Nach dem gigantischen Erfolg des letzten James Bond Films Skyfall war der Erfolgsdruck für dessen Nachfolger recht groß. Was heißt recht groß… gigantisch! Das wollten die beiden Produzenten Michael G. Wilson und Barbara Broccoli niemand anderes anvertrauen als Sam Mendes, der bereits bei Skyfall Regie führte. Nun erscheint mit James Bond 007 – Spectre der vierte Einsatz von Daniel Craig in der Rolle des Titelgebenden Agenten des MI6 über 20th Century Fox auch auf Blu-ray. Wir werfen einen Blick auf die Veröffentlichung und nehmen dabei das 24. Abenteuer von Mr. Bond genauer unter die Lupe.
Story
Wie M (J. Dench) einst sagte, gehört James Bond (D. Craig) einer aussterbenden Spezies an: Geheimagenten der alten Schule. Und seine Regierung sieht das ähnlich und legt mehrere Sicherheitsbehörden zusammen, was insbesondere dem neuen M (R. Fiennes) gar nicht schmeckt. Während M sich mit dem Kollegen Denbigh (A. Scott) politisch fetzt, zweifelt Bond seinen Job an: braucht es ihn noch? Will er das noch? Aber einen letzten, persönlichen Auftrag hat er noch und diesem folgt er nur, weil er eine ungewöhnliche Nachricht erhält, die mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun zu haben scheint. Aber kann das wirklich sein? Und welche Rolle spielt dabei der mysteriöse Franz Oberhauser (C. Waltz)...?
Die Zeichen standen eigentlich wirklich sehr gut für James Bond 007 – Spectre. Sam Mendes war wieder mit an Bord und Daniel Craig sowieso, der nach Skyfall endlich die Zweifel endgültig beseitigen konnte, ein würdiger Darsteller des Agenten zu sein. Man wollte sich wieder mehr mit der gegnerischen Terrororganisation Special Executive for Counterintelligence, Terrorism, Revenge and Extortion in der Handlung befassen und als Christoph Waltz für die Rolle des Antagonisten feststand, war der Erfolg quasi programmiert. Dazu ein überragender Titelsong („Writings on the Wall“) gesungen von Sam Smith, nein, da kann nichts mehr schiefgehen.
Leider doch, denn auch wenn die einzelnen Elemente vielversprechend erscheinen, so gibt es doch einige Szenen, die nicht so rund erscheinen oder in denen sich die Dialoge doch etwas ziehen. Doch der Reihe nach.
Bei der Eröffnungssequenz hat Mendes überhaupt nichts falsch gemacht. Im Gegenteil, denn diese ist wirklich herausragend in Szene gesetzt worden und zeigt wieder in State of the Art Manier wie nervenaufreibende Action funktioniert. Das alles gibt es noch inklusive einer schönen Referenz an den 70er Jahre Klassiker „Leben und Sterben lassen“. Nach dem Filmsong geht es auch packend weiter. Die Story nimmt gut Fahrt auf und vollzieht einen guten und stimmigen Spannungsverlauf. Der Auftritt von Christoph Waltz – hervorragend. Der Kerl dominiert erneut die Szene und lässt dabei Craig in jedem Dialog blass aussehen. Auch die ganzen Referenzen zu den übrigen Craigschen Bondfilmen wurden stimmig in die Handlung eingegliedert und lassen dabei das große Ganze erkennen. Das allerdings zum einen doch ein bisschen zu viel. Es entsteht dabei zum einen der Eindruck, dass die zahlreichen Tribute, die dabei auch an die frühen Klassiker gezollt werden, stellenweise über die tatsächliche Handlung gestellt wurden. Ja, es ist schon irgendwie spaßig, das zu sehen. Das Bergsanatorium, der Kampf im Zug, die Verfolgungsjagd im Schnee oder Mr. Hinx, der in die Fußstapfen von Odd Job tritt, etc…. Doch es scheint, als ob Mendes sowie die vier Autoren dabei sich zu viel vorgenommen haben, denn dadurch wurden auch Schwächen zugelassen. Da ist mal die Handlung doch zu vorhersehbar, dort ein Dialog zu lang, hier wird der Spannungsbogen schon wieder überspannt, dass es schon wieder langweilig wird. Gerade im Mittelteil kommt schon mal etwas Langeweile auf. Allerdings gibt es dennoch genug Elemente, die den Film sehenswert werden lassen. Die erste Stunde des Filmes beispielsweise ist zu jeder Sekunde spannend und kurzweilig. Man wird förmlich an den Sessel gefesselt. Auch die schauspielerische Leistung von Waltz begeistert von Beginn an und hätte eigentlich noch mehr Screentime verdient. Nicht unerwähnt bleiben soll auch das grandiose Finale, das noch einmal über den schwächeren Mittelteil hinwegtröstet.
Bildqualität
Gerade bei den letzten James Bond Filmen war man schon eine astreine HD Darstellung gewohnt gewesen, so dass es doch überrascht, dass bei der vorliegenden Blu-ray Fassungen nicht alles einwandfrei ist. Das macht sich gerade in Form von deutlich weicheren Darstellungen wie etwa beim Treffen von Bond und Moneypenny bemerkbar. Dazu gesellt sich gerade in dunkleren Bereichen ein erkennbares aber nicht sonderlich störendes Rauschen. Davon abgesehen ist auch der Kontrast häufig nicht optimal, so dass auch der Schwarzwert mitunter schwach und das Bild flach ausschaut. Diese negativen Elemente bleiben zwar in der Minderheit, wobei die starken Momente deutlich in Form von guten bis zumeist sehr guten Schärfewerten und natürlichen und stimmungsvollen mit passenden Farbfiltern Farben dominieren, aber da war man doch bereits besseres gewohnt. Immerhin: Kompressionsspuren oder weitere Beeinträchtigungen waren nicht zu erkennen gewesen.
Tonqualität
Trotz der Tatsache, dass der deutsche Ton lediglich in DTS 5.1 (768 kbps) vorliegt, klingt dieser alles andere als schlecht, was sich häufig in Form von satten Bässen und einer umfangreichen Surroundkulisse mit direktionalen Effekten sowie einer guten Dynamik bemerkbar macht. Da möchte man mitunter gar nicht meinen, dass die Abmischung verlustbehaftet komprimiert vorliegt. Dass es aber noch besser geht, zeigt der englische Pendant, der verlustfrei in DTS HD Master Audio 7.1 auf die Blu-ray aufgespielt wurde und das alles in den Schatten stellt. Bereits in der Eröffnungssequenz macht sich das deutlich bei den Bässen bemerkbar, die noch tiefer reichen und einen ordentlichen Tiefbass erzeugen. Dazu erweist sich die Dynamik als umfangreicher und auch natürlicher. Das ist zwar Jammern auf hohem Niveau, was ohnehin nur mit einer entsprechenden Hardware zu erkennen ist, aber wenn ist dieser Unterschied nicht von der Hand zu weisen.
Ausstattung
- Der spektakuläre Filmanfang (HD; ca. 20 min.)
- 6 Kurzdokumentationen (HD; ca. 9 min.)
- Regisseur Sam Mendes
- Supercars
- Léa Seydoux and Monica Belucci
- Action
- Die Musik
- Guinness Buch Welt Rekord
- Bildergalerie
- Original Teaser und Kinotrailer (HD; ca. 5 min.)
Fazit
Wie auch beim Film ist bei der technischen Umsetzung der Wurm drin. Gerade das Bild überzeugt nicht auf ganzer Linie sondern sorgt aufgrund teils weicher Darstellungen und nicht ausgewogenen Kontrastwerten für Punktabzug. Der deutsche Ton klingt hingegen wirklich sehr gut, wobei dem die englische Originalspur doch noch einen oben drauf setzen kann. Das Bonusmaterial ist im Vergleich zur gesamten Filmreihe sehr spärlich ausgefallen und ist schon als Frechheit zu bezeichnen.
James Bond 007 – Spectre ist gewiss nicht schlecht und allemal besser als der allgemein nicht von der Masse angenommene Ein Quantum Trost. Dennoch fällt das aktuelle Abenteuer des britischen MI6 Agenten im Vergleich zu Skyfall deutlich ab und kann dessen übermächtigen Spuren nicht ausfüllen.
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor