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Heiter bis wolkig

Gestartet: 22 März 2013 10:09 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
14.03.2013
Laufzeit:
99 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 22 März 2013 10:09

Jason-X

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Heiter bis wolkig Blu-ray Review

"Humor haben nicht selten die Menschen, die eigentlich nichts zu lachen haben“, sagte bereits vor einiger Zeit Gerhard Uhlenbruck, ein deutscher Mediziner und Aphoristiker. Dieses Zitat trifft sehr gut auf den Film Heiter bis wolkig von Regisseur Marco Petry zu. Nach einem Drehbuch von Axel Staeck entstand eine Tragödie, die das Thema Krebs mit Humor betrachtet, eine Krankheit die in der heutigen Gesellschaft trauriger Weise zu stark präsent ist.

Story
Tim (M. Riemelt) und Can (E. M'Barek) sind die allerbesten Freunde, die mit den blödesten Ideen versuchen, Frauen abzuschleppen. Manches Mal nimmt das sogar skrupellose Formen an, wenn sie beispielsweise ausgeben, dass einer der beiden unheilbar an Krebs erkrankt sei. Mit dieser Masche schafft es Tim, erfolgreiche bei der hübschen Marie (A. Fischer) zu landen. Dumm nur, dass ihre Schwester Edda (J. Schwarz) tatsächlich an dieser todbringenden Krankheit leidet und schnell sein Schauspiel aufdeckt. Zu seinem Erstaunen denkt die aber in keinster Weise daran, ihn auffliegen zu lassen. Im Gegenteil: Wenn er ihr bei diversen Dingen Hilfe leistet, wird sie sein Geheimnis bewahren. Nichtsahnend sagt er zu, ohne dabei zu wissen, worauf er sich da eingelassen hat.

Krebskranke auf dem Sterbebett, das gab es doch schon einmal im deutschen Kino? Richtig, bereits 1997 setzte Thomas Jahn mit Til Schweiger und Jan Josef Liefers in „Knockin' on Heaven's Door“ dieses Thema sehr erfolgreich um. Regisseur Marco Petry (Schule) setzt dabei weniger auf die reine komödiantische Schiene sondern tritt eher in die Fußstapfen von Filmen wie „Vincent will Meer“. Der Zuschauer wird auf eine Reise voller Emotionen geschickt, in der sich Unbeschwertheit und Zynismus die Hand geben, aber auch Angst, Erkenntnis, Wut und Liebe keine Fremdworte sind. Die Kunst besteht lediglich darin, das alles zu einem unterhaltsamen und in sich stimmigen Werk zu verbinden, was der Filmemacher wirklich gut meistert.

Der romantische Aspekt in Drehbuch ist dabei nur sekundär. Petry stellt vielmehr die Frage in den Mittelpunkt, was ein Leben lebenswert macht. Hat es der Mensch verdient, früh aus der Welt gerissen zu werden? Sollte man jede Sekunde seines Lebens nutzen und nicht vergeuden? Erfreulicherweise erschlägt der Regisseur den Zuschauer nicht zu sehr mit dem philosophischen Hammer, sondern streut nur dezente Hinweise und Zitate ein, so dass es letztendlich dem Betrachter selbst überlassen bleibt, welche Erkenntnis er aus Heiter bis wolkig zieht. Lediglich der teilweise vorhersehbare Schluss nimmt dem Zuschauer ein wenig die Spannung, dürfte aber viele dennoch nicht enttäuschen.

Ein weiterer starker Bestandteil ist ebenfalls die bärenstarke und äußerst authentische Hauptdarstellerriege bestehend aus Max Riemelt (Die vierte Macht, Napola – Elite für den Führer), Anna Fischer (Wir sind die Nacht, Liebe Mauer), Jessica Schwarz (Jesus liebt mich, Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders) und Elyas M’Barek (Türkisch für Anfänger, Offroad). Auch wenn letztgenannter einen eher unbeschwerten Charakter verkörpert, passt das dennoch in das Gesamtgefüge und erscheint keineswegs deplatziert. Ein großes Kompliment gebührt hingegen Jessica Schwarz in Rolle der Krebs kranken Edda. Ihre Darbietung nimmt beinahe schon Oscar verdächtige Züge an und nicht nur einmal sorgt sie für tiefgehende Gänsehautmomente. Bravo!


Bildqualität
  • Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1

  • im Allgemeinen sehr gute Bildschärfe mit solider Detailzeichnung und nur vereinzelten weichen Darstellungen

  • nur feines Filmkorn, das ausschließlich in dunkleren Bereichen etwas stärker, aber nie negativ auffällt

  • satte und natürliche Farbgebung bei gutem, leicht erhöhtem Kontrast

  • guter Schwarzwert mit ordentlicher Durchzeichnung

  • äußerst stimmungsvolle Kameraführung

  • nahezu keine sichtbaren Kompressionsspuren

Das Bild ist überwiegend von hervorragender Qualität. Die Schärfe ist nahezu durchgehend sehr gut ausgefallen bei gutem Detailgrad. Aufgrund des erhöhten Kontrastes neigt die Darstellung hin und wieder dazu ein wenig zu überstrahlen, was aber nur selten der Fall ist. Immerhin sind die Farben dafür kräftig und dennoch natürlich. Die negativen Punkte (leichte Kompressionsspuren, schwache weichere Darstellungen) bleiben erfreulicher Weise in der Minderheit.


Tonqualität
  • Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

  • Deutscher HD Sound

  • ausgewogene und natürliche Abmischung bei guter Dynamik

  • solide und prägnante Bässe

  • erstaunliche viele Surroundeffekte für das Genre

  • stets klare Dialogverständlichkeit

  • stimmungsvoller Soundtrackeinsatz der perfekt zu jeder Szene passt

Für das Genre unüblich machen sich erstaunlich viele Surroundeffekte wie etwa im Eishockey Stadion, in der Disco oder im Regen bemerkbar, was für eine tolle räumliche Klangkulisse sorgt. Zwar könnten die Bässe gerne noch etwas kräftiger sein, aber auch so ist der Tieftonbereich gut vertreten. Der Soundtrack bestehend aus mehr oder minder bekannten Musikstücken passt hervorragend in den gesamten Kontext und zur jeweiligen Szene.


Ausstattung
  • Making of (HD; 9:54 min.)

  • Making of Kurzversion (HD; 3:52 min.)

  • Musikvideo Söhne Mannheims (HD; 3:53 min.)

  • 7 Interviews mit Cast & Crew (HD; 14:47 min.)

  • Darstellerinfos

  • Trailershow (HD; 13:26 min.)

  • Wendecover

Das Bonusmaterial entspricht dem gehobenen Standard und liegt komplett in HD vor. Das Making of besteht aus Ausschnitten der beigefügtem Interviews und Passagen aus dem Film. Die Kurzversion davon entspricht einem knappen TV-Beitrag und liefert keinen erkennbaren Mehrwert. Den Kern machen die empfehlenswerten Interviews mit den Hauptdarstellern, dem Regisseur und den Produzenten aus, die nicht nur ihre Sicht zu ihren Rollen, sondern auch zur Handlung und dem Thema an sich schildern. Die Darstellerinfos sind lediglich Texttafeln mit Filmographien der Schauspieler. Das Musikvideo der Söhne Mannheims zu dem speziell aufgenommenen Song „Gesucht und Gefunden“ sowie eine umfangreiche Trailershow komplettieren das Bonusmaterial.

Fazit
In diesem Genre wird selten Wert auf gehobene Qualität gelegt. Umso erfreulicher ist es, dass sowohl Bild als auch Ton sich da deutlich abheben. Während das Bild einen durchgehend hohen Detailgrad und kräftige Farben bietet, ist die Abmischung sehr natürlich ausgefallen und liefert sogar eine Menge an weiträumig abgemischten Surroundeffekten. Lediglich das Bonusmaterial fällt da aus dem Rahmen und hat nur recht wenige zusätzliche Informationen zum Film parat. Marco Petry hat mit seinem neusten Werk Heiter bis wolkig einen sowohl tragischen, aber gleichfalls humorvollen und gefühlvollen Film abgeliefert, der ein allgegenwärtiges Thema dennoch respektvoll anspricht. Der Zuschauer wird nicht nur zum Lachen, zum Weinen, sondern ebenso zum Nachdenken angeregt. Mehr als nur ein Geheimtipp! (sah)

Story: 8/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 5/10
Gesamt: 7/10

Kaufempfehlung: 8/10

Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Back: Dali Zensor 1

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