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Scanners

Gestartet: 01 Feb 2013 17:52 - 2 Antworten


Veröffentlichung:
20.12.2012
Laufzeit:
103 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 01 Feb 2013 17:52

Kuro77

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Scanners - Ihre Gedanken können töten (Neuauflage) Blu-ray Review


Regisseur und Drehbuchautor David Cronenberg darf man sicherlich zu den außergewöhnlichen Vertretern seiner Zunft zählen. Dabei war sich der Kanadier zu Beginn seiner Karriere gar nicht sicher, ob er nun seiner künstlerischen Ader, oder seinen wissenschaftlichen Interessen folgen sollte. Der Filmwelt wäre einer ihrer interessantesten Charaktere abhandengekommen, hätte er sich für eine Stelle als Forscher entschieden. Wie sein persönlicher Werdegang, wurde auch sein filmisches Werk immer wieder von Spannungsfeldern bestimmt. Vor allem in seinen früheren Filmen tritt dies zu Tage. Die Dualität zwischen Körper und Geist etwa ist ein wiederkehrendes Motiv, ein Konflikt, dem sich seine Protagonisten stellen müssen. Die Macht der Gedanken oder auch die Auswirkungen einer wissenschaftlichen Idee zwingen den Körper zu meist drastischen „Anpassungen“. Ein früher Vertreter dieses „Körperhorrors“ cronenbergscher Prägung ist Scanners aus dem Jahr 1981.


Story:

Von der breiten Öffentlichkeit unentdeckt leben einige Hundert besonders begabte Menschen unter uns: die Scanner. Scanner verfügen über ausgeprägte telepathische und telekinetische Fähigkeiten. Doch diese Begabung, mit der sie in den Geist anderer Menschen eindringen und diesen manipulieren können, ist nicht nur ein Segen. Der Fluch besteht darin, dass sich die Scanner vor der Gedankenflut ihrer Mitmenschen nur unzureichend schützen können. Der Weg in den Wahnsinn ist fast vorprogrammiert. So ergeht es auch Cameron Vale (S. Lack), der auf Grund seiner Fähigkeit kein geregeltes Leben führt. Doch eines Tages wird er vom Konzern ConSec aufgespürt und entführt. Unter der Leitung des Wissenschaftlers Dr. Paul Ruth (P. McGoohan) erforscht ConSec die Scanner. Doch auch der größenwahnsinnige Scanner Darryl Revok (M. Ironside) verfolgt seine finstere Agenda und bringt immer mehr Artgenossen unter seinen Einfluss. Bald ist Cameron der einzige, der sich Revok in den Weg stellt.

Scanners ist ein typisches Frühwerk Cronenbergs und der Grundstein seiner langen, erfolgreichen Karriere. Dabei entstand der Film unter schwierigen Bedingungen. Die Drehzeit beschränkte sich auf sechs Wochen im bitterkalten kanadischen Winter. Immerhin war der Film mit 4 Millionen Dollar finanziell recht üppig ausgestattet. Die knappe Drehzeit schlägt sich am deutlichsten nieder. Der Plot zeigt sich oft sprunghaft und wenig konsistent. Camerons Wandlung vom Obdachlosen zum willigen Geheimagenten im Dienste des ConSec Konzerns unterliegt keiner plausiblen Entwicklung. Auch der Werdegang des Schurken Revok vom schizophrenen Geisteskranken zum kühl kalkulierenden Strippenzieher hinter den Kulissen ist wenig glaubhaft. Grundsätzlich bleibt die Charakterzeichnung oberflächlich. Cronenberg war teilweise gezwungen, noch während des Drehs am Drehbuch zu feilen. Diese Hektik spiegelt sich in einem relativ zerfahrenen Gesamtbild wider.

Trotzdem quillt der Film vor cronenbergscher Trademarks nur so über. In erster Linie sticht der Konflikt zwischen Körper und Geist besonders ins Auge. Die überragenden geistigen Fähigkeiten der Scanner haben teilweise verheerende Auswirkungen, sowohl auf den eigenen, als auch auf die Körper ihrer Mitmenschen. Am einprägsamsten ist in diesem Zusammenhang sicher die fast schon ikonische Szene des explodierenden Kopfs zu Beginn. Über die Gefährlichkeit der Scanner besteht ab diesem Zeitpunkt kein Zweifel mehr.

Danach hält sich der Film mit Schockmomenten allerdings zurück. Auch die Bezeichnung „Horrorfilm“ greift zu kurz. Elemente der Science-Fiction und der Mystery sind mindestens ebenso deutlich ausgeprägt. Cronenberg bedient sich einer, vielleicht den zur Drehzeit herrschenden Temperaturen entsprechenden, extrem kalten und kargen Inszenierung und einer ebensolchen Ausstattung. Die funktionale Sachlichkeit in den Räumen des ConSec Konzerns mag hier als Beispiel dienen. Alleine durch dieses Stilmittel stellt sich nur bedingt „Gruselstimmung“ ein. Vielmehr ist es einmal mehr ein zwielichtiger Großkonzern, der in der Welt des David Cronenberg die Rolle des Bösewichts einnimmt. Der in der Künstlerszene von Montreal beheimatete Hauptdarsteller Stephen Lack bleibt in seiner Rolle als Cameron durchgehend blass. Dagegen brillieren Michael Ironside in der Rolle des Schurken und der herrlich subtil aufspielende Patrick McGoohan als exzentrischer Wissenschaftler.


Bildqualität:
  • Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung 1080p

  • gute Schärfe, wenn auch zu keiner Zeit referenzverdächtig

  • durchgängig sauberer Transfer

  • vereinzelt Verschmutzungen des Masters sichtbar

  • wenig ausgeprägte Kontraste

  • natürliche Farbgebung

  • kaum plastische Wirkung des Bilds

  • sauberer Schwarzwert

  • natürliches Filmkorn bleibt erhalten, zeitweise leichtes Rauschen

Für einen über dreißig Jahre alten Low-Budget Film ist der vorliegende Bildtransfer als durchaus gelungen zu betrachten. An aktuelle Produktionen reicht das Ergebnis allerdings zu keiner Zeit heran.


Tonqualität:
  • Deutsch Linear PCM 2.0 Mono

  • der Codierung entsprechend beschränkt sich die Akustik auf die Frontkanäle

  • gute Dialogverständlichkeit

  • klare und recht laute Abmischung

  • durchschnittliche Dynamik

  • unterschwelliges Rauschen durchgängig hörbar

Die vorliegende Tonspur reißt bei weitem keine Bäume aus, entwickelt sich aber auch nicht zum Ärgernis. Unspektakulär und zweckdienlich.


Ausstattung:
  • Tonspur mit isolierter Musik und Effekten (Dolby Digital 1.0)

  • Audiokommentar von Marcus Stiglegger

  • „The Emepherol Diaries“ – Aktuelles Interview mit Stephen Lack (ca. 15 Min., HD)

  • Bildergalerie

  • Originaltrailer

  • deutscher Trailer

  • TV-Spot

Wer an Hintergründen zum Film und David Cronenberg interessiert ist, sollte sich Marcus Stigleggers Audiokommentar nicht entgehen lassen. Stephen Lack erinnert sich in launigen 15 Minuten an die Entstehung des Films. Die Extras liegen teilweise in HD vor.


Fazit:


Technikfreaks werden von vorliegender Blu-ray, trotz Neuabtastung des Masters, eher enttäuscht sein. Das Bild liefert lediglich Durchschnitt, während die Tonspur zu keiner Zeit audiophile Ansprüche erfüllt. Das Bonusmaterial liefert einige interessante Hintergründe zum Film.

Scanners ist sicherlich nicht David Cronenbergs beste Arbeit. Dennoch vereint er einige typische Trademarks des Kanadiers, die auch diesen Film zu einem außergewöhnlichen Beitrag weitab des Mainstreams machen. Körper und Geist, Wirtschaft und Wissenschaft, eingebettet in einen Überbau aus Sci-Fi, Mystery und Horrorelementen, sind Themen, die vor allem das Frühwerk des Regisseurs prägen. Spätere Werke wie Die Fliege oder Naked Lunch zeigen sich aber im Vergleich filmisch wesentlich ausgereifter. Für Fans ist allerdings auch Scanners unverzichtbares Pflichtprogramm.


Kurzbewertungen:

Story: 7/10
Bild: 6/10
Ton: 4/10
Extras: 4/10
Gesamt*: 5/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der Scanners - Ihre Gedanken können töten Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)
#2
Geschrieben: 01 Feb 2013 18:25

N1ghtM4r3

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Gutes Review, das ich aber nicht teile. Den Film finde ich weit aus besser, als eine 7. Eher eine 9.

Das Bild ist, aus meiner Sicht, wesentlich besser, als eine 6. Im Gegensatz zur Altauflage, ein guter Sprung. Eine 8 tut es hier am Besten.

Der Ton ist wirklich nicht so toll. Eine 5.

Dennoch danke für das Review :thumb: Meinungen sind ja verschieden ;)
#3
Geschrieben: 05 Feb 2013 10:04

Gandalf123

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Ein Film den ich nur noch bruchstückhaft aus dem TV in Erinnerung habe. Wenn er mal günstig ausliegt, wäre er was für mich.
Danke für dein Review. :thumb:


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