Exklusives Interview: Kate Winslet über ihre Rolle in "Labor Day" und ihren Erfolg in Hollywood

15.09.2014

Als Rose in dem Kinoklassiker "Titanic" spielte sich Kate Winslet neben Leonardo DiCaprio in die Herzen von Millionen von Kinofans. Seitdem ist ihre Karriere fast unaufhaltsam. Winslet, mittlerweile 38 Jahre alt, hat auf ihrem Weg in den Kinoolymp so ziemlich alle Preise eingeheimst, die Hollywood zu vergeben hat. Oscar (für "Der Vorleser"), Golden Globe, Emmy - alles Preise, die mittlerweile bei ihr zu Hause auf dem Kaminsims stehen.

Auch für ihre Rolle als depressive Mutter eines 13-jährigen Jungen in dem Film "Labor Day" wurde Winslet erneut von Kritikern und Kinofans über den grünen Klee gelobt. In dem Film verliebt sich Adele (K. Winslet) in einen entflohenen Sträfling (gespielt von Josh Brolin). Eine Beziehung, die voller Turbulenzen steckt und für Hollywood-Verhältnisse auf ungewöhnlich deutliche Art und Weise darstellt, wie schwierig es alleinerziehende Mütter oftmals haben. Diese ungewöhnliche Geschichte erscheint jetzt auf Blu-ray. Ein Film der zum Nachdenken anregt. Kate Winslet hat mit bluray-disc.de über ihre Rolle in "Labor Day" und ihren kometenhaften Aufstieg in Hollywood gesprochen. Kate, hatten Sie eigentlich jemals die Chance etwas anderes zu werden als Schauspielerin? (lacht). Nicht wirklich. Meine Großeltern leiteten ein Theater, meine Eltern waren Schauspieler, selbst mein Onkel kommt aus der Branche. Entertainment wurde mir im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt. Was waren die größten Herausforderungen für Sie in den Jahren als Schauspielerin? Dieses Geschäft ist kein leichtes. Es ist ein ständiger Kampf um Rollen, um Anerkennung. Doch damit kann ich gut umgehen. Schwieriger war es für mich, damit umzugehen, dass gerade Hollywood oftmals den Schauspieler auf ein Äußerliches beschränkt. Als Frau musst du schön und dünn sein. Ich bin aber kein dünner Hering. Aber Sie haben sich dennoch durchgesetzt. In dem Film "Sinn und Sinnlichkeit" waren sie unglaublich gut. Und haben dafür gleich eine Oscar-Nominierung als "Beste Schauspielerin" erhalten. Ich wünschte, dass ich dafür die Anerkennung alleine einheimsen könnte. Aber in diesem Business ist alles immer auch eine echte Kollaboration. Ein guter Regisseur, ein tolles Drehbuch. Wenn du Glück hast, darfst du mitmachen. Bei "Sinn und Sinnlichkeit" kam alles zusammen. Hat der Film die Türen für "Titanic" geöffnet, in dem sie dann zwei Jahre später mitgespielt haben? Natürlich hilft es in diesem Job ungemein, wenn dein Gesicht viel gezeigt und über dich in der Branche gesprochen wird. Dass du dann in einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten gecastest wirst, damit kannst du nicht rechnen - so etwas kannst du nicht planen. Schauen Sie sich "Titanic" eigentlich ab und zu noch einmal an? Ich habe die Blu-ray zuhause. Und wenn der Film im TV läuft und wir zufällig beim Durchzappen drauf stossen, dann bleibe ich schon einige Minuten hängen. Aber ich habe den Film nun wirklich schon zigmal gesehen. In "Labor Day" spielen Sie erneut eine sehr interessante Frau. Haben Sie das Buch zuerst gelesen, bevor Sie zugesagt haben? Nein, ich hatte das Buch nicht gelesen. Ich wollte es so. Ich mag dieses Element, dass ich nicht weiß, was mich erwartet. Es ist eine sehr emotionale Story, eine sehr reale Story. Und durch den Film erfahren wir, dass wir im Leben nicht immer die Antworten erhalten, die wir vielleicht gerne hätten. Das hat mich angezogen. Und ich glaube, dass genau diese Botschaft auch das Publikum anzieht. Wie wollten Sie diese Frau darstellen? Mir war es wichtig, dass sie sehr ehrlich daherkommt. Die Spannung zwischen Adele und Henry war von Anfang an da. Deshalb war es nicht wichtig, für noch mehr Spannung zu sorgen. Ich glaube, dass vor allem Frauen wissen, wovon ich rede. Ich wollte eine gewisse Balance schaffen. Die erste Szene im Supemarkt, als Adele Frank das erste Mal trifft, ist ziemlich furchteinflößend. Was würden Sie tun, wenn ein Unbekannter ihren Sohn ansprechen würde? Das ist genau die Frage, mit der wir uns als Eltern alle identifizieren können. Was würdest du als Mutter tun? Ein Mann, der sehr furchteinflößend aussieht. Ich kann ihnen nur soviel sagen: Ich würde nicht schreien und weglaufen. Es ist sehr interessant, dass ausgerechnet Sie eine Frau spielen, die doch relativ schwach und fragil wirkt. Genau diese Frau sind sie im wirklichen Leben nicht, stimmt das? Ja, das stimmt. Aber genau das ist ja die Herausforderung, die du als Schauspieler suchst. Oberflächlich mag sie vielleicht zerbrechlich wirken, aber ich habe eine Stärke in ihr gesehen, die ich wunderbar fand. Es ist die Stärke einer Mutter. Und das ist etwas, was ich als Mutter mit Sicherheit verstehen kann. Wie würden Sie Adele beschreiben? Sie ist eine Frau, die ein grosses Herz hat. Sie hat sehr viel Leidenschaft, aber da ist auch viel Schmerz. Die Leidenschaft fürs Leben hat sie lange Zeit nicht spüren dürfen. Und zu zeigen, wie diese Passion zum Leben erweckt wird, ist für mich eine tolle Aufgabe gewesen. Sie haben gerade schon kurz angesprochen, dass Sie mit "Titanic" einen ihrer alten Filme auf Blu-ray zuhause haben. Was für Filme stehen denn noch in ihrer Blu-ray-Bibliothek? Oh, meine Kinder sind große Blu-ray-Fans. Sie kennen sich damit viel besser aus als ich. Wir haben alle Superhelden-Filme zuhause. Meine Filme finden Sie teilweise zu langweilig. Sie wollen Action und Special Features. "Labor Day" ist eine gute alte Romanze. Sehen Sie das auch so? Ja. Ich liebe das Ende vom Film. Es kommt so unerwartet. Wer möchte nicht gerne überrascht werden? – Kann eine Beziehung wirklich in so kurzer Zeit so schnell wachsen? – Ich denke schon. Wie wählen Sie dieser Tage ihre Projekte aus? Ich arbeite sehr gerne. Ich glaube schon, dass ich ein bisschen ein Workaholic bin. Probleme habe ich nur dann, wenn ich mich wirklich entspannen muss (lacht). Die Projekte müssen mich persönlich ansprechen. Und sie müssen zu mir passen. Ich möchte Spaß haben bei der Arbeit. (fs/ad)

Ab Donnerstag auf Blu-ray Disc erhältlich:

Labor Day (2014)

15.09.2014 - Kategorie: Interviews

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KOMMENTARE

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Vielen Dank für das tolle Interview :-)

12.01.2015 um 22:12

von ChrisCorna

#22

Danke für das Interview! :)

26.09.2014 um 17:20

von gelöscht

#21

Früher war meine Einstellung gegenüber Kate Winslet als Schauspielerin und Sängerin (man denke nur an das gruslige "What if" :-)) eher zwiespältig.
Ihre Rollenwahl in den letzten Jahren und ihr dort gezeigtes Können haben mich aber was den darstellerischen Bereich angeht, positiv gestimmt.
Das Interview unterstreicht diese "Grundstimmung".

21.09.2014 um 21:19

von Cineast aka Filmnerd

#20

Kate Winslet hat sich die letzten Jahre als Schauspilerin sehr gut gesteigert, genauso wie Leo. Weiter so.

16.09.2014 um 13:03

von garfield

#19

Der Trailer überzeugte mich ,darum wird er auch gekauft. Interessantes Interview.

16.09.2014 um 08:52

von CATGIRL

#18

Danke für das gute Interview. Kate Winslet kommt bodenständig rüber.

16.09.2014 um 06:10

von cheesy

#17

Tatsächlich hätte ich sie eher eingeschätzt, dass sie Buchvorlagen
Liest bevor sie eine Rolle angeht.

16.09.2014 um 06:03

von gelöscht

#16

Klasse Interview. Den Film will ich mir irgendwann mal anschauen.

16.09.2014 um 04:32

von sasacrocop

#15

tolles interview mit kate winslet. filme mit ihr sagen mir leider nicht so zu, den einzigen film den ich gesehen habe in dem sie eine rolle hat war titanic.