in diesem fremden Land zugebracht. Und ich würde es wieder tun. Ich werde es wieder tun.
Am Boarding Gate wartend, lasse ich meine Gedanken treiben. Erinnerungen an eine intensive Zeit rufen sich mir ins Gedächtnis.
4 Monate.
Wer hätte gedacht, dass soviel möglich ist.
Ich meine, ich hatte davor ein Leben. Nur ein Anderes.
Erinnerungen kollidieren. In meinem Kopf läuft eine Sequenz, in der ich in einem Audi R8 chauffiert wurde. Doch die Musik ist die, die ich hier zuletzt gehört habe. "I'm coming home" von P.Diddy.
Es gibt viel, auf das man nicht vorbereitet ist, wenn man sich eine Auszeit im Ausland nimmt. Weil man vieles nicht bedenkt. Eine Sache davon ist die Sorge der Eltern. Ihre Freude stand Ihnen ins Gesicht geschrieben, als Sie mich nach so langer Zeit in die Arme schliessen konnten.
Ich wusste nur: Es ist 10 Uhr Morgens. Ich war seit 9 Uhr Vortags wach. Und verdammt, vor 7 Stunden war ich noch in Litauen, Party machen. Jetzt sitze ich in Zürich am Flughafen und muss realisieren, was nicht realisierbar ist: Willkommen in der Realität.
Und diese hat mich mehr unsanft aufgenommen.
Ich habe mir immer vorgestellt, wie es sein würde, aus meiner Stadt auszubrechen. Durchzubrennen. Und nach einer langen Zeit nach Hause zu kommen. Durch die Stadt zu laufen. Erinnerungen an Ort und Stelle abrufen und ein anderes Gefühl durch die Umgebung zu empfangen.
Ich hab den Anfang geliebt. Auch weil man erkennt, wer wirklich für jemand da ist, und wer nicht. Freunde, die sich gefreut haben, und Freunde, die nichtmal wussten, dass ich weg war.
Doch ich bin wieder hier. Es hat sich nicht viel verändert. Wie es aussieht, nur der Kilometerstand einiger Leute...und doch..
Es folgen ein paar ungefilterte Eindrücke der letzten Zeit.
23.12.
Nachts: Einmarsch in den Nachtklub. Erstes Show-Off. Viele Leute erkennen mich wieder. Nichts Aufregendes, aber für mich eine krasse Umstellung. In Wilna kommen 8 Frauen auf einen Mann. Hier kommen 300 Spartaner auf 8 Frauen. Die Leute, breitschultrig, rennen und rempeln und kennen kein Pardon. Nicht meine Welt. Nicht mehr.
Ich verliere den Zettel für meine Jacke. An der Kasse wird mir schroff erklärt, ich muss bis 6 Uhr Morgens warten. Ein Freund und ich verlassen den Klub und laufen zu seinem Auto, nur um festzustellen, dass jemand seinen Spiegel abgetreten hat. 300 Euro für nichts.
Wir holen eine Freundin ab. Sie ist betrunken. Sie weint und hält mich eine halbe Stunde fest. Ich solle nicht mehr gehen. Es ist so anderst ohne mich.
Auch mein bester Freund stimmt nun mit ein. Erklärt mir dasselbe.
Zuhause denke ich noch ein bisschen darüber nach, bis ich einschlafe.
24.12.
Es ist Weihnachten. Durch die laufende Umstellung von Wilna nach Heimat fällt es mir schwer, mich darauf zu konzentrieren. Ich denke immer noch zurück. Ich lasse die Gedanken aber schnell fallen, heute steht noch ein weiteres Ereignis an: Der Geburtstag meines Bruders. Er wird 19 und feiert Mittags mit Freunden in einer Bar. Ich geselle mich dazu.
Junge Leute trinken Tee, Kaffee und Bier. Finde ich wunderbar. Sie lachen zusammen und sprechen über Silvester in Berlin. Ich werde vorgestellt und integriert.
Die Feier wird gestört. Viele SMS und Anrufe platzen auf die Leute ein. Besorgte Mütter rufen ihren Töchtern an. Sie sollen nicht rausgehen. Um Himmels willen nicht.
Es kursiert das Gerücht um einen Amokläufer in der Stadt.
Zugegeben, die Informationen erschienen am Anfang sehr real und verstörend. Ein Freund meines Bruders soll einen Streifschuss abbekommen haben und liegt im Krankenhaus. 2 Frauen sollen getötet worden sein. Wir sollten erst später erfahren, dass diese Hysterie durch Facebook ausgelöst wurde und aus einem Raubüberfall mit einer halbtotgeprügelten 65Jährigen Juwelieladenbesitzerin ein Amoklauf mit mehreren Toten wird.
Bis dahin galt es als meine Aufgabe, die sehr besorgten Teenagermädchen neben mir zu beruhigen.
Ich überlege nicht lang und gehe zum Barbesitzer. Ein alter Bekannter. 2 Worte, und die 2 Tore zur Bar sind zu. Ich rufe einen Freund an, Rettungssanitäter, mit Zugang zum Polizeibericht. Entwarnung.
Ich biete den Mädchen an Sie nach Hause zu bringen. Sie wirken ein wenig schockiert über die jüngsten Ereignisse, "wer macht sowas an Weihnachten".
Rest des Tages verlief relativ unspektakulär.
25.12.
Ein Bekannter holt mich ab. Ich finde mich in einem Mercedes E350 mit Vollausstattung wieder. Endlich, good old german cars. Nächstes Ziel, Autobahn. Wir haben Spaß. Die Gedanken sind frei, dank 257km/h. Nicht zu erwähnen, dass das sein Fahrauftrag ist. Jeden Tag 300 Km fahren mit einem neuen Luxusauto. Sprit wird gezahlt.
Hätte ich doch nur ein BA-Studium bei Mercedes gemacht.
26.12.
Heute ist ein Audi Q5 dran. Auch Vollausstattung. Das Gerät ist ein Monster.
2 Gute Tage. Ich geniesse den Tag.
Doch das sollten die letzten sein. Ein Strudel aus kompliziert verketteten Ereignissen in denen ein Reisepass, eine verzweifelte Mutter, ein paar Freunde, 2 Tote, ein Messer, und eine Frau eine Rolle spielen, läuft bis heute an. Fakt ist, ich bin nicht in Wilna. Ich bin immer noch in der statistisch gesehen 3.kriminellsten Stadt.
Welcome back home. Hoffentlich bald zurück. Ich hab nur diese eine Chance, hier rauszukommen.
Wir schreiben den 23.12.11.
3 Uhr Morgens in Wilna. Tränenreicher Abschied. Ich nehme meinen Koffer in die Hand und schultere den Rucksack. Security und Polizei steht im Vorraum. Junge Menschen laufen hastig umher. Glasscherben, Schwarzpulver, Flaschenweise Alkohol wird weggeräumt.
Das Resultat einer letzten großen Party, in der wir alle Register gezogen haben.
Ich verabschiede mich von den letzten Übriggebliebenen Studenten aus aller Welt. Ich verspreche, ich komme am 29.12. zurück. Silvester ist geplant. Vorfreude, Umarmungen, Gelächter. Und hier und da ein paar Tränen.
Die Zeit hat uns zusammengeschweisst. 4 Monate auf den Tag genau habe ich in diesem fremden Land zugebracht. Und ich würde es wieder tun. Ich werde es wieder tun.
Am Boarding Gate wartend, lasse ich meine Gedanken treiben. Erinnerungen an eine intensive Zeit rufen sich mir ins Gedächtnis.
4 Monate.
Wer hätte gedacht, dass soviel möglich ist.
Ich meine, ich hatte davor ein Leben. Nur ein Anderes.
Erinnerungen kollidieren. In meinem Kopf läuft eine Sequenz, in der ich in einem Audi R8 chauffiert wurde. Doch die Musik ist die, die ich hier zuletzt gehört habe. "I'm coming home" von P.Diddy.
Es gibt viel, auf das man nicht vorbereitet ist, wenn man sich eine Auszeit im Ausland nimmt. Weil man vieles nicht bedenkt. Eine Sache davon ist die Sorge der Eltern. Ihre Freude stand Ihnen ins Gesicht geschrieben, als Sie mich nach so langer Zeit in die Arme schliessen konnten.
Ich wusste nur: Es ist 10 Uhr Morgens. Ich war seit 9 Uhr Vortags wach. Und verdammt, vor 7 Stunden war ich noch in Litauen, Party machen. Jetzt sitze ich in Zürich am Flughafen und muss realisieren, was nicht realisierbar ist: Willkommen in der Realität.
Und diese hat mich mehr unsanft aufgenommen.
Ich habe mir immer vorgestellt, wie es sein würde, aus meiner Stadt auszubrechen. Durchzubrennen. Und nach einer langen Zeit nach Hause zu kommen. Durch die Stadt zu laufen. Erinnerungen an Ort und Stelle abrufen und ein anderes Gefühl durch die Umgebung zu empfangen.
Ich hab den Anfang geliebt. Auch weil man erkennt, wer wirklich für jemand da ist, und wer nicht. Freunde, die sich gefreut haben, und Freunde, die nichtmal wussten, dass ich weg war.
Doch ich bin wieder hier. Es hat sich nicht viel verändert. Wie es aussieht, nur der Kilometerstand einiger Leute...und doch..
Es folgen ein paar ungefilterte Eindrücke der letzten Zeit.
23.12.
Nachts: Einmarsch in den Nachtklub. Erstes Show-Off. Viele Leute erkennen mich wieder. Nichts Aufregendes, aber für mich eine krasse Umstellung. In Wilna kommen 8 Frauen auf einen Mann. Hier kommen 300 Spartaner auf 8 Frauen. Die Leute, breitschultrig, rennen und rempeln und kennen kein Pardon. Nicht meine Welt. Nicht mehr.
Ich verliere den Zettel für meine Jacke. An der Kasse wird mir schroff erklärt, ich muss bis 6 Uhr Morgens warten. Ein Freund und ich verlassen den Klub und laufen zu seinem Auto, nur um festzustellen, dass jemand seinen Spiegel abgetreten hat. 300 Euro für nichts.
Wir holen eine Freundin ab. Sie ist betrunken. Sie weint und hält mich eine halbe Stunde fest. Ich solle nicht mehr gehen. Es ist so anderst ohne mich.
Auch mein bester Freund stimmt nun mit ein. Erklärt mir dasselbe.
Zuhause denke ich noch ein bisschen darüber nach, bis ich einschlafe.
24.12.
Es ist Weihnachten. Durch die laufende Umstellung von Wilna nach Heimat fällt es mir schwer, mich darauf zu konzentrieren. Ich denke immer noch zurück. Ich lasse die Gedanken aber schnell fallen, heute steht noch ein weiteres Ereignis an: Der Geburtstag meines Bruders. Er wird 19 und feiert Mittags mit Freunden in einer Bar. Ich geselle mich dazu.
Junge Leute trinken Tee, Kaffee und Bier. Finde ich wunderbar. Sie lachen zusammen und sprechen über Silvester in Berlin. Ich werde vorgestellt und integriert.
Die Feier wird gestört. Viele SMS und Anrufe platzen auf die Leute ein. Besorgte Mütter rufen ihren Töchtern an. Sie sollen nicht rausgehen. Um Himmels willen nicht.
Es kursiert das Gerücht um einen Amokläufer in der Stadt.
Zugegeben, die Informationen erschienen am Anfang sehr real und verstörend. Ein Freund meines Bruders soll einen Streifschuss abbekommen haben und liegt im Krankenhaus. 2 Frauen sollen getötet worden sein. Wir sollten erst später erfahren, dass diese Hysterie durch Facebook ausgelöst wurde und aus einem Raubüberfall mit einer halbtotgeprügelten 65Jährigen Juwelieladenbesitzerin ein Amoklauf mit mehreren Toten wird.
Bis dahin galt es als meine Aufgabe, die sehr besorgten Teenagermädchen neben mir zu beruhigen.
Ich überlege nicht lang und gehe zum Barbesitzer. Ein alter Bekannter. 2 Worte, und die 2 Tore zur Bar sind zu. Ich rufe einen Freund an, Rettungssanitäter, mit Zugang zum Polizeibericht. Entwarnung.
Ich biete den Mädchen an Sie nach Hause zu bringen. Sie wirken ein wenig schockiert über die jüngsten Ereignisse, "wer macht sowas an Weihnachten".
Rest des Tages verlief relativ unspektakulär.
25.12.
Ein Bekannter holt mich ab. Ich finde mich in einem Mercedes E350 mit Vollausstattung wieder. Endlich, good old german cars. Nächstes Ziel, Autobahn. Wir haben Spaß. Die Gedanken sind frei, dank 257km/h. Nicht zu erwähnen, dass das sein Fahrauftrag ist. Jeden Tag 300 Km fahren mit einem neuen Luxusauto. Sprit wird gezahlt.
Hätte ich doch nur ein BA-Studium bei Mercedes gemacht.
26.12.
Heute ist ein Audi Q5 dran. Auch Vollausstattung. Das Gerät ist ein Monster.
2 Gute Tage. Ich geniesse den Tag.
Doch das sollten die letzten sein. Ein Strudel aus kompliziert verketteten Ereignissen in denen ein Reisepass, eine verzweifelte Mutter, ein paar Freunde, 2 Tote, ein Messer, und eine Frau eine Rolle spielen, läuft bis heute an. Fakt ist, ich bin nicht in Wilna. Ich bin immer noch in der statistisch gesehen 3.kriminellsten Stadt.
Welcome back home. Hoffentlich bald zurück. Ich hab nur diese eine Chance, hier rauszukommen.
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