Wenn in einem Finale im Eishockey am Ende der regulären Spielzeit keine Mannschaft vorne liegt, kommt es zum Sudden Death: Das Team, das in der Verlängerung das erste Tor erzielt, siegt. Der zweite (nach Timecop) von Peter Hyams mit den „Muscles from Brussels“ Jean-Claude Van Damme inszenierte Action-Thriller trägt ebenfalls diesen Titel. Peter Hyams hat als Regisseur bereits 1978 mit Unternehmen Capricorn auf sich aufmerksam gemacht; der erfahrene Filmfreund und Cineast kennt natürlich auch Outland -Planet der Verdammten, Presidio und End of Days. Hyams kann also auf eine lange Reihe von erfolgreichen Filmen zurückblicken, während sich Van Damme nach Sudden Death erst wieder in JVCD und später The Expendables 2 in einem Film zeigen konnte, der es auch in die Kinos schaffte.
Story
Darren McCord (J.-C. Van Damme) ist Feuerwehrmann und Brandermittlungsexperte. Bei einem Brand kann er trotz Einsatzes seines Lebens ein kleines Mädchen nicht retten und quittiert daraufhin den Dienst, noch lange danach an diesem Trauma leidend. Erst zwei Jahre später findet Darren langsam wieder ins Leben zurück und arbeitet im Sicherheitsdienst des Sportstadions in Pittsburgh. Dem Stanleycup-Finale, zu dem Darren Sohn und Tochter mitnimmt, soll hoher Besuch beiwohnen: Der amerikanische Vizepräsident wird erwartet. Als ein abtrünniger CIA-Agent den Vizepräsidenten mit allen Begleitern in der VIP-Lounge als Geisel nimmt, um sehr viel Geld zu erpressen und Darrens Tochter irgendwie in diese Lounge gerät, muss Darren wohl oder übel handeln. Und da gibt es auch noch ein paar Bomben.
Die 80er und 90er waren die Hochzeit der testosterongeschwängerten Actionfilme. Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Dolph Lundgren, Steven Seagal und wie sie alle heißen, definierten als muskelbepackte und saucoole Typen eine besondere Art von Actionhelden, wie sie von Fans auch heute noch beinahe kultisch verehrt werden. Auch Jean-Claude Van Damme gehörte zu dieser Riege, präsentiert sich in Sudden Death jedoch von einer ganz anderen Seite: Der Feuerwehrmann, der an einem nie wirklich ganz verarbeiteten Erlebnis leidet, muss, um seine Kinder zu retten, über sich hinaus wachsen. Er nimmt es nicht nur mit einer ganzen Reihe gut ausgebildeter Geheimdienstler auf, sondern muss einen Wettlauf gegen die Zeit gewinnen. Im Gegensatz zu vielen anderen Actionfilmen dieser Zeit ist der Protagonist weder Soldat, noch Söldner oder Cop, also an sich kein Heldentyp, eher muss er erst einer werden. Dieser Hintergrund der Hauptfigur ändert aber am Gesamtablauf, wer hätte es anders erwartet, kaum etwas.
Sudden Death orientiert sich in seinem Grundplot recht deutlich an „Stirb langsam“ und variiert die Story kaum, das ist aber auch nicht wirklich nötig. Der Ausgang ist ohnehin klar, und man wartet nur neugierig auf die einfallsreichen und teils exotischen Lösungen, mit denen der Feuerwehrmann sich seiner Widersacher entledigt und wie er zum Schluss gewinnt. Zu erfahren, woher Darren seine effektive Kampferfahrung eigentlich hat, spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Sudden Death bietet viel Old School-Action, handgemacht und ohne CGI, so dass sich Fans dieser Art von Filmen nostalgisch zwei Jahrzehnte zurück versetzt fühlen werden, und Fans dieser Art von Filmen stören sich ohnehin nicht an dem einen oder anderen größeren Logikloch.
Bildqualität
- verwendete Kamera: Panavision Panaflex Platinum, 35mm
- Ansichtsverhältnis 2,35 : 1, 1080p/ 24
- gute Schärfe mit vielen Details bei Close Ups und Nahaufnahmen
- in Mittel- und Hintergründen leichter Detailverlust
- ausgewogener Kontrast, leicht überdurchschnittlicher Schwarzwert
- natürliche Farbgebung
- dezentes Korn und leichtes Rauschen vor allem bei Totalen
Tonqualität
- vorliegende Tonspur: DTS
- in den Stadionszenen sehr gute Räumlichkeit
- ordentlicher Dynamikumfang bei Actionszenen
- Basseinsatz zufriedenstellend, wenn auch eher selten
- klare Dialogverständlichkeit
Ausstattung
Der Veröffentlichung wurden keine Extras beigefügt.
Fazit
Audiovisuell liegt die Scheibe im gehobenen Mittelfeld. Das Bild des Filmes aus Mitte der Neunziger, mit „herkömmlichen“, also nicht digitalen Kameras aufgenommen, erreicht ein gutes Niveau, ohne mit den besten Transfers aus vergangenen Zelluloid-Zeiten wie dem von Apocalypse Now mithalten zu können. Auf gängigen Diagonalen bis 47 Zoll dürfte das Bild recht gut ausfallen. Auch tonal stellt die Scheibe zufrieden, wird den Sound-Fetischisten allerdings nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Dass der Scheibe keine Extras beigepackt wurden, entwickelt sich bei manchem Publisher so langsam zur Unsitte. Sudden Death ist ein Actioner, dessen Ziel es war, auf der seinerzeit langsam verebbenden „Die Hard“-Erfolgswelle mitzuschwimmen. Sudden Death funktioniert als Actionfilm trotz aller Vorhersehbarkeit und wird Nostalgiker und lebensältere Actionfreunde, diese vor allem, wenn sie den Film schon kennen, definitiv erfreuen. Heutzutage aber dreht man diese Art von Filmen natürlich auf ganz andere Weise. (pl)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-P 65 VT 20
BDP: Panasonic DMP-BDT 310
AVR: Onkyo TX-SR 876
Boxen: Heco Horizon 110/ 210, Back Surrounds, Magnat Vector Needle Dipol, Subwoofer Quadral PowerCube Sub DV 500