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Blulife im Interview mit Regisseur Aleksander Bach zu Hitman: Agent 47
02.02.2016
Im letzten Sommer startete hierzulande der von vielen Gamern lang herbei gesehnte Actioner „Hitman: Agent 47“. Passend dazu gaben sich auch die Macher und Stars im vergangenen August in Berlin die Ehre, den kurz darauf folgenden Kinostart zu promoten. Während dieser Promotiontour hatten auch wir die Gelegenheit mit Regisseur Aleksander Bach in einem Interview zu sprechen, in dem er unter anderem mehr über die Ausleuchtung des Charakters von Agent 47 verrät.
Wie schafft man es, nach einigen Werbefilmen direkt als Regisseur für so einen großen Sommer-Blockbuster verpflichtet zu werden?
Das ist eine gute Frage (lacht). Das hat ja relativ lange gedauert. Jetzt kommt der Film raus. Ich selber arbeite an dem Film schon seit 3,5 Jahren. Bis er wirklich fertig war, war ein relativ langer Weg. Fox scheint irgendwie auf mich aufmerksam geworden zu sein in meiner Arbeit. Weil ich auch immer versuchte Geschichten zu erzählen in meinen Werbespots, oder diesen kurzen Filmen. Man hat mich scheinbar irgendwie auf dem Radar gehabt. Ich hab in Ludwigsburg an der Filmakademie studiert und hab im Jahr 2008 und 2009 die große Ehre gehabt, für einen Film, den ich fürs Internationale Rote Kreuz gemacht habe, einen Preis zu gewinnen. Das war wie gesagt 2008/2009. Danach hab ich angefangen zu arbeiten. Aber man hat mich scheinbar auf dem Radar gehabt und irgendwann kam dann direkt der Anruf bei meiner Managerin in Berlin und sie glaubten ich wäre jetzt so weit. Und später hab ich den Präsidenten von Fox International hier in Berlin im Adlon getroffen. Und er sagte mir tatsächlich, dass dieser Film den ich gemacht habe fürs Internationale Rote Kreuz, dass er eine gewisse Menschlichkeit hatte. Und er würde diese Menschlichkeit auch gerne in Agent 47 sehen. Einfach um herauszufinden, wie viel Menschlichkeit verträgt überhaupt so ein Charakter. Das ist ein Klon, ein eiskalter Killer. Er ist auf alles vorbereitet, perfekt vorbereitet um seinen Auftrag zu erfüllen. Auf alles vorbereitet, aber auf keine menschliche Emotion.
Dies kam im Film auch sehr gut zum Ausdruck. Sonst sind diese Charaktere immer wesentlich kälter dargestellt. Hier hat man aber auch Vergangenheitsrückblenden gesehen und dass er Gefühle teilweise zugelassen hat. War diese Intensität für Sie wichtig?
Ja ich glaube das muss man auch. Ansonsten ist er nur kalt und kopiert nur das Spiel. Im Spiel bin ich mein eigener Regisseur, weil ich halt interaktiv agieren kann und dort meinen Auftrag erfülle. Aber das, was ich für den Film brauche, und das gilt glaube ich universell, ist einfach eine gute Geschichte, Charaktere, von denen man sich auf die Reise mitnehmen lassen möchte und für die man irgendetwas empfindet. Und Agent 47 ist für mich daher ein ziemlich klarer Antiheld, den man eigentlich nicht lieben – aber auch nicht hassen soll, aber ich will ihn verstehen. Das finde ich halt interessant, das zu hinterfragen. Und das diese junge Frau – Katia Van Dees– die ist, die das quasi auch trickert und hinterfragt. Und das sie ihn dann auch dazu bringt, dass seine Fassade dann anfängt zu bröckeln.
Wer mir auch gefallen hat, war Zachary Quinto. Hat es geholfen, dass er bereits an American Horror Story mitwirkte? Hier hatte er ja bereits einen Charakter verkörpert, der zunächst gut schien und sich dann zum bösen gewandelt hat. So wie es jetzt auch bei Agent 47 der Fall war.
Das war natürlich auch eine bewusste Entscheidung, weil Zachary hat diese Fähigkeit, er hat einfach diese Ambivalenz in seiner Persönlichkeit. Er hat dieses Charmante und kann aber auch gleichzeitig dieses echt böse haben. Das macht er super und er ist deswegen auch so ein grandioser Schauspieler. Daher war die Entscheidung für ihn, die absolut richtige.
Hatten Sie Bedenken, die Erwartungen der Fans der Videospielreihe zu enttäuschen?
Ja klar. Ich hatte natürlich großen Respekt davor. Der erste Film ist ja nicht besonders gelungen. Dieser war zwar finanziell durchaus erfolgreich, ich finde jedoch, dass in diesem Agent 47 nicht richtig dargestellt wurde. Und das es verbesserungsfähig ist. Und das ist auch nicht einfach. Und das, was ich eben sagte, jeder Gamer ist sein eigener Regisseur. Ich hatte keine Angst davor, mir ging es nur darum, wie kann ich es besser machen. Ich wusste der Schlüssel ist es, herauszufinden, was die DNA dieses Charakters ist. Warum finden die Fans den so geil, warum finden die ihn so super. Das ist halt seine Intelligenz, auf alles vorbereitet zu sein. Und allen voran, allem und jedem immer einem Schritt voraus zu sein. Man muss ja auch immer das Publikum irgendwie überraschen, wie ganz am Ende mit dem Helikopter. Das war eine lange Arbeit dahin zu kommen.
Als Filmfan konnte man dies zum Teil ja schon erahnen, als im Fahrstuhl das Messer getauscht wurde, das hier später noch etwas kommen wird.
Klar. Man kann es natürlich im Schnitt steuern, wie sehr will ich das zeigen. Da ist halt etwas, aber man will es halt nicht direkt vorwegnehmen. Mir ging es auch darum, wie kommt er als Agent 47 in das Gebäude rein. Welchen Weg wählt er? Oder auch diesen Weg in die Botschaft. Das er da einfach rein marschiert mit seinen Waffen. Was natürlich auch sehr lustig ist. Das man da auch gewisse Dinge mit hineinbringt, die ganz klar über das Spiel hinausgehen. Und ich mir auch Fragen gestellt hab. „Wie schläft er?“, „Wie verhält er sich, wenn er in ein Hotelzimmer hineinkommt?“ Aber auch ganz klar zu zeigen, neben den großen Actionsachen, die es ja auch gibt, diese Emotionalität rüberzubringen. Und ich glaub das ist diese Mischung aus einer guten Geschichte und den guten Charakteren, und dem Spiel das man respektiert und ihn dementsprechend auch gut darstellen will. Und das diese Mischung einem auch die Chance gibt, einen guten Film daraus zu machen.
War Rupert Friend ein ebensolcher Wunschkandidat, wie Zachary Quinto, da ja auch vor seinem Tod Paul Walker im Gespräch war, dass er die Rolle übernehmen soll?
Paul Walker war ganz klar attached auf den Film. Ich habe Paul ja auch zweimal getroffen. Und wir waren in der Vorbereitung, aber dann ist ja dieser tragische Unfall passiert. Und da weiß man natürlich nicht, will überhaupt jemand da oben, dass dieser Film überhaupt realisiert wird. Es gibt halt immer solche Dinge, es passiert alles aus irgendeinem Grund heraus. Dann hatte sich auch alles beruhigt und aus Respekt vor der Familie konnte man da nicht weitermachen. Aber irgendwann ging das Projekt halt weiter. Ich mochte Homeland sehr und ich mochte Peter Quinn sehr. Ich wollte unbedingt jemanden, der auch diese kalten Augen und diese Intelligenz hat. Und ich glaube, dass Rupert das auch sehr gut gemacht hat.
Hatten Sie vorab Kontakt zu den Produktionsstudios der Spiele aufgenommen, um den Charakter noch besser darstellen zu können?
Unser Producer Adrian Askarieh hat ja die Rechte an diesen Spielen und ist halt sehr nah an dem dran. Er hat uns quasi immer informiert, wie Square Enix dazu steht dazu steht. Ich selbst war da jetzt nicht in Kontakt mit den Studios. Wir wollten auch wirklich nur inspiriert sein von dem Spiel. Mir war es viel wichtiger, das Spiel selber zu spielen und mit Fans und Gamern zu sprechen, und herauszufinden, warum sie den Charakter lieben, und mir meine eigene Meinung zu bilden.
In diesem Jahr sind einige erfolgreiche Blockbuster gestartet, wie unter anderem Jurassic World und Rogue Nation. Was meinen Sie kann Agent 47 mit ihnen gleich ziehen?
Das wird sich zeigen. Diese Frage kann keiner beantworten. Die Reaktionen nach der Premiere in New York waren sehr sehr gut. Das warten wir jetzt einfach mal ab. Ich glaube einfach das Hitman als Marke sehr sehr groß ist und sehr viele Fans hat. Ich glaube auf jeden Fall, dass viele Leute das Interesse haben, sich das anzuschauen.
Der Film spielt ja hauptsächlich in Berlin und Singapur. Welche der beiden Locations war ihr persönlicher Favorit?
Es gibt keinen Favoriten. Sie sind beide gleich wichtig. In Berlin haben wir im Winter hier gedreht. Was auch für mich, was das Spiel angeht, diese haptischen, kalten Locations hat. Zum Anfassen und was echter wirkt. Die Reise entwickelt sich aber weiter. Und ich wollte halt einfach einen starken Kontrast zeigen, und das die Geschichte, wie sie sich entwickelt, nach Singapur geht, was das komplette Gegenteil von Berlin ist. Ein Land, was noch nie auf einer großen Leinwand war, was tropisch ist, was grün ist, was eine unglaubliche Architektur hat. Was man dann auch sieht, wenn quasi dieser Fächer aufgeht. Deswegen sind die beiden total gleichberechtigt zu sehen, und funktionieren in dem Fall als ein ganzes.
„Hitman: Agent 47“ endet mit einem Cliffhanger. Ist dies schon ein Anzeichen auf eine Fortsetzung?
Natürlich wünscht sich vor allem das Studio so etwas. Allerdings müssen wir zunächst erst einmal schauen, wie der Film von den Zuschauern angenommen wird. Daher ist es noch etwas früh, um darüber zu spekulieren.
Vielen Dank für das Interview
02.02.2016 - Kategorie: Interviews
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KOMMENTARE
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Also nachdem Interview interessieren mich die Werbefilme von Aleksander Bach fast mehr als der Film :) Gibt es irgendwelche bekannten Werbespots für die der Regisseur sich verantwortlich zeichnete?
trotz des interviews werde ich den titel wahrscheinlich keine chance geben, dafür ist die kritik zu schlecht.
Ich habe die Möglichkeit gehabt Aleksander Bach persönlich zu treffen. Er ist wirklich so nett und locker, wie es das Interview schildert. Ich finde es schade, dass der Film doch nicht den großen Erfolg hatte. Bach hatte auch (meiner Ansicht nach) Pech gehabt, dass "Hitman" sein erster Kinofilm wurde, da dieser von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Allerdings arbeitet er ja jetzt an einem neuen Film. Wir dürfen also gespannt sein, was er uns noch alles bringt
Ein Sommer-Blockbuster war der Film nicht. War doch ganz schnell aus dem Kino wieder verschwunden.
Schön das es nach langer Zeit mal wieder ein Interview gibt. Finde es sehr interessant und auch wenn ich Aleksander Bach vorher noch gar nicht kannte, macht er einen sehr netten Eindruck. Auch wenn der Film selbst jetzt nicht die besten Wertung einfährt, so bin ich doch gespannt, was man in der Zukunft von Bach zu sehen bekommt.
Sehr nettes Interview. Ist wirklich schon ne weile her das es hier eins gab.
Danke für das Interview, jedoch werde ich mir Hitman 47 wegen den bescheidenen Wertung nicht kaufen.
Danke für das interessante Interview. Hoffentlich taugt auch der Film was. Wir werden es zumindest mal testen.
Gutes Interview.
Der Film selber ist eher weniger interessant für mich.
Der Film selber ist eher weniger interessant für mich.
Film interessiert so sehr, wie mein Speichel im Muind...Also gar nicht.
Interview ist ganz ok. Mehr nicht.
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