Die Welt der Comic-Superhelden ist bis auf wenige Ausnahmen sehr Männerdominiert. Superman, Batman, Iron-Man, Spider-Man und Captain America, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Frauen sind in der Regel schmückendes Beiwert oder „Jungfrau in Nöten“. Das „schmückende Beiwerk“ des letztgenannten hieß (The First Avenger) Peggy Carter, und das forsche Frollein bekam etwas, das nur wenigen weiblichen Helden zuteilwird: Ihre eigene Serie. Diese wurde zwar nach nur zwei Staffeln wieder eingestellt, aber zumindest wurden diese beiden Staffeln nun auf Blu-ray veröffentlicht, und wir werfen an dieser Stelle einen Blick auf „Die komplette Serie“ und deren technische Umsetzung.
Story
Peggy Carter (H. Atwell) verarbeitet gerade noch den Verlust von Steve Rogers aka Captain America, als der 2. Weltkrieg plötzlich vorbei ist. Da sie nicht mehr benötigt wird, bekommt sie einen öden Schreibtischjob verpasst. Doch Peggy wird schnell anderweitig engagiert, denn Howard Stark (D. Cooper) wird des Verrats bezichtigt und muss fliehen. In Zuge dessen braucht er einen fähigen und vertrauenswürdigen Kontakt, um seinen Namen reinzuwaschen: Peggy. Und ehe sie sich versieht, steckt sie mitten in einer Verschwörung voller Täuschung und Verrat...
Die Serie Marvels Agent Carter rückt die ehemalige Freundin von Steve Rogers, alias Captain America, in den Mittelpunkt des Geschehens und setzt kurz nach dessen vermeintlichem Tod am Ende von The First Avenger ein. Der Krieg ist quasi beendet, und Peggy Carter arbeitet als Telefonistin für die SSR (Strategic Scientific Reserve). Die erste Staffel dreht sich primär darum, dass Peggy Carter versucht, das Ansehen ihres Proteges Howard Stark wiederherzustellen, der von der SSR als mutmaßlicher Landesverräter und Spion gejagt wird. Dadurch gerät Peggy selbst in die Schusslinie und muss sich nicht nur mit bösen Kommunisten, sondern darüber hinaus auch noch mit den eigenen Leuten herumschlagen. In der zweiten Staffel sind sowohl sie als auch Howard Stark rehabilitiert und bekommen es mit weiteren Bösewichtern und einer Waffe namens „Nullmaterie“ zu tun.
Die erste Staffel orientiert sich inhaltlich und inszenatorisch an typischen Agentenfilmen aus der Zeit des Kalten Krieges. Peggy steht dabei zwischen den Fronten und agiert als Doppelagentin, die nicht zu hundert Prozent weiß was überhaupt los ist. Die zweite Staffel beschreitet einen anderen Weg und präsentiert sich als Kriminalgeschichte mit leichtem Science-Fiction-Einschlag, wobei hier ein deutlich höheres Comic-Feeling entsteht. Leider ist keine der beiden Staffeln so richtig gut ausgearbeitet. Die Actionszenen sind grundsätzlich in Ordnung, aber es fehlt an großen Überraschungen oder packenden Handlungstwists. Die Charaktere bleiben, bis auf die Titelheldin, relativ blass, die Story zieht sich episodenweise in die Länge und die Marvel-typischen humoristischen Einlagen machen das Ganze zu einer kleinen Farce. Richtig ernst nehmen kann man das Ganze nicht. Soll man wahrscheinlich auch nicht, denn auch wenn Peggy Carter hier alle Möglichkeiten in die Hand bekommt eine Lanze für die Weiblichkeit oder die Gleichberechtigung zu brechen, kratzt alles nur an der Oberfläche der Möglichkeiten.
Die Hauptrolle der Peggy Carter übernimmt Hayley Atwell, welche die Rolle bereits im ersten Captian American Film innehatte. An ihrer Seite steht James D‘Arcy als treue Diener Jarvis (hier noch kein Supercomputer, sondern ein Butler im Stil eines Alfred Pennyworth, womit er auch eher seiner Comicvorlage entspricht). D‘Arcy spielt den Charakter herrlich steif und sorgt damit für einen Großteil der Lacher in der Serie. Desweiteren geben sich einige Gaststars aus den Marvel-Filmen die Ehre, darunter an erster Stlle Dominic Cooper als Howard Stark, sowie Toby Jones als Dr. Zola und Neil McDonough als Dum-Dum Dugan.
Alles in allem bietet Marvels Agent Carter durchschnittliche Serienunterhaltung für den kleinen Hunger zwischendurch. Ausgestrahlt wurde die Serie übrigens in den Winterpausen von Marvels Agents of S.H.I.E.L.D., wodurch die Serie schon per se einen Status als Pausenfüller hatte. Als solcher funktioniert sie auch ganz gut, allerdings hätte man hier deutlich mehr aus dem Thema herausholen können.
Bildqualität
- Bildformat 1.78:1
Tonqualität
- Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1; Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Ausstattung
- Pannen vom Dreh bei Agent Carter (6:43 Minuten)
Fazit
Bild und Ton des 4-Disc-Boxsets aus dem Hause Disney sind mehr als gut und lassen kaum zu wünschen übrig. Das Stilmittelbedingt etwas weichere Bild ist sehr gefällig und passt hervorragend zum dargebotenen Programm und der Zeit der Spielhandlung. der Sound bewegt sich innerhalb des Rahmens einer TV-Serie ebenfalls auf anständigem Niveau. Lediglich am Bonusmaterial wurde leider gespart.
Die Serie ist eine zwar recht unterhaltsame, im Großen und Ganzen aber leider belanglose Agentenstory, welche die Charaktere ebenso wenig ausbaut wie die Handlung. Hier hätte man deutlich mehr aus der Zeit, den Begleitumständen herausholen können. Schade eigentlich, denn vielleicht hätte sich die Serie in weiteren Staffeln noch etwas entwickelt. Aber das werden wir wahrscheinlich nicht mehr erfahren.
(Michael Speier)
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