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Barbarella

Gestartet: 20 Dez 2012 11:25 - 5 Antworten


Veröffentlichung:
06.12.2012
Laufzeit:
99 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 20 Dez 2012 11:25

Kuro77

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Barbarella Blu-ray Review


Das Jahr 1968 steht heute allgemein für die tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen Ende der Sechziger Jahre. Die Generation der „68er“ hinterfragte eingefahrene Strukturen in Politik und Gesellschaft. Sie stritten für Bürgerrechte, Frauenrechte und für einen freiheitlichen und selbstbestimmten Lebensentwurf für jeden einzelnen. Diese teils dramatischen sozialen Umwälzungen schlugen sich ebenfalls in der Filmwelt nieder. Wie schon in den Jahrzehnten davor fungierte der Film als Spiegel der Realität. Junge Filmemacher beschritten formal und inhaltlich neue Wege oder nutzten einfach nur die neuen Möglichkeiten aus. Ein bedeutender Teilaspekt jener Jahre war sicherlich die sexuelle Revolution. Was sich vor wenigen Jahren noch hinter verschlossenen Türen abspielte wurde plötzlich in aller Offenheit thematisiert. Mit dem französisch-italienischen Science-Fiction-Trash „Barbarella“ breitet sich die neu entdeckte Freizügigkeit sogar bis in die Tiefen des Weltalls aus.


Story:

In einer fernen Zukunft treibt die junge Spezialagentin Barbarella (J. Fonda) in ihrem plüschigen Raumschiff ziellos durchs All. Doch der süße Müßiggang währt nur kurz. Der Präsident der Erde hat nämlich einen brisanten Auftrag zu vergeben. Der geniale Wissenschaftler Durand Durand (M. O’Shea) ist während einer Forschungsmission verschwunden. Brisant daran ist die Tatsache, dass Durand eine gefährliche Waffe entwickelt hat, die in den falschen Händen großen Schaden anrichten könnte. Eine Spur führt Barbarella auf den Planeten Lythion. Bevor sie die Hauptstadt Sogo erreicht, in der sie Durand vermutet, muss die hübsche Astronautin jedoch mit vollem Körpereinsatz zahlreiche gefährliche Abenteuer bestehen.

Als „Barbarella“ im Jahr 1968 in die Kinos kam, war dem Film kein großer Erfolg beschieden. Erst im Laufe der Jahre entwickelte sich die bonbonfarbene Trashgranate zum Kultfilm. Objektiv betrachtet ist „Barbarella“ natürlich kompletter Stuss. Wenn man die Handlungsweisen der Heldin kritisch unter die Lupe nimmt, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass man es hier mit der schlechtesten Agentin des Universums zu tun hat. Mit haarsträubender Naivität und Blauäugigkeit stolpert die fesche Astronautin von einem Fiasko zum anderen. Neben Barbarellas Garderobe bleibt dabei auch der gesunde Menschenverstand ein ums andere Mal auf der Strecke. Von Anfang an ist klar, dass der Film einzig und allein die beachtlichen optischen Reize der damals 31jährigen Jane Fonda in den Mittelpunkt stellt. Der anfängliche Striptease in Schwerelosigkeit ging völlig zu Recht in die Filmgeschichte ein. Darüber hinaus folgt die Handlung einer episodenhaften Struktur, der es an Geschlossenheit mangelt. Ein übermäßig ausgefeiltes Drehbuch liegt dem Film also nicht zu Grunde. Die einzelnen Abenteuer zeichnen sich durch einen absurden Irrwitz aus, der ob seiner entwaffnenden Dämlichkeit schon wieder (fast) genial ist. Kinder mit fleischfressenden Puppen, ein Labyrinth, das seine Gefangenen zunehmend absorbiert, oder die erstaunliche Lust-Orgel sind nur einige Beispiele dafür, was den Zuschauer erwartet.

Ein Mangel an Fantasie ist dem Drehbuch sicherlich nicht vorzuwerfen. Das trashige Setdesign passt zur Handlung wie die berühmte Faust aufs Auge. Knallig, bunt, abgedreht und dem Zeitgeist entsprechend psychedelisch verwandelt sich sogar der Weltraum in eine blubbernde Lavalampe. Der Kreativität der Setdesigner wird hier nahezu keine Grenze gesetzt. Wenn man diesen herzerfrischenden Blödsinn etwa mit Stanley Kubricks kühl-intellektuellem Meilenstein „2001 – Odyssee im Weltraum“ vergleicht, der im selben Jahr entstand, wird deutlich, welche kreative Spannbreite das Science-Fiction Genre umfasst. Ebenso erstaunlich ist die Tatsache, dass Jane Fonda in späteren Jahren noch zweimal den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt. Unter ihrem reizenden Äußeren verbirgt sich also eine echte Charakterdarstellerin. Ein Talent, das in „Barbarella“ freilich noch nicht gefragt war.


Bildqualität:
  • Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung 1080p

  • durchschnittliche Schärfe und Detailzeichnung

  • leicht verwaschene Kontrastwerte

  • deutlich präsentes Filmkorn

  • kräftige Farben

  • keine plastische Wirkung

  • keine altersbedingten Bildfehler erkennbar

Wenn man das Alter des Films in Betracht zieht, liegt hier ein sauberer Transfer vor, der allerdings zu keiner Zeit irgendwelche Bestmarken erreicht. Die Schärfe reicht immerhin aus, um die Drähte an Barbarellas Raumschiff sichtbar zu machen. In Zeiten digitaler Perfektion hat das durchaus einen gewissen Charme.


Tonqualität:
  • Deutsch Dolby Digital 2.0 Mono

  • gelegentlich altersbedingte Zischtöne bei S-Lauten

  • keine Dynamik

  • Dialoge nicht immer klar zu verstehen

  • kein altersbedingtes Rauschen

  • im Großen und Ganzen akzeptable Tonspur

Bedingt durch die Codierung beschränkt sich die Akustik auf den Frontbereich. Mehr gibt es zu dieser Tonspur nicht zu sagen.


Ausstattung:

Es sind keine Extras vorhanden.


Fazit:

Technisch bleibt die vorliegende Blu-ray leider unterdurchschnittlich. Das Bild ist recht ansehnlich und bringt die fantasievolle Ausstattung angemessen zur Geltung. Echte HD-Momente bleiben allerdings aus. Der Ton erfüllt nur rudimentäre Ansprüche. Auf eine Sonderausstattung wurde leider komplett verzichtet.

„Barbarella“ ist Trash pur. Das gilt sowohl für die absurde Handlung, als auch für die fantasievolle aber billige Ausstattung des Films. Trotzdem, oder gerade deswegen, ist es nicht verwunderlich, dass sich der Streifen im Laufe der Jahre zu einem echten Kultfilm entwickelt hat. Jane Fondas ausschweifend in Szene gesetzten optischen Reize mögen ihr Übriges dazu beigetragen haben. War der Film zu seiner Zeit noch ein Ausdruck der gerade neu erworbenen sexuellen Freizügigkeit, beschränkt sich seine Relevanz in der heutigen Zeit lediglich auf einen ausgeprägten Nostalgiefaktor. Immerhin darf „Barbarella“ als eine frühe Comicverfilmung gelten. Der französische Autor Jean-Claude Forest schuf die Figur bereits im Jahr 1962 und rief damit prompt die Zensurbehörden seines Landes auf den Plan. Bis zum „Sieg der Liebe“ war es eben ein langer Weg.


Kurzbewertungen:

Story: 6/10
Bild: 6/10
Ton: 4/10
Extras: 0/10
Gesamt*: 3/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 5/10
Die Kaufempfehlung der Barbarella Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)
#2
Geschrieben: 20 Dez 2012 12:06

Jason-X

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Schönes Review, aber nichts für mich
#3
Geschrieben: 20 Dez 2012 12:53

Gandalf123

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Sehr schönes Review zu einem liebernswerten und dank Jane Fonda auch optisch "netten" Trashfilm. Ich hab den Film auf DVD und das wird wohl auch weiterhin reichen.

#4
Geschrieben: 20 Dez 2012 20:22

t0801

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Ich meine mich zu erinnern, schon mal ein Stück des Filmsgesehen zu haben! War aber nich mein Fall!

Aber danke fürs Review! :thumb:
#5
Geschrieben: 20 Dez 2012 22:04

Gast

Danke für das Review, aber für mich ist das leider auch nichts!
#6
Geschrieben: 26 Dez 2012 20:20

VincentVinyl

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Danke auch von mir für das Review. Hätte bei mir wohl ziemlich ausgesehen :-). Ist schon irgendwie ein kultiger Trashfilm, der für die damalige Zeit ja sogar regelrecht skandalträchtig war. Heut wirkt das natürlich alles etwas harmloser. Ich find man kann sich Barbarella immer noch einmal gut ansehen, aber groß wieder aus dem Regal kramen würde ich den nicht wieder :-).


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