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Django

Gestartet: 22 Mai 2013 17:31 - 27 Antworten


Veröffentlichung:
16.05.2013
Laufzeit:
92 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 22 Mai 2013 17:31

Patrick_Star

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Der im Jahr 1966 gedrehte Django von Regisseur Sergio Corbucci (Zwei sind nicht zu bremsen) ist sozusagen der Ur-Vater aller nachfolgenden Django-Filme. Im Zuge der Tarantino-Verfilmung Django Unchained, welcher nun auf Blu-ray erscheint, hat sich Studiocanal den Klassiker vorgenommen und veröffentlicht diesen im Fahrwasser der aktuellen Version. Vor der Kamera versammeln sich unter anderem Franco Nero (Lasst uns töten, Companeros), José Bódalo (Ein Stoßgebet für drei Kanonen) und Loredana Nusciak (10.000 blutige Dollar).

Story

Irgendwo im zum Teil völlig zerstörten Grenzgebiet zwischen Mexiko und den Staaten wandert der ehemalige Armeeangehörige der Nordstaaten, Django, umher. Er ist nicht nur schnell mit dem Colt, sondern schleift außerdem einen alten Sarg hinter sich her. Nachdem er eine Frau aus den Fängen zweier rivalisierender Banden befreit hat, zieht er weiter und landet in einer verlassenen und heruntergekommenen Stadt. Dort herrscht der rassistische und gnadenlose Major Jackson, mit dem Django prompt zusammenstößt und dessen Gefolge ins Jenseits befördert. Jackson schwört daraufhin Rache und kehrt mit dutzenden Männern zurück, doch auch sie finden kein Mittel gegen den wortkargen Amerikaner. Kurze Zeit später kommt sein alter mexikanischer Freund General Hugo Rodriguez in die Stadt. Diesem rettete er vor Jahren im Gefängnis das Leben. Sie beschließen eine neuerliche Zusammenarbeit und planen einen Goldraub auf ein mexikanisches Fort.

Django ist einer der ganz besonderen Kultstreifen der Filmgeschichte, vereinte er doch eine extreme Gewaltdarstellung wie das Abschneiden eines Ohres mit einer großen Portion schwarzem Humor sowie jeder Menge Zynismus. Dabei spricht Regisseur Sergio Corbucci im Film viele Themen an, die zur damaligen Zeit durchaus im Fokus waren. Einerseits ist Rassismus anzuführen, der in den 60er Jahren gerade in Amerika seine Spuren hinterlassen hat, als sich ein erheblicher Widerstand gerade der afroamerikanischen Bevölkerung bildete. Ein weiteres Element war der vom Krieg desillusionierte und heimatlose Soldat, der durch das Grauen am Schlachtfeld ehemalige Zugehörigkeiten zu Familie und Freunden völlig verloren hat. Diese Rolle nimmt Django ein, der in seiner alten, zerschlissenen Uniform durch die Gegend zieht, auf der Suche nach Gerechtigkeit und auch Frieden für sich selbst. Seine Frau verstarb bereits, insofern ist für ihn der Sinn seiner kläglichen Existenz schon lange verloren gegangen. Aber auch Elemente wie Korruption sowie die Unterdrückung des „einfachen Mannes“ durch die reiche Oberschicht finden ihren Weg in den Plot und lassen Django von einem simplen Italowestern aufsteigen zu einer bedrückenden Geschichte, die ebenso viele dystopische Züge enthält. Zerstörte Häuser, eine vom Krieg verwüstete Landschaft, verschlammte Straßen und entvölkerte Gegenden geben dem Film einen insgesamt deprimierenden Rahmen.

Auffällig in Bezug auf den Dreh ist die Tatsache, dass die üblichen weiten Panoramaaufnahmen über die Prärie komplett fehlen. Corbucci verwendet dafür sehr viele „extrem Close-Ups“, also Großaufnahmen der Gesichter, ähnlich, wie sie auch in Comics sehr häufig verwendet werden. Dadurch wird eine maximale Fokussierung auf den Darsteller erreicht, durch die Größe der Shots werden des Weiteren der Ausdruck sowie die emotionellen Hintergründe besser eingefangen. Alles in allem ist Django eines der wichtigsten Werke seiner Zeit und prägte auch andere Genres wie den Action-Bereich mit.

Bildqualität

Technik: MPEG4/AVC, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,66:1

Der Transfer ist leider alles andere als hübsch geworden und lädt zum Gruseln ein. Besonders auffällig sind die extrem eingesetzten Rauschfilter, die das gesamte Bild dermaßen entfremden, wie es bis dato auf Blu-ray in dem Ausmaß nur selten vorgekommen ist. So herrscht ein beständiges, unnatürliches Hintergrundrauschen (wobei dies kein Rauschen im eigentlichen Sinn ist), welches die gesamte Struktur des Bildes verändert. Aufnahmen wirken weitestgehend künstlich und unruhig. Kanten verschmieren und fransen durch die verwendeten Filter aus. Dadurch sehen Texturen sowohl während Close-Ups, wie auch während normalen Aufnahmen stark wachsartig aus und schmieren während Bewegungen. Aufgrund dessen werden sehr häufig feinere Details verschluckt. Die Durchzeichnung leidet darunter ebenso, allerdings sind Schwankungen vorhanden. Teilweise sehen rein auf die Durchzeichnung und Schärfe bezogen manche Nahaufnahmen durchaus sehr gut aus und zeigen einzelne Hautporen. Der Kontrast ist teilweise zu steil und die Farben übersättigt. In Verbindung mit den anderen Problemen wirkt der Transfer immer wieder wie eine Zeichnung mit Öl- oder Wachsfarben. Ab und an mischen sich auch ein paar Kompressionsartefakte unter die DNR-Filterung – gerade während dunkler Szenen. Vereinzelt gesellen sich noch Reste von digitalem Rauschen dazu, Filmkorn, egal ob grob oder fein, sucht man vergeblich. Trotz der Kritik muss fairerweise erwähnt werden, dass der Transfer im Vergleich mit der DVD in Sachen Durchzeichnung und Schärfe als eindeutiger Gewinner hervor geht.

Tonqualität

Technik: Deutsch DTS-HD MA 2.0 Die deutsche Tonspur hingegen geht in Ordnung. Die Dynamik ist relativ schwach, die Lautstärke verbleibt durchgehend auf einem Level. Die Dialoge sind einwandfrei abgemischt und sehr gut verständlich. Tieftonelemente sollte man keine erwarten, Stimmen weisen jedoch ein gutes Volumen auf. Dafür allerdings klingen Schüsse aus Kanonen oder aus Djangos Spezialwaffe äußerst dünn. Elemente wie Hintergrundrauschen oder Knacksen sind nicht vorhanden, die Bühne präsentiert sich allerdings nicht sonderlich breit. Dadurch wirkt das Geschehen nicht sonderlich räumlich, die Präzision feiner Geräusche ist eher mau.

Ausstattung

Vorhanden sind zwei Featurettes sowie ein Interview mit dem Hauptdarsteller Franco Nero. Obwohl diese Beiträge zusammen nur rund 20 Minuten betragen, ist der Informationsgehalt doch beträchtlich. Alles in allem hätte es jedoch auch etwas mehr sein dürfen. Gerade bei einem derartig einflussreichen Werk wäre sicherlich mehr möglich gewesen.

Fazit

Das Bild ist an Künstlichkeit nur mehr schwer zu überbieten. Von einem natürlichen Transfer ist das Gebotene mehrere Wilde Westen weit entfernt, wobei die Blu-ray der DVD in Sachen Schärfe und Durchzeichnung deutlich überlegen ist. Der Ton hingegen geht für eine fast 50 Jahre alte Produktion in Ordnung. Die Extras sind kurz, dafür aber gut und nicht ganz so selbstbeweihräuchernd, wie man sie von US-Produktionen her kennt. Django war und ist bis heute ein absoluter Kultstreifen, der das Publikum alle Höhen und Tiefen der Hauptfigur miterleben lässt. Trotz des Coolness-Faktors sollte ein Kauf aufgrund des schlechten Bildes gut überlegt sein. (maw)

Story 10/10
Bild 5/10
Ton 5/10
Extras 5/10

Testgeräte

Beamer: EpsonTW4400LPE(kalibriert)
Leinwand: 110“ Gammalux Gain 1.0
AVR: Denon 4520, Rotel 1572, Rotel 1562, DSpeaker Antimode 8033SII, Reckhorn A- 405
Boxen: 10.2, Braun M15 (Front), RM7 (C, Surr), RM5 (FW), Braun RM6 (FH), 1x TeufelS620 FCR (SB), 2x SVS PB12-NSD (Sub), IBEAM VT-200
Mediacenter: HTPC
#2
Geschrieben: 22 Mai 2013 17:36

jimmyfloyd

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Hier bekommt das Bild 5/10 Punkten.
El Mago auf dessen Reviews ich einiges setze gibt dem Transfer satte 5/5 Punkte.
Wem kann man jetzt denn glauben???
Muss ich wieder auf ein Schweizer Review warten?:eek:
#3
Geschrieben: 22 Mai 2013 17:37

Patrick_Star

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Anmerkung zum Bild: Nein, die hiesige Edition hat nicht das gleiche Bild wie die US-Version. Die US-Fassung hat zB ein großes Problem mit digitalem Rauschen, welches anscheinend von der Abtastung herrührt. Ich habe diese selber gesehen, das sieht trotz aller Kritik noch passabel aus - trotzdem unnatürlich, weil es eben kein natürliches Filmkorn ist.

Bei der hier getesteten Fassung ist man schlicht hergegangen, und hat das Rauschen (der Transfer ist grundsätzlich ident mit der US-Fassung so weit ich weiß) mittels einem DNR-Filter nachträglich zu killen versucht. Und das Ergebnis ist eben jenes, wie oben mitgeteilt.

Im Filmthread wurde ja das Flackern erwähnt - das war bei meinem Beamer zB nur in ganz wenigen Szenen minimalst, also absolut nicht störend.
#4
Geschrieben: 22 Mai 2013 17:48

TVAtti

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HI,

Natürlich ist Django kult - keine Frage. Aber 10/10 für die Story??? - Hm. Ich habe den Film schon oft gesehen (öfter als ich zählen kann), aber die Maximalpunktzahl ist für die doch eigentlich total dünne Story sogar für mich als absoluter Django-Fan nicht nachzuvollziehen.
Aber jeder Jeck iss anders - und das ist auch gut so!

Atti
#5
Geschrieben: 22 Mai 2013 18:00

Herzeleid

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Danke für das "realistische" Review. Wenn ich die drei bösen Buchstaben DNR schon lese, weiss ich, ich kann mir die blaue Scheibe sparen.

Wenn mir der Film wichtig wäre, würde ich mich darüber ärgern. So aber ist es mir soweit egal.

Bei Predator Hunter Edition hat es mich geärgert.

Danke für deine Einschätzung Patrick Star.
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"Ein Gedanke ist wie ein Virus, resistent, hochansteckend und die kleinste Saat eines Gedanken kann wachsen. Er kann dich aufbauen oder zerstören."
#6
Geschrieben: 22 Mai 2013 18:08

Kuro77

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Zitat:
Zitat von TVAtti
HI,

Natürlich ist Django kult - keine Frage. Aber 10/10 für die Story??? - Hm. Ich habe den Film schon oft gesehen (öfter als ich zählen kann), aber die Maximalpunktzahl ist für die doch eigentlich total dünne Story sogar für mich als absoluter Django-Fan nicht nachzuvollziehen.
Aber jeder Jeck iss anders - und das ist auch gut so!

Atti

Django ist ein Meilenstein der Filmgeschichte. Zusammen mit "Für eine Handvoll Dollar" begründete der Film das Genre des Italo-Westerns und die Abkehr vom relativ scharf abgegrenzten Gut/Böse-Schema des damals vorherrschenden Hollywood-Westerns.

Alleine für diese seine revolutionäre filmgeschichtliche Bedeutung hat der Film die volle Punktzahl verdient. Solche Filme muss man auch immer im zeitlichen Kontext bewerten, in dem sie entstanden sind, um ihnen gerecht zu werden.
#7
Geschrieben: 22 Mai 2013 19:04

TVAtti

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Hi,

Da hast du zweifelsohne Recht. Ich habe prinzipiell mit der "Story"-Berwertung hier manchmal echt Probleme. Die ist so eindimensional ... :-)

Atti
#8
Geschrieben: 23 Mai 2013 07:21

Sawasdee1983

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Der Film ist über alle Zweifel erhaben, aber krass dass das Bild so mies ausfällt. Danke hast mich vor nem Fehlkauf bewahrt
MfG Pierre

Sawasdee1983
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#9
Geschrieben: 23 Mai 2013 08:19

Patrick_Star

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Habe den Thread extra für dich hier angelegt Pierre, sonst herrscht bei den Comments wieder Sodom und Gomorra. :rofl:;)

Ne, die deutsche Fassung ist wie erwähnt besser als die DVD, die Schärfe und die Durchzeichnung ist zumeist auf einem ganz anderen Level. Aber der DNR-Einsatz ist aber sowas von überdeutlich sichtbar - das erkennt man selbst auf einem Notebook-Bildschirm.

Und genauso sieht der Transfer auch leider aus - extrem künstlich. Django hat überhaupt nichts mehr von einem natürlichen Bild. Hier wurde auch nichts gut restauriert oder so. Man hat einfach über den US-Transfer einen Rauschfilter geklatscht. Teilweise sind die Rauschmuster nämlich noch sichtbar. Sieht sehr gut aus, wenn sich diese v.a. in dunklen Szenen mit Kompressionsartefakten mischen. ;)
Geschrieben: 23 Mai 2013 08:25

Michael Speier

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Zitat von TVAtti
Hi,

Da hast du zweifelsohne Recht. Ich habe prinzipiell mit der "Story"-Berwertung hier manchmal echt Probleme. Die ist so eindimensional ... :-)

Atti

Vielleicht sollte man statt "Story" einfach "Film" sagen. Denn auch wenn der Film wichtig und Kult ist, kann die Story Scheiße sein. Ist hier natürlich nicht der Fall, aber 6 oder höchstens 7 Punkte wären meiner Meinung nach bei dieser, doch recht übersichtlichen und geradlinigen Story, mehr als ausreichend gewesen, wobei der Film als Filmhistorisches Gesamtwerk natürlich die höchste Wertung verdient...


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