Universal Soldier: Day of Reckoning (gekürzte
Fassung) Blu-ray ReviewMit
Universal
Soldier debütierte der damals noch weitgehend
unbekannte deutsche Regisseur Roland Emmerich in Hollywood. Schon
zu diesem frühen Zeitpunkt seiner internationalen Karriere kamen
die Trademarks des Schwaben zum Tragen. Jeder Cent des Budgets ist
auf der Leinwand zu sehen. In die Drehbücher wurde hingegen weit
weniger Energie gesteckt. Dennoch darf man „Universal Soldier“
heute als kleinen Klassiker des Actiongenres ansehen. Das ist
natürlich nicht zuletzt den beiden Hauptdarstellern Dolph Lundgren
und Jean-Claude van Damme zu verdanken. Beide erlangten ab Mitte
der Achtziger unter Fans des gepflegten B-Movies eine enorme
Popularität.
Bloodsport,
Harte
Ziele,
Red
Scorpion oder
The Punisher, um nur einige
wenige zu nennen, sind Actionreißer ohne viel Firlefanz, die noch
heute jedem Fan ein anerkennendes, leicht nostalgisches Schmunzeln
entlocken. An diese Zielgruppe richtet sich auch
Universal
Soldier – Day of Reckoning, den mittlerweile vierten Teil
der Reihe um die Unisols. Doch Traditionalisten sollten sich auf
die eine oder andere Überraschung gefasst machen.
Story:
John (S. Adkins) führt ein durchschnittliches Leben mit Frau und
Kind im eigenen Einfamilienhaus. Eines Nachts weckt die kleine
Tochter die Eltern, weil sie angeblich Monster in der Küche
entdeckt hat. Um die Kleine zu beruhigen sieht Daddy natürlich nach
dem Rechten und staunt nicht schlecht, als er tatsächlich drei
maskierte Männer entdeckt. Kurz darauf ist Johns Familie tot und er
selbst liegt im Koma. Kurz bevor bei ihm die Lichter ausgehen,
offenbart einer der Täter sein Gesicht. Es ist der Unisol Luc
Deveraux (van Damme)! Nachdem John aus dem Krankenhaus entlassen
wird, ist er verständlicher Weise nur noch an Rache interessiert.
Leider erinnert er sich an nichts mehr aus seinem früheren Leben.
Lediglich der fatale Zwischenfall ist nach wie vor sehr schmerzhaft
präsent. Auf seiner Suche nach dem Täter und den Hintergründen
entwickelt John nicht nur ungeahnte kämpferische Fähigkeiten. Es
stellt sich ebenfalls die Frage, wie weit John seinem eigenen
Verstand noch trauen kann.
Mit Jean-Claude van Damme, Dolph Lundgren und Scott Adkins haben es
gleich drei Haudegen aus dem All-Star Ensemble des zweiten Teils
der Expendables in den Film geschafft. Eine deutliche Ansage, denn
somit stellt sich gar nicht erst die Frage, an welches Publikum
sich der vierte Teil der Universal Soldiers richtet. Zu Recht
erwartet der Fan hier schnörkellose Action, keinen intellektuellen
Tiefgang und vielleicht sogar den ein oder anderen zynischen
One-Liner. Doch bereits nach den ersten Minuten wird deutlich, dass
Regisseur und Drehbuchautor John Hyams (Sohn von Peter
Timecop Hyams) einen völlig
anderen Weg einschlägt. Johns Suche nach der Wahrheit entwickelt
sich zu einem beinahe surrealistischen Trip, bei dem der Zuschauer
zu keiner Zeit mehr weiß als der Protagonist. Das vollständige
Puzzle setzt sich häppchenweise zusammen. Im Verlauf ist die
Handlung nicht immer vollständig nachvollziehbar oder gar logisch.
Teilweise erinnert Johns Suche nach der Wahrheit (Cineasten hören
jetzt lieber weg) an Chistopher Nolans
Memento.
Zugegeben, der Vergleich hinkt gewaltig, der Film wird natürlich
auch nicht rückwärts erzählt, beschreibt aber den überaus
fragmentarisch-verwirrenden Plot noch am ehesten. Wer mit der
Einstellung „Hirn aus und berieseln lassen“ an
Day of
Reckoning heran geht, wird sich sprichwörtlich fragen, ob
er hier nicht im falschen Film gelandet ist. Das ist gelinde gesagt
ein gewagter, wenn nicht sogar fataler Schritt der
Verantwortlichen, denn die Erwartungshaltung der Zuschauer sieht
wie gesagt anders aus. Zudem nehmen van Damme und Lundgren hier
lediglich Nebenrollen ein. Ihre Screentime ist daher sehr begrenzt.
Der Film nimmt sich konsequenterweise bierernst.
Coole Sprüche sucht man also ebenfalls vergeblich. Daher wäre es
auch keineswegs verwunderlich, wenn einige Zuschauer die blaue
Scheibe nach dreißig Minuten frustriert aus dem Player pfeffern.
Doch so viel sei verraten: am Ende fügt sich manches zusammen –
irgendwie zumindest. Ebenso bleiben aber auch einige Dinge
ungeklärt, oder werden nur oberflächlich gestreift. Für einen Film
dieser Art ist der Plot jedenfalls überaus ambitioniert, hier und
da hat man sich zweifellos auch kräftig verhoben. Immerhin wurde
dabei die Action keineswegs vergessen. Ganz im Gegenteil. Der Film
ist knüppelhart – zumindest in der ungeschnittenen Fassung. Die von
der FSK freigegeben Fassung „ab 18“ wurde um rund fünf Minuten
erleichtert, was sie für echte Filmfans natürlich von vorne herein
disqualifiziert. Der ebenfalls erhältlichen ungekürzten Fassung,
die dem Director’s Cut und nicht der ebenfalls gekürzten R-rated
Fassung entspricht, wurde von der SPIO/JK eine strafrechtliche
Unbedenklichkeit attestiert. Zart besaitete Gemüter sollten diese
Version aber lieber meiden.
Bildqualität:
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Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
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enorm scharf
-
überragende Durchzeichnung bis in den Bildhintergrund
hinein
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leicht erhöhte Kontraste
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kräftige Farben
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sehr gute Plastizität
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sauberer Schwarzwert, wird nur selten gefordert
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wurde komplett auf digitalen Red Epic Kameras gefilmt
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kein Filmkorn
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selten leichtes Rauschen in dunklen Passagen erkennbar
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glatter, steriler Videolook
Das Bild erfüllt höchste Ansprüche an das hochauflösende Medium.
Lediglich der sterile, leicht künstliche Videolook fällt auf. Aber
das gehört natürlich in den Bereich „Geschmackssache“. Gute 9
Punkte.
Tonqualität:
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Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
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Dialoge sehr gut verständlich
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gut aufgelöstes Stereopanorama
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relativ unspektakulärer Surroundmix
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die hinteren Kanäle werden nur selten prägnant
gefordert
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Subwoofer bleibt die meiste Zeit ohne Beschäftigung
-
sehr gute Dynamik in Kampf- und Actionszenen
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darüber hinaus keine gravierenden Mängel
Häufig ist es gerade die Tonspur, die Großproduktionen von B-Filmen
unterscheidet. So ist es auch hier. Es wird solider aber
unspektakulärer HD-Ton geboten. Nicht mehr, aber auch nicht
weniger.
Ausstattung:
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Interviews mit John Hyams, Jean-Claude van Damme, Dolph Lundgren
und Scott Adkins (ohne deutsche Untertitel, ca. 20 Min.)
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Bilder vom Set
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Bildergalerie
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Deutscher Trailer
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Original Trailer
In die B-Kategorie fallen auch die Extras. Vor allem das Interview
mit Regisseur Hyams ist recht interessant. Darüber hinaus hält sich
der Informationsgehalt stark in Grenzen. Alle Extras liegen in HD
vor.
Fazit:
Auf technischer Seite sticht vor allem der Bildtransfer positiv
hervor. Hier gibt es nur sehr wenig zu bemängeln. Die Tonspur wurde
sauber abgemischt, bleibt aber über weite Strecken unspektakulär.
Die Sonderausstattung ist kaum der Rede wert.
Mit
Day of Reckoning beweisen die Verantwortlichen
Mut zum Risiko. Der Plot entpuppt sich als komplexe, dabei aber
auch durchaus verwirrende Suche nach der Wahrheit. Scott Adkins
liefert nicht nur kämpferisch, sondern auch schauspielerisch eine
für das Genre überdurchschnittliche Leistung ab. Zu den beiden
älteren Herrschaften muss man nicht mehr viel sagen. Langsam sollte
man wissen, was man zu erwarten hat. Leider erhalten beide nicht
sehr viel Raum ihr „Können“ zu zeigen. Fans des Genres, die einen
geradlinigen Actioner alter Schule erwarten, seien ausdrücklich
gewarnt. Neben, in der ungeschnittenen Version, äußerst brutalen
Kämpfen, muss man sich auch mit einer ungewöhnlich undurchsichtigen
Story arrangieren, die sich erst Stück für Stück leidlich logisch
auflöst. Im Zweifel lieber erst ausleihen.
Kurzbewertungen:
Story: 6/10
Bild: 9/10
Ton: 7/10
Extras: 4/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der Universal
Soldier: Day of Reckoning (gekürzte Fassung) Blu-ray wird anhand
der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)