Nach insgesamt 4 Staffeln „Prison Break“ wurde die Fox-Serie 2009 abgeschlossen; Die Serie hatte mit der genialen ersten Staffel unglaublich stark begonnen, danach aber leider kontinuierlich an Niveau eingebüßt. Als Bonus für die Fans entschied sich Fox dazu, den Bonusfilm „The Final Break“ zu drehen, der die Lücke zwischen dem Zeitsprung in der Finalen Episode schließt. Dieser Film wurde nicht im amerikanischen TV ausgestrahlt, sondern direkt auf DVD/Blu-ray veröffentlicht und ist jetzt auch in deutscher Sprache verfügbar.
Story
Nachdem das Team von Michael Scofield (Wentworth Miller) und Lincoln Burrows (Dominic Purcell) die „Company“ unschädlich gemacht haben, kann Michael endlich seine schwangere Freundin Sara Tancredi (Sarah Wayne Callies) in Miami heiraten. Doch die Freude währt nicht lange: Sara wird noch während der Zeremonie wegen des Verdachtes auf Mord verhaftet und in das Gefängnis gebracht, in dem sich auch drei alte Bekannte der „Company“, Gretchen Louise Morgan (Jodi Lyn O’Keefe) sowie General Krantz (Leon Russom) und Theodore Bagwell (Robert Knepper), befinden. Michael will Sara aus dem Gefängnis befreien, doch die Zeit drängt: Der General hat ein Kopfgeld auf Sara ausgesetzt…
Die Frage, die sich nach der sowieso schon stellenweise unnötig langen und wenig originellen vierten Staffel stellt, ist: Braucht es denn diese weitere Doppelfolge überhaupt? Immerhin ist den Autoren mit dem Zeitsprung der letzen Folge ein ordentliches Ende geglückt, das für sich genommen durchaus stimmig und der Serie angemessen ist – Fragen bleiben eigentlich keine mehr offen. Nichtsdestotrotz ist „The Final Break“ für sich genommen geglückt, verfügt der Film doch über die gleichen Stärken und Schwächen wie schon die Serie selbst: Die liebgewonnen Charaktere erhalten einen weiteren Auftritt, der fast durchgehend spannend ist. Das Tempo ist ausgesprochen hoch, Zeit zum Verschnaufen bleibt dem Zuschauer also kaum. Das Ende erreicht eine gewisse Emotionalität und fügt der Serie dabei noch einige recht interessante Facetten hinzu.
Natürlich ist auch „The Final Break“ etwas konstruiert und nicht immer ganz glaubwürdig, woran sich aber die meisten Fans der Serie mittlerweile gewöhnt haben dürften – ebenso wie an die Tatsache, dass sich die eine oder andere Idee zwangsweise wiederholt. Durch den hohen Unterhaltungswert kann man aber über diese Schwächen hinwegsehen, sodass „The Final Break“ für jeden „Prison Break“-Fan empfehlenswert ist. Das Niveau einer durchschnittlichen Folge der vierten Staffel übertrifft der Film in jedem Fall.
Bildqualität
Das AVC-kodierte Bild von „Prison Break: The Final Break“ liegt in einer Auflösung von 1920x1080p und einem Ansichtsverhältnis von 1,78:1 vor. Die Qualität liegt auf einem ähnlich guten Niveau wie die restliche Serie.
Die solide bis sehr gute Schärfe zeigt in den meisten Szenen viele Details im Nahbereich, und auch die Panoramaaufnahmen von Miami können sich sehen lassen. Einzelne etwas softere Szenen fallen glücklicherweise kaum störend ins Gewicht. Filmkorn ist während des ganzen Films wenig zu sehen; lediglich bei einigen dunkleren Szenen fällt etwas Graining und Rauschen auf. Der Schwarzwert ist in den meisten Einstellungen gut, allerdings verschlucken einige wenige dunkle Szenen etwas zu viele Details. Dafür ist die Farbgebung hervorragend gelungen: Zwar dominieren im Gefängnis dunkle und triste Farben, dafür sind die Außenszenen schön gesättigt und die Gesichtsfarben recht natürlich. Bildfehler sind zu keinem Zeitpunkt wahrnehmbar und auch die Kompression lässt keinen Grund zu klagen. Insgesamt ist der Transfer also gelungen, wenngleich kleinere Unzulänglichkeiten verhindern, dass das Bild den Zuschauer nachhaltig beeindruckt.
Tonqualität
Dem englischen DTS-HD-MA-Ton steht „nur“ eine deutsche 5.1-DTS-Tonspur gegenüber. Diese hat minimale Nachteile im Bezug auf die Feindynamik, ist aber dennoch qualitativ vollkommen akzeptabel und hat deutliche Vorteile im Bezug auf die Sprachverständlichkeit.
Für eine Direct-to-BD-Produktion ist die Abmischung durchaus spektakulär: Die hinteren Kanäle sind durchgehend mit Effektgeräuschen aller Art beschäftigt und sorgen besonders in Szenen im Gefängnis dafür, dass der Zuschauer sich mitten im Geschehen fühlt. Allerdings lassen die Effektgeräusche oftmals etwas Präzision vermissen, stellenweise sind sie auch einfach zu laut abgemischt – darunter leidet die Sprachverständlichkeit, wenngleich diese in der deutschen Fassung deutlich besser als in der englischen Version ist. Überraschenderweise bekommt auch der Subwoofer (vor allem durch den Prison-Break-typischen Soundtrack) einiges zu tun: In einigen Szenen ist der Basseinsatz aber leider etwas übertrieben und dominiert das Klangbild zu stark. Man hat öfters das Gefühl, dass Abmischung zu sehr Effekthaschend ausgelegt ist und deshalb nicht ordentlich ausbalanciert wurde. Dennoch ist das Ergebnis im Endeffekt zufriedenstellend und deutlich besser, als man es von einer Fernseherproduktion erwarten kann.
Ausstattung
Was 20th Century Fox hier an Extras anbietet, ist in jeder Hinsicht enttäuschend: Weder Audiokommentare, Making-Of-Dokumentationen noch Interviews befinden sich auf der Blu-ray. Lediglich zwei kurze „Deleted Scenes“ (ca. 4 Minuten, HD) sind im schlichten Menü auswählbar – das war es aber leider schon.
Fazit
Das letzte „Abenteuer“ von Michael Scofield kommt in einer technisch ordentlichen Blu-ray-Umsetzung daher: Das Bild ist, insbesondere für eine TV-Produktion, sehr gut, setzt aber natürlich keine neuen Maßstäbe. Der Ton ist Effekt- und Basslastig, aber leider etwas unausgegoren abgemischt; dennoch ist er für eine Fernsehserie ebenfalls gut. Nicht der Rede wert sind leider die (quasi nicht vorhanden) Extras.
Wer „Prison Break“ kennt und schätzt und nicht genug von Michael Scofield und seiner Crew bekommen kann, sollte sich auch „The Final Break“ nicht entgehen lassen. Der Film stellt zwar keine unbedingt notwendige, aber dafür eine spannende und gelungene Erweiterung der Serie dar. Selbst wer „Prison Break“ noch nicht kennt, kann durchaus Spaß an dem temporeichen Film haben – allerdings empfiehlt sich in diesem Fall, lieber die geniale erste Staffel der Serie in den Blu-ray-Player zu legen. Wahre Fans greifen wohl sowieso lieber zur Komplett-Box, der „The Final Break“ ebenfalls beiliegt. (jos)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Philipps 5603 42” FullHD LCD
Beamer: Epson EMP-TW 2000
Blu-ray Player: Sony Playstation 3
AV-Receiver: Onkyo 606
Boxensystem: Teufel Theater 1