Karl May: Die Collection - No. 2
Story 6
Bild 6
Ton 6
Ausstattung 5
Gesamt 6
Universum veröffentlicht in der
Karl May Collection
II die drei Filme Unter Geiern, Der Ölprinz und Old
Surehand auf Blu-ray. Insgesamt erzielen die deutschen Western aus
den 1960ern 283 Min. Spielzeit und sollen bei Karl-May-Fans
nostalgische Gefühle in HD aufkommen lassen.
Story
Grossansicht
In Unter Geiern plündert eine Banditenhorde das Grenzgebiet
zwischen Texas und New Mexiko. Doch verantwortlich machen die
weißen Siedler fälschlicherweise den Indianerstamm der Schoschonen.
Old Surehand (S. Granger) und Winnetou (P. Brice) versuchen
zwischen den Parteien zu vermitteln. Doch dann schlägt die
Banditenbande namens “Geier” erneut zu.
Der Ölprinz (H. Leipnitz) plant einen großen Betrug: Er will ein
Landstück als vermeintliche Ölquelle verkaufen, das eigentlich
wertlos ist. Leider droht sein Coup aufzufliegen, als sich dort
unter dem Schutz der Navajo-Indianer Sieder niederlassen wollen.
Zudem kommen Old Surehand (S. Granger), Old Wabble (M. Srdoc) und
Winnetou (P. Brice) hinter den Betrug. Da zettelt der Ölprinz einen
Krieg zwischen den Siedlern und den Indianern an.
In Old Surehand sehen sich die Comanchen mit ständigen
Banditenangriffen konfrontiert. Als der Sohn des Häuptlings sich
bei Richter Edwards (W. Lukschy) für seinen Stamm einsetzt, fällt
er einem Verbrechen zum Opfer. Jetzt wollen die Comanchen den
Krieg. Nur Old Surehand (S. Granger) und Winnetou (P. Brice) können
noch einschreiten, indem sie den Mörder des Häuptlingssohnes zur
Strecke bringen.
Grossansicht
Unter Geiern bietet zwar auch in Nebenrollen (1964) bekannte
Schauspieler wie Elke Sommer, Götz George und Terence Hill,
kredenzt dem Zuschauer aber im Zentrum eine oberflächliche Handlung
ohne echten Höhepunkt. Statt des typischen Duos Barker / Brice
übernimmt dieses Mal der Brite Stewart Granger den Part des
heldenhaften weißen Siedlers. Granger bringt viel Ironie in den
Film, denn man hat stellenweise das Gefühl, dass er die
französisch-deutsche Produktion nicht allzu ernst nimmt. So agiert
er auch in Der Ölprinz eher ironisch, was den Film spürbar
auflockert und gut zur recht hölzernen Story passt. Denn die
Geschichte selbst verläuft nach Schema F: Winnetou müsste
eigentlich mehrere Déjà-vus erleben, bedenkt man, wie oft er nun
schon zwischen Indianern und Siedlern wegen kurioser
Missverständnisse vermitteln musste. Auch in Old Surehand übernimmt
er wieder die gleiche Aufgabe, spielt in der Handlung aber
eigentlich kaum noch eine Rolle. Hier tritt stattdessen der Brite
Stewart Granger als Old Surehand endgültig ins Zentrum. Wobei der
Film genau wie Unter Geiern und Der Ölprinz mit den
Karl-May-Büchern abermals wenig gemeinsam hat. Stattdessen soll
Granger hier selbst recht frei am Drehbuch rumgedoktert haben, so
dass der Film insgesamt wohl die ironischste aller
Karl-May-Verfilmungen ist und fast wie eine Parodie der Bücher
wirkt.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
-
starkes / stehendes Rauschen (Unter Geiern / Old
Surehand)
-
solide Schwarzwerte und kräftige Farben in allen drei
Filmen
-
nur wenige Bildbeschädigungen
-
Doppelkonturen durch Nachschärfung erkennbar
Grossansicht
Der Ölprinz hinterlässt beim Bild den stärksten Eindruck: Hier
stechen besonders die kräftigen Farben ins Auge. Mittelweite
Aufnahmen sind in allen drei Filmen sehr weich bis diffus. In
Nahaufnahmen erkennt man wiederum Doppelkonturen um die
Schauspieler, die auf Einsatz von Rauschfiltern und anschließende
Nachschärfung schließen lassen. Insgesamt ist die Bildqualität,
bedenkt man das Alter der Filme, solide.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS-HD 2.0 / DTS-HD 5.1), Englisch DTS-HD 2.0
-
alle Filme liegen sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch
vor
-
Unterschiede zwischen Stereo- und Surround-Spuren sind nur
gering
-
frontlastige Abmischungen mit sehr dominanten Dialogen
-
der epische Soundtrack kann sich in 5.1 besser ausbreiten
Aufgrund der Mitwirkung des Schauspielers Stewart Granger liegen
dieses Mal auch englische Tonspuren zu allen Filmen vor –
allerdings nur in Stereo. Wer die Filme auf Deutsch ansieht, kann
zwischen Stereo- und Surround-Mixen wählen, die sich in erster
Linie hinsichtlich der Musikwiedergabe unterscheiden. Letztere kann
sich in 5.1 wesentlich besser ausbreiten. Insgesamt sind alle
Spuren sehr solide und angesichts des Alters der Filme
angemessen.
Ausstattung
Obwohl die Liste des Bonusmaterials auf der Rückseite der Box üppig
ausfällt, kommen die Extras zu allen drei Filmen zusammengenommen
auf ca. eine Stunde Spielzeit. Alle Blu-rays bieten Kinotrailer,
Fotogalerien und digitale Booklets. Unter Geiern und Old Surehand
enthalten zudem ein kleines Filmfehlerquiz mit Patzern der Macher.
Weiterhin findet sich auf allen drei Filmen passende Interviews in
SD mit Cast und Crew mit jeweils ca. 12 (Unter Geiern), 8 (Der
Ölprinz) bzw. 17 Min. (Old Surehand) Spielzeit. Recht dröge gibt
sich das Extra Im Geyer-Archiv, welches in Handkamera-Manier mit
improvisierten Kommentaren einen sehr unprofessionellen Eindruck
hinterlässt. Insgesamt ist das Extrapaket aber runder und
umfangreicher als bei den vier jüngst veröffentlichten, anderen
Karl-May-Boxen.
Fazit
Grossansicht
Die
Karl May Collection II liegt qualitativ sowohl
mit der Collection I als auch den Shatterhand-, Mexico- und
Orient-Boxen gleichauf. Das bedeutet, das Bild wurde stellenweise
zu stark digital nachbearbeitet, ist für das Alter aber noch in
Ordnung. Die Tonspuren liegen hier ungewohnt vielfältig vor. Es
gibt deutschen Ton in Stereo und 5.1 sowie eine englischsprachige
Stereo-Abmischung. Die Extras sind bis auf einen wackeligen Beitrag
aus dem Geyer-Archiv informativer als bei den vier anderen
Karl-May-Boxen.
In den Karl-May-Verfilmungen aus den Jahren 1964 und 1965 zeigen
sich Ermüdungserscheinungen, denn die Geschichten verlaufen
allesamt nach Schema F. Winnetou muss immer wieder als Vermittler
ran, um Siedler und Indianer am Ende in Eintracht zu vereinen.
Pierre Brice kommt dieses Mal ohne seinen klassischen Partner Lex
Barker aus und arbeitete mit dem Briten Stewart Granger, der als
alteingesessener Star auch zum Teil die kreative Kontrolle an sich
riss. Das führt zu einer recht selbstironischen Darstellung, die
einerseits witzig unterhält, andererseits aber nicht mehr viel
Karl-May-Atmosphäre versprüht. Für Fans lohnt sich die
Karl
May Collection II somit weiterhin, alle anderen sollten
zuerst mit Winnetou I bis III oder aber der Karl May Collection I
einsteigen. (anw)
Kaufempfehlung6 von 10
Die Kaufempfehlung der Karl May: Die Collection - No. 2 Blu-ray
wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung
der Story berechnet.
Testgeräte
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