Kommissarin Lund: Das Verbrechen - Staffel 3
Story 7
Bild 6
Ton 7
Ausstattung 0
Gesamt 4
Egal ob in Deutschland als
Kommissarin Lund in
England und den USA als
The Killing oder in der
Heimat Dänemark als
Forbrydelsen: Diese Serie hat
es international zu sowohl hohen Einschaltquoten als auch viel
positiver Resonanz seitens der Kritiker gebracht. In den USA ist
bereits ein Remake gestartet – in Deutschland erscheint nun
erstmals die dritte Staffel der Originalserie auf Blu-ray. Ob es
sich lohnt auch bei der finalen Staffel im Heimkino mit zu zittern,
klärt das Review.
Story
Grossansicht
Kommissarin Sarah Lund (S. Gråbøl) ermittelt in einem
vermeintlichen Routinefall für die Mordkommission. Als weitere
Leichenfunde dem Fall Brisanz verleihen, muss Lund mit ihrem alten
Kollegen Mathias Borch (N. Lie Kaas) zusammenarbeiten. Keine
einfache Sache, da die beiden früher ein Liebespaar waren. Zudem
sich Vernetzungen zu einem weiteren Fall auftun: Emilie, die kleine
Tochter des wohlhabenden Unternehmers Robert Zeuthen (A. W.
Berthelsen), wird entführt. Eventuell scheint der dänische
Premierminister Kristian Kamper (O. Johannessen) in den Fall
verwickelt zu sein. Lund muss also in den höchsten politischen
Kreisen ermitteln und dabei einen kühlen Kopf bewahren, um das
Mädchen zu retten.
Die Krimi-Serie
Kommissarin Lund erlangte
international Anerkennung. Verantwortlich sind dafür unter anderem
zwei Aspekte. Zum einen verbindet die Serie in allen Staffeln
Mordfälle mit politischen Intrigen und greift dabei den aktuellen
gesellschaftlichen Trend zur Skepsis gegenüber der Politik auf. Zum
anderen besticht die Serie durch ihren sehr prägnanten, düsteren
Stil, der an die Filme des US-Regisseurs David Fincher erinnert,
dabei aber doch diese unterkühlte skandinavische Stimmung
versprüht. Kein Wunder also, dass der amerikanische Sender AMC
mittlerweile ein ebenfalls recht erfolgreiches Remake produziert
hat.
In Staffel 3 stagniert die dänische Serie jedoch auf hohem Niveau,
„schon wieder“ ermittelt Sarah Lund in ihrem letzten Fall und das
Schema der Ermittlungen ähnelt sehr Staffel 1. Die Vernetzungen
zwischen Mordfall und Politik fallen ähnlich aus und das Konzept,
dass ein Wagen eines hochrangigen Politikers mit der Tat in
Verbindung steht, kennt man schon aus etlichen Serien wie CSI und
Co. Ein wenig hat sich
Kommissarin Lund
mittlerweile einfach abgenutzt. So fragt man sich nach der Hälfte
der Folgen ein wenig ratlos, warum Sarah Lund ausgerechnet immer in
den dunkelsten Gegenden und Häusern mit der Taschenlampen-Funzel
ermitteln muss. Optisch sieht das natürlich cool aus, im Rahmen der
Handlung wirkt diese Vorgehensweise aber des Öfteren konstruiert.
Vermutlich ist es aus diesen Gründen gut, dass die Macher nunmehr
wirklich den letzten Fall der eigenwilligen Ermittlerin
präsentieren.
Grossansicht
Das heißt nicht, dass die Serie keinen Spaß mehr machen würde.
Immer noch erweist es sich als richtig, sich über fünf Folgen (565
Min.) auf einen Fall zu konzentrieren. Dadurch wirken die
Ermittlungen realistischer und nicht so gehetzt, bzw. fast
Science-Fiction-mäßig wie in amerikanischen Serien. Dieser
Realismus bringt einem dann auch die Emotionen der Beteiligten
näher und man sitzt bis zum Ende geradezu fiebrig vor dem
Bildschirm, um die Auflösung zu erfahren. Ein würdiges Ende ist die
Staffel 3 also am Ende dennoch. Sobald der Abspann der letzten
Folge über den Bildschirm flimmert, bleibt man jedenfalls bewegt
zurück und gerade aufgrund des erschreckenden Realismus der
Geschehnisse wirkt auch die stets präsente Sozialkritik der Serie
noch lange nach.
Kommissarin Lund ist keine leichte Kost und die
Altersfreigabe „Ab 12“ der dritten Staffel aufgrund der düsteren
Inhalte eventuell diskussionswürdig. Fans der Serie erhalten hier
einen gelungenen Abschluss, auch wenn Staffel 3 nicht mehr ganz auf
dem hohen Niveau der ersten beiden Staffeln spielt.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080i
-
Bildqualität identisch zu Staffel 1 und 2
-
allgemein eher entsättigte Farbgebung und extrem düsterer
Look
-
in Nachtszenen stellenweise starkes Rauschen
-
wenig Details in dunklen Bildbereichen
Grossansicht
Wer bereits die ersten beiden Staffeln der
Kommissarin
Lund im Regal stehen hat, weiß worauf er sich einstellen
sollte. Die düstere Optik der dänischen Fernsehproduktion eignet
sich nur bedingt für eine HD-Auswertung. Lediglich die Aufnahmen
bei Tageslicht offenbaren bei Close-Ups einen
überdurchschnittlichen Detailgrad. Sonst zeichnet sich die Serie
durch einen dunklen und tendenziell weichen Look aus. Edel bzw. ZDF
Enterprises scheinen hier direkt das TV-Master auf Blu-ray gebannt
zu haben, denn das Bild liegt zudem in 1080i vor.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1)
-
leider fehlt der dänische Originalton
-
deutsche Synchronstimmen sind zu laut abgemischt
-
5.1-Abmischung offenbart trotzdem manchmal dezente
Effekte
-
atmosphärische Musik platziert sich passend im Hintergrund
Die verlustfreie deutsche Surround-Spur hat leider ein kleines
Manko. So scheint man die deutsche Synchronisation für Schwerhörige
abgemischt zu haben, denn diese ist im Gesamtklangbild viel zu
laut. Da
Kommissarin Lund als Krimi/Thriller
jedoch sehr dialoglastig ist, kann man diesen Patzer verziehen.
Zumal sich auf den dänischen Straßen doch immer wieder kleine
Feinheiten der Umgebung offenbaren. Die Musik aus der Feder des
Komponisten Frans Bak unterstreicht die bedrückende Stimmung der
Serie dabei aus dem Hintergrund.
Ausstattung
Leider fehlt Bonusmaterial hier gänzlich.
Fazit
Technisch ähnelt
Kommissarin Lund – Staffel 3 in
der Optik den ersten beiden Ausgaben. Das dunkel gehaltene Bild
überzeugt in HD insgesamt, erzeugt aufgrund der düsteren
Fernseh-Optik aber keinen Wow-Effekt. Die verlustfreie
Surround-Abmischung gefällt, auch wenn die deutsche Synchronisation
im Klangbild etwas erdrückend wirkt. Schade, dass deutschen
Zuschauern der Originalton vorenthalten bleibt. Bonusmaterial fehlt
vollkommen.
Grossansicht
Kommissarin Lund stagniert im dritten Jahr auf
hohem Niveau. Mittlerweile sind die Zuschauer die Mischung aus
skandinavischer Politik und düsteren Mordfällen vielleicht etwas zu
sehr gewohnt. So wirkt der Fall der dritten Auflage konstruierter
als in den vergangenen Staffeln. Trotzdem bringt die deutliche
Sozialkritik, Zuschauer zum Nachdenken und die dunkle Optik erzeugt
eine eindringliche Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen
kann. Fans der Serie sollten also auch Sarah Lunds (dieses Mal
wirklich) letzten Fall anschauen. Selbst als Neueinsteiger kommt
man übrigens gut in die Handlung hinein, auch wenn es sich
anbietet, bei den etwas stärkeren Vorgängerstaffeln zu beginnen.
Somit endet
Kommissarin Lunds Fernsehgeschichte
würdig in einem packenden Finale. Wer sich weitere Fälle mit
ähnlicher Stimmung wünscht, kann immerhin ab sofort beim
amerikanischen Remake „The Killing“ dranbleiben. (anw)
Kaufempfehlung6 von 10
Die Kaufempfehlung der Kommisarin Lund - Das Verbrechen Blu-ray
wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung
der Story berechnet.
Testgeräte
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