Ken Watanabe: "Godzilla hat einen echten Cool-Faktor"
Werbung – Durch Käufe bei unseren Partnern Amazon, JPC, Saturn, MediaMarkt, Zavvi, Media-Dealer.de uvm. erhalten wir Provisionen über Affiliate-Links. Sie unterstützen damit die Redaktion von bluray-disc.de. Preise und Verfügbarkeit ohne Gewähr.
Ken Watanabe: "Godzilla hat einen echten Cool-Faktor"
Kein Monster ist bekannter in Hollywood als Godzilla. Und so war es auch ein ganz besonderer Anreiz für Regisseur Gareth Edwards, einem der "ältesten Monster der Leinwand" einen neuen Touch zu verpassen. Zunächst war es wichtig, einen tollen Cast zusammenzutrommeln. Mit Bryan Cranston, Juliette Binoche, David Strathairn und schließlich auch Aaron Taylor-Johnson, Elisabeth Olsen und Ken Watanabe ist ihm das gelungen.
Vor allem Watanabe war Godzilla aus seinem Heimatland Japan natürlich bestens bekannt. Der Schauspieler war deshalb auch besonders erpicht, an diesem Projekt mitzuarbeiten. Watanabe ist bekannt aus Filmen wie "Last Samurai", in dem er neben Tom Cruise in den Tod ritt. Für diese Rolle wurde er sogar für einen Oscar nominiert. Auch in "Batman Begins" spielte er mit. Dieses Mal den fiesen Ra's Al Ghul. Dass Watanabe sehr vielseitig ist, bewies sein Auftritt in "Die Geisha". Für Clint Eastwood spielte er schließlich in "Letters from Iwo Jima" einen japanischen General.
Mit bluray-disc.de sprach der Japaner, der im Jahre 2003 eine Leukämie-Erkrankung besiegt hatte, über sein "Lieblings-Monster Godzilla" und darüber, warum es eine gute Idee war, diesen Kinoklassiker neu aufzulegen. "Godzilla" hatte einen sehr erfolgreichen Run in den weltweiten Kinos. Jetzt ist der Film seit heute hierzulande auf Blu-ray Disc erhältlich.
Mr. Watanabe, ist es für Sie als Japaner etwas ganz besonderes in einem Godzilla-Film mitzuspielen?
Absolut. Als ich meinen Freunden davon erzählt habe, waren sie total euphorisch. Godzilla hat noch heute einen ganz besonderen Stellenwert in der japanischen Kultur. Das Monster hat einen echten Cool-Faktor. Das habe ich gemerkt, als meine Kinder plötzlich mit ihren Freunden über meinen neuen Job gesprochen haben. Das tun sie sonst nie (lacht).
Der erste Godzilla-Film stammt aus dem Jahre 1954. 60 Jahre später flößt uns Godzilla noch immer Angst ein. Woher stammt diese Begeisterung für die Riesen-Echse?
Ich habe da meine ganz eigene Theorie. Godzilla wurde aus Angst vor möglichen nuklearen Waffen geboren. Der erste Film kam heraus, kurz nachdem nukleare Waffen auf den Bikini-Inseln getestet wurden. Was sind die Folgen von nuklearem Fallout? Ist es tatsächlich möglich, dass sich eine solch gigantische, genetische Mutation wie Godzilla aus dem Meer erhebt? – Die Faszination mit dieser Thematik – oder die Angst – geht weiter. Vor drei Jahren hatten wir eine riesige nukleare Katastrophe in Japan nach dem Erdbeben. Auch ich bin unheimlich neugierig, auch ich frage mich, was kann passieren, wie verändert der nukleare Müll tatsächlich unsere Welt über Generationen hinweg. Das Thema von "Godzilla" hat sich deshalb auch in 60 Jahren nicht verändert. Der einzige große Unterschied ist, dass wir in diesem Godzilla-Film ein Monster kreieren konnten, das unfassbar real wirkt.
Ist es heute also noch zeitgemäß, Godzilla immer wieder neu zu verfilmen?
Ich glaube schon. Godzilla ist eine faszinierende Figur. Ich glaube sogar, dass es noch nicht einmal eine so große Rolle spielt, dass es sich um einen Freak of Nature handelt. Es ist ein Monster, das generationenübergreifend ausstrahlt, was noch heute Jung wie Alt begeistert. Alleine dieser Schrei ist schon irre, oder?
Sie spielen einen Wissenschaftler im Film. Jemand, der sich für Godzilla einsetzt. Warum tut ihr Charakter das in dem Film?
Sein Vater hat die Atombombe von Hiroshima überlebt im Jahr 1945. Das war ja auch einer der Gründe, warum mein Charakter überhaupt Nuklearwissenschaft studiert hat. Ich glaube, dass er sehr viel Respekt vor der Gewalt und der Eigendynamik der Natur hat. Deshalb bewundert er Godzilla wohl auch ein bisschen.
Es ist ohnehin ein Phänomen, das so ein häßliches Monster wie Godzilla weltweit soviel Sympathie erhält. Sehen Sie das auch so?
Ich kann das schon verstehen. Mir geht es ja nicht anders. Wenn er brüllt, dann ist das eher ein Schrei der Verzweiflung. Ein Schrei voller Traurigkeit. Es ist fast so, als wolle er der Menschheit sagen: 'Schaut her, was ihr angerichtet habt. Ich bin das Resultat eures Rüstungswahnsinns, eurer Experimentierfreude mit nuklearer Energie'.
Godzilla als “AKW, Nein Danke” Plakette?
Ich kenne solche Plakette nicht, aber in Essenz stimmt diese Vermutung. Auch wenn ich Godzilla an dieser Stelle nicht allzu sehr politisieren möchte.
Sie haben es schon kurz angesprochen. Dieser Godzilla-Film ist von der Aufmachung und der Herstellung ziemlich gigantisch. Fast unvorstellbar, wie das an einem solchen Set zugeht. Erklären Sie doch mal...
Alles nur Vorstellung (lacht). Nein, die Monster waren natürlich computergeneriert. Wir mussten da sehr viel mit Green Screens arbeiten. Aber das Set war schon zum Teil unglaublich gigantisch. Riesige Set-Bauten, hunderte von Tischlern, die Tag und Nacht gearbeitet haben. Es ist schon teilweise echt unvorstellbar, was für Mühen in einen solchen Film gesteckt werden. Ich war sehr beeindruckt.
Sie sind einer von sechs Asiaten, die bislang für einen Oscar nominiert worden sind. Warum sind es nicht mehr?
Das ist eine gute Frage (lacht). Vielleicht liegt es daran, dass Englisch nicht unsere Muttersprache ist. Nein, ich weiß es nicht. Für einen Oscar nominiert zu werden, ist eine echte Ehre – und es ist nicht gerade leicht.
Dennoch, seit ihrem Ritt an der Seite von Tom Cruise in "Last Samurai" sind Sie nicht mehr nur in Japan, sondern weltweit ein bekanntes Gesicht. Wie gehen Sie mit dem Ruhm um?
Ruhm ist mir nicht wichtig. Ich wollte immer nur Arbeit finden, um meine Familie ernähren zu können. Und ich wollte Arbeit in einem Feld finden, das mir Spaß macht. Die Schauspielerei hat mir glücklicherweise beides ermöglicht. Dafür bin ich sehr dankbar. (fs/ad)
Bitte loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu verfassen. Sollten Sie noch nicht auf bluray-disc.de registiert sein, klicken sie bitte hier.
Emotionales Interview, besonders der Part // "Wenn er brüllt, dann ist das eher ein Schrei der Verzweiflung. Ein Schrei voller Traurigkeit. Es ist fast so, als wolle er der Menschheit sagen: 'Schaut her, was ihr angerichtet habt. Ich bin das Resultat eures Rüstungswahnsinns, eurer Experimentierfreude mit nuklearer Energie" // ging mir sogar ein wenig unter die Haut...
Früher hab ich die alten Godzilla Filme extrem gerne geguckt. Vielleicht werde ich mir diesen Film mal ansehen.
Der amerikanische Godzilla hat mir nie gefallen.
Ken Watanabe ist super, tolles Interview...aber bei dem Film stimme ich meinem Vorschreiber zu, der ist nichts für mich, denn nur Original ist legal...oder so ähnlich :)