Edward Douglas ist einer der zwei Köpfe des Midnight Syndicates. Das Komponisten-Team produziert schon seit über 15 Jahren Grusel- und Horror-Soundtracks, "Music for the Imagination" wie Douglas es selbst bezeichnet. Die Band ist vor allem in den USA mit ihren zahlreichen CDs sehr erfolgreich, nicht zuletzt, da sie immer wieder das jährliche Halloween-Event mit ihren zumeist instrumentalen Werken beglückt. Bereits 1996, kurz bevor Ed das Midnight Syndicate gründete, hatte er einen Micro-Budget Horrorfilm mit dem Titel The Dead Matter direkt auf Video veröffentlicht, bei dem er auch selbst Regie führte. Der vorliegende Streifen, der hierzulande unter dem etwas irreführenden Titel Rage 2 - Dead Matter veröffentlicht wurde, ist ein etwas höher budgetiertes Remake des 1996er Films, bei dem Mr. Douglas erneut den Regisseur gegeben hat.
Story
Gretchen (S. Serino) kommt über den Tod ihres Bruders nicht hinweg und versucht mit Hilfe von mysteriösen Riten, den Verstorbenen zu kontaktieren. Als sie ein solches Ritual in einem nahegelegenen Wald durchführen, stoßen Gretchen und ihre drei Freunde auf ein uraltes Relikt. Gretchen nimmt den seltsamen Skarabäus-Anhänger an sich, ohne zu wissen welche grausige Macht er hat, denn das Relikt ist in der Lage, die Toten nicht nur zu erwecken, sondern auch zu kontrollieren. Als Gretchen herausfindet, was das Amulett kann, sieht sie ihre Chance ihren Bruder zurückzuholen. Unglücklicherweise sind auch die Vampire Vellich (A. Divoff) und Sebed (T. Savini) hinter dem Amulett her, denn sie wissen, dass es ihnen unendliche Macht verleiht. Als Gretchen merkt, dass das Artefakt durchweg böse ist, ist es bereits zu spät: die dunkle Magie ist entfesselt und die Vampire ihr auf den Fersen. Doch dann bekommt sie von dem Vampirjäger McCallister (J. Carter) unerwartete Hilfe…
Direkt vorweg: Rage 2 - Dead Matter hat rein gar nichts mit Robert Kurtzmans "Rage" zu tun (mit der Ausnahme das Andrew Divoff und Sean Serino in beiden mitspielen und das das Midnight Syndicate den Score beigesteuert hat) und wurde nur aus vermarktungstechnischen Gründen in Deutschland so benannt, in den USA heißt der Film nur The Dead Matter. Dead Matter ist ein Horrorfilm der alten Schule und distanziert sich sichtbar von den neumodischen Splatterorgien ála Saw. Viel mehr orientiert sich der Low-Budget-Streifen an den alten Vampirklassikern und Hammer-Filmen und setzt vielmehr auf subtilen, haarsträubenden Grusel, denn auf blutigste Splatterszenen - auch wenn es durchaus einige wenige Gore-Events gibt. Die Story ist spannend und vielschichtig, nicht zuletzt weil sie sich über verschiedene Handlungsstränge erstreckt, die erst zum Ende hin zusammengeführt werden. Der Film ist inszenatorisch durchdacht und detailverliebt, hat aufgrund des geringen Budget einen sichtbaren B-Movie-Charakter, der sich vor allem in den wenigen CGI-Effekten niederschlägt, erhält aber genau dadurch einen ganz eigenen Charme.
Die Besetzung ist gut gelungen und die Schauspieler machen durchweg einen ziemlich guten Job, allen voran Andrew Divoff und Tom "Sex Machine" Savini, der natürlich auch für die tollen Masken und Gore-Einlagen verantwortlich zeichnet. Sean Serino, die die Hauptdarstellerin mimt, wirkt hingegen oft ein wenig zu theatralisch und drängt ihr Schauspiel gerne etwas zu sehr in den Vordergrund, ansonsten geht der Cast aber vollkommen in Ordnung und liefert eine solide und glaubwürdige Leistung ab. Leider ist aber die deutsche Synchronisation mehr als fragwürdig ausgefallen und nimmt dem Film einiges vom Flair. Deswegen besser in Originalton anschauen.
Der richtige Hammer dieses Streifens ist aber die musikalische Untermalung, die - wie sollt es auch anders sein - vom Regisseur Ed Douglas selbst komponiert wurde (der Soundtrack ist jedem nur wärmstens zu empfehlen). Der Score ist unglaublich dicht und atmosphärisch, erzeugt ein perfektes, audiovisuelles Ambiente, das zu den Geschehnissen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passt. Man merkt hier ganz deutlich, dass Ed Douglas sehr viel Herzblut in diese Produktion gesteckt hat und wer bereits Werek vom Midnight Syndicate kennt, der weiß wovon hier die Rede ist.
Bildqualität
Technik: MPEG-4/AVC, 1080p, 1,85:1, 16:9 So überraschend gut der Film auch ist, so schlecht ist leider auch der Transfer auf das HD-Medium geworden. Das Bild zeigt immer wieder deutliche (Bewegungs-)Unschärfen und wirkt oft recht weich. Ein hoher Detailreichtum will sich dadurch ebenso wenig einstellen, wie das Gefühl der Plastizität. Es werden einfach viel zu viele Details durch die ständigen Unschärfen und das zumeist recht stark sichtbare Filmkorn verschluckt. Die Farbbalance ist hingegen ausgewogen und glänzt mit realistischen Hauttönen und einer angenehm (düsteren) Farbgebung. Der Schwarzwert ist an sich zufriedenstellend, aber das bereits erwähnte Filmkorn ist in den dunklen Szenen extrem sichtbar und verschluckt so ziemlich jedes Detail. Das Bild ist hier komplett grieselig. In helleren Szenen ist das Filmkorn zwar immer noch sichtbar vorhanden, aber es stört nicht so stark. Artefakte und andere Kompressionsfehler sind nicht vorhanden. Der Bildtransfer transportiert kein wirkliches HD-Feeling und lässt die Vermutung aufkommen, das hier das normale DVD-Bild einfach hochgerechnet wurde. Demnach ist die Blu-ray auch kein wirklicher Gewinn gegenüber der DVD-Version.
Tonqualität
Technik: Deutsch DTS HD MA 5.1, Englisch DTS HD MA 5.1 Die deutsche Tonspur wird schönerweise im verlustfreien HD Format geliefert, ein Feature von dem sich manch Major-Publisher wirklich eine Scheibe abschneiden kann. Jedoch klingt die Abmischung der Tonspur nicht sehr gut ausbalanciert. Die Dialoge sind deutlich zu leise und werden oft von Effektgeräuschen und vor allem der prägnanten Musik übertönt. Das ist bei der englischen Tonspur, die sich ebenfalls auf der Disk befindet, übrigens hörbar anders und diese klingt deutlich homogener abgemischt. Surround-Effekte sind vorhanden, werden aber zumeist eher für die Erzeugung des Ambiente benutzt, denn für richtige Knalleffekte. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass der Film generell auf solche Effekthaschereien verzichtet und mehr auf die Musik setzt. Die Dynamik ist gut und die Bässe präsentieren sich kräftig.
Ausstattung
Die Extras sind üppig und umfangreich, liegen aber leider nur in SD-Qualität vor. Neben einem sehr informativen Audiokommentar bei dem unter anderem Regisseur Ed Douglas sowie der Produzent Gary Jones sehr humorvoll aus dem Nähkästchen plaudern, gibt es ein umfangreiches Making-Of (85min), das tiefe Einblicke hinter die Kulissen bietet und mit sehr vielen Anekdoten auftrumpft. Darüber hinaus gibt es einen netten Gagreel (3 min), sowie ein kurze "Fun with the Zombie-Man" (4 min)-Einlage. Beides recht nett, allerdings gibt es keine Untertitel bei den Extras.
Fazit
Technisch gesehen hinterlässt dieser Blu-ray Release einen sehr gemischten Eindruck. Die Bildqualität ist mau und bewegt sich niemals deutlich über DVD-Niveau. Das Bild ist meist unscharf und zeigt aufgrund starken Filmkorns wenig Details. Dagegen ist der Ton (mal abgesehen von der grausigen Synchronisation) durchaus gelungen, auch wenn die Dialoge etwas zu leise abgemischt wurden. Die Extras sind ausschweifend informativ und geben einen tiefgehenden Einblick in die Produktion und deren Entstehung. Dabei wird das Ganze niemals steif, sondern immer mit viel Humor präsentiert. Leider sind die Extras nur in SD. The Dead Matter ist ein charismatischer Zombie-und-Vampir-Horrorfilm, der sich an den alten Hammer-Gruselstreifen orientiert und nichts mit den optisch überladenen Hollywood-Splatter-Remakes zu tun hat, die es in den letzten Jahren zu Hauf gegeben hat. Das B-Movie hat Charakter und setzt mehr auf vielschichtiges Storytelling, denn auf überragende Special Effects, auch wenn vor allem die Maske ziemlich gut aussieht. Man sieht dem Film die geringen Produktionskosten durchaus an, aber genau das macht das besondere Flair hier aus und das I-Tüpfelchen ist die grandiose musikalische Untermalung vom Regisseur selbst. The Dead Matter ist etwas für eingefleischte Genre-Fans, die mehr Wert auf Substanz, denn auf schick inszenierte Splatter-Effekte legen. Schade nur, dass die bildtechnische Umsetzung nicht so gut geworden ist. (gg)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV LCD: Toshiba 42ZV555D
BD-Player: Samsung BD-P2500
AV-Receiver: Yamaha RX V663
Boxen: Heco 5.1 / Aktiv-Subwoofer