In der Unterhaltungsliteratur kommt man im Bereich der Horror-Romane um einen Namen nicht herum: Stephen King. Der inzwischen 72-jähre Amerikaner gehört mit Sicherheit zu den erfolgreichsten Autoren des Genres und hat mit seinen Büchern schon so manche Vorlage für Kino und Fernsehen geliefert. Einer seiner erfolgreichsten Romane ist das 1983 erschienene Werk 'Pet Sematary – Friedhof der Kuscheltiere'. Der Roman wurde dann 1989 von der Regisseurin Mary Lambert verfilmt. Pünktlich zu seinem 30-jährigen Jubiläum spendiert Paramount Home Entertainment dem Titel eine 4K Ultra HD Umsetzung, mit der auch eine Neuauflage der Blu-ray einhergeht. Wie sich beide aktuellen Varianten im direkten Vergleich zueinander schlagen, klärt das nachstehende Review dieses Horror-Klassikers.
Story
Der Arzt Louis Creed (D. Midkiff) zieht mit seiner Frau Rachel (D. Crosby), den beiden Kindern Ellie (B. Berdahl) und Gage (M. Hughes) und Kater Church in das beschauliche Ludlow. Er hat im schönen Maine eine Stelle auf der Krankenstation der Universität angenommen. In dem Rentner Jud (F. Gwynne) findet die Familie zudem einen hilfsbereiten und freundlichen Nachbarn, der sie alle herzlich willkommen heißt. Beim Spielen entdeckt Ellie hinter dem Haus einen Pfad in den Wald, welcher zu einem liebevoll errichteten Tierfriedhof führt. Als der treue Church von einem Laster erwischt wird, schlägt Jud Louis vor, das geliebte Haustier auf dem Indianer-Gelände hinter dem Tierfriedhof zu begraben. Das Gelände des Mi'kmaq-Stammes verfügt über magische Kräfte und so dauert es nicht lange, bis Church wieder quickfidel vorm Haus steht. Doch sein ansonsten liebenswerter Charakter hat sich zum Bösen gewandelt und so ist der Kater fortan mit Vorsicht zu genießen. Als jedoch der kleine Gage ebenfalls beim Spielen von einem Laster überfahren wird und die Familie an ihrem Verlust zu zerbrechen scheint, trifft Louis einen Folgenschweren Entschluss: In einer Nacht-Aktion begräbt auch die Leiche seines Sohnes auf dem Mi'kmaq-Gebiet. Doch wie schon Kater Church ist auch Gage nicht mehr derselbe, der er vor seinem Tod war.
Mit 'Pet Sematary' ist Stephen King wirklich ein schaurig-fantastisches Werk gelungen. Im Gegensatz zu den vielen eher weniger gelungen Verfilmungen seiner Bücher, hat es Mary Lambert mit ihrem Film geschafft, eine würdige Umsetzung des Romans auf die Leinwand zu zaubern. In zunächst ruhigen Bildern stellt sie die Familie Creed und deren neuen Nachbar Jud vor. Dabei wirkt Dale Midkiff in der Rolle des Familienoberhaupts Louis zunächst etwas lustlos – sein emotionsloser Blick ist anfangs des Öfteren leer und abwesend. Das sieht bei Denise Crosby, welche Ehefrau Rachel spielt und den beiden Kindern Blaze Berdahl, als Ellie sowie Miko Hughes, in der Rolle des kleinen Gage, schon anders aus. Sie gehen alle in ihren Rollen auf und vermitteln wirklich eine echte Familien-Einheit. Fred Gwynne als liebenswerter Nachbar Jud kann ebenso überzeugen – stets hilfsbereit und freundlich, umgibt ihn später eine geheimnisvolle Aura, als aus seiner Vergangenheit mit dem Friedhof erzählt. Sehr gut dressiert wurde auch Kater Church, welcher sowohl als liebes Schmusekätzchen, als auch als dämonisches Haustier daherkommt. In einer Nebenrolle ist zudem Brad Greenquist als Victor Pascow zu sehen. Er spielt einen Studenten, der direkt an Louis' erstem Arbeitstag seinen schweren Kopfverletzungen erliegt. Später der Familie aber immer wieder als Geist erscheint und besonders der kleinen Ellie und dem Familienvater helfend zur Seite steht, aus Dank, weil Louis auch ihm helfen wollte. Die handgemachten Effekte, welche bei Pascows Kopfverletzungen – sowie auch den anderen Wunden im Laufe des Films – zum Einsatz kommen, sind sehr gelungen und lassen einem auch 30 Jahre nach ihrer Entstehung immer noch einen Schauer über den Rücken laufen. Dies gelingt auch den emotionalen Rückblicken in Rachels Kindheit, sowie die späteren Leistungen von Gage-Darsteller Miko Hughes. Der flößt einem – gerade, wenn man selbst Elternteil ist – einen höllischen Schauer ein, wenn er in solch jungen Jahren schon so dämonisch dreinblicken kann. Wenn der Film nicht ein Jahr zuvor im Kino gewesen wäre, könnte man glatt glauben, 'Chucky – Die Mörderpuppe' basiere auf Gages-Aussehen nach dessen Verwandlung.
Nach dem friedlichen Auftakt des Films, zieht dann spätestens nach dem Wanderausflug zum Tierfriedhof und der anschließenden Beerdigung des Stubentigers, die Spannung merklich an. Dabei gelang es einmal mehr Stephen King die fantastischen Elemente passend ins wirkliche Leben zu implementieren. Überhaupt hat der Autor ein Händchen dafür, mystische sowie mysteriöse Geschichten so zu erzählen, dass man durchaus sagen kann: 'Wenn es wirklich einmal passieren würde, dann genau so!' Er schafft es immer wieder, den Horror alltagstauglich zu schildern, was in diesem Fall auch sehr gut von Mary Lambert in den Film transportiert wurde. Zwischendurch fragt man sich selber: Wie weit würde man gehen, um einen geliebten Menschen, oder ein geliebtes Tier wieder bei sich zu haben. Würde man vielleicht auch – selbst, wenn nur die kleineste Chance bestehen würde, dass es klappt - zum Mi'kmaq-Gelände gehen und die Schaufel in die Hand nehmen? Sicherlich, mit dem Wissen nach dem Film, beantwortet sich die Frage schnell von selbst. Aber dennoch: das Thema des Films ist damit eigentlich zeitlos. Das dachten sich wohl auch die Macher des aktuell im Kino laufenden Remakes. Ob dieses dann aber mit dem Original gleichziehen oder es gar übertrumpfen kann, darf zu gegebener Zeit an anderer Stelle hier auf der Seite nachgelesen werden.
Bildqualität
Dass man es hier mit einem 30-jahre alten Film zu tun hat, merkt man eigentlich nur an den 'historischen' Elementen im Film. Das Bild selbst wurde sehr gut überarbeitet und überzeugt an vielen Stellen einwandfrei. So wurde zum einem das Filmkorn auf ein minimales reduziert, zudem konnte die Schärfe auf ein Maximum angehoben werden. Schon die ersten Landschaftsaufnahmen sind sehr toll anzusehen – auf den Wiesen sieht man fast jeden Grashalm und die Steine auf dem Mi'kmaq-Gelände sind selbst aus der Vogelperspektive jeder für sich zählbar. Zwar gibt es auch immer wieder mal ein paar Szenen, in denen sich Unschärfen bemerkbar machen. Als Beispiel hierfür kann man die digital erzeugten Effekte nennen, durch die der Geist von Pascow teilweise ins Bild integriert wurde. Hier flimmern dann die Kanten und das Bild wird weicher. Diese Fälle halten sich jedoch in Grenzen und sind in Anbetracht des Filmalters gut zu verkraften. Die Farbpalette wirkt, besonders in den Tageslichtszenen, sehr natürlich und kräftig. Gerade der Sonnenuntergang über der Indianer-Stätte kann sich dabei sehen lassen. In den dunklen Szenen gegen Ende des Films, gehen leider einige Details trotz gutem Schwarzwert verloren. Auch die Tiefenschärfe ist hier und da nicht ganz gegeben – aber wie gesagt, bei einem Film dieses Alters lässt man das gerne schon mal durchgehen.
Bild 4k UHD
Die schon - in Anbetracht des Filmalters – sehr gelungene Umsetzung der Blu-ray, setzt sich auch in der 4K Ultra HD Variante fort. Die Verbesserungen fallen zwar nicht allzu überschwänglich aus, dennoch ist die nochmals leicht gesteigerte Schärfe nicht von der Hand zu weisen. Zur Verbesserung des Kontrastverhältnisses und des Farbumfangs kommt bei der hochauflösenden Variante Dolby Vision zum Einsatz. Wie aber schon in vielen anderen Fällen, wirkt sich dies im hier vorliegenden Falle so aus, dass das Bild ein wenig dunkler wird. Zudem kommt das Filmkorn an einigen Stellen nun doch noch einen Schritt deutlicher zum Vorschein. Somit sehen die Farben nicht mehr ganz so natürlich aus und hin und wieder hat man bei dunklen Szenen das Gefühl, dass ein leichter Schleier über der Szene liegt. Das alles klingt jetzt letztendlich schlimmer, als es unter dem Strich aussieht, aber im direkten Vergleich kann sich das neue Medium nur bedingt von der etablierten Blu-ray absetzen. Nur in Nuancen verbessert sich das Bild – durch Dolby Vision muss man jedoch auch einige Abstriche in Kauf nehmen.
Tonqualität
Sowohl auf Blu-ray als auf 4K Ultra HD stehen eine Fülle an Tonspuren zur Auswahl:
- Deutsch Dolby Digital 2.0
- Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Spanisch (Spanien) Dolby Digital 2.0
- Spanisch (Latein Amerika) Dolby Digital 2.0
- Französisch Dolby Digital 2.0
- Italienisch Dolby Digital 2.0
- Japanisch Dolby Digital 2.0
- Portugiesisch (Brasilien) Dolby Digital 1.0
- Russisch Dolby Digital 5.1 (zusätzlich auf der 4K UHD)
- Tschechisch Dolby Digital 2.0 (zusätzlich auf der 4K UHD)
- Ungarisch Dolby Digital 1.0 (zusätzlich auf der 4K UHD)
Ausstattung
Folgende Beiträge sind sowohl auf der Blu-ray, als auch auf der 4K Ultra HD zu finden:
- Audiokommentar von Regisseurin Mary Lambert (auch über die Tonspuren auswählbar)
- Friedhof der Kuscheltiere: Angst und Erinnerung (7:14 Min.)
- Friedhof der Kuscheltiere: Erneuter Besuch (9:38 Min.)
- Galerien
- Storyboards-Einführung von Mary Lambert (1:00 Min.)
- Storyboards
- Blick hinter die Kulissen
- Marketing
- Originale Special Feature (nur auf der Blu-ray)
- Stephen-King-Gebiet (13:10 Min.)
- Die Figuren (12:52 Min.)
- Den Horror filmen (10:29 Min.)
Fazit
Auch 30 Jahre können der Faszination des Horror-Klassiker keinen Abbruch tun. Die gelungene Adaption von Stephen Kings Erfolgsroman überzeugt auch 2019 noch und sorgt für einen spannenden Filmabend. Nach einem liebevollen Auftakt bietet vor allem die zweite Hälfte, sowie das Finale, Spannung pur. Die eingangs schon erwähnten handgemachten Effekte, überzeugen auch nach drei Jahrzehnten immer noch. Seit der Neuprüfung des Films im Jahre 2016 gibt es diese inzwischen auch ungeschnitten in voller Pracht und das mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren. In Anbetracht dessen, dass die Gewalt teilweise an einem und von einem Kind ausgeübt wird, vielleicht ein wenig fraglich, doch in Zeiten, in denen man über ein Wahlrecht ab 16 Jahren diskutiert, wohl durchaus vertretbar. Die technische Seite sowohl der Blu-ray Umsetzung, als auch deren hochauflösenden Ultra HD Pendants ist dabei sehr gut gelungen, wenngleich die UHD ein wenig unter dem Einsatz von Dolby Visionen leidet: hierdurch wird das Bild einfach zu sehr abgedunkelt. Beim synchronisierten Ton gibt es leider nur Standard-Stereo-Kost der 80er-Jahre, die aber weder muffig noch angestaubt klingt. Kurz um: Auch 2019 kann man sich den Horror-Klassiker noch sehr gut anschauen und Fans des Films, oder die, die es werden wollen, können bedenkenlos zugreifen.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000