Aufgrund eines mittlerweile schon recht festgefahrenen Genres, in welchem sich unschuldiges Getier auf eine standardisierte, liebenswürdige Art und Weise quer durch den Bildschirm propagierender Loyalität scheuchen lässt, versuchte man mit "Könige der Wellen" in Form einer Mockumentary frischen Wind in die Gesichter der virtuellen Helden zu blasen. Bricht beim Zuschauer das Eis oder friert man vor Langeweile selbst zu einem Eisblock zusammen? Klappe and Surfs Up.
Die Grundaussage selbst, durch die totalitäre Globalerwärmung auf der letzten Eisscholle in der Nordsee mit einem hochgehaltenen "Kinder Pingui"-Riegel als Trophäe Samba zu tanzen, während alle anderen Packeis-Kandidaten schon nach Afrika gespült worden sind, erweckt beim Zuschauer genau diese gewöhnliche, unbeschwerliche Herzerwärmung und setzt eine klischeehafte, sorgenlose Alles-ist-gut-Überfreude frei. Mit genau diesem ausgelutschten Verfahren vermag man nicht nur die Benjamin Blümchen-Zielgruppe dennoch anzusprechen, sondern begeistert rigoros auch Kinogänger älteren Semesters, da die Grundaussage der animierten Filmchen sich oftmals zeitlos überschneidet und der ein oder andere Papa wie ein durchgekokster holländischer Techno-DJ-Seehund oftmals mehr fröhlich in die Hände klatscht, als sein junger verschämter Sohn nebenan. Nach einem heißen "Jagdfieber" kühlte sich Sony ImageWorks nun an seinem nächsten Projekt die Flossen und packte sämtlichen Ideenreichtum ins nordische Packeis. Dies soll auch wörtlich zu nehmen sein, da das seelen-sporadische Drehbuch während des Filmes selbst sich recht kalt und Einton schimmernd präsentiert und nicht nur die Kamera dokumentarflexibel wackelt, sondern höchstwahrscheinlich auch der Storyautor mit einem polaren Eiswein zu viel im Blut. Anders wäre nicht zu erklären, wieso eine konventionelle Aufsteiger-Story so dünn durchsiebt worden ist, erst später eine filmtypische Zylinderfigur entsteht, sobald genug Zeit verstrichen ist und der Spannungshöhepunkt darüber hinaus zu spät nach oben hin immer schmaler und ausdrucksloser dahinperlt. Wer sich aber von solchen Dingen nicht beirren lässt, erhält im Gesamten ein niedliches, leicht verdaubares Slapstick-Popcornkino, welches durch sein Dokumentationsspielwerk für einige amüsante Töne sorgt und durch seinen erfrischenden Soundtrack jedes Frost erstarrte Miesepeter-Herz in den nächsten Sommerurlaub befördert.
Die Animationen erreichen sicherlich nicht das Level einer Pixar-Produktion, sind aber dennoch zufriedenstellend ausgearbeitet und zeigen nicht nur durch das hervorragend animierte Wasser, wie ansehnlich und spaßig Surfen sein kann. Spaß auf Brettern mit herausstechenden Storynägeln, welche das ein oder andere Segment ins Stolpern bringen, jedoch der Kurs bis zum Ende hin dennoch einigermaßen gehalten werden kann und man zufrieden aus dem Kino oder Wohnzimmer stolziert.
Surf´s Up- Thumbs up.
Bildqualität
Das Bild kann aufgrund seines beachtlichen Detailwertes und seiner farbintensiven, surrealen Comicwelt als nahezu perfekt bezeichnet werden und nicht nur das grandios schwenkende Dschungellaub und das vortrefflich animierte Wasser sind Argumente für genau diese perfektionierte Bilderscheinung. Vorzüglich sind unter anderem auch die bildtechnischen Antagonismen und die lobenswerten Schattierungen geglückt, jene für das Auge durch schöne Akzentuierungen wahrlich das Ticket für den nächsten Karibikurlaub zu buchen vermögen. Negativ im Test aufgefallen sind lediglich kurzzeitig auftretende Körnungen und kleine Kratzer. Ansonsten eine mehr als sehr gute visuelle Umsetzung. Gratulation.
Tonqualität
Geschenkt wurde dem Audiosektor nicht nur eine umkomprimierte PCM Tonspur, sondern auch ein Dolby TrueHD 5.1 Track, diese allerdings durch ihre 16-Bit (48 kHz)-Basis bedauerlicherweise kein erwartungsgemäßes Soundfeuerwerk abliefern können. Dagegen wissen die Dialoge durch ihre jederzeit klare Akustik, ohne jegliche Interferenzen, stark zu beeindrucken und ertönen auch immer aus den richtigen Lautsprechern. Der frische unter der Leitung von Mychael Danna eingespielte Soundtrack sei ebenfalls in diesem Kontext zu erwähnen, da dieser bravourös zu dem Geschehen passend in den Film hineinsynchronisiert worden ist und konstant das Geschehen musikalisch belebt. Eine mehr als gute Audioqualität mit nur wenigen Kritikpunkten.
Fazit
Ein gut pointiertes Trickadventure mit einem Windstoß kurz wehender Innovationen aber nicht genug Sturm in der Story um größere, aufregendere Wellen für das virtuelle Ensemble zu zaubern. Kommt unumstritten nicht an die filmische Qualität eines "Happy Feet" ran, sollte aber dennoch nicht nur wegen der überdurchschnittlichen Bild-und Tonqualität in keiner Sammlung jedes Pixelspaß-Fans fehlen. Rundum empfehlenswert. (red)